York ist wirklich alt.
Das mussten meine Eltern und ich feststellen, nachdem sie mich in Lupton abgeholt und Papa schon mal einen Koffer von mir mitgenommen hat, da der Auszug ja schon bald drohte.
Mit einem englischen Mietauto ging es dann in die Hauptstadt der Grafschaft, wo wir uns für das Wochenende in ein sehr nettes Bed&Breakfast einquittierten in Fußnähe zur schnuckeligen Innenstadt. York ist von drei einzelnen Stücken der Stadtmauer umgeben, die jeweils auch begehbar sind. Auf ihnen kann man dann, mit Absteigen, die ehemals komplette Stadt umrunden, was eine Weile dauert! Fast immer von dort zu sehen war der wunderschöne York Minster, in dem der andere Erzbischof, nämlich der Erzbischof von York, das Gegenstück zum bekannteren Erzbischof von Canterbury, residiert. Außerdem zu bestaunen war der beträchtliche Garten hinter dem Minster mit seinen Gärtnern.
Vor dem York Minster gibt es eine Statue von Cornelius dem Großen, der hier auch schon meinte, England einzunehmen. Man sieht, diese Stadt hat eine lange Geschichte, wenn sogar schon die alten Römer hier waren… und man sieht auch ein wenig von dem viel gerühmten britischen Humor in dieser Nachbildung von Cornelius verewigt. Obwohl der Imperator recht arrogant auf seinem Thron sitzt, liegt vor ihm ein zerbrochenes Schwert.
Im Minster war es auch atemberaubend schön. Als wir dort hineinschneiten zur Matinée und gefragt wurden, ob wir für den Gottesdienst hier seien, sagten wir unabgestimmt JA, sonst hätten wir diesen bezaubernden Ort auch wieder verlassen müssen. Anstattdessen durften wir einem göttlichen Knabenchor zur musikalischen Untermalung beiwohnen und tief in die englische Liturgie eintauchen.
York ist außerdem berühmt für seine Geistergeschichten, schließlich wurden über die Jahre schon viele Menschen innerhalb der Stadtmauern begraben, was zahlreichen Legenden zu ihrem Ursprung verholfen hat. Von der verliebten Nonne, die in der Kirchenwand eingemauert wurde und später als Gespenst in dem darauf errichteten Theater wieder erschienen ist; über das pestkranke Kind, das von den eigenen Eltern im Haus zurückgelassen wurde und heute noch von Zeit zu Zeit aus dem Fenster schaut oder mit den Kindern der jetzigen Bewohner mitten in der Nacht reden möchte; bis hin zu den armen Waisenkindern, dessen Betreuer das für sie gedachte Geld veruntreute und dadurch zahlreiche Sterbefälle verursachte. Er konnte sie aber im Winter nicht unter der hart gefrorenen Erde verscharren, sodass er im Frühjahr dann mit Säcken voller Kinderleichen in den Hof ging, um sie zu begraben. Noch heutzutage sollen die Kinder in viktorianischer Bekleidung den Bürgern Yorks erscheinen.
Dergleichen Geschichten gab es viele, und wir durften einigen lauschen auf unserer Geistertour durch die Altstadt. Der Stadtführer war sehr furchteinflößend und lustig zur gleichen Zeit. Er animierte seine Gruppe zum Mitspielen, um das Grauen noch authentischer zu verdeutlichen.
Es war eine von mir sehr wertgeschätzte Zeit mit meinen Eltern, bei bestem Wetter und viel zu sehen. Mein Papa fuhr Sonntagabends dann mit dem Mietwagen wieder zum Flughafen Manchester und Mami und ich blieben noch eine Nacht, in der wir eine neu aufgelegte Miss Marple Folge im Fernsehen sahen. Am nächsten Morgen trennten sich dann unsere Wege; Mama fuhr an die Küste nach Whitby und ich zurück nach Leeds, um meinen Auszug zu vollziehen.
Dies ist mir augenscheinlich gelungen und ich bin jetzt mal wieder für die Sommermonate in München und versuche, mein Leben hier wieder aufzunehmen!
Viel Spaß mit den Bildern aus York:
I‘ m impressed!!! 我印象深刻 Besonders über Schürzen ohne Kochutensilien. Aber die kann man ja für alles mögliche benutzen. Muah