Wo DAOLE.

Liebe Leserinnen und Leser,

ich würde mal sagen: JETZT GEHTS LOS!

Die Überschrift bedeutet so viel wie: Ich bin angekommen. Und rein physisch stimmt das auf jeden Fall. Vorgestern Abend nämlich, also Freitag, den 16. September, bin ich hier in Guangzhou gelandet. Es war ein langer Flug, der höchst spektakular in Berlin Tegel seinen Anfang nahm, weil ich nämlich doch viel zu viel Gepäck hatte und 200€ bezahlen hätte müssen. Das konnte ich aber gerade noch so abwenden. Ein bisschen jedenfalls. Also merke: IMMER IMMER IMMER 23kg Oberlimit. – Zur Zeit von meinem Boarding konnte ich dann jedenfalls doch beginnen, einzuchecken, nachdem ich anderthalb Stunden mit dem Reisebüro und der KLM / Southern China Zentrale in Amsterdam telefoniert hatte.

Dort flog ich dann auch erst einmal hin, das ging ja noch recht schnell, und dann bemühte ich mich vor Ort um ein „transfer“-Ticket für meinen Anschlussflug. Als ich mein Gate dann irgendwann gefunden hatte, ging das Boarding auch schon los, aber nicht ohne nochmaligen Security-Check. Die gerade frisch gekaufte Wasserflasche wanderte in den Papierkorb – „Sie haben doch schon einen Schluck getrunken“ – sorry Papa! – und dann ging es bester Laune ab in den großen Flieger nach Beijing! Ich habe während des Flugs sehr viel geschlafen, der Service war auch sehr nett: Nach dem Abendessen wurden die Flugluken geschlossen, und alle fingen an zu schlafen. Dann wurden wir morgens wieder geweckt, mit einer Art Frühstück, und dann begann auch schon der Landeanflug auf Beijing, wo wir einen technischen Stop hatten. Alle Leute verließen das Flugzeug, auch die, die mit der gleichen Maschine nach Guangzhou weiterwollten (also u.a. ich), und genau diese bekamen auch so einen orangenen Punkt auf die Brust geklebt, zur Kennzeichnung. Am Fuße des Flugzeugs bekamen wir dann NOCH eine transfer-Karte, und dann hätten wir eine Stunde Aufenthalt in Beijing gehabt. Nur… Der Security-Check, die Einreiseformalia und die Passkontrollen dauerten genau eine Stunde. Also bestiegen wir wieder das Flugzeug. Den Rest der Reise schlief ich wieder, und ich blätterte ein wenig in meinem Chinesisch-für-Anfänger-Buch, aber das ermüdete mich wiederum. Jedenfalls kam ich pünktlich auf dem Guangzhou Baiyun Airport an, der ganz im Norden der südlichen Stadt liegt. Aus dem Flugzeug auf das Rollfeld zu steigen, war sehr interessant. Die Luft roch so, wie ich mir den Dschungel vorgestellt hätte. Sie war feucht, und auch schwül, aber nicht so drückend, eher sehr lebendig. Es wirkte auch nicht SO heiß. Unwillkürlich musste ich lächeln. Mein Gepäck war mit das erste auf dem Gepäckband, und also machte ich mich daran, den Ausgang zu suchen. Dort wurde ich mehrmals angesprochen, ob ich nicht eine SIM-Karte kaufen wolle, und ein netter Herr fragte mich sogar, ob er mir ein Taxi rufen sollte. Die Menschen wirkten alle sehr nett und freundlich und zuvorkommend. Ich fühlte mich nicht unwohl.

Dann kamen auch schon meine Ansprechpartnerin, die Deutschlehrin Gu Yihan, die sich Ilona nennt, und eine Englischlehrerin, die sich Maria nennt. Sie waren sehr herzlich und luden mich erst mal zum Essen ein. Dort klärten wir schon einmal einige Dinge.

Ilona hatte mir schon mal einen Stundenplan geschrieben, und eine Einkaufsliste, in der sie mir vorschlägt, was ich vielleicht noch kaufen sollte, und auch eine Beschreibung, wo ich diese Dinge finden würde. Zudem gab sie mir noch einige der wichtigsten Nummern, falls ich irgendetwas brauchen sollte.

Nach beendeter Mahlzeit nahmen wir die U-Bahn vom Flughafen aus. Nach viermaligem Umsteigen, jeweils bis zum Ende der jeweiligen Linie, kamen wir an der vorletzten Haltestelle „Jiaomen“ an, ganz im Süden von Guangzhou, schon im „Outback“.

Ilona hatte sich schon verabschiedet, da sie am Wochenende nicht in der Schule wohnt. Also nahmen Maria und ich noch ein Taxi, das uns dann zur Guangzhou Waiguoyu Xuexiao brachte (Guangzhou Fremdsprachenschule). Houmen bitte! Also der Hintereingang.

Es war auf dem ersten Blick sehr merkwürdig, weil das Taxi für mein Empfinden geisterfahrermäßig auf der falschen Seite fuhr….. Aber bald bemerkte ich, dass das gar nicht anders geht, weil in der Mitte ein begrünter, weit erhöhter Trennstreifen ist.

Als wir dann ausstiegen, in die inzwischen sternklare Nacht, fand ich mich vor einem riesigen Gebäudekomplex wieder. Der Wächter öffnete für uns die Pforte und grüßte freundlich, und dann gelangten wir über einen riesigen Innenhof, vorbei an den Schülergebäuden, der Bibliothek, den Klassenzimmern, der Mensa, zu den Lehrerbehausungen. Es sah modern, und trotzdem traditionell aus, und alles wirkte sehr sauber. Wir hievten das Gepäck in den 5. Stock, wo ich wohne, und Maria gab mir meinen Schlüssel. Dann verabschiedete sie sich und meinte, ich solle mich das Wochenende erst einmal ausruhen. Schule sei erst Montag.

Das tat ich dann auch erstmal, nach einer wirklich kurzen, notdürftigen Reinigung, einfach, weil ich wollte, dass meine Wohnung ein bisschen nach mir riechen würde. Sie besteht aus einem Raum mit einem riesigen Bett. einem riesigen Fernseher, einem Schreibtisch, einem Kühlschrank und Eisfach, einem Wasserspender, einem Kleiderschrank, einer Kommode, und einem Badezimmer mit Duschkopf und normaler Toilette. (Fotos folgen)

Dann duschte ich, das war echt nötig, und dann fiel ich todmüde ins Bett. Am nächsten Morgen (Sa, 17.) kam um 10h, wie gewünscht, Xiao Luo, der mir einen riesigen Wasserbehälter in meinen Wasserspender stellte. Ich bezahlte ihn, und dann ging ich zu einer Kollegin namens Lutecia, die im selben Stock wohnt. Sie ist Spanischlehrerin und kommt aus Gran Canaria. Sie hatte mir am Abend zuvor noch angeboten, mit mir dringende Besorgungen zu machen.

Zunächst zeigte sie mir das Dörfchen gegenüber der Schule. Es besteht eigentlich nur aus drei Supermärkten, zwei Restaurants, einer Laube, wo die Männer Mahgong spielen, und einem Platz, wo einmal die Woche ein Markt stattfindet. Das war schon komisch, wir zwei Ausländerinnen unterwegs….. Aber alle Menschen freuten sich und lächtelten. Wir kauften endlich mehr Wasser, und eine Suppe für unser Mittagessen. Das war so eine Instant Soup. Die machten wir uns einfach in meiner Wohnung warm, mit dem tollen Trinkwasser von Xiao Lu, das man auch heiß abzapfen kann, wenn es am Strom steckt, und genossen sie. Dann teilten wir uns noch eine Drachenfrucht, die Lutecia auf dem Markt gekauft hatte.

Nach dem Essen zeigte sie mir das Fremdsprachenlehrerzimmer, wo ich auch einen eigenen Sitzplatz haben werde. Es ist eingerichtet wie so ein Sprachlabor. Sie erzählte mir, dass die Schule ganz neu sei, erst seit 2 Jahren so modernisiert. Und sie ist wirklich sehr chic und topmodern eingerichtet! Alles scheint piccobello. – Danach rief sie ein Taxi, wieder mal an die Guangzhou Waiguoyu Xuexiao – Houmian!!! -, das uns nach Jinzhou brachte – einem größeren Örtchen, noch weiter weg von Guangzhou. Dort deckten wir uns erst einmal ordentlich mit Putzmitteln ein. Sie ist auch erst ein paar Wochen hier an der Schule. – Ich hatte mir am vorigen Abend vorm ins Bett gehen schon mal eine Liste geschrieben, was ich unbedingt noch brauchte. – Da wir aber beide des Chinesischen nicht wirklich mächtig waren, kauften wir einfach auf gut Glück. Aber, sie haben sich bewährt! Außerdem kaufte ich mir eine SIM-Karte (Nr. siehe bei ABOUT).

Wieder zurück nach Hause, war ich wirklich froh, eine Klimaanlage zu haben. Man kann sich nicht vorstellen, wie heiß es ist!!! Allein vor die Tür zu gehen, noch im Schatten, treibt mir den Schweiß auf die Stirn. An diesem Tag war ich wirklich ungesund rot im Gesicht.Wir verabredeten eine kurze Erfrischungspause, und dann wollten wir zu einer Ausstellung über Seetiere gehen, für die sie zwei Karten hatte, die im frisch gebauten Guangzhou Stadium (für die Asian Games 2010) gezeigt wurde – in Fußweite.

Diese kurze Erfrischungspause endete damit, dass klein Clara völlig erschöpft für eine Stunde in einen tiefen Schlaf fiel. Das Ganze war mir natürlich furchtbar peinlich, als ich wieder aufwachte, weil Lutecia ja auf mich wartete! Naja. Sie nahm es mit Humor. Dann machten wir uns auf dem Weg, und obwohl die Sonne schon wieder am Abnehmen war, war es so unglaublich heiß. Uns rann beiden der Schweiß herunter, aber mir noch mehr. Vor allem diese tiefrote Rötung im Gesicht…….. Naja. Ich bins halt nicht gewöhnt.

Die Ausstellung bestand aus mehreren kleinen rechteckigen Aquarien / Terrarien, in denen Korallenfische, Korallen, Rochen, Schildkröten, eine Riesenschildkröte auf dem Trockenen zum Anfassen, ein ausgestopfter Hammerhai und ein echtes Krokodil gezeigt wurden.

Wir gingen wieder heim, Englisch redend, und ich war abermals froh über meine Klimaanlage. Dann fing ich an mein Bad zu putzen.

Am Sonntag, heute, 18. September, schlief ich ziemlich lange, bis 11h. Ich fing an mein Zimmer zu putzen, kam aber nur zum Kleiderschrank, aber immerhin – jetzt konnte ich schon mal meine Anziehsachen einsortieren.

Dann wollte ich los, mir Mittagessen in dem Dörfchen kaufen, aber die liebe Englischlehrerin Maria und ihr Mann Victor begleiteten mich und luden mich in eines der Restaurants ein. Es gab ganz frischen Fisch mit Gemüse (Ingwer, Paprika usw.), Kartoffelstreifen mit Ingwer und in Essig, und eine Art Rührei. Dazu natürlich Reis und grünen Tee. Mir schmeckte es vorzüglich! Auf dem Hin- und Rückweg hielt Maria mütterlich ihren Regenschirm als Sonnenschutz über mich. Das war echt hilfreich.

Zurück zuhause wollte ich gerade weiterputzen, da klopfte es wieder an meiner Zimmertür. Es war der Französischlehrer Norman aus Toulouse, der mich fragen wollte, ob ich Lust hätte, mit ihm und seinem Freund aus Peru, der Geburtstag hat, und dessen Freundin Lea, die Englisch und Englisch-Konversationslehrerin ist zu feiern. Na klar!

Wir warteten vor der Schule auf die beiden im Taxi und fuhren lange lange auf der Autobahn zu einer Art Vergnügungspark. Nur um dann zu erkennen, dass dieser a) zu teuer und b) zu viele Moskitos hatte.

Also fuhren wir ein ganzes Stück wieder zurück, bis wir an die U-Bahn-Haltestelle Haibang kamen. Dort schauten wir uns noch ein bisschen die Umgebung an – da war wohl ein sehr bekanntes Restaurant an einem sehr pittoresken Fluss mit Wasserrad – Fotos folgen wenn möglich (Handykamera) – und nahmen dann die U-Bahn: 6 Yuan.

Wir fuhren zu Lea nach Hause, die Jungs kauften was ein, und wir machten ein bisschen sauber bei ihr und führten ihren ChaoChao (Hund) Rrrrita aus. Lea spricht nämlich auch noch fließend Spanisch, genau wie der Französischlehrer, weswegen ich zu Beginn dieses Eintrags nicht mehr genau wusste, in welcher Sprache ich gerade denke, weil ich heute so unglaublich viele Sprachen gehört und gesprochen habe: Chinesisch, Spanisch, Französisch, und Englisch.

Die Jungs kochten ZIEMLICH lange, es wurde 11h, und dann kam auch noch ein Kolumbianer, und Lutecia kam letztendlich auch noch. Wir köpften einen Wein, und Bier gab es auch, und dann irgendwann ließen wir es uns ganz schön schmecken. Es gab selbstgemachte Maistortillas in flacher, runder Form, und dann einmal eine Art Suppe mit Huhnstücken, Kartoffeln, Zwiebeln, Maiskolben und Koriander (die Suppe war eher gelb) und dann eine Art Eintopf mit Tomaten, Zwiebeln, Rindstreifen und auch Koriander (der war eher rot).

Es schmeckte alles – me gusto mucho. Hen haochi.

Doch es wurde immer später, und ich konnte die anderen erst um kurz nach Mitternacht bewegen, zu gehen. Wir riefen uns mal wieder ein Taxi, bezahlten jeder drei Yuan, und gingen müde in unsere Wohnungen im selben Stock.

Dann machte ich mich hier endlich an diesen Blog – nach der obligatorischen Dusche – und jetzt bin ich wirklich müde! Aber ich habe das Gefühl, dass ich die Hitze schon besser vertrage als gestern. Trotzdem….. Sie laugt einen aus und erschöpft einen sehr.

Morgen wird um 7.30h feierlich die Flagge gehisst. Dann beginnt mein erster Schultag. Ich bin schon sehr aufgeregt!

Mehr dazu – demnächst!

Danke an alle geduldigen Leser!

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