beginnend mit der Closing Ceremony

Moin! Nach dem schon einen guten Eindruck vermittelnden Bild des letzten Artikels, betreffend die Zustände in diesem Land, melde ich mich jetzt, wie gewohnt, wortreicher zurück.

Mein Bericht über die Frühlingsferien gliedert sich wie folgt:
A Vor dem Frühlingsfest
B Frühlingsfest in 重庆
C Die Zeit nach dem Frühlingsfest

Heute also: A Vor dem Frühlingsfest
Beginnend mit der Closing Ceremony.
Die Frühlingsferien über einen Monat wurden nämlich am Freitag, den 13. Januar, um 8h schon von der Schule mit einer Zeremonie eingeläutet. Besonders lebhaft ist mir die lange Rede des Sicherheitschefs in Erinnerung, der auf gewisse „Gefahren“ hingewiesen hat. Beispielsweise, wenn dich jemand anruft und fragt: „Rate mal, wer bin ich?“, dann soll man schnell auflegen, und nicht losraten. Wer rät, zahlt viel Geld.

Nach der Schule ging es nach Guangzhou in mein altbekanntes Hostel; dort traf ich meine freiwilligen Kollegen Mila aus Kunming, Katharin aus Shanghai und Timo aus Wuxi (bei Shanghai). Zusammen zogen wir zum – natürlich, zum Essen aus, mit Franzi und Alex. Typisch kantonesisch, wir bekamen sogar ein Separée.

Am Samstag trafen wir uns gleich wieder mit Franzi zum Dim Sum (点心) essen, die gedünsteten Kleinigkeiten in Bambuskörbchen aus Hong Kong.
Abends dann gab es ein echtes kulinarisches Highlight; dazu erkundeten wir ein Viertel nahe des Hauptbahnhofs, dessen Bewohner es selber Chocolate City getauft haben. Dort zeigte uns Hashem, den wir noch vom Sprachkurs her kannten, ein arabisches Restaurant. Es war wie in einer anderen Welt. Wir sahen kaum Frauen; draußen rauchten sie Shisha; arabisches Fernsehen; ein Hinweis der Polizei, seinen Reisepass dabei zu haben auf einem Schild vor dem Eingang. Das Essen war der Wahnsinn. Richtig kross gegrilltes Hühnchen, Humus (Kichererbsenpüree), köstliches Brot, Salat, gewürzten Reis, und zum Abschluss den berühmten bitteren Tee. Ich war dankbar, zum Zucker gezwungen worden zu sein. Hashem lud uns sogar alle ein…

Sonntag (15. Januar) brachte ich die drei frühmorgens zum Bahnhof, sie hatten noch einen Tagestrip nach Shenzhen vor. Der Plan war, sie bald dort zu treffen; jedoch, ich musste noch einen Zwischenstop „zuhause“ in Nansha einlegen. Ich, bzw. der Französischlehrer Alex hatte nebenbei noch meinen Flug nach Chongqing zu Yao gebucht. Jede Minute hatte gezählt, wie sich herausstellen sollte. Es wurde immer teurer….
Also wollte ich ihm das Geld übergeben und dann mit dem Reisebus hinterherkommen.
In Guangzhou traf ich aber noch ein sehr liebes Fräulein, die mir vielleicht Chinesisch hätte beibringen können… – aber wir entschieden uns dann doch anders, einvernehmlich.
Meine Fahrt nach Shenzhen uferte zu einer endlosen Odyssee aus, da ich das erste Mal ganz allein das öffentliche Nahverkehrsnetz nutzte, und nur mit Nansha Bussen gedachte, zur Fernbusstation zu fahren. Zu allem Überdruss schüttete es wie aus Kübeln, sodass ich dann zwei Stunden später, klatschnass und leider 4 min. zu spät dort ankam. Ich wartete anderthalb Stunden auf den nächsten Bus um 17.30h und verpasste Mila und Katharin ganz knapp am Bahnhof. Mit Nuri und Timo ging ich dann aber noch was essen. Dann ging Timo ins Hostel und ich durfte bei Nuri schlafen.

Die Woche begann mit einer Erkundung von Nuris Umgebung im größeren Radius. Wir besichtigten und fotografierten einen fantastisch bunten, riesigen und lebensnahen Markt mit  vielem, was da kreucht und fleucht, und gegen Ende des Tages flüchteten wir uns vor dem Regen in eine Mall. Dort verloren wir uns im Muji, einem japanischen Geschäft mit herrlich schlichtem Design, das Schachteln, Kleidung, und vor allem geniale Schreibwaren verkauft. In der Nacht wurde gewaschen und gepackt und geputzt, denn wir alle verließen Shenzhen. Kurzfristig entschloss ich mich, mit den beiden nach Zhuhai zu fahren. Die Stadt vor Macau. Dorthin kamen wir morgens mit der Fähre von Shenzhen!

Es wurde ein richtig heißer Sommertag. Wir checkten in einem 5 Sterne-Hotel ein – die eine Jugendherberge auf ihrem Gelände hatte, keine Sorge =) und wurden mit einem Shuttlebus über das weitläufige Gelände zum geschlechtergetrennten Dorm gebracht. Es roch, als wäre Jahre schon niemand mehr da gewesen, – und wir waren völlig für uns. Wir zogen jedoch bald los, um die Stadt zu erkunden, und ich erinnerte mich an erstaunlich vieles, was ich im Oktober schon gesehen hatte. Doch – im Sonnenlicht sah alles noch viel schöner aus… Nur den Glücksgriff von Restaurant vom letzten Mal fand ich erst, als wir schon aufgegeben und woanders gebratene Nudeln gegessen hatten.
Dann – Timo war schon ins Hostel zurück gefahren – entdeckten Nuri und ich per Zufall das den ganzen Tag lang gesuchte Wahrzeichen Zhuhais: Das Mädchen mit der Perle. Einfach nur, weil wir den richtigen Ausstieg vom Bus verpasst hatten und viel zu weit fuhren. Es gelangen dann noch schöne Nachtfotos.

Timo entdeckte sie am nächsten Morgen auch für sich, und dann fuhren wir alle zum Park über der Promenade mit dem Fischermädchen. Nach einem sehr guten indischen Essen verabschiedeten wir uns. Timo und ich kamen last minute in einem Reisebus vom Hafen Zhuhais nach Guangzhou unter, Nuri ging über die Grenze nach Macau und Hong Kong. Timo und ich trennten uns nach einem erneuten Festschmaus beim Araber, und ich fuhr heim.

Den Donnerstag nutzte ich zur Vorbereitung für meine Reise nach Chongqing.
waschen – putzen – packen
Denn danach würde ja nahtlos Glanz in meine Hütte kommen, in Form von Jojos und Nuris Besuch bei mir in Nansha!
Wer jetzt schon wieder Jojo ist und wie es in Chongqing war, dazu bald mehr!

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