Ich sitze auf einer Bank im Park und schaue den Himmel an. Als wenn man in ein klares Gewässer blickt. Endlich ist es ruhig.
Von hier aus habe ich den Blick über ganz Bosanska Krupa. Die Stadt liegt im Dunst, aus den Schornsteinen qualmt es und es riecht nach Holz.
Gerade kommt von rechts eine große rote Wolke in mein Blickfeld. Der Himmel ist ein Feuerwerk.
Der Mann im blauen Trainingsanzug läuft zum dritten Mal an mir vorbei.
Heute gehe ich in die Schule und singe vier Mal „Wenn Worte meine Sprache wären“ -Tim Bendzko. Die deutsche Musik ist Thema in den Klassen. Ich habe einen kleinen Ausschnitt aus der Zeitung vorbereitet und meine kleinen Boxen mitgenommen. In der großen Pause laufe ich mit der Pädagogin durch die Schule und biete den Schülern zusätzliche Deutschkurse an. Insgesamt sind es etwa 80 Schüler auf fünf Kurse verteilt, die sich mit mir außerhalb der Schule auf ihre Deutschprüfungen am Goethe Institut in Sarajevo vorbereiten möchten.
Der Mann im blauen Jogginganzug läuft ein viertes Mal an mir vorbei und spricht mich an. Ich antworte auf bosnisch: „Govorim samo malo bosanski“ (Ich spreche nur wenig bosnisch) und der Mann geht weiter.
Der Muezzin ruft das Gebet der Dämmerung aus. Es ist sieben Uhr und ich merke, dass der Sommer von den Blättern des Herbst bedeckt wird. Es ist kalt, ich mache mich auf den Heimweg.