Wenn du mit dem Fertigangebot das dir das Leben auftischt nicht zufrieden bist, lern selber kochen.
Die Menschen die mich schon seit maximal 18 Jahren kennen wissen, ich kann mehr als ich selber denke, aber kochen gehört nicht zu meinen Stärken. Bei uns daheim hatte ich bis vor wenigen Wochen, zum Entsetzen einiger Freunde, nicht mal eine Ahnung, wo das Salz steht oder wie der Herd richtig angeht. Inzwischen bin ich kein Lafer! meine Verwirrung bei Rezepten wurde nicht Lichter! und mein Selbstgekochtes ist auch nicht wirklich Lecker! Aber die Basics wie Nudeln, Reis, Eier, Fleisch anbraten und diverse Soße werden langsam, sehr langsam, besser. Zuerst mal muss ich es aber schaffen Sachen einzukaufen. Während mein Mitbewohner locker, ökonomisch und schnell alles für die Woche in seinem Einkaufswagen hat, irre ich noch ohne Konzept durch den ALDI und vergesse nach 3- Mal vorbeilaufen und zurückrennen dann doch noch das Brot. Ha! Dafür hab ich beim Bäcker in der Metro aber die absolut tollste Sache aller Zeiten gefunden. Keine Apfeltasche. Keine Puddingtasche. NEIN! Apfel und Pudding zusammen in einer Teigtasche!
Wäre fast mein Highlight der Woche geworden, aber es ist noch einiges anderes passiert. Zuerst mal hatte ich am vorletzten Wochenende Besuch aus der Märzgeneration von kulturweit gehabt und in toller Begleitung den Gellért Berg, und die Gegend um die Synagoge endlich besser gesehen. Und ich war endlich im vielgepriesenen Szimpla. Ich muss noch weitere Nachforschungen betreiben, ob ich mir das schon nach dem bisschen Palinka eingebildet hab, oder ob da wirklich der Zwerg aus “Die Fabelhafte Welt der Amélie” von der Decke schaukelt. Die Matratze im Wohnzimmer wurde eingeweiht und darf ab jetzt nach Nachfrage und Bezahlung in Form von…naja Palinka? Guter Laune? Gegenbesuchen? gebucht werden. Unter der Woche hab ich bisschen gearbeitet und die Doppelstunde Kunst, die ich halten durfte, zeitlich vollkommen fehlkalkuliert. Ich hab eine Eidechse geschenkt bekommen. (Ohne Schwanz, lebendig, mit der Hand gefangen) Ich hab mir sagen lassen, dass “jedes Baby doch ungarisch kann”. Ich werde morgens mit einer Rennknuddelumarmung von Erstklässlern begrüßt und finde es immer noch so witzig was alles im Lehrerzimmer passiert. 😉 Everything fine so far!
Letztes Wochenende dann, von vorvorgestern bis gestern, war ich wieder etwas unterwegs und hatte dieses Mal eine Kamera MIT Speicherkarte dabei. Freitags war Lehrerausflug. Heißt Grundschulkollegium, Schulleitung, die Gymnasten …ähm Gymnasiallehrer und Ich sind los Richtung Szendtendre….und haben erst mal eine Stunde für den Weg gebraucht, den ich mit öffentlichen Transportmitteln jeden Morgen in 25..30? Minuten zurücklege. Sind auch dabei am Haus vorbeigefahren. Gut, dass ich die Balkontür offen gelassen hatte. Gut, dass es jeder gesehen hat. Szentendre liegt ca. 20 km von Budapest und ist berühmt als Touristenort mit kleinen Straßen und für seine Donaupromenade. War ganz nett, relativ schön renoviert und wir waren in einem sehr süßen Kaffeehaus. Über den Service sag ich jetzt mal besser nichts, sonst tapp ich noch in die Single Story/Stereotypenfalle. Blabla, eigentlich war dann geplant nach Dobogókő, Pilisszentkereszt (Und das Schild hatte nur 2 Pfosten liebe MSOE Quiz Trainer. Ihr habt uns schamlos belogen), um dort zu wandern die berühmte Aussicht auf die Donauschleife anzuschauen und zu essen. Aber, unverhofft kommt oft und nicht immer gut. Auf dem Weg ist eine Fahranfängerin ungebremst, unangeschnallt auf unseren Bus hinten aufgefahren. Das Auto hatte einen Totalschaden, der Bus ist nach einer Stunde Verzögerung weitergefahren. Ihr ist zum Glück nichts passiert, außer einem Riesenschock und das schminken am Steuer lässt sie vermutlich ab jetzt dann auch lieber. Die Wanderung fiel leider aus. Das Essen lässt sich unter meiner naiven Aussage “Könnte bestimmt gut schmecken, wenn man’s besser kocht” zusammenfassen (yummy ungarischer Nachtisch mit Kastanien). So, jetzt wird der Post langsam zu lang um noch zu fesseln, aber am Samstag war ich in Pécs, denn der liebe Kilian hatte letzte Woche Geburtstag und das wurde mit einem großen >>kulturweit<< Familientreffen gefeiert. Alle Ungarn und unsere lovely Subotica Girls aus Serbien waren auch da. Dazu muss ich noch sagen, auf der Fahrt nach Pillisszentkereszt und der Überlandstrecke nach Pécs (228 km) ist mir aufgefallen, wie megaschön, viel zu unbekannt und unterschätzt & einfach großartig die Landschaft hier ist. Verwunschene Wälder, Hügel, putzige Orte und an jedem Bahnhof (ja ok dieses Klischee stimmt, es gibt oft keine Bahnsteige, man springt und läuft halt auf und über die Schienen) ein Bahnwärter in antiker Uniform mit Hut und Pfeife. Und dann das alles für unschlagbare 8 Euro mit dem IC. Pécs ist auch echt nett, der Balaton Grill überteuert, das verlassen Hochhaus perfekt für urban exploring beim nächsten Mal und J&K's Wohnung ist eine tolle Bleibe mit gut gekochten Nudeln. Die gehen auch noch zum Sonntagsfrühstück. Die Haustürklingel die einen mit "Für Elise" begrüßt ist ja sowieso schon eine viel beschriebene Legende. Über die Erfolge und Misserfolge der Partynacht, sowie den Anteil den viel zu viele Zitronen und YOLO! daran tragen, wurde von den Anwesenden ein Mantel des Schweigens ausgebreitet. Nur meine Lippe tut jetzt immer noch weh. Im Lehrerzimmer wurde ich (zu Recht) ausgelacht. Oh Leute, es war trotzdem echt witzig und muss wiederholt werden. Jedenfalls ging es sonntags wieder zurück. Danke an den netten Studenten, der auf Ungarisch den Kontrolleur angelogen hat, mein Freiwilligenausweis sei ein Schülerausweis. Und danke für das Augenzwinkern danach. Nächste Woche ist ja Nationalfeiertag und deswegen fängt mein Wochenende schon Mittwoch an.
P.S. GEMA? YouTube Sperre? Hier? Nö du 😀
P.P.S Vom Leben gelernt: verfasse keine Blogartikel ohne Rechtschreibprogramm und im Halbschlaf.