…Wart ihr auch alle brav, dieses Jahr?
– Dann bekommt ihr jetzt euer Weihnachtsgeschenk vom allesclaercheninchina-Blog:
Einen neuen Artikel darüber, wie ich Weihnachten in der Ferne verbracht habe!
Doch zunächst möchte ich mich herzlich bei allen für die liebe Weihnachtspost bedanken!
Nach der Schule am Freitag bin ich um 17h vollgehängt und -gepackt mit Ilona, Leti und Alex (Französischlehrer) im Bus zur Metrostation und nach Guangzhou gefahren: direkt zur 中大, zu Franzi nach Hause. Fast hätte ich den Weg alleine gefunden, aber fürs letzte Stückchen holte sie mich zum Glück doch ab.
Ich war froh, all meine Backutensilien und den Sack Mehl endlich abstellen zu können, und wurde gleich von einem lieblichen Rotkohlduft aus der Küche verführt…
Jawoll, Rotkohl in China! Den hatte Franzi in dem Metro-Kaufhaus gefunden.
Wir kochten also schon einmal das Weihnachtsessen für Samstagabend, Heilig Abend, vor.
Auf der einen Herdplatte schmorte der köstliche Rotkohl mit Äpfeln vor sich hin, auf der anderen Kartoffeln. Es duftete und dampfte herrlich.
Wir stimmten uns mit passender Weihnachtsmusik (dem Weihnachtsoratorium von Bach z.B.) schon ein bisschen ein, und warteten auf Nuri.
Nuri kam extra aus Shenzhen mit dem Zug angereist, und sie schaffte leckeres Obst heran. Zu dritt war es noch gemütlicher bei Franzi, und wir schmiedeten Pläne für unser Wochenende.
Dann entschieden wir uns, nochmal loszutigern, über Franzis wunderschönen Campus, sogar bei Nacht konnte ich das beurteilen, und zwar, um einen Film im „DVD-Shop“ zu erstehen. Wir hatten die Qual der Wahl…. sodass wir in der Zwischenzeit noch ein bisschen M&Ms und Rittersport Schokolade kauften, Mädels halt =)
Wir kauften unseren Film, und kuschelten uns zuhause zusammen – es war echt kalt!… und machten die Erfahrung, dass nicht immer das drin ist, was drauf steht: Der Film war ein total anderer. Ein walisischer namens „Submarine“. War trotzdem schön!
Morgens haben wir endlich mal ausgeschlafen, und eigentlich den ganzen restlichen Tag in der Küche gestanden. Wir waren Honig und Pfeffer einkaufen, dann noch einmal Butter und Eier, eins kickte ich beim Wiederkehren vor der Haustür auf den Boden, yay, und dann wurden die zwei Herdplatten und die Mikrowelle und der Ofen vollends ausgenutzt. Wir backten Plätzchen, dasselbe Rezept, diesmal wie gewünscht nur mit einem Ei, und siehe da, es klappte,… wir wärmten unseren Apfelkuchen auf, und dann mussten die Plätzchen der feinen viergeteilten Ente weichen, die Franzi gesalzen und gepfeffert hatte. Sie machte Knödel aus den Kartoffeln, mit dem von Nuri gerösteten Toastbrot in der Mitte, Bratkartoffeln wurden gebräunt, und der Rotkohl wurde aufgewärmt.
Dann kam Sebastian dazu, der Sprachassistent in der Zhong Da, Kollege von Franzi also, und braute Glühwein. Während alles vor sich hin schmorte, machten wir unser Kaffeetrinken mit Plätzchen, Kuchen, Tee, Kaffee und Glühwein, und kochten dann weiter. Wir waren noch gar nicht wieder richtig hungrig, da war unser Festmahl auch schon fertig. Die Kerzen und Räucherstäbchen wurden angezündet, der Raum war inzwischen prächtig mit Lametta und Sternen geschmückt, wir haben uns einen Weihnachtsbaum aus übereinander gelegten Dreiecken gebastelt, und darunter warteten schon die Geschenke! Als das Essen dann heiß und fertig auf dem Tisch stand, durfte ich noch schnell mit meiner Familie zum Heilig Mittag in Deutschland skypen, und dann wurde ordentlich geschlemmt, in guter deutscher Manier! Liebe Leute, es war ein Gedicht. Unwahrscheinlich gut.
Als Dessert gab es noch mehr Plätzchen mit reichlich Zuckerguss und Streuseln, und als Zugabe sahen wir einen unrealistischen, aber deshalb unterhaltsamen Film namens „Push“, und dann war unser Weihnachtsfest auch schon wieder vorbei!
Ich muss sagen, die Geschenke sind alle sehr lieb ausgewählt und vorbereitet worden, das Essen war wie daheim, und durch die netten Menschen hatte ich viel weniger Heimweh. Trotzdem war ich froh, auch mit meinem Freund und meiner Familie und seiner Familie telefonieren zu können, schließlich war das mein erstes Weihnachten „allein“.
Sonntagmorgen, 25. Dezember -hey, immer noch Weihnachten! Wir standen zeitig auf, schließlich wollten wir alles, was gestern so deutsch war, heute durch chinesisches Programm ersetzen. So fing denn der Tag erst mal mit Dim Sum an, Kleinigkeiten zum Essen, die ursprünglich aus Hong Kong kommen und charakteristisch in Bambuskörbchen gedämpft werden. Wir hatten Shrimps in Reisteigtaschen, eine Nudelsuppe mit Rind, Baozi mit süßem Ei gefüllt und einen Blätterteigtarte, der ein bisschen nach Crema Catalana geschmeckt hat. Mmmh!
Zurück gingen wir wieder über den idyllischen Campus von der Sun Yat-sen Universität, bei Tag fast noch schöner! Dann nahmen wir die U-Bahn und fuhren zur Shamian Insel, um eine chinesische Fußmassage zu bekommen.
Nordan kam auch hinzu, und so wurden wir zu viert ordentlich durchgewalkt. Denn was als Fußmassage enden sollte, begann erst mit einem extrem heißen Fußbad, dann mit einem Lockern der Muskeln im Rücken und Nacken, hinter dem Ohr am Kopf, sowie der Arme, Hände und Beine. Tja…. leider war ich dann, als die Füße dran waren, die meiste Zeit nur am Kichern…. sehr peinlich…
Als wir uns wieder auf den Weg zu Franzi machten, waren wir dennoch alle sehr entspannt. Dort backten wir ein letztes Mal Plätzchen und machten ein Teekränzchen.
Alles wurde zusammengepackt, mein Sack Mehl wog inzwischen nicht mehr ganz so viel, und dann wurde der lange Heimweg angetreten.
Es war wirklich ein friedliches Weihnachtswochenende mit einer enorm talentierten Köchin als Gastgeberin, danke Franzi! Ich bin froh, dass ich mit Nuri und Franzi feiern konnte.
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Montag fuhr ich schon wieder nach Guangzhou, also gestern, weil unsere liebe Chika zum Geburtstag eingeladen hatte! Sie feierte in ihrer Wohnung über den Dächern, und verwöhnte uns mit japanischem Essen. Es gab u.a. Sushi 🙂 – vom Wasabi hatte ich allerdings zu viel, was sich in einem leuchtend roten Gesicht niederschlug.
Es war ein lauter, lustiger Abend, der in einer Kuchenschlacht = Riesensauerei für mich sein Ende fand – die anderen wollten noch ausgehen.
Also teilte ich mir mit Leah und Kledy und Conny, einer Chinesin, ein Taxi und kam wohlbehalten wieder im vor Kälte nebelverhangenen Nansha an.
Heute, am Dienstag, – ist nicht mehr Weihnachten -, und ich habe mit Ralf und Ilona über meine Aufgaben an der Schule geredet. Im Zuge dessen durfte ich gleich bei Ralfs mündlicher Prüfung beisitzen und sogar meine mögliche Notenvergabe mit seinen abgleichen. Zuletzt war sogar ich die, die den Prüflingen ihre Fragen stellte.
Außerdem konnte ich Ilona beweisen, dass ich sehr wohl in chinesischen Schriftzeichen schreiben kann, und zwar hängte ich die Namen der Gewinner unseres Deutschlandsquiz aus. – Also war es alles in allem ein erfolgreicher Tag, den ich hiermit jetzt noch i-tüpfele! =) Gute Nacht…. wan*an! 晚安!