Novi Sad liegt im Norden von Serbien in der Vojvodina und ist mit seinen rund 250 000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt des Landes.
Novi Sad (Neusatz) und ich meine immer noch in Novi Sat (Neue Zeit/Uhr) zu sein.
Ich komme mit dem Zug an, die Bahnhofsuhr zeigt mir eine Stunde später an und ich drehe das Rädchen meiner Armbanduhr. Dann steige ich in den Bus, der mich direkt ins Stadtzentrum und somit zum Hostel bringt. Die Uhr an der Kathedrale ist wohl defekt.
Novi Sad präsentiert sich für mich wie eine Puppenstube, ich denke an meine Kindheit. Ein bisschen denke ich an Weihnachten, alles ist beleuchtet und herausgeputzt. Ich sehe Kirchen, Glocken klingen. Mit meinem Rucksack beziehe ich das Hostel und drehe meine Armbanduhr wieder um eine Stunde nach vorne.
Auf einmal treffen alle Freiwilligen zusammen, ein Aufeinandertreffen von unterschiedlichen Kulturen. Ich merke, wie ich Bosnien als mein Heimatland verteidige und mich damit zu identifizieren versuche und trotzdem ist klar, dass wir alle zu Exjugoslavien gehören.
Ich laufe über die Brücke zur alten Petrovaradin Festung, an der Donau gelegen, den kleinen Hügel hinauf. Viele Ateliers verstecken sich wie Raupen in ihrem Kokon und scheinen das Tageslicht niemals zu Gesicht zu bekommen. Ich trete in ein paar dieser Räume ein, unterhalte mich mit den Künstlern und finde einen verstaubten Kaktus, Flaschen, die von Spinnweben eingeflochten sind. Dann bekomme ich ein Bonbon geschenkt. Die Sonne scheint und ich laufe durch den gigantischen Park.
Die Turmuhr auf der Festung Petrovaradin ist wohl defekt.