oder – Der tägliche Kampf ums Überleben.
In Deutschland gilt allgemeinhin die Regel rechts vor links. Hier auch, eigendlich…in der Praxis sieht es eher so aus: Wer am lautesten und längsten hupt hat Recht, und wer Recht hat der fährt!
So wird an jeder Kreuzung, an der keine Ampel steht, kurz gehupt. Wer am schnellsten hupt der fährt. Klappt (fast) immer. Und wenn es mal nicht funktionieren sollte, dann gibt es ja immer noch Gaffa-Tape, das alles wieder schön zusammenhält. Autos werden hier solange gefahren bis der Fahrer nicht mehr sitzen oder nicht mehr lenken kann. Das Straßenbild ist hauptsächlich von Autos, Taxis und Bussen (Colectivos) geprägt. Dazwischen viele Moped- und Motorradfahrer, natürlich ohne jegliche Schutzkleidung. Auch der Helm findet bei vielen eine neue Verwendung als Armreifen oder wird so aufgesetzt, dass er als eine Art Stirnband anmutend nicht komplett über den Kopf gezogen wird. Fahrrad fahren nur die Lebensmüden, denn Rechte hat nur der, der hupen kann! Womit sich auch der Fußgänger in ständiger Lebensgefahr befindet. Ich erlebe das leider jeden Morgen auf dem Weg zu meiner Sprachschule. Diese liegt im Zentrum von BsAs. Auf dem Weg in die Fußgängerzone (auch hier fahren leider Autos) muss ich zwei große Hauptstraßen überqueren, eine davon besitzt keine Fußgängerampel. Das Überqueren sieht dann jeden Morgen ungefähr so aus:
Ich stehe am Straßenrand und warte bis der Verkehr rechts von mir rot hat, da keine Fußgängerampel, sprinte ich los, bevor die Rechtsabieger vom engegenkommenden Verkehr mich ummähen können. Klappt meistens leider nicht, weil alle sowieso früher losfahren, d.h. ich renne über die Straße zwischen den Linksabiegern hindurch, die hupen und sich beschweren obwohl die eigendlich auf mich warten müssten… und hier gibt es die Angewohnheit erst zu hupen und dann (nein nicht etwa bremsen) aufs Gas (damit der Fußgänger auch gleich nochmal mitbekommt wer hier Recht hatte). Ist dann die erste Straße geschafft, überquere ich die Zweite (mit Fußgängerampel) bei grün, aber da alle auch noch während der gelb und rotorange Phasen über die Kreuzung fahren, dürfen sich die Fußgänger im Slalom durch den Verkehr schieben, der auf der Kreuzung stehen geblieben ist und auch seinerseits versucht noch ein paar Zentimeter dichter an den Vordermann ranzukommen.















