Die Irrfahrten der Laowai

Das vergangene Wochenende war schon lange geplant – aber deswegen nicht unbedingt sattelfest. Noch eine Stunde, bevor es los nach Shenzhen gehen sollte, sagten zwei der Leute, die mitkommen wollten, ab.

Somit waren es dann schlussendlich Leti (Spanischlehrerin), Chika (Japanischlehrerin), Alex und Franzi, die mit mir loszogen, um nach Shenzhen zu fahren. Wir wollten eigentlich einen Fernbus von dem Haus einer Freundin ab aus nehmen, der uns nach Shenzhen bringen würde… Also liefen wir los, waren wir doch einer zu viel fürs Taxi.

Es war unglaublich heiß, und das im November. Deswegen kam mir die Strecke auch länger vor, als sie eigentlich war. Dort angekommen riefen wir die Freundin an, um herauszufinden, wo der Bus denn eigentlich abfahren würde. Oh, sagte sie, nee, den muss man erst anrufen, damit er einen abholt. Und dieser Bus würde uns zum Fernbus bringen. Ja, aber den hatten wir jetzt leider verpasst.

Wir riefen ein Taxi, nun doch, und zusammengedrängt auf dem Rücksitz und ich vorne 🙂 ging das dann doch. Unser Plan war, zu versuchen, den Bus um 15.30h doch noch zu erreichen – aber es war wirklich schon zu spät. Die Taxifahrt dauerte auch wieder recht lange, und so kamen wir ca. eine halbe Stunde vor Abfahrt des nächsten Busses (16.30h) dort an. Wir kauften unsere Tickets und Eis und Getränke und warteten gemütlich. Alle verstanden sich prima, und wir freuten uns auf Shenzhen.

Shenzhen ist die Stadt direkt vor Hong Kong, also das, was Zhuhai für Macau ist. Sie ist noch ganz neu, aus bekanntem Anlass erst seit 30 Jahren existent, und wirkt daher sehr modern. In Shenzhen ist eine andere Freiwillige von kulturweit, Nuri, sie arbeitet auch in einer Schule. Natürlich trafen wir auch sie dort.
Die Busfahrt war sehr angenehm und dauerte von Nansha aus auch nur eine Stunde.
Also kamen wir um 17.30h in Shenzhen, am Bahnhof an – und es dunkelte schon langsam. Wir machten uns auf den Weg zum Hostel, in dem Franzi und Alex letztes Mal nächtigten, und fanden es diesmal auf Anhieb. Es war kaum noch etwas frei, aber wir bekamen gerade noch was. Nur Franzi hatte leider ihren Pass vergessen – kam aber glücklicherweise bei Nuri unter. Dann gingen wir erst mal was essen… schließlich war alles ein wenig chaotischer als gedacht..! Dort trafen wir dann noch jemanden, eine Hostelbekanntschaft von Franzi und Alex, und es war wieder köstlich… Im Stock darüber fand eine Hochzeit statt! Mit Sänfte vor dem Restaurant und Live-Gesang für die Gesellschaft.

Nach der Stärkung wollten sich die Mädels noch ein bisschen auftakeln, bevor es dann endlich los ging. Wir fuhren mit der Metro zu dem Treffpunkt, den Eduardo uns gesagt hatte: „Coco Park“. Ja, Eduardo hatte in letzter Sekunde auch noch zugesagt. Eduardo ist der brasilianische Freund von Ralf, den ich in Guangzhou getroffen hatte – erinnert ihr euch? Er brachte noch einen Freund mit, aus dem selben Land: Rafael.
So. Aber erst mal mussten wir verstehen, was er meinte. Der Coco Park war nämlich alles, außer ein Platz mit Bars. Es handelte sich eher um ein Kaufhaus.
Was wir suchten, fanden wir gegenüber, auf der anderen Straßenseite. Klingt einfach, war es aber nicht. Auf der Straße war gerade ein immenser Haufen voller Taxis, – es ging nicht vor und zurück.
Dort angekommen – keine Spur von den beiden, aber das störte uns nicht, sondern wir setzten uns schon einmal in eine Art Biergarten und bestellten – Bier.
Nachdem sie dann eintrafen, waren wir zusammen neun Leute, und Leti telefonierte auch schon wieder für neue Leute. Ein Freund von einem Freund … hatte ihr im Forum Nummern von Spaniern in Shenzhen gegeben, – und einer kam dann auch noch.
Daraufhin war Leti für eine Weile verschwunden, aber wir unterhielten uns auch gut.
Zwei Etablissements weiter war laute Musik zu vernehmen, ein Laden, in dem man tanzen konnte. Dort gingen wir nach einigen Bier hin, und hatten auch da eine gute Zeit.
Chika ging irgendwann, Leti war verschwunden, und der Rest wurde in ein Taxi verfrachtet. Wir hatten zwar keine Ahnung, wohin uns das bringen sollte, aber wir blieben am Telefon mit Rafael und Eduardo, und kamen schließlich zu einer dritten Bar, „Le Terrasse“. Dort war aber nicht mehr so viel los, und deshalb blieben wir nicht so lange.
Stattdessen verbrachten wir die restliche Zeit, bis die erste Metro wieder fuhr, im KFC und McDonald’s, ließen den U-Bahn-Wärter dann das Tor für uns öffnen und fuhren zurück ins Hostel. Dort schliefen wir so ca. 3 Stunden, weil wir um 12 ausgecheckt haben mussten… Und versuchten alle Mitreisenden wieder einzusammeln.

🙂
Leti war nämlich nicht „nach Hause“ gekommen, wir dachten jeweils, sie wäre beim anderen untergekommen – aber ihr ging es gut, also, so gut es einem nach so einer Nacht eben geht 🙂
Wir Guangzhou’ler + Nuri trafen uns also allmählich in einem Starbuck’s und gingen dann noch einmal etwas essen, beim Japaner.
Alex‘ und mein drohender Deutschunterricht war zum Glück in letzter Sekunde abgesagt worden, sodass wir doch nicht in aller Herrgottsfrühe zurück nach Guangzhou mussten =)
Also machten Franzi, Alex und ich uns nach dem Mahl auf dem Weg zum Bahnhof, verabschiedeten uns von Chika und Leti, die sich Shenzhen noch ein wenig ansehen wollten, und kauften unsere Tickets zurück nach Guangzhou East.
Wir hatten Glück – man braucht nämlich einen Pass zum Fahrschein kaufen, und Franzi hatte ihren ja bekanntlich nicht mit…. Also testeten wir gleich mal, was wir gehört hatten: Dass Asiaten genau solche Probleme damit haben, europäische Gesichter auseinander zu halten wie wir mit ihnen. Deshalb kaufte ich zuerst meine Karte, dann Alex, wir ließen noch zwei Frauen vor, und dann versuchte Franzi es mit meinem Pass 🙂 Und, es hat geklappt!
Leider konnten wir aber nicht zusammen sitzen – was aber auch nicht so schlimm war, weil jeder versucht hat, noch ein bisschen Schlaf zu bekommen.
In Guangzhou angekommen, hatte ich gerade noch die Zeit, die Zutaten für meinen Geburtstagskuchen einzukaufen – keine leichte Aufgabe, Weizenmehl und Butter (teuer!!!) in China zu finden, das sag ich euch – bevor wir dann wieder zum Chinesischunterricht mussten.
… Ich hätte nur erst klären sollen, ob es hier überhaupt einen Ofen und Backblech gibt……..

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