„Die schönsten Städte der Welt“ – Marco Polo

Am Vorabend unseres Tagestrips nach Suzhou und Hangzhou mussten wir uns leider von unserer „Mutti“ verabschieden. Caro fuhr wieder zurück nach Hause und reihte sich damit gut ein. Tröpfchenweise ging das nämlich schon eine Weile so. Ich hatte die Deutschen gerade da kennengelernt, als langsam das Abschiednehmen losging; einer nach dem anderen sagte schon wieder Auf Wiederzusehen zu China und uns.

Doch Patrick, Domi, Ting und ich fuhren zusammen eine Stunde nördlich von Shanghai nach Suzhou. Da war ich noch nie. Dort trafen wir auf ihre Freunde Nina und Sabrina. Eigentlich gepriesen für ihre Schönheit war diese Gartenstadt leider extrem smogig an diesem ersten Sonntag im Februar. Gegen Abend sollten wir 400 auf der Skala erreichen. Nur zum Vergleich, in Deutschland geht schon bei 25 ein Aufschrei durchs Land.
Es war trotzdem ein hübsches Städtchen, sehr chinesisch touristisch und ich verstehe unter Gärten eher Grün als graue Felsen, aber das gehört eben zum Feng Shui. Also kletterten wir in dem Lion Forest Garden herum und kraxelten über Steine, wir ernährten uns vorwiegend von Street Food, unzähligen Straßenständen auf gut Deutsch, und als sich der Abend wie ein dicker nebliger Schleier auf uns legte, bestiegen wir die berühmte Pagode, die wirklich so aussah wie der Chinesische Turm im Englischen Garten von München. Wir beschlossen den Abend in einem Hostel, über das wir stolperten. Was uns wie eine Bar schien, stellte sich als Wohnzimmer der guten Dame heraus, die sich auf Schleckereien von IKEA spezialisiert hatte, auf DVDs, die man auf ihrem Projektor gucken konnte – und sie hatte einfach ein Bett direkt unter der Decke. Es war höchst kurios. Weil wir nun mal schon mal dabei waren, haben wir Avatar geguckt, die Jungs verabschiedeten sich irgendwann, und als der Film vorbei war, haben wir uns in unser Hostel getastet. Die Sicht war wirklich schlecht.

Am nächsten Morgen ging unser Zug nach Hangzhou. Das liegt auch eine Stunde von Shanghai, aber südlich davon. Na, und in Hangzhou war ich ja schon ein paar Mal. Diesmal jedoch blieben wir nicht lange am Westsee, vor allem wegen des schlechten Wetters, sondern traten die Reise zum Língyin3 Tempel an. Mit dem Bus ging es noch ein ganz schönes Stück um den See herum, bis wir dann in der buddhistischen Tempelanlage ankamen. Trotz des Regens war es ziemlich voll. Wenn man von einem Tempel redet, ist es sowieso normal, dass ein Tempelgebäude mit einem Hof dahinter in den nächsten übergeht, und so weiter, und so weiter… meist zieht sich das den ganzen Berg hinauf. In dieser Anlage gab es aber mindestens 20 solcher Komplexe! Am besten hat mir das Senfgelb der Tempelmauern und Mönchskutten gefallen, und die ersten Knospen und Blüten an Bäumen; die Wasserspiele und die in eine Felswand gemeißelten Buddhas.

Auf dem Rückweg mussten wir rennen, um den Zug zu erwischen, und da wurde uns zum ersten Mal bewusst, wie sehr es uns angreift, dem Smog ausgesetzt zu sein. Die ganze einstündige Rückfahrt nach Shanghai hingen wir in den Sitzen und hechelten, unsere Lungen schmerzten und wir hatten große Probleme unseren Atem wieder zu erlangen.

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Eine Antwort zu „Die schönsten Städte der Welt“ – Marco Polo

  1. Papa sagt:

    In Suzhou bin ich ca. 3x gewesen; dort ist das größte chinesische Werk der Firma Knorr Bremse ….

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