Nun bin ich schon fast eine Woche in Argentinien und hab mich mittlerweile sehr gut eingelebt. Ich genieße die dauerhaften 26-29 Grad jeden Tag und habe mittlerweile auch die Schule besser kennengelernt. Zur Wärme muss ich sagen, dass ich anscheindend ein anderes Wärmeemfinden habe als die Argentinier. Während ich nur in kurzen Hosen rumrenne, sind die Argentinier ganz schweißfrei in langen Hosen, Hemden und Halbschuhen unterwegs. Wobei auch die Frauen hier gerne kurze Sachen tragen. Aber einen Mann werde ich hier vermutlich niemals in kurzen Hosen á la deutscher Tourist sehen. Zur Würde des Mannes gehört hierzulande das Tragen langer Hosen inklusive Hemd und am Besten noch eines Sakkos. Wenn es mal sehr heiß werden sollte ,darf das Sakko auch mal abgelegt werden. Diese ungeschriebene Regel wird meistens von den Herren ab 4o Jahren beherzigt. Die Jüngeren sieht man schon eher mal in T-shirt.
Woran ich mich noch gewöhnen muss ist, dass ich auffalle egal wohin ich gehe. Mir wurde vielfach erzählt, das die Südamerikaner im allgemeinen eher Selbstbewusster auftreten als die Europäer. Dies kann ich an dieser Stelle nur bestätigen. Wo man steht und geht hört man Pfiffe, Rufe und Gehupe. Diese gilt es zu ignorieren, wurde mir anvertraut. Was schwerer zu ignorieren ist, ist das viele Leute sich nach mir umdrehen. Das hatte ich nicht erwartet, zumal grade Buenos Aires eine Metropolregion ist. Fairerweise muss ich mir aber eingestehen, dass hier im Spätsommer alle Leute braungebrannt aus den Ferien kommen und ich als Käseweiß wohl sehr herraussteche.
In den ersten zwei, drei Tagen hatte ich regelrechte Angst auf die Straße zu gehen, weil mir eingetrichtert wurde wie gefährlich Südamerika ist. Ich war also höchst paranoid, habe mich sehr unsicher gefühlt und war immer sehr angespannt, sobald ich das Haus verließ. Auch meine Vermieter wurden nicht müde mir jede Ecke zu zeigen, an der schonmal jemand überfallen oder verletzt wurde. Dies war sicher nur gut gemeint, trug aber nicht zu meiner Entspannung bei. Mittlerweile bin ich den Weg von und zu meiner Schule schon öfters alleine gelaufen und fühle mich sicher. Natürlich muss ich aufpassen und sollte keine wertvollen Gegenstände herrumzeigen oder meine Kamera am Handgelenk baumeln lassen, aber es steht auch nicht hinter jeder Ecke jemand der mich überfallen will.
Am Dienstag war also mein erster Arbeitstag und ich wurde herzlich empfangen.Wunderbar ist, dass ich nur 10 Fußminuten von meiner Schule entfernt wohne. Die Schule an der ich arbeite ist sehr groß, sodass ich immernoch Schwierigkeiten habe mich zurecht zu finden. Zur Schule gehören allein zwei Kindergärten, eine Grundschule, eine Mittel- und Oberstufe sowie ein Berufsbildungszentrum. Die Schule beginnt hier jeden Tag schon um 7:45 Uhr mit einem Fahnenappel, bei dem ich allerdings noch nicht dabei war. Meine Aufgaben an der Schule werden unteranderem Folgende sein: Bei Events und Festen Fotos machen und Artikel schreiben, ein Öko-Projekt der 8.Klasse betreuen (es geht dabei um die Tennung des Mülls) und eine Klassenfahrt nach Paraguay begleiten. All diesen Aufgaben blicke ich mit Freude entgegen.
Das wars erstmal für heute.
Buenas noches,
eure Alina