Zwischen den Jahren-Zwischen den Ländern-Zwischen den Zeilen?

Der letzte Eintrag endete mit einem Hollywoodreifen Cliffhanger, aber nicht aus Gründen der Dramatik, sondern weil ich gebeten wurde kürzere Einträge zu schreiben, das lange Zeug will doch keiner lesen. Da ich aber trotzdem einiges zu sagen habe werden es eben stattdessen zwei sehr lange Beiträge statt einem sehr sehr langen.  Auf der ganzen Beschreibung meiner Autofahrt durch Ungarn, die Slowakei, Österreich und schließlich das gute alte Deutschland, habe ich ein wichtiges Detail vergessen. Bis auf  meine slowakische Mitfahrgelegenheit und drei Leute bei dehnen ich mich verquatscht, dachten ja alle: Mama, Papa, Kind und Kegel, dass ich Weihnachten, nicht wie der restliche größte Teil der kulturweit MSOE Fraktion, in Deutschland verbringen würde.

Nicht verwunderlich waren also auch die netten Worte meines Vaters, als ich plötzlich vor unserer weihnachtlich dekorierten Haustür stand: Was machst du denn hier?  Tja, man kann doch keine 18 Jahre alte Tradition brechen und nicht zu Hause feiern.  Wie fühlt es sich nach drei Monaten an wieder „da“ zu sein? Naja.. gut. Das ist irgendwie bisschen, wie wenn alle am 18ten Geburtstag kommen und fragen: Und? Und? Und? Fühlt es sich schon anders an?

Mein eigenes Bett wieder zu haben, ich mag Straßenbahnen sehr, aber Auto fahren war auch mal wieder nett  und natürlich vor allem alle meine Lieben um mich zu haben war schön und meine Weihnachtsgeschenke waren superklasse und das ganze Weihnachten absolut nicht  Bah! Humbug! Meine eine Oma musste sich erst einmal hinsetzen als ich plötzlich vor der Tür stand, die andere stand extra für mich am ersten Weihnachtsfeiertag auf. Danke an beide. Doch oh Schreck, ohne mein Wissen, war das seit Jahrzehnten bestehende Essen bei ersterer Oma einfach umgeschmissen worden. Keine Kroketten. Außerdem:  Die verstreuten Playmobilfiguren und fremden Kleider zeigten, mein Zimmer wird von meinen Schwestern sinnvoll zwischengenutzt. Es verändert sich doch auch einiges in 3 Monaten. Aber eigentlich finde ich Veränderung gut und wichtig.

Das wurde mir auch vor allem klar, als ich alte Freunde wiedersah. Oder wi(e)dersprach. Das Hochdeutsche hat sich inzwischen bis auf einige unbewusste Feinheiten doch weitgehend durchgesetzt. Was ich eigentlich sehr erstrebenswert finde, aber einigen Gegenübern Kopfschmerzen bereitete. (Schwätz doch mal normal!) Naja und mein Interessenfeld hat sich offen gesagt auch etwas verlagert, denn natürlich ….äh…verändert es mein Leben.

Nachdem ich mein Familie in den Skiurlaub und bis März verabschiedet hatte, stand noch diiie Dorfparty des Jahres an. Weihnachtsschwoof, also alles wie immer. Die kleinen meiner alten Schule die um Aufsichtspersonen betteln, die Backstreetboys die zurück sind (alright), billiges Bier, dass ich aber irgendwie nicht mehr so billig finde und alte Bekannte. Am Ende als Rausschmeißmusik kam dann wie immer, das gerade auch immer irgendwie passende, Swing Life Away.

Das war alles sehr sehr schön und ich bin insgesamt froh über Weihnachten daheim gewesen zu sein. Aber mein anderes daheim ist einfach gerade auch in Budapest. Ich glaube wenn man nicht so denkt, bekommt man auch schwere Probleme mit Heimweh und sich wirklich einfügen zu können. Deswegen fühlte es sich auch richtig und zeitig an nach fünf Tagen Heimaturlaub wieder in Richtung Slowakei aufzubrechen. Mit an Board war statt Lou dieses Mal meine andere jahrelange sehr gute Freundin Steffi. Von den Adoptiveltern und der zweiten Sherlock Holmes CD wieder in Rekordgeschwindigkeit  durch ganz Österreich und, dieses mal bei guter Sicht, am wunderschönen Wien vorbei, standen wir beide gegen Mittag am Hauptbahnhof von Bratislava und nur noch drei Stunden von meiner Stadt entfernt.

 

So hohem und anspruchsvollem Besuch bei sich muss man natürlich ein großartiges Programm bieten. Deswegen ging es für uns gleich am zweiten Abend in die Oper zu Die Fledermaus und dann, nachdem einige Unklarheiten mit dem neuen Schloss meiner Tür geklärt waren, (Ja ich kann stolz verkünden, ich bekomme sie inzwischen bei  2 von 3 Versuchen auf) los um die Ruinenclubs zu erkunden. Zur Entspannung besuchten wir (endlich) auch das große Széchenyi Thermalbad im Stadtpark. Es dauerte zwar eine Weile bis wir nach dreimal um das Gebäude laufen endlich reingelassen wurden, dafür kann man sich nach so viel Hektik doch gleich viel besser entspannen. So ist das eben manchmal in Ungarn, Ahnung wird vollkommen überbewertet.  Das Bad an sich machte jedoch jeden Laufweg mehr als wett. 1913 erbaut, protzt einer der größten Badekomplexe Europas mit diversen Saunen, Dampfbädern und einer traumhaften Außenanlage. Was könnte man auch anderes erwarten, wenn der Namensgeber der „größte Ungar aller Zeiten“ war.  Graf István Széchenyi ist so gut wie alles in Budapest  gewidmet. Nur fast alles weil, auch sehr ungarisch,  seine Depressionen irgendwann die Überhand nahmen und er sich in die Donau stürzte. Vielleicht wieder ein Beweis, dass Geld allein nicht glücklich macht.

Doch für solche Ausschweifungen bleibt und blieb auch keine Zeit, denn Silvester rückte immer näher und damit trudelten auch so langsam diverse Freunde und Freundesfreunde aus allen Ecken Europas ein. Während der nächsten Tage verwandelte sich meine Wohnung in ein Flüchtlingslager mit wechselnder Besetzung und gab Obdach für Opfer der miesen kroatischen Infrastruktur, bis hin zu LAUSIGEN Freunden. (Meine ich damit die, die wirklich Läuse hatten, oder jene die auch nach 22 Anrufen und Dauerklingeln noch nicht das Tor aufmachten? :D) Nebenprodukt war, dass ich so auch für die nächsten Tage den mehr oder minder begabten Fremdenführer für die People spielte.  Hintergrundinfos zu allen wichtigen Helden auf dem Heldenplatz, Türmchen der Fischerbastei und Katzen des Katzen Cafés.

Nachdem meine Wohnung mit netter Unterstützung passend umdekoriert war und der noch nettere Handwerker im Ernst am 31.Dezember noch schnell die Wand im Zimmer meines Mitbewohners fertig gestrichen hatte, konnte es auch schon losgehen mit unserer …irgendwie gar nicht mehr sooo kleinen Party. Immerhin hatten sich 16 Freiwillige aus Ungarn, Kroatien, Slowenien, Rumänien, Serbien und diverse Freunde aus Deutschland eingefunden zum obligatorischen Diner for One schauen, Pizza essen (Mulţumesc S.) und zum das Jahr gebührend ausklingen lassen. Kurz vor zwölf gab es als Überraschung noch 15 Gäste mehr:  Mascha  und ihre EVS Freiwilligen. Die kamen anscheinend sogar bis aus Frankreich um das Feuerwerk auf der Margit híd zu sehen….welches es dann irgendwie nicht gab. Egal, immerhin gab es eine Silvestergurke und …naja Alkohol gehört eben einfach dazu, wir sind hier ja nicht auf einer Kinderparty. Irgendwie kamen wir dann noch, wie immer im Corvintető raus, das damit jetzt offiziell meine Stammdisco ist. Es gibt schlechteres.

Danke nochmal an alle, dieser Start lässt auf ein gutes Jahr 2014 hoffen !

 

 

3 Gedanken zu “Zwischen den Jahren-Zwischen den Ländern-Zwischen den Zeilen?

  1. Oh Maschi, ich bin doch so ein Hypochonder und hab drei Tage pseudojucken gehabt, aber hat sich herausgestellt, dass es zum Glück nur Einbildung war. :))
    Und freut mich 🙂
    Ich mag dich auch ! Sehr sogar <3 🙂

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