Abspann

Es wird der Tag kommen, da ich aufhöre Herr der Ringe zu zitieren. Doch dieser  Tag ist nicht heute.  Der letzte Tag, mein letzter Tag in Budapest und eine Woche später, der letzte Tag meines Freiwilligendienstes hingegen sind gekommen, vergangen und inzwischen zugegeben, auch schon wieder eine ganze Weile her.

Meine letzte Woche in Budapest war nochmal wunderschön. Ich habe die letzten Sachen, die noch auf meiner Liste standen  abgehackt, wie die Große Synagoge in der Dohány utca, einige leere Flecken auf meiner eigenen Stadtkarte gefüllt und es geschafft so gut wie alle neuen Freunde noch einmal wiederzutreffen und mich richtig zu verabschieden.  Natürlich auch bei den Kleinen und Großen in der Schule. Mit fast so schwerem Gepäck wie ich selbst auf die Waage bringe (aber nur fast, das Gulasch hat doch seine Spuren hinterlassen) ging es zurück nach Deutschland. Beim Rückflug haben wir noch einmal die komplette Stadt überflogen und es war ein seltsames Gefühl, von oben zu sehen: Hey da war mein Haus, da meine Lieblingsbäckerei und da der Heldenplatz auf dem ich vor 2 Monaten noch Schlittschuhlaufen war. War.

Ein Tipp am Ende. Transferflüge innerhalb Europas sind ein Quatsch.  Besonders wenn man zuerst nach Stuttgart fliegt, dort der gefühlt erste Transfergast seit  Neunzehnhundertvordemkrieg ist,  3 Stunden rumsitzt, um dann über sein eigenes Heimatdorf und Haus zu fliegen. Entsprechend genervt,  kam ich dann in Berlin Tegel an. Wobei die Stewardess zuerst aus Versehen durchsagte „Willkommen am Flughafen Hamburg“. Aber genug des Gejammers und der Anekdoten.

Das Nachbereitungsseminar  war natürlich kleiner, anders, weniger als das Vorbereitungsseminar, aber auch so eine Art Schutzhütte, bevor das ganze geballte Deutschland und Leben wieder auf einen einprasselt.  Ein bisschen Geisterhaus hier ein bisschen Wein aus der Tasse da und schon war auch diese Woche wieder vorbei  und ich irgendwie aber auch endlich wieder auf dem Weg gen Süden, wo sich mir nicht der vertraute Anblick eines Auenlandes, (dafür sind die Hügel zu hoch und die Fils zu verdreckt) aber von zu Hause bot.  Jetzt bin ich einen Monat wieder hier, aber irgendwie auch nicht, weil ich schon wieder weg bin, jedenfalls in knapp 3 Stunden, auf zu neuen großen Vielleichts. Wie knüpft man an, an ein früheres Leben?  Ich fahr wieder mit Hugo durch die Gegend, statt mit einer Straßenbahn, hab, was mich sehr glücklich macht, meine Familie um mich, bin aber auch etwas in die furchtbare Postabiturlethargie und Passivität von Hotel Mama zurückgefallen und könnte jetzt noch tausend Seiten lang über das großartige letzte halbe Jahr sinnieren und großartige Metaphern suchen. Am besten gefällt mir der Vergleich mit den Hobbits, die nach großen Abenteuern und Veränderungen, wieder am Tisch ihrer Stammkneipe sitzen und sich etwas verloren vorkommen. Allerdings bin ich nicht die Erste, die auf diesen Vergleich kam, deswegen genug. Stattdessen möchte ich einfach nur noch einmal danke sagen. Für alles.

Ich vermisse so einige Menschen jetzt schon, die Gemeinschaft des Ringes…äh kulturweits, obgleich ewig verbunden in Liebe und Freundschaft hat sich aufgelöst, mit einem großen mazunga. Aber ich glaube fest daran, einige wiederzusehen, ich hab immerhin sogar schon Post aus dem Paradies bekommen von jemand. In mein persönliches Paradies, Budapest, komme ich zum Glück schon im Juni wieder, zumindest für eine kurze Weile.

 

Zu allerletzt, am Ende aller Dinge, passt aber, obwohl ich mich  jetzt gleich (im wahrsten Sinn des Wortes) nach Mittelerde bzw. Neuseeland aufmache, besser was von J.K.R. statt J.R.R. Alles war gut.

Szeretlek Bp. Viszontlátásra.