Blüten im Winter oder der Schein trügt

Ich geh eines Morgens in meine Bäckerei ( die ist direkt unten in meinem Haus, macht wunderbare Medialunas, Empanadas und andere Facturas, was immer seeehr verlockend ist 😉 ) und möchte meinen Einkauf bezahlen. Allerdings möchte die Verkäuferin meinen Schein nicht akzeptieren. Nun gut, denk ich mir und strecke ihr zwei andere Scheine hin. Die nimmt sie auch kommentarlos entgegen. Ich wundere mich, aber denke mir nichts weiter. Dazu muss man wissen, dass ich überhaupt aufgehört habe mich zu wundern. Es gibt eben viele Launen hier und manchmal wollen die Verkäufer kleine oder größere Scheine von einem, weil sie dann besser rausgeben können. Der nächste Versuch war bei der Post. Da erklärte mir der nette Mann dann auch wenigstens warum auch er meinen Schein nicht annehmen wollte…Falschgeld…ja und ich muss sagen beim zweiten Blick sieht man es natürlich sofort. Kein Wasserzeichen und kein gestochen scharfer Druck lassen es schnell vermuten. Natürlich wurde Seitens der Argentinier der Schein sofort rumgereicht und gefragt wo ich den denn her hätte. Ja, die beiden Scheine (ein 20 Peso und ein 50 Peso Schein, umgerechnet ca. 12 Euro) waren mein Wechselgeld der letzten Taxifahrt. Auf diese Antwort folgten Flüche der Argentinier auf die Taxifahrer und das alles immer schlimmer würde. Naja, es war das erste und hoffentlich das letzte Mal das mir sowas passiert! Ich passe eigendlich immer auf und bisher sind mir noch keine Blüten untergekommen, aber morgens um 5 war ich einfach zu müde das Geld zu kontrollieren. Lektion gelernt und eine weitere Geschichte für euch 😉 ! Den Vorschlag, die Scheine selbst wieder unters Volk zu bringen, habe ich dankend abgelehnt. Dazu fehlt mir die kriminelle Energie und so fanden sie einen warmen Platz in meinem Reisetagebuch.

Das Gulasch&Spätzle Update

Nach zwei Tagen intensiven Kochens war es geschafft!

Eine Gruppe von ca. 20 fleißigen Helfern hat geschnippelt, gerührt, gemörsert, gewürzt, geweint, vermengt und abgeschöpft. Um 60 kg Fleisch, 40 kg Zwiebeln, 12 Dosen Tomatenmark, 10l Gemüsebrühe, Salz, Pfeffer, Majoran und Paprikagewürz in Gulasch und 20 kg Mehl, 160 Eier, Wasser und Salz zu Spätzle zu verwandeln. Und was soll ich euch sagen, Spass hats gemacht, lecker hats geschmeckt und am Ende konnten die argentinischen Eltern gar nicht genug kriegen vom Gulasch, sodass sie am Sonntag nochmal anfingen weiteren Gulasch zu kochen 😀

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kleines Update oder Vermischtes oder…

…Antworten auf die Frage : “ Sag mal, was passiert denn so bei dir den ganzen Tag?“

So es passieren in letzter Zeit einfach viele Dinge und ich komme weder dazu noch hinterher mit dem Bloggen. Deswegen jetzt ein vermischtes Update über mein Leben hier.

Umzug:

Für alle die es noch nicht persönlich von mir erfahren haben, ich bin seit Ende April direkt in die Stadt gezogen, da mich das Leben in einem Vorort von BsAs sehr eingeschränkt hat. Während die Stadt doch an den meisten Ecken sicher ist (für südamerikanische Verhältnisse), sieht das in den Vororten doch anders aus. Tagsüber ist es auch dort kein Problem sich zu bewegen, jedoch wird es nach Sonnenuntergang zunehmend unangenehm, vorallem für weibliche Wesen. So wurde mir auch von meinen Vermietern geraten mich NICHT nach Sonnenuntergang auf die Straße zu begeben, den Zug nach 20 Uhr nicht mehr zu nutzen und wenn ich denn mal ausgehen wollen würde IMMER ein Remise (Taxis, die es nur auf Bestellung und meinst auch nur in den Vororten gibt) zu bestellen. Da ich in und um Berlin geboren und aufgewachsen bin, war eigendlich von Anfang an klar, dass mit eher früher als später die Decke gehörig auf den Kopf fallen würde. Also habe ich mir eine neue Bleibe gesucht und gefunden. Nun wohne ich seit fast 3 Monaten im schönen Stadtteil Recoleta, direkt gegenüber des berühmten Cementerio de la Recoleta. Von meinem Balkon lässt sich der Rio del la Plata bewundern und auch nach Sonnenuntergang ist es ein Vergnügen sich auf den Straßen aufzuhalten. Ich teile mir die Wohnung mit einer Kolumbianerin, die in BsAs studiert. Mein Umzug in die Stadt war wohl eine der besten Entscheidungen, weil ich sonst die Stadt nie richtig kennengelernt hätte. Zudem genieße ich es mich um meine Verpflegung selbst kümmern zu können. Dies beinhaltet natürlich auch das Testen des gesamten Weinsortimentes meines hiesigen Supermarktes (vorzugweise in Gesellschaft einer gewissen anderen Freiwilligen 😉 ).

Spanisch:

Da ich außer „Sí“, „No“ und „Gracias“ am Anfang meiner Zeit hier kein Wort konnte, geschweige denn verstanden habe, gibt es jetzt natürlich schon Fortschritte zu verzeichnen. Allerdings sei auch erwähnt, dass es sich an einer Deutschen Auslandsschule einfach nicht soo gut Spanisch lernen lässt. Viele Lehrer (und sowieso alle Lehrer mit den ich hier zusammenarbeite) sind deutsche Muttersprachler. Zudem lernen alle Schüler seit dem Kindergarten mehr oder minder intensiv deutsch. Auch eine spanischsprachige Mitbewohnerin zu haben erweist sich sobald man sich fließend auf Englisch oder wahlweise sehr stockend auf Spanisch unterhalten könnte als, Lernbeschleunigung, relativ irrelevant. Aber wenn man in einem Land lebt in dem das öffentliche Leben komplett in einer anderen Sprache stattfindet, kommt man ja gar nicht darum herum das Ein oder Andere aufzuschnappen 😉 . Fakt ist, dass ich immer wieder bemerke viel mehr zu verstehen als ich mir eigendlich zutrauen würde und auch das Sprechen geht, wenn mir keine andere Wahl bleibt. Natürlich geht das über einfachen Smalltalk hinaus dann doch eher stockend aber es geht 🙂 .

Sprachkurs:

Ja, ich mache grad nochmal einen. Gruppenkurs, 2x in der Woche. Hilft total vorallem beim Vertrauen in sich selbst. Außerdem kostet der nix und da nimmt man als „armer“ Freiwilliger doch gerne teil.

Winter:

„Wieso friest du eigendlich, du kommst doch aus Deutschland…“

Ähhh ja und???? Auch in Deutschland ist es nicht IMMER kalt. Außerdem gibt es da Fenster und Türen die richtig schließen, die Häuser sind isoliert und Zentralheizungen…nicht sone Heißluftblasdinger, die massenhaft Strom fressen und nur für 5 Minuten die Wärme halten…Es waren diesen Monat schon 0 Grad und da hier eigendlich immer sehr hohe Luftfeuchtigkeit herrscht, kriecht die Kälte in alle Schichten des Zwiebellooks. Zudem bläst auch fast immer ein Lüftchen. Da hilft nur ununterbrochener Mate Konsum 🙂 Ich weiß gar nicht, wie die Argentinier das aushalten, die haben schließlich ihre Pelze (ja richtig gelesen), Daunenjacken und Ugg-Boots schon bei 15 Grad nicht mehr ausgezogen! Mittlerweile ist es wieder so um die 13-17 Grad und manchmal schießt das Thermometer auch auf 20 🙂 und Sonne gibt es sowieso fast jeden Tag.

Kochen:

Da meine Schule ja ein deutsche Auslandsschule ist, werden natürlich auch deutsche Traditionen immer bedacht…also steht nächstes Wochenende das Winterfest ( jaja ist ja eben Winter hier, obwohl ich mich auch jedes Mal wieder wundere) an. Und mit was könnte man die Besucher eines deutschen Winterfestes besser verköstigen als mit „Gulasch+Spätzle“? Das dachte sich auch meine Schulleiterin und verfplichtete im Leherzimmer direkt jeden deutschen Lehrer, der aus dem Süden Deutschlands stammt, seine Spätzlereibe in die Schule zu schleppen. Ich wurde natürlich, als Besitzerin eines deutschen Passes, direkt zum Kochen des Ganzen vom Fleck weg engagiert. Die Deutschen können ja alle Spätzle, das ist ja sozusagen in den Genen…der zaghafte „ich komm doch aber aus Berlin Protest“ wurde mit einem „ach das ist kein Problem“ weggewischt, stattdessen wurde ich darüber informiert ich hätte  jetzt die Oberaufsicht und wie ich mir das denn vorgestellt hätte…öhhm ja also…Spätzle schmecken mir ja auch sehr gut.

So wurden dann Gulasch+Spätzle letzte Woche von meinen Schülern und mir schonmal vorgekocht. Natürlich unter strenger Aufsicht argentinischer Eltern aus dem Elternbeirat, dem die Idee dazu gekommen war. So wurde die Spätzleproduktion sozusagen im eigenen Land outgesourced und von total faszinierten, wild fotografierenden Eltern begeistert beobachtet. 😀 Es war viel zu süß mit anzusehen wie die sich gefreut haben als vor ihren Augen ein echt deutsches Gericht gekocht wurde. Geschmeckt hats auch allen und damit geht es kommendes Wochenende in die Großproduktion.

Reiseplanung:

Anfang Juli gibt es an meiner Schule Winterferien juuhuuu! Das bedeutet natürlich großes Reisefieber. Sieben Sachen packen, ein Busticket buchen, zwei andere Freiwillige bei der Hand nehmen und auf gehts in den Norden Argentiniens zu Wein, bunten Bergen und wo uns der Wind sonst noch hinweht. Geplant wird ganz argentinisch fast nichts, wir gehen dahin wo’s uns gefällt und wenns das nicht mehr tut, wird weitergefahren.

 

Und sonst so?

Die Aussicht genießen 🙂

 

 

 

 

Latinoamérica

Das es in letzter Zeit still in meinem Blog wurde, ist der Tatsache geschuldet, dass ich im Mai viel gereist bin 🙂

Schon im April war ich mit meiner Mama(die mich über Ostern zusammen mit meiner Patentante und ihrem deren Mann besuchte) in Uruguay. Im Mai folgten dann noch:

– Foz de Iguazu, Argentinien und Brasilien (die wunderschönen und atemberaubenden Wasserfälle)

– Chaco, Paraguay (wo ich eine Klassenfahrt der 11.Klasse hin begleiten durfte)

– Córdoba, Argentinien ( wo mein Zwischenseminar von kulturweit stattfand)

Sobald ich die Zeit finde, werde ich auch noch einen kleinen Eintrag über meine Reisen mit Fotos verfassen. Vorher möchte ich aber ein Musikvideo mit euch teilen. Es ist von der Band „Calle 13“ und heißt „Latinoamérica“. Auf meinen Reisen durch Argentinien und Paraguay habe ich fast pausenlos aus dem Fenster geschaut um nichts zu verpassen und alle Eindrücke mitnehmen zu können. Ich wurde gefragt warum ich das täte, da draußen wäre doch nichts besonderes zu sehen. Ich finde allerdings, dass es sehr viel zu sehen gibt! Lateinamerika in seiner Vielfalt zu sehen und vielleicht auch zu verstehen ist mir ein Anliegen.

Dieses Lied erzählt von der Schönheit und den Herrausforderungen vor denen Lateinamerika steht. Das Video zeigt das Leben, die Leute und die Natur Lateinamerikas. Obwohl die Meinung der Menschen über diese Band gespalten ist ( im Sinne von Musikgeschmack), lieben doch alle mit denen ich bisher gesprochen habe dieses Lied, weil es ihnen aus dem Herzen spricht. Es ist eine Hymne auf Lateinamerika!

Dieser Link führt zum Video:

http://vimeo.com/29729951

 

Dieser Link führt zum spanischen Text MIT deutscher Übersetzung:

http://www.wayqui.pe/2011/05/lationamerica-calle-13-auf-deutsch.html

 

Viel Spass beim Anhören und liebe Grüße aus Latinoamérica 😉

Sonntag ist ASADO – Tag

Ein Asado (span. ,Gegrilltes‘) ist eine Grillmahlzeit oder auch eine gegrillte Speise.

In den regionalen Küchen Südamerikas, insbesondere in der argentinischen und uruguayischen, aber auch der paraguayischen, chilenischen und bolivianischen wird ein Asado als Festmahlzeit praktiziert. Im übrigen spanischen Sprachraum wird der Begriff dagegen für jede gegrillte Speise verwendet. – Vielen Dank, Wikipedia.

Ja genau so ist es und da das Asado in Argentinien auch vorallem einen hochen sozialen Stellenwert hat und am Wochenende gerne sämtliche Familienmitglieder und Freunde zusammen bringt, findet es auch durchaus JEDEN Sonntag statt. Da das Fleisch hier doch verhältnismäßg günstig  und vorallem von sehr guter Qualität ist, kann es sich hier (fast) jeder leisten. Und so ist Asado auch das Lieblingswort des Argentiniers…wo’s Asado gibt, da kommen alle gerne hin ob das das Schulfest, der Wandertag oder das Elternhaus ist. Nicht zu vergessen sei hierbei das es sich bei einem Asado nicht um ein einfaches „Grillen“ handelt, nein es ist eine Kunst und bedarf ausreichender Vorbereitung. Schon am Vormittag wird das Feuer angemacht um dann am Nachmittag die perfekte Glut zu haben. Der „Grillmeister“ verpflichtet sich also für mindestens 5 Stunden den Grill und das Fleisch zu bewachen. Hier wird nicht, wie in Deutschland, ungeduldig darauf gewartet bis die Kohle brennt  und dann alles Fleisch auf den Grill, nen bisschen angebrannt macht ja nix…Hauptsache endlich wieder grillen und Gegrilltes essen. Über solche halb rohen und von außen verkohlten Fleischfetzen kann der Argentinier nur lächeln. Das Fleisch wird hier ausschließlich über der Glut gegrillt, niemals über dem Feuer. Um dafür zu sorgen, dass es immer genügend Glut gibt, hat der „Grillmeister“ immer noch einen Haufen Glut neben der Parilla (Grill) liegen. Zugdem wird das Fleisch beim Asado nicht mariniert, sondern nur mit grobem Salz gewürzt.

Die Vorspeise sind meistens Würstchen (Chorizos) mit Weißbrot und Senf. Ketchup ist im Bezug auf Fleisch verpönt. Danach kommt das richtige Fleisch. Das Fleisch wird eigentlich ohne alles gegessen. Bei den meisten Asados werden allerdings mittlerweile Salate dazu gereicht. Da es aber keine weiteren Beilagen gibt und es beim Asado ja eigentlich NUR ums Fleisch geht, rechnet der Argentinier mit mindestens einem halben Kilo Fleisch pro Person…was Unmengen an Fleisch bedeutet…Zu trinken gibt es vorzugsweise Bier und/oder Wein.

Höflichkeit

Obwohl sie im Straßenverkehr rücksichtsloser nicht sein könnten sind die Argentinier im direkten Umgang mit Anderen ein sehr höfliches und super hilfsbereites Völkchen! Da ich totaler Spanischanfänger bin, kann ich zwar meistens sagen was ich will, versteh aber nicht alles was man mir antwortet. Ich bin immer sehr dankbar wenn mein Gegenüber dann die Geduld hat, zusammen mit mir rauszufinden was ich denn jetzt eigendlich genau wollte :). Die nettesten Begegnungen habe ich mit sämtlichen Verkäufern, die mich immer sofort fragen woher ich komme und was ich hier machen etc. Die größte Mühe hatte wohl der nette Mann der mir immer mein Zugticket verkauft. Am Anfang konnte ich grad mal sagen wo ich hinwollte (und das auch nur von einem Zettel abgelesen). Jede weitere Frage (ein Ticket oder zwei? hin und zurück?) wurde von mir mit einem verständnislosen Gesichtsausdruck beantwortet. Worauf er dennoch immer versuchte ein Gespräch mit mir anzufangen was leider immer kläglich scheiterte. Er wurde allerdings nicht müde es immer wieder zu versuchen, sodass mich ein schlechtes Gewissen ob meiner Sprachlosigkeit plagte und ich mir immer schon auf dem Weg zur Bahn mögliche Fragen seinerseits und mögliche Antworten (eher Wörter) meinerseits überlegte. Aber mittlerweile verstehe ich das er mir z.b. öfters mitteilt, dass der Zug zu spät kommt :), mich fragt wie es mir geht, was ich hier mache usw.

Keine Tür die mir nicht aufgehalten wird, ein Mann lässt einer Frau immer den Vortritt und in der Bahn wird sich kein Mann auf einen freien Platz setzen, solange eine Frau noch steht. Da ist der Machismus doch noch zu etwas gut 😉  Für alte Leute, Schwangere, Frauen mit Kindern  und auch Männern mit Kindern wird generell aufgestanden! Allerdings steht eine Frau nicht für einen Mann mit Kindern auf.

Das sind die kleinen ungeschriebenen Regeln, die ich erst nach ein paar Wochen mitbekommen habe. Ich genieße es fast jeden Tag mit dem Zug fahren zu müssen, weil ich da immer so gut die Leute um mich herum beobachten kann. 😉

Die Gassi-Geher

Buenos Aires ist ja bekanntlich das Paris Südamerikas, aber auch einen weiteren Titel würde die Stadt mit Würde tragen. Die Stadt der Hunde, oder wie bösen Zungen behaupten die „Stadt der Hundekacke„…In Buenos Aires leben ca. 500.000 Hunde, dazu kommen ca. 50.000 Wach-und Schutzhunde und noch ca. 100.000 nicht registrierte Straßenhunde. Es ist schick einen Hund zu haben je größer desto besser. Natürlich braucht der Hund auch jemanden der mit ihm Gassi geht, denn das übernimmt selbstverständlich nicht der Halter des Hundes. Da kommen die „Gassi-Geher“ ins Spiel. Sie sind von BsAs Straßen nicht mehr wegzudenken und verdienen teilweise mehr als ein studierter Mittelständler. So gehen sie denn mit mindestens 4 bis zu 12! Hunden gleichzeitig spazieren. Es ist eigentlich verboten mehr als 8 Hunde gleichzeitig auszuführen, aber es ist auch verboten die Hunde auf den Gehweg kacken zu lassen…Regeln sind da um gebrochen zu werden und wehe ein Hundehalter (der seinen Hund selbst ausführt, pfui) erdreistet sich den Kot seines Hundes von der Straße zu sammeln. Pfui, pfui! Das erhöht den sozialen Druck und ist verpöhnt. Lustig wird es wenn jeder der 12 Hund in eine andere Richtung laufen will. 😀

La Boca

La Boca wird in jedem Reiseführer als DAS MUSS für jeden BsAs Besucher beschrieben. Hier liegen die Wurzeln des Tangos, gibt es die bunten Häuser und natürlich die Bombonera, das Stadion der Boca Junior. Das Hafenviertel war in der Mitte des letzten Jahrhunderts die Anlaufstelle für viele Immigranten, vorallem Italiener, die ihre Kultur, Sprache und Lebensart mit in diesen Stadtteil brachten. Sie gründeten außerdem viele Vereine und Gewerkschaften um sich in dem fremden Land ein Stück Heimat und Gemeinschaft zu bewahren. Die bunten Häuser wurden aus Holz und Blech zusammengezimmert, billig und schnell musste es sein, und mit übriggebliebener Schiffsfarbe bunt angemalt. So stehen sie nun da und alle Touristen kommen, dem vermeintlichen Insider Tipp folgend in Scharen nach La Boca. Das was touristensicher von La Boca übriggeblieben ist, heißt Caminito. Caminito besteht aus zwei Straßenzügen, die touristischer, klischeehafter und gestellter kaum sein könnten! Das Einzige was es hier gibt sind Restaurants, die mit Tangomusik und Super-Sonderangeboten für Asado locken. Dazwischen dutzende Tangopaare, Maradonna-Doppelgänger und andere „Straßenkünstler“, die alle gerne dazu bereit sind mit dir Fotos zumachen, für das richtige Kleingeld versteht sich. Dazu kommen Läden und Stände, die alle das Gleiche verkaufen, Yerba-Mate, Kalebassen, Karten, Kitsch, Trikots etc. Vom Flair vergangener Tage lässt sich hier leider nichts mehr spüren. Es empfiehlt sich NICHT am Wochenende nach La Boca zu gehen aus offensichtlichen Gründen…

Um etwas mehr von der Boca Atmosphäre mitnehmen  zu können, müsste man in die nicht touristischen Teile vordringen, was allerdings zu gefährlich ist. Auch die Einheimischen raten davon ab, da La Boca als gefährlichstes Viertel von BsAs gilt. Die einzige Möglichkeit, dies dennoch zu tun, ist mit dem gelben Touribus durchzufahren (es sollte der Gelbe sein, da es noch einen Blauen gibt, der allerdings weitaus teuer ist). Auf der 3 stündigen Busfahrt(hop-on, hop-off) für umgerechnet ca. 11 Euro bekommt man einen super Eindruck von ganz BsAs und fährt nicht nur durch die netten Teile der Stadt.

Wir ihr sicher schon bemerkt habt 😉 kommt La Boca in diesem Artikel nicht besonders gut weg. Obwohl es tolle Street Art und Graffiti zu sehen gibt. Es wäre bestimmt ein tolles Viertel ohne die Millionen Touristen, die sowieso nur die Klischees sehen wollen!!! Es ist auch allerseits bekannt, dass sollte die Regierung die Kriminalität in Boca irgendwann in den Griff bekommen, es wohl eines der angesagtesten Viertel von BsAs werden würde.

Allen BsAs Touristen in spe empfehle ich deswegen, nehmt euch eine halbe bis Stunde Zeit für Boca nur ums „mal gesehen zu haben“ und dann doch ein paar Fotos fürs Fotoalbum zu schießen und dann nix wie raus da. 🙂

BsAs hat soviel mehr zu bieten als gestellte Wirklichkeit! und JA, ich habe mich bereits Hals über Kopf in diese Stadt verliebt!