Hin und weg

(M)ein halbes Jahr am anderen Ende der Welt

13. August 2015
von Alina Deutsch
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Ein Abschied auf Zeit…

Bevor ich nun meinen aller letzten Beitrag in diesem Blog über mein Umweltprojekt schreibe, muss ich mit Fassungslosigkeit feststellen: es ist vorbei.

Tränenreiche Tage liegen hinter mir und so wirklich will ich es immer noch nicht wahrhaben, dass ich jetzt nun in Buenos Aires sitze und mein Flugzeug nach Deutschland schon diesen Samstag abhebt. Meine letzten Wochen, Tage sind noch schneller vergangen, als die vorherigen. 5 Monate, ein Haufen Zeug, aber im Endeffekt verging die Zeit rasenschnell.

Meine Zeit in Argentinien war für mich die beste Zeit meines Lebens bis jetzt, keine Übertreibung. Wenn ich könnte, würde ich auf RESET drücken, zurück spulen und alles nochmal erleben. Ich habe wirklich unglaubliches Glück gehabt, dort gelandet zu sein, wo ich gelandet bin.

Ich hatte das Glück Menschen kennenzulernen, die ich nie in meinem Leben vergessen werde. Sie haben mir ihre Welt gezeigt und ich habe sie lieben gelernt. Jetzt liegt es an mir etwas daraus zu machen.

Ich fliege mit einem lachenden und einem weinenden Auge nach Hause (ich habe wirklich viel geweint- nie von mir gedacht, dass ich so eine Heulsuse bin). Aber vielmehr fliege ich mit vielen schönen Erinnerungen zurück in mein Zuhause, mein zweites Zuhause ist jetzt hier.

In Garuhape wurde die Rumpelkammer, wie es Caro so schön gesagt hat, zu meinem Zimmer. (eine wirklich schöne Rumpelkammer, sei hier mal erwähnt)

Mag sein, dass dieser Blog für euch eine große Lüge sein mag. So viel Positives kann man doch gar nicht erlebt haben!

Doch ich frage mich, setzt man sich wirklich hin und schreibt über traurige Momente, über Momente der Einsamkeit?An dieser Stelle sei gesagt, ja diese Momente gab es. Es gab Momente, in denen ich mich auf mein Bett gesetzt habe und schluchzend die Briefe von meinen Freunden und meiner Familie in der Hand gehalten habe. Es gab Momente, in denen ich einfach gerne alles geschmissen hätte. Wenn man so weit weg ist, fällt einem zum ersten Mal so richtig auf, wer man eigentlich ist. Ich weiß es jetzt. Ich bin die loca alemana. Die loca alemana, die einen Berg voll Sachen vor hatte, aber schnell gemerkt hat, dass man nur Sachen erreichen kann, wenn man sie wirklich in vollen Zügen genießen kann (mit einem Mate und ein paar Chipas dazu zb.) und sie mit seiner ganzen Kraft und seinem ganzen Herzblut auf die Beine stellt. Und ich weiß jetzt auch, dass egal wie groß oder wie klein eine Sache ist, die du hier machst, mach sie einfach. Stürz dich ins Abenteuer und mach es.

Ich schaue mit einem Lächeln auf die vergangenen 5 Monate zurück und bedanke mich für jede Minute, die ich in meiner 2. Heimat verbringen durfte.

Ahora para mis amigos argentinos y tambien algunos brasileiros y paraguayos:D

La verdad es que antes nunca pensé, nunca iba a pensar que voy a pasar un tiempo tan lindo en Latinoamerica. Yo no queria salir, pensé a empezar mis estudios enseguida. Hoy estoy pensando, escribiendo este articulo ahora, porqué no elegi de pasar 1 ano aca, en este pais maravilloso. La semana pasada yo encontré un papelito en mi bolso, junto con todo los papelitos de varios pasajes en colectivo y algunos chicles (los que me conocen bien saben que la loca alemana no puede vivir sin sus chicles y su 1.5 l botella de agua).

En este papelito habia escrito la cosa siguiente:

La vida es como un libro. Algunos capítulos son tristes, otros felices, otros excitantes.

Pero si nunca vuelves la hoja, nunca sabrás lo que el proximo capitulo depara.

Yo voy a empezar un nuevo capitulo ahora. Vuelvo a Alemania con mucha alegria, curiosa de saber que va a pasar alla, que voy a encontrar y  a quien tambien. Lamentablemente mi piesa se fue ya a Francia, para dormir me quedo solamente un colchón no mas.

Muchas gracias por todo,estan todos en mi corazón por siempre. Voy a volver seguramente algun dia, para ver mis amigos alla. (el farmacero, el vendedor, Pedro con su espinaca, los colectiveros…) y mi familia argentina.Yo les voy a extranar a todos y todas un montón .jaja chiste no mas.

Nos vemos che! No es un adios, es un hasta siempre.

Hasta muy pronto queridos alemanes, hasta luego mis queridos argentinos y queridas argentinas ! (bueno ya alcanza.)

Bis ganz bald ihr Lieben! La loca alemana de vuelta en Alemania!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

28. Juli 2015
von Alina Deutsch
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Letzte Wochen…

Die Ferien sind nun zu Ende und meine letzten drei Wochen stehen nun an. Der Gedanke jetzt alles hinter mir zu lassen und wieder nach Hause zu fliegen, lässt mich nicht mehr los. Einerseits freue ich mich riesig auf die beste Familie, die es gibt, meine Freunde und das neue Kapitel in meinem Leben, das jetzt beginnt, jedoch werde ich von Tag zu Tag nostalgischer und dabei bin ich noch nicht mal weg. Die Menschen hier sind mir so ans Herz gewachsen und mir vorstellen sie alle, zwar hier in ihrem Alltag, zurückzulassen, kann ich mir momentan echt nicht vorstellen.

In meinem knappen halben Jahr hier habe ich aber aufs Neue auch wieder festgestellt, dass es wichtig ist immer offen zu sein. Sei es nur der Plausch im Supermarkt mit dem Verkäufer, der mich immer wieder aufs Neue fragt, wie es denn dort in Deutschland so ist, ob die Mauer noch steht, warum ich denn hier keinen „novio“ habe, wieso ich denn so weit weg von Zuhause bin, ob es in Deutschland noch Nazis gibt… Jedes Mal entsteht daraus ein interessantes Gespräch, für beide Seiten natürlich. Lateinamerika mag für uns in  Deutschland immer als chaotisch abgegolten werden. Auf den Straßen kann man schon von Chaos sprechen, jedoch ist der Alltag hier in Argentinien genauso, wenn nicht sogar geordneter als mancher in Deutschland. (ich sage nur um 12 Uhr gebt gess! Ich entschuldige mich schon mal in Voraus für mein schlechtes Saarländisch) . Anmerken möchte ich auch, dass zwar viele Argentinier unpünktlich sein mögen, meine Gastmutter Caro ist aber zum Beispiel die Pünktlichkeit in Person.

Es gibt noch so einiges mehr, dass ich gerne von hier mitnehmen würde, nicht nur die 10 kg Mate und Madioca, sondern am liebsten auch meine ganze Theatergruppe und noch viele viele mehr. Ich habe vor meine letzten 3 Wochen hier noch voll und ganz genießen. Ich werde noch mein Umweltprojekt durchführen und wir führen das Theaterstück noch einmal für alle Schüler der EPET im Cine auf. Ein schöner Abschluss finde ich. Es gibt noch viel zu tun und ich versuche den Gedanken, Abschied nehmen zu müssen,  größtenteils zu verdrängen. Wie ihr merkt, aber leider ohne Erfolg. Vorstellen hier zu leben? Wenn ich eine wöchentliche Ration deutscher Schokolade aus Europa bekommen würde, kein Problem. Südamerika war für mich immer so weit weg. Doch jetzt weiß ich, dass man sich auch ganz weit weg von Zuhause, Zuhause fühlen kann.

Transkultureller Austausch? Was zum Teufel soll das sein? Wieder mal zeigt die deutsche Sprache, dass es doch möglich ist aus etwas so Einfachem, eine riesige, wirre Aneinanderreihung aus Vokalen und Konsonanten zu machen. Dabei ist es doch so einfach. Ich bin mit diesem Wort ins Ausland gereist, noch ein bisschen sehr planlos, was da auf der anderen Seite des Ozeans auf mich wartet. Zusammen Mate trinken und dazu deutschen Marmorkuchen essen (eigentlich Pan dulce hier genannt: süßes Brot, der Argentinier bringt es mal wieder auf den Punkt.), ist das wirklich schon Austausch zwischen Kulturen?  Für mich ist ein interkultureller Austausch ( ich hab endlich mal eine Antwort auf meine 100 Fragezeichen gefunden, die ich mit hier hin gebracht habe) so etwas wie der Plausch mit dem Supermarktverkäufer, dem Busfahrer, meiner Gastfamilie, meinen Freunden hier. Zwei komplett verschiedene Lebenseinstellungen und Lebensweisen prallen aufeinander, doch es ist kein Problem. Ich stelle mir das immer so vor: Zwei Menschen, in dem Fall  der Supermarktverkäufer, der Apotheker (mit ihm hatte ich hier schon echt viel Kontakt, seit die Dauergrippe mich nicht mehr loslässt), der Busfahrer oder der oder die Fremde an der Bushaltestelle und ich, stehen an einem Zaun. Du nimmst Anlauf und springst über den Zaun. Öffnest deine Welt für Andere und der Andere empfängt dich in seiner Welt. Vielleicht wird es nur ein Smalltalk, vielleicht gibt dir dieses Gespräch aber auch echt interessante Anstöße, die du nie für möglich gehalten hättest.

Menschen zu begegnen im Gespräch, das ist eigentlich schon der Austausch. – Ich wünschte Mathe hätte ich mir damals so einfach erklären können –

Also seid beruhigt, für die die mich besser kennen, meine Lust mich mit Anderen auszutauschen, habe ich hier nicht verloren 😀 Sie wurde eher noch verstärkt.

Also meine Lieben geht mit einem Lächeln in die Welt und die Leute dort werden dir tausend mal mehr zurückgeben.

Ich kehre nun als matesüchtige, reisebegeisterte, „Reisguiso , Pan dulce und Spinat-Käse Empanadasliebende“ Alina zurück und freue mich auf das neue Kapitel. Kapitel Studium, neue Gesichter, neue Ansichten, neue Eindrücke.

Hasta luego Chicos, allá en Alemania no mas 🙂

14. Juli 2015
von Alina Deutsch
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Theaterwochenende in Asunción

Freitagmorgen, 03:21, der Wecker klingelt, in der Nacht vorher habe ich kein Auge zugetan.

Ich stehe auf, putze mir die Zähne und haue mir doch noch ein bisschen Farbe ins Gesicht (schminken kann man das an diesem Morgen nicht nennen). Um Punkt 4:00 Uhr steht dann mein Remis (mein Taxi) vor der Tür. Ich schnappe mir meine Jacken, mein Gepäck und die Riesentüte Kekse, die uns eine Mutter als Proviant mitgegeben hat.

Um 4:10 komme ich an der Shell Tankstelle an, unser Treffpunkt, und muss mit großem Erstaunen feststellen, dass so gut wie alle schon da sind. Argentinische Unpünktlichkeit hin oder her. Ich bin beeindruckt. Meine Ansage „kein Alkohol, pünktlich um 4 an der Shell, alle denken an ihren Pass, keine Drogen (Mate erlaubt, aber nur wenn sie auch für mich welchen mitnehmen, zum Glück, denn sonst hätte ich das Wochenende nicht überlebt) wurde also voll und ganz umgesetzt.

Um viertel vor 5 kam der Bus aus Eldorado und Montecarlo schon angefahren und die Reise konnte beginnen. Einziger Wehrmutstropfen, die Tankstelle hatte vergessen meine Spinat-Käse Empanadas zu machen und so ging es auch für mich, zwar empandaslos, übermüdet, aber trotzdem voller Anspannung und Vorfreude, auf in ein neues Abenteuer.

Um 7 Uhr passierten wir die Grenze und kamen um 15:30 h (paraguayische Zeit) in Asuncion an. Es war eine lustige Hinfahrt, es wurde viel gesungen, geredet und gegessen (ich glaube unsere Mütter hatten wirklich Angst, dass ihre Kinder unter der Fuchtel der geizigen Deutschen verhungern:D). Jedoch war diese Fahrt für uns Betreuer auch nicht ganz stressfrei, denn ich weiß jetzt was es heißt 40 aufgeregte Schüler unter Kontrolle zu halten, das ist gar nicht so einfach. Ein paar Male merkte ich auch, dass ein kleiner Ansatz deutscher Spießigkeit, ach nennen wir es Verantwortungsbewusstsein auch bei mir vorhanden ist.

Dann gab es im Hostel erstmal Zimmerprobleme. Am Ende entsprach die Zimmereinteilung nicht wirklich ganz unseren Vorstellungen. 20 er Zimmer für die Mädchen (sehr gute Zimmergröße, um Ruhe in einen wahren Hühnerhaufen reinzubekommen: TOP!), 13 er Zimmer bestehend aus 5 Amerikanerrinnen, 4 Mädels aus Puerto Rico, Corinna, mir und einem AmerikanER (was mir aber erst, nachdem ich mich im Zimmer um/ausgezogen hatte, bewusst wurde, weil die rarrgesähten Bäder natürlich von unseren Mädchen belegt waren (die alle natürlich erstmal duschen mussten an dem Abend)). Dazu kam noch ein 6 er Zimmer mit Lehrerrinnen, Olga und dem Sohn einer Betreuerin. Durch dieses Zimmer mussten allerdings unsere Jungs durchstiefeln, wenn sie mal für kleine Königstieger mussten! Alles lief also voll nach Plan! 😀

Kopfkissen gab es auch keine mehr und ich wurde langsam ein wenig ungemütlich, wenn mich jemand fragte, warum er denn jetzt mit fremden Menschen das Zimmer teilen müsste, warum es denn auf dem 20 er Zimmer nur EINE Dusche gäbe, wieso er/sie sich denn nicht direkt duschen dürfte, wo er denn Handtücher herbekommen könnte, was wir denn jetzt eigentlich machen würden, wo er/sie denn heißes Wasser für seinen Mate herbekommen könnte, ob es denn nun wirklich keine Kissen mehr gibt, und noch einmal mehr was denn überhaupt nochmal der Plan des ganzen Wochenendes sei. Zwischen dem Ganzen, eine kleine gestresste Alina, die versuchte Ansagen zu machen. Und so kam es, dass wir alle (ungeduscht) um 5 Uhr nach einem (wie es meine Mutter sagen würde) Einlauf meinerseits zusammen mit Finja ins Zentrum Asuncions marschierten. Ich kam mir vor, wie ein Hirte, der seine Schafe eintreiben muss, als wir Asuncions stark befahrenen Straßen überquerten und ich jedes mal drei Kreuze machte, wenn wir alle heil am anderen Ende ankamen.

Nach einem kleinen Bummel über den Artesaniamarkt (ich habe mir endlich eine wunderschöne Matethermoskanne gekauft!) und einem kurzen Abstecher zum Supermarkt ging es für die ganze Gruppe zur Fiesta San Juan in dem Colegio Iberoamericano in Asuncion. Dort gab es Spiele und typisches paraguayisches Essen.. Mit Finja sprinntete ich dann noch rüber zu meinem Lieblinsempanadasplace und gönnte mir eine riesige Chilena (Fleisch-Rosinen-Oliven) Empandas nach dem stressigen Tag. Die Schüler hatten sehr viel Spaß und 7 Betreuer schauten zu, saßen erledigt am Nebentisch und probierten das typische Essen 😀 Jetzt dürft ihr raten welcher Gruppe ich angehörte… 😉

Lange ging es an dem Abend nicht mehr. Um 12 (eigentlich erst 11, aber ich hatte meine Theatergruppe überredet die argentinische Zeit zu nehmen, so am Ende war ich :D) feierten wir gemeinsam noch in den 18. von Matias, einem Theaterchico von mir rein.

Danach duschte ich mich, zum großen Erstaunen war das Wasser sogar halbwegs warm, nachdem gefühlt 2 Stunden nachdem wir wieder im Hostel waren auch wirklich alle geduscht waren, und schlief bis zum nächsten Morgen, zwar ohne Kopfkissen, aber wenigstens holte ich in 9 Stunden meinen Schlafmangel wieder nach. Auf der Hinfahrt war nämlich nicht viel an Schlafen zu denken.

Um 7 wurde ich dann von meinen Theaterchicas aus dem Schlaf geholt, es wäre ja zu schön gewesen weiterzuschlafen, weil sie so aufgeregt waren und nicht mehr weiterschlafen konnten. Um 10 brachen wir alle gemeinsam für eine Stadtführung auf, die einige Schüler aus Asuncion für uns organisiert hatten. Wir lernten die Kultur Paraguays kennen, sahen die Costa Nera und die Kathedrale. Falls jetzt jemand diesem Blogeintrag lesen sollte, der mit mir in Rom war: Meine Mitmenschen haben generell in großen Städten die Eigenschaft mich allein zu lassen:D oder sagen wir ich habe die Eigenschaft mich oft zu verlieren… Aber diesmal war es anders:D Finja und ich sollten auf den Rest, der noch in der Kathedrale war, warten und nachkommen. Nach einer Viertelstunde wurde uns aber allerdings klar, dass da keiner mehr war. An der Costa Nera war auch keine Menschenseele. Nun hieß es für mich, allein wieder ins Hostel stiefeln und auf die Gruppe warten :D.

Um 13 Uhr, naja mit argentinischer Unpünktlichkeit eher viertel vor 2 gab es im Colegio nun Empanadas (von meinem Lieblingsempanadasplace jupiiii) und nach einem kurzen Energizer von Olga mit der ganzen Gruppe begann die Generalprobe. Wir sollten dieses Mal als Erstes spielen. Natürlich war die Probe wie immer sehr chaotisch, doch ich war sehr zuversichtlich, was die Aufführung anging.

Am Nachmittag machten wir noch Einkäufe für die Rückfahrt und die Kids schauten das Endspiel Argentinien- Chile der Copa America. Argentinien verlor leider, aber das tat an ihrer Vorfreude nichts.

Um viertel vor 8 begann dann die Aufführung. Alles lief sogar halbwegs nach Plan. Meine chicos dachten sogar daran die Chipa diesmal wirklich fliegen zu lassen und Sergio wieder zum leben zu erwecken!:D

Nach der Aufführung gab es noch einen kleinen Umtrunk im Deutschraum (ohne Alkohol natürlich) und dann ging es auch bald wieder ins Hostel zurück , weil die Schule um 22 Uhr ihre Türen schloss.

Wir ließen den Abend mit Musik und Billard spielen (und einer erneuten Duschzeremonie) ausklingen. Am nächsten Morgen ging es um 6:30 Uhr nach dem Frühstück wieder heimwärts. Ich hatte mir am Abend davor noch zwei Empanadas in meinem- ja richtig geraten- Lieblingsempanadasplace geholt (Spinat und Käse!) und so ging es für mich diesmal nicht empanadalos nach Hause 😉

Es war zwar wirklich anstrengend für so viele Schüler die Verantwortung zu haben, doch es hat auch unglaublichen Spaß gemacht.

Am Ende gab es viele Tränen, die Schüler wollten sich von ihren neugewonnenen Freunden nicht mehr verabschieden. Wir hatten es geschafft, nicht nur zwei tolle Theateraufführungen und zwei Reisen auf die Beine zu stellen, wir hatten es geschafft Menschen zusammenzuführen, die viel Spaß miteinander hatten und eine tolle Zeit zusammen erlebt hatten.

Das Lächeln im Gesicht meiner Chicos und Chicas und das Schimmern in ihren Augen sprach Bände und war für mich Bestätigung genug, dass hier doch vielleicht etwas richtig gemacht habe.

Das war es erst mal!

Hasta luegoo:)

 

13. Juli 2015
von Alina Deutsch
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Wie aus 5 Monaten 5 Wochen werden…

Wie versprochen kommt noch ein weiterer Blogeintrag zur Fahrt nach Asuncion… Dabei ist mir aufgefallen, dass aber seitdem schon wieder so viel passiert ist. Die Zeit rennt… Man versucht nun aus jedem Tag das Beste zu machen, um ja nichts zu verpassen. Das funktioniert aber nicht so ganz, weil der normale Alltag muss ja auch weitergehen. Es ist Wahnsinn, dass mir von meinen 5 Monaten hier nur knapp 3 Wochen hier vor Ort in Misiones bleiben. Jetzt merkt man erst, dass man sich richtig eingelebt hat und dieses Leben auch noch ruhig 2-3 Monate weitergehen könnte. Vor 4 Monaten kam mir die Vorstellung ein ganzes Jahr in Argentinien, weit weg von Familie und Freunden, nahezu mammuthaft vor. Doch nun muss ich feststellen, dass ich nach fast 4 Monaten (!!!) den Eindruck habe, gestern erst gelandet zu sein.

Letztens saß ich morgens an der Bushaltestelle und war auf dem Weg nach Capioví als ich fast zeitgleich zwei Mails bekommen habe. Semaine d´intégration à Nancy et Bienvenue au Campus de Sciences Po!  und erste Informationen zum Nachbereitungsseminar…

Die Zeit ist schnell vergangen, ein bisschen zu schnell für meine Begriffe. Trotzdem darf man auch nicht vergessen, was ich schon alles erlebt habe, welche Erfahrungen ich gemacht habe, ob positiv oder negativ (wobei man dazu sagen muss, dass bei mir das Positive klar ueberwogen hat), welche Menschen ich kennengelernt habe, welche Gespräche ich hatte, welche tollen Sachen ich gesehen habe (allen voran die Iguazuwasserfälle!).

Um die Worte von Finja zu übernehmen, möchte ich bevor ich auf das Wochenende in Asuncion eingehen werde, kurz von einem „Marmeladenglasmoment“erzählen, den ich auf der Rückfahrt erlebt hatte. Ich saß auf der Rückfahrt, neben meine Theaterchicos wir tranken zusammen Mate und sangen Lieder. Ich blickte aus dem Fenster, beobachtete die schöne Natur und ließ mir die Sonne ins Gesicht scheinen. Im Hintergrund ertönte nun das Lied „Don´t worry, be happy“ von Bob Marley. Andrea reicht mir den Mate (der an diesem Morgen, ich eingemummelt in einer Wolldecke, besonders gut schmeckte) und ich denke mir einfach nur, erledigt aber viel mehr voller Freude über die Ereignisse der letzten Wochen und Stolz, was Olga, Corinna,  Finja und ich da auf die Beine gestellt haben: War das eine geile Zeit. Und in diesem Augenblick wurde mir mein Glück, hier zu sein, noch einmal mehr bewusst.

Meine Zeit hier besteht aus vielen Marmeladenglasmomenten, die ich nun mit nach Deutschland nehme und vielleicht lassen mich gerade diese Momente, die ich erlebt habe in meinem Alltag in Deutschland anders reagieren. Ich komme nach Deutschland, wesentlich unbesorgter als ich gegangen bin. Ich habe es für mich geschafft aus etwas für mich völlig Fremdem, ein neues Zuhause zu machen. Ich glaube mein Kopf kann ruhig in Deutschland bleiben, aber ein Stückchen meines Herzens wird immer hier bleiben. Eine für mich sehr schöne Vorstellung.

 

9. Juli 2015
von Alina Deutsch
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Spieglein, Spieglein an der Wand…

Hallo ihr Lieben!

Ich melde mich nun wieder aus Argentinien und habe viel zu berichten! Endlich ist es soweit! Unsere Arbeit der letzten 2 Monate hat sich ausgezahlt. An den letzten zwei Wochenenden fand nun endlich unser Theaterprojekt statt.

Am Wochenende vom 26 Juni bekamen wir nun Besuch aus Asuncion. Finja kam mit 3 weiteren Begleitern und ihren 13 chicos und chicas etwas verspaetet aber dennoch heil bei uns hier in Puerto Rico an!

Am Freitag ging es fuer Pauline, die extra aus Posadas gekommen war, und mich frueh los, denn um 8 Uhr sollte die letzte Probe fuer meine Gruppe beginnen. Durch den ganzen Orgakram in Vorhinein hatte ich zu diesem Zeitpunkt auch vollkommen verdraengt, dass ich eigentlich meine Begrueßungsrede fuer den Abend ueben muesste.

Um 12 Uhr kam auch nun die Gruppe aus Asuncion mit ihrem kleinen Bus, nach ihrer morgentlichen Stadtrundfahrt am Cine an und stellte ihre Requisiten ab.

Nach dem Mittagessen kamen um 14:00 nun auch die Gruppen aus Montecarlo und Eldorado, samt Requisiten und Buehenbild in Puerto Rico an. Nach Kennenlernspielen, Ordnen und Speeddating, dass mit deutscher „coolen“ Musik untermalen wurde und Kaffee und Kuchen, begann nun die Generalprobe.

Den Anfang machten die Bremer Stadtmusikanten aus Eldorado, danach lernte Aschenputtel den coolen Jungen auf einer Geburtstagsparty kennen. Haensel und Gretel verirrten sich in Asuncion und verfielen der Versuchung von Wifi und Burger, als sie ein Macdonalds erblickten. Der boese Clown wollte sie zu einem Burger verarbeiten. Am Ende ging dann doch alles gut und sie finden dank des Wifis heil wieder nach Hause. Das Schlusslicht machte meine Theatergruppe. Sichtlich aufgeregt, spielten sie das Stueck. Vorhang auf, Vorhang zu. Und am Ende heiratet Sergio Nieve (mein maennliches Schneewittchen) die schoene Prinzessin, nachdem die 7 Zwerginnen kennengelernt hat (die sich natuerlich alle in den Schoenling verlieben :D) und der  boese Koenig ihn mit einer vergifteten Chipa toeten wollte (Chipa ist das traditionnelle Gebaeck hier in Misiones- nur zur Erklaerung:D)

Die Reihenfolge sollte am Abend dieselbe sein.

Der Tag verging wie im Flug. Es ging ans Schminken und Umziehen und dann war es auch schon 8 Uhr und das Cine fuellte sich.

Nachdem ich den Abend mit einer Begrueßungsrede auf Spanisch eingeleitet hatte,(die ich dann doch die zwei Stunden davor jedem der sie auch nicht hoeren wollte, vorgesprochen hatte) ging es dann auch schon los. Alles lief einfach perfekt. Die Zuschauer lachten und die Schueler, besonders meine, hatten einen wahnsinnigen Spaß auf der Buehne. Die kleinen Unstimmigkeiten gingen in dieser ganzen Euphorie vollkommen unter. Am Ende kamen alle Schueler nochmal zusammen auf die Buehne und wir sangen das Lied „Auf uns“ von Andreas Bourani. Von meiner Theatergruppe wurde ich auch noch mit einem riesen Blumenstrauß ueberrasacht. Sie kamen alle um mich rum, umarmten mich und sangen ganz laut „Que Alina no se va!“ (Das Alina nie mehr geht.) Ich war ueberwaeltigt von allem und stolz wie Oskar. Und hatte keine Worte mehr. Nach der Auffuehrung kamen so viele Menschen zu mir, bedanktem sich fuer den schoenen Abend, einige Muetter weinten vor Freude, sogar ein Lehrer aus dem Publikum hatte Traenen in den Augen.

Es war ein unvergesslicher Abend fuer mich!

Nach einem gemeinsamen Abendessen mit den Schuelern mit Empanadas und Pizzas ging es nun fuer die Schueler, die sich schon mittlerweile richtig gut verstanden, ans verabschieden. Ein schwerer Abschied, aber Gott sei Dank nur fuer kurze Zeit. Naechste Woche sollte es ja nach Asuncion gehen fuer eine 50-Mann Gruppe aus Misiones!

Die Vorfreude war riesengroß!

Was wir alles dort erlebt haben, folgt6 im naechsten Blogeintrag!

Bis dann! Hasta pronto!

18. Juni 2015
von Alina Deutsch
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Die Zeit rennt…

Dieses Gefühl habe ich zur Zeit ständig. Eigentlich wollte ich einen Blogeintrag zum Zwischenseminar in Cordoba schreiben. Das ist aber schon fast 3 Wochen her und in der Zwischenzeit ist wieder so viel Neues passiert.

Zum Zwischenseminar jedoch zuerst einmal ein kurzes Resümee. Nachdem wir das Wochenende schon mit fast allen Freiwilligen aus Argentinien, Paraguay und Uruguay in Cordoba verbracht haben, ging es für uns dann am Montag mit dem Bus nach Villa General Belgrano, ein kleines Dörfchen in der Provinz Cordobas, mit vielen Deutschen, in einer sehr touristische Umgebung. Der Ort ist natürlich bekannt für sein Oktoberfest, wer hätte das gedacht…

Nach einer Woche mit viel leckerem Essen (Vollkornbrot, selbstgemachter Marmelade und Naturjoghurt!!!!! Ich konnte mein Glück kaum fassen.), tiefgründigen Gesprächen und jeder Menge schöner Augenblicke, fahren wir nun alle wieder nach Cordoba zurück und versuchen mit neuem Imput und Erkenntnissen, vielleicht sogar mit noch mehr Motivation in unsere letzten 2.5 Monate zu starten.

Ich bin nun also wieder in meinem netten kleinen Garuhape, dass ich von Tag zu Tag noch mehr mag. Mir vorstellen hier wieder wegzufahren, kann ich mir momentan noch nicht.

Ich bin mit viel Vorfreude in diese letzten Monate gestartet und habe viel vor. In 1.5 Wochen (Ay dios!!!) findet unser Theaterprojekt hier in Puerto Rico statt und seit Cordoba sitze ich eigentlich täglich an der Planung. Busliste, Musik, Erlaubnisse der Eltern, alles sehr tricky- aber ich werde von Marilyn so super unterstützt- nur nicht den Mut verlieren.

Und wenn ich sie so sehe, meine Theatergruppe, freue ich mich jeden Tag mehr, was ich da in 1.5 Monaten auf die Beine gestellt hab. Mit welcher Begeisterung sie ihre Lieder singen und ihre Texte präsentieren. Innerhalb der letzten 2 Wochen musste ich auch dreimal neu besetzen, was die Sache ein wenig komplizierter gemacht hat.

Heute haben wir zum ersten Mal im Cine, also im Kino in Puerto Rico geprobt, wo letztendlich auch die Aufführung stattfindet. Nachdem ich dem Techniker erklärt hatte, dass ich nicht ihre Deutschlehrerin aus Puerto Rico, sondern nur eine Freiwillige aus Deutschland bin :D, stimmten wir alles ab, mit der Musik und dem Licht- oder medio negro (-keine Ahnung ob es das Wort überhaupt gibt, wenn nicht hab ich es einfach mal erfunden-).

Bis auf ein paar Aussprachepannen ging alles gut und ich blicke mit Zuversicht auf die nächste Woche. Marilyn meinte gestern auch vor den Schülern zu mir: „Du darfst nicht zu weich mit ihnen sein!“ … daraufhin ein Schüler: „Die Alina ist nicht zu weich, gestern hieß es „Regla Numero 1: Quien no actua, no habla“- heißt soviel wie „Spielst du nicht, dann halt gefälligst die Klappe“, nur netter ausgedrückt natürlich. 😀

Das Wochenende nach meiner Rückkehr war auch gut gefüllt. Samstagabend war die „Fiesta de los Bomberos“ (Feuerwehrfest) in Garuhape. Ein Riesenasado mit viel gutem Essen, Bier, Wein, Fröhlichkeit und getanzt wurde zum Schluss auch noch bis in die frühen Morgenstunden.

Sonntags waren wir dann bei einem Motoradrennen mit meiner Gastfamilie. Auf die Motoräder hab ich jedoch nicht viel geachtet. Ich war vielmehr damit beschäftigt zu helfen, 78 Dutzend Empanadas zu machen und Mayo auf die Choripan zu machen:D

Letzte Woche waren wir mit meiner Gastmutter, meiner Gastschwester und einer Bekanntenin San Ignacio und haben eine Jesuitenmission besichtigt. Das alte Guarani-Jesuitendorf ist fast 400 Jahre alt und Weltkulturerbe. Die Atmosphäre dort war atemberaubend und es ist wirklich erstaunlich, wie viel doch nach so vielen Jahren davon noch erhalten ist.

Dieses Wochenende war sehr regnerisch und kalt. Aber es war wieder viel los. Die Familie von Caro, meiner Gastmutter, war da. Samstagabend gab es Crêpes (einige auch mit Nutella :D) und ich habe ein neues Kartenspiel gelernt.

Vorgestern haben wir noch den Geburtstag von Jakob, einem anderen Freiwilligen hier in Garuhape gefeiert, mit Choripan und einer boooooooombatischen Torte (sie war auch eine Bombe, aus Schoki,Schoki,Schoki,Sahne,Dulce de leche, Nutella… ahja und Banane- wir müssen ja auf unsere Figur achten;))

Das Umweltprojekt ist soweit auch in Gange, die Taschen sind hergestellt und sobald der ganze Trubel mit dem Theaterprojekt rum ist, gibt es in Capioví den ersten Umweltprojekttag.

In meiner Planung hier, steht im Moment auch einen Mailaustausch mit Schülern von meiner alten Schule und den Schülern hier zu starten. Die Motivation ist da, vielleicht bilden sich ja auch gute Freundschaften, wäre schön:)

Das war es erst mal bis jetzt! Morgen hole ich die gedruckten Plakate und Eintrittskarten für den Theaterabend ab!

Bis bald! Hasta luuuego 🙂

 

18. Mai 2015
von Alina Deutsch
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Meu dia a dia

Ja liebe Leute, das ist portugiesisch! Und heißt soviel wie mein tägliches Tun, mein Alltag. Ich kann nun wirklich sagen, dass ich hier einen Alltag habe. Da ich an zwei Schulen eingeteilt bin, pendele ich von Montag bis Freitag zwischen Capiovi und Puerto Rico, dann wieder nach Garuhape in den berühmten colectivos. Bus fahren ist meine Hauptbeschäftigung hier, neben dem Projekt. Und so freue ich mich auch schon nächstes Wochenende 17 Stunden COLECTIVO zu meinem Zwischenseminar nach Cordoba zu fahren! ZWISCHENSEMINAR…. eh Moment… schon?

Es ist tatsächlich schon gut die Hälfte meines Aufenthaltes rum. Da stellt sich für mich die Frage: Was habe ich bis jetzt eigentlich alles erreicht ? verändert? bewegt?

Es wäre ernüchternd zu behaupten nichts bewegt zu haben. Jedoch muss man sich damit abfinden, dass hier alles deutlich langsamer geht, als in Deutschland. Gut für mich, denn so lerne ich endlich mal wieder zu genießen. Zu genießen, einfach nur morgens (wenn auch meistens allein) in der Sonne (wenn sie dann mal wieder scheint!) zu sitzen, meinen Mate zu schlürfen und mein kulinarisches Honigbrot dazu zu verspeisen. ;D Ich lerne hier auch, dass man die kleinen Momente wertschätzen sollte, die den Tag ein klein wenig besser machen.

Ein Beispiel: Wenn ich aus der Theater Ag nach Hause fahren und meine 7 Zwerge ihr Lied heute besonders schön gesungen haben und der Jäger nicht mehr „tüten“ sondern „töten“ gesagt hat! Wenn einfach 5 Minuten nachdem ich an die Bushaltestelle komme, ein Bus kommt, auf dem Garuhape draufsteht. (nicht das Normalste der Welt hier in Argentinien, es lebe der deutsche Busplan!). Eine Sache am Rande: Ich werde mich nie wieder über die Saar vv beschweren, sei an dieser Stelle mal gesagt. Wenn ich aufstehe und meine Gastmutter für mich „Pastel de papas“ oder „Pan dulce“ macht. Wenn ich Finja auf ihrer Ukulele zuhöre und mir überlege, ob ich eines Tages auch irgendwann so spielen kann. Wenn ich in den Unterricht gehe und mich alle mit „Hola profe, como andas?“ begrüßen. Wenn ich aufstehe und mal nicht in die ein oder andere Pfütze trete, die die Hunde hier so manchmal hinterlassen. Wenn ich im Portugiesischunterricht mal etwas verstehe und nach 5 Jahren Spanisch endlich mal den sunjuntivo verstanden hab! Ser und estar richtig benutze! Wenn ich die Herdplatte anbekomme, ohne mir die Finger zu verbrennen. Meine Gastfamilie nicht verhungern muss, weil ich durch das obengenannte Problem keine Schnitzel braten kann und es dann nur Püree und Salat zu Mittag gibt 😀 Wenn ich mit meiner Gastmutter so lachen muss, dass ich Bauchweh bekomme. Das alles kann dieses halbe Jahr für mich, doch zu einer, mit sehr sehr vielen positiven Eindrücken und Momenten gefüllten Zeit machen.

Der Blogeintrag heißt ja nicht umsonst „Meu dia a dia“. Nun werde ich euch mal erzählen, wie ein Tag für mich hier aussieht. Deutschunterricht ist meistens hier am Nachmittag und so bestehen meine Morgen meistens daraus, mir zu überlegen, was ich für meine Gastfamilie kochen soll, mein Projekt weiter vorzubereiten und wie vorhin schon erwähnt, den Morgen zu genießen :P. Nach dem Mittagessen geht es dann entweder nach Capiovi in den Unterricht, oder nach Puerto Rico, wo dann später auch meine Theater Ag stattfindet.

Wir proben meistens immer so 2 Stunden, es macht mir richtig Spaß und merke jedes Mal wie man mich doch fürs Theaterspielen begeistern kann. Und das ich jetzt meine eigene Gruppe leite, mit meinem eigenen Stück, auf einer für sie völlig fremden Sprache (für die meisten Schüler auf jeden Fall) macht mich irgendwie stolz.

Auch wenn das Stück nicht perfekt wird, der Weg ist das Ziel. Für mich ist es viel schöner zu sehen, wie sie von Mal zu Mal besser werden. Auch wenn es manchmal sehr anstrengend ist, bin ich doch unglaublich froh, so etwas erleben zu dürfen. Solange es am Ende nicht das größte Chaos wird, ist doch alles im grünen Bereich.

Wie ihr wisst, besuche ich ja einen Portugiesischkurs hier und lerne jetzt auch noch ein bisschen Spanisch dazu. Es macht sehr viel Spaß und ich hoffe, dass ich bald sagen kann: Hola me llamo Alina, hablo alemán, francés, inglés, espanol, un poco de italiano (pero solamente un pocoo) e falo português! 🙂

 

Bis dann ihr Lieben! Hasta luego!

Und am  26.06 ist der Auftritt! Drückt die Daumen, dass alles klappt ! Die Zeit rennt!

 

 

10. Mai 2015
von Alina Deutsch
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Umweltschutzprojekt

Hallo meine Lieben,

Ihr denkt euch jetzt bestimmt: „In letzter Zeit hat aber die Alina wenig zu tun, dass sie uns fast täglich mit Blogeinträge überflutet!“. Seid beruhigt, die Alina hat in letzter Zeit einfach mal ein paar Ideen gehabt , die sie gerne umsetzen möchte.

Diese Woche war ich in der Schule in Capioví und wir haben mit den Schülern und der Lehrerin Altagracia Plakate, bzw. Sticker für einen Umweltschutzwettbewerb für das PASCH Büro in Buenos Aires gestaltet. All dies nachdem ich versucht habe, auf einem Misch Masch aus Spanisch und Deutsch, den Schülern das Thema Umweltschutz ein bisschen näher zu bringen.

So kommt es auch, dass ich, als neuer „Experte“ für den Umweltschutz, nächste Woche eine Präsentation halten darf. Soweit, so gut. Jedoch auf Spanisch. Und vor der gesamten Schule. So etwas nennt man dann Gelerntes auf die Probe stellen….

Der Umweltschutzwettbewerb hat mich selber aber auch motiviert, das Thema mit den Schülern weiter zu vertiefen. Deutschland ist in dieser Hinsicht weit aus umweltbewusster, als man es hier so kennt. Und mir ist zum ersten Mal bewusst geworden, wie wichtig es doch ist über Umweltschutz zu sprechen. Wir vergessen oft, dass wir nur eine Erde haben, eine Einzige. Und oft ist es gerade uns Jugendlichen und jungen Erwachsenen egal, was mit dieser passiert. Ich plane nun in Capioví einen Umweltprojekttag zu veranstalten. Dieser soll den Schülern natürlich in erster Linie Information über den Umweltschutz liefern. Das Ganze soll sie aber auch zum Nachdenken anregen. Das Thema „Nachhaltigkeit“ war ja auf unserem Seminar am Werbellinsee mit am Wichtigsten und so kam ich auf die Idee, jeden Schüler seine ganz persönliche Stofftasche gestalten zu lassen. Ganz nach dem Motto: „Nein danke, ich brauche keine Plastiktüte, ich habe meine eigene Tasche.“ Die Lehrerin in Capioví war sofort begeistert.

Wie das Ganze dann am Ende abläuft, erzähle ich euch dann in einem neuen Blogeintrag!

Hasta luego!

 

7. Mai 2015
von Alina Deutsch
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Hat alles seine Zeit

Hat alles seine Zeit

 

Das Nahe wird weit

Das Warme wird kalt

Der Junge wird alt

Das Kalte wird warm

Der Reiche wird arm

Das Narre gescheit

Alles zu seiner Zeit

(J.W. v Goethe)

Das haben die Schüler heute im Unterricht bearbeitet. Ein für mich sehr passendes Gedicht für meine Zeit hier..

Hier in Argentinien lerne ich eine Lebensart kennen, die man eigentlich nicht beschreiben kann. Nur eins ist sicher, sie ist anders als in Deutschland, nicht besser, nicht schlechter. Und ich merke hier auch, dass mein Drang zum Perfektionismus keinen Sinn hat. Alles zu seiner Zeit. Wenn nicht heute, dann halt morgen. Manchmal muss man sich einfach mit Situationen zufrieden geben, sie annehmen und versuchen das Positive daraus zu ziehen. Das Leben zu genießen, das ist die Herausforderung.

7. Mai 2015
von Alina Deutsch
1 Kommentar

Ein klein bisschen Paraguay – Asuncion

Hallo meine Lieben,

Ich werde mein Versprechen halten und jetzt wieder regelmäßiger schreiben und vielleicht, wenn das Internet hier mitspielt, auch ein paar Bilder hochladen.

Ich komme nun zurück aus Paraguay, genauer gesagt aus Asuncion. Ich habe das Wochenende dort verbracht, mit  Pauline, um Finja (eine andere Freiwillige) zu besuchen und unsere Projektplanung ein wenig voran zu bringen.

Erst mal muss ich sagen, Busfahren in Paraguay ist ein Erlebnis. Sitzfleisch und ein großes Zeitpuffer ist angesagt. Und macht bitte nicht den Fehler mittags loszufahren, wenn ihr am Abend auf einem Konzert sein wollt.

Pauline und ich fuhren also von Posadas nach Encarnacion, über die Grenze, um von dort aus einen colectivo (Busse in Lateinamerika, hier sagt kein Mensch autobus 😀 und Merke 2 : cojer el colectivo heißt was anderes…(keine nähere Erläuterung dazu;) ) nach Asuncion zu nehmen. Dieser braucht laut dem (laut schreienden) Busanbieter 5 Stunden. Würde er bestimmt auch, würden wir nicht in jedem Kaff und an gefühlt jeder Straßenecke anhalten.

Nachdem wir um 17:30 immer noch nicht angekommen waren, (immer im Hinterkopf: Das Konzert beginnt um 9!) machten wir uns Sorgen und fragten bei einer Frau nach, wann wir denn nun wirklich ankommen würden. Diese meinte zu uns um 7-8 frühestens! Na prima. Konzert ade.

Doch alles kam wie es kommen musste, eine Stunde später kamen wir dann endlich, nach fast 7 Stunden schwitzen in Asuncion an.

Wir wurden gleich richtig herzlich empfangen in Finjas WG, aßen eine Kleinigkeit und machten uns auf den Weg zum Konzert. Eine gute Ladung Reggaeton und viel gute Laune: Das Konzert war ein voller Erfolg. Wir gingen zufrieden ins Bett, denn am nächsten Tag wartete eine weitere spannende Aktivität auf uns: der Clasico, Olimpia gegen Cerro. DAS Fussballduell in Paraguay, so wie ein Boca contra River, ein Bayern München gegen Dortmund (ok das war es jetzt auch schon mit den Fussballkenntnissen, lo siento.) Krawalle vorprogrammiert.

Am nächsten Tag wollten wir gerade aufbrechen, als wir Krawallen auf den Straßen hörten. Böller flogen, jedoch kurze Zeit später berichtete uns noch eine andere Freiwillige, dass dies keine Böller, sondern Schüsse waren. Die Gefahr wurde auch uns nun mehr und mehr bewusst. Dies tat aber nichts an unserer Vorfreude. Mit Empanadas gestärkt und süßen kleinen Schlumpfmützchen auf dem Kopf (ok das kann nur mit einem Bild näher erläutert werden :D) ging es nun los. Erste Halbzeit 1:0 .. nicht gut für die ein Tages- Olympiafans. So gut wie letzte Minute: Gegentor! 1:1 Endstand. Erleichterung bei uns allen. Dem gemeinsamen Abendessen in der Stadt stand nun also nichts mehr im Wege. Und ich war heilfroh, dass es unentschieden ausgegangen war.

Am Montag haben wir dann noch einiges mit der Direktorin von Finjas Colegio besprochen, bezüglich unseres Theaterprojektes. Ich habe mit den Anderen auch noch ein bisschen Asuncion erkunden können, unter Anderem ein buntes Viertel, dass uns Finja empfohlen hatte. Asuncion ist für mich zwar sehr chaotisch, jedoch hat es seinen eigenen Charme und eine, wie ich finde, sehr abenteuerliche Atmosphäre. Und ich bin jetzt Besitzer einer Ukulele! Also Dauerschleife Somewheeeeeeeere oooover the rainbooooow vorprogrammiert.

Ich freue mich jetzt schon auf mein Wochenende in Asuncion im Juli und bin nun auch, wie gesagt wieder, nach 12 Stunden Rückreise im beschaulich kleinen aber sehr schönen Garuhape.

Das war es bis jetzt (endlich, eure Augen sind bestimmt schon ganz müde vom Lesen!)

Hasta luegooo!

 

 

 

 

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