Meine liebe Leserschaft,
Dieser Blogtitel ist nun nicht mehr nur eine Farce, nein, ich werde tatsächlich wieder aus China berichten. Mein Auslandsjahr an der Jiao Tong Universität im Westen von Shanghai hat begonnen, wenn auch zwei Wochen später für mich als geplant!
Es gibt so viel zu erzählen!! Für diesmal bin ich sehr dankbar für meinen Deutschunterricht, da ich gelernt habe, der Übersicht halber mit einer Gliederung zu beginnen.
A. Abreise
B. Beginn
C. China?
D. Daxue
E. Essen
F. Freunde
A.
Meine Abreise war mit einer gewissen zusätzlichen Aufregung verbunden, da ich vier Tage vor Abflug über Nacht Halsschmerzen bekam, die täglich erheblich schlimmer wurden, sodass ich am Vorabend dann meine ersten Antibiotika genommen hab, die aber gar nicht mehr anschlagen konnten. Trotzdem habe ich nachts noch meinen Koffer gepackt, nur um am Morgen feststellen zu lassen, dass sich hinter meinen linken Mandeln ein Abszess gebildet hatte, rapide und schleichend zugleich. Ich hab daraufhin meinen Flug abgesagt, auf unbestimmt verschoben und da selbst die intravenöse Antibiotikavergabe nichts brachte, einen Tag später ins Krankenhaus eingeliefert. Dort wurde ich dann am nächsten Morgen operiert. Diese Entzündung hinter den Mandeln war extrem ungewöhnlich, weil das normalerweise nur bei chronischen Mandelentzündungs-Patienten auftritt. Der OP wegen musste mit dem Flug noch zusätzliche zwei Wochen gewartet werten, da es das Risiko von Nachblutungen gab. Doch als die Zeit abgesessen war, ging es tatsächlich los, über Doha (Qatar) nach Shanghai!
Auf dem Flug fungierte ich auch als Übersetzerin, weil meine Sitznachbarin nur Chinesisch sprach, der Steward aber nur Englisch…. Und zum Dank erhielt ich meine erste chinesische Visitenkarte dieser Reise.
B.
Mit den letzten Münzen, die ich von Theas Chinareise hatte, löste ich eine Fahrkarte, um mit der Metro quer durch die ganze Stadt vom Flughafen zur Uni zu fahren. Es war heiß, und meine aus Platzmangel getragenen Stiefel schufen nicht unbedingt Abhilfe. Dort angekommen fragte ich nach dem Weg zur Uni, fand dann auch den Haupteingang und smste einem Kommilitonen, wie ich zur Unterkunft finden sollte. Er erwartete mich auch an der Pforte des Hotels, das mehr einer Bleibe für Geschäftsleute ähnelte als einem Studentenwohnheim. Ich checkte ein, dank der Uni in Leeds erwartete man mich auch, und bekam meine Schlüsselkarte für das Zimmer, das ich mir mit einer Kommilitonin teilte, Alix – jedoch nur noch für zwei weitere Tage. Sie war auch gerade nicht zuhause, aber rechnete ganz augenscheinlich auch nicht mit meinem Kommen…. =D Zu dem Schluss kam ich, da ich nicht einmal zuordnen konnte, welches mein Bett sein sollte, waren doch überall ihre Habseligkeiten verstreut…! Es war mittlerweile schon dunkel, und so machte ich mich kurz frisch, begrüßte dann die nur noch wenigen Mitstudenten und -studentinnen aus Leeds, die zu der Zeit wieder ins Hotel zurückgekehrt waren und ging meine erste chinesische Nudelsuppe essen. Viele waren aber auch schon ausgezogen, da sie sich ihre eigene Wohnung gesucht hatten. Das war auch der Grund, wieso ich das Doppelzimmer nur noch kurz mit Alix zusammen bewohnte.
Ich schlief ohne Probleme ein in meiner ersten Nacht in Shanghai, und machte mich am frühen Morgen dann auch auf, um mich der Jiao Tong Universität vorzustellen und mich hoffentlich zu registrieren. Ha, und das stellte schon die erste Schwierigkeit dar, weil ich nicht wusste, wohin. Der Campus ist relativ groß, und ich hatte einfach keine Ahnung, welches dieser Gebäude jetzt meinem Zweck entsprechen würde.
Mit netten Wegbeschreibungen hab ichs dann aber doch geschafft.
Mehr dazu dann in Sektion D. D für Dàxué = 大学 = Universität.
C.
Nun ja, typisch chinesisch ist Shanghai wohl nicht, aber darin liegt auch ein gewisser Reiz. Ich werde hier ein paar Bilder einfügen und diese für mich sprechen lassen…
Ansonsten gibt es eine sehr kuriose Verkehrsregel, nämlich dass man immer rechts abbiegen darf… Was das Überqueren der Straßen nicht unbedingt zu einem leichteren Unterfangen macht…! Wobei kleinere Verkehrsmittel eh keiner Ordnung hörig sind, sondern fahren, wies gerade passt.
D.
上海交通大学 = Shanghai Jiao Tong Daxue = Shanghai Jiaotong Universität
Das ist der Name meiner Universität, an der ich zwei Semester studieren werde – bis Ende Juni, genau genommen. Mein Visum gilt allerdings bis Ende Juli, juhu! Und das war ein wahrhafter Lauf durch die Instanzen. Aber jetzt ist alles geklärt und ich muss nichts mehr dazu tun. Laura und ich sind in eine nette Wohnung mitten in einem chinesischen Wohnkomplex untergekommen, nachdem wir uns eines Nachmittags dazu entschlossen hatten, in eine Makleragentur zu gehen und sofort zu verschiedenen Besichtigungsterminen gehen durften. Einen Tag später hatten wir die Vertragsunterzeichnung, alles auf chinesisch, mit der Agentur und unserem Vermieter, und dann hätten wir sofort einziehen dürfen…! Allerdings fehlte uns das Geld für Bettwäsche etc., sodass wir das noch einen Tag verschoben haben.
Die Registrierung an der Uni ging relativ problemlos vonstatten, das einzig schwierige war, dass ich eben zwei Wochen zu spät war, und dadurch alle zusätzlichen Anforderung extern erfüllen musste. Dazu gehörte mein medical certificate, mein permanent residence permit und alle Visaanträge. Alle diese Behörden waren wirklich über die ganze Stadt verteilt und es war einfach sehr bürokratisch. Jedoch, wie gesagt, ich habe jetzt alles geschafft und die Uni war sehr hilfsbereit.
An besagtem Montag, meinem ersten Tag in der Uni, habe ich einen Einstufungstest geschrieben, meinen Stundenplan bekommen, meine Student ID Card bekommen und meine Bücher gekauft. Das alles hab ich am Vormittag erledigt und am Nachmittag saß ich schon in meinem ersten Unterricht…!
Die Klasse ist sehr nett und wir kommen alle gut miteinander aus. Es gibt sehr viele Deutsche, Spanier und Franzosen an der Uni, und der Unterricht ist auch im Großen und Ganzen sinnvoll aufgebaut. Wir haben Reading, Speaking und Listening mit besonderem Augenmerk auf Reading. Speaking finde ich noch am schwierigsten, aber eigentlich komme ich mehr als gut klar. Nächste Woche haben wir unsere ersten Prüfungen in allen Fächern!
E.
Ha, wer sich an die letzte Zeit erinnert, die ich in China verbracht habe, wird wissen, wie sehr ich für das Essen schwärme und wie gerne ich darüber rede 😀 Das hat sich nicht unbedingt geändert… 😉 Deswegen diesmal ein paar Bilder, und dann lasse ich euch hoffentlich für eine Weile damit in Ruhe, hihi….
F.
Ich habe hier drei verschiedene Freundeskreise.
I) Als Jojo noch hier war, habe ich ihre Freunde kennengelernt, und mit denen treffe ich mich, bzw. wir, Laura und ich auch immer noch regelmäßig, meistens zum Abendessen oder zum gepflegten Bier trinken. Ihre Freunde sind Anne aus den Niederlanden, die aber auch nicht mehr in Shanghai ist, leider, mit der habe ich mich nämlich sehr gut verstanden!, Laukje, die für sie gekommen ist, auch aus Holland, Anthony aus Lyon, Alan und Paul aus Taiwan und Sherry aus Shanghai.
II) Meine Klasse. Meistens essen wir zusammen zu Mittag nach der Uni oder wir gehen am Wochenende mal aus 🙂 Besonders gut verstehe ich mich mit den Südamerikanern Pepe, Alejandro, Andrès, Javier, Marcelo und Philippe aus Paris und Elliott aus Australien und Franziska aus Frankfurt und Jessica aus Neuseeland und Susan aus Kanada.
III) Meine Kommilitonen aus Leeds. Doch ich muss sagen, mit dieser Gruppe mache ich am wenigsten…! Wir sehen uns eigentlich nur in der Pause, aber vielleicht ändert sich das auch noch!
Also ich muss sagen, ich bin sehr zufrieden mit allem, und ich hoffe, ihr auch 🙂
Es bleibt auch ereignisreich, weil irgendwer kommt immer in Shanghai vorbei……… 😉 – Aber mehr verrate ich noch nicht…! Bis zum nächsten Mal!