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All good things come to an end oder: das letzte Kapitel

Mittlerweile bin ich schon seit geraumer Zeit wieder in Deutschland, inzwischen sogar in meiner wunderbaren WG in Bremen.

Trotzdem möchte ich meinen letzten Senf loswerden, um diesem Auslandsblog die abschließende Note zu geben. Der Text entstand am 25. August auf meinem Rückflug von Windhoek nach Frankfurt.


Es ist 06:15 Uhr (03:15 Uhr namibische Zeit) und ich sitze hammer verwirrt und verschlafen im McDonalds an einem der pompösesten und luxuriösesten Flughäfen der Welt: DUBAI!

Und während neben mir die orangene Sonne über den Wolkenkratzern Dubais aufgeht, realisiere ich, dass ich nicht mehr in Namibia bin. Ich bin nicht nur überfordert von meinem Biorhythmus, der sich durch quälende Müdigkeit bemerkbar macht. Auch die Temperatur macht mir zu schaffen: 38 Grad Außentemperatur. Der Flughafen ist überfüllt mit gestressten, beschäftig und wichtig aussehenden Reisenden. Er im Armani-Anzug, sie mit Gucci-Handtäschchen. Es riecht nach penetrantem Luxus. Turbokapitalismus der feinsten Sorte; an jeder Ecke soll Mann bzw. Frau ein Souvenir, ein Parfum, oder doch die Magnum-Schampusflasche kaufen. Es glitzert und blinkt an jeder Ecke, von den Palmen in der großen Shopping-Halle hängen bunte Lichterketten. Ich bin neben der Spur und erlebe das alles wie in einem Film, in dem ich nicht mitspiele. Ich will zurück in mein friedliches Windhoek.


 

Die letzten Tage vergingen viel zu schnell. Wochen war ich damit beschäftigt, hektisch die Kalender-App meines Handys zu öffnen um die Tage akribisch zu planen. Jedes mal endete diese Planung in einem panischen Abzählen der verbliebenen Tage. Es sollte die perfekte letzte Zeit werden, ich wollte nichts verpassen (wie heißt es so schön: Life is what happens while your busy making other plans.). FOMOS haben´s eben nicht leicht im Leben.

Und plötzlich habe ich alles zum letzten Mal gemacht: Zum letzten mal zum Goethe Center gelaufen, um mühsam gelernte Oshivambo-Vokabeln zu stumpfen Sätzen zusammen zu basteln. Zum letzten Mal in meinen Lieblingslokalitäten Jojos und Chobsys ein Windhoek Draught getrunken, zum letzten mal mit meinen Freunden beim Braai abgetanzt, zum letzten mal mit dem Taxifahrer über das Leben in Namibia sinniert (den aller letzten Heiratsantrag lächelnd abgelehnt). Zum letzten Mal die fettigen Finger nach einem ausgiebigen Kapana – und Fatcakeessen abgeschleckt. Und last but not least: zum letzten Mal das prachtvolle Farbenspiel des namibischen Sonnenuntergang hinter unserem Haus genossen. Es ist sonderbar. Ich habe diese ganzen letzten Male so intensiv und bewusst wahrgenommen wie die ersten Male damals im März. Wie schüchtern und überfordert ich doch oft war.


Jetzt ist es also so weit, meine Zeit in Namibia ist vorbei. Die Abschiede von Mensch, Tier und Natur in den vergangenen Tagen waren kräftezehrend und tränenreich. Ich war emotional oft tief zerrissen, habe mich gefreut auf Familie und Freunde zu Hause. Auf mein neues altes Studentenleben in Bremen, auf die vielen tollen Reisen, die auch in Deutschland und in Europa auf mich warten. Habe mich wie ein kleines Kind auf vegetarische, abwechslungsreiche Kost gefreut. Mir schon bildlich ausgemalt, wie ich zum ersten Mal Falafel bei meinem Lieblingsdönermenschen verzehre. Oder auf meinem geliebten alten Fahrrad an der Weser entlang fahre. Ich freue mich auf meine wiedergewonnene Freiheit. Sich im Dunkeln alleine auf der Straße bewegen zu können, nicht mehr in ständiger Vorsicht den Alltag bestreiten zu müssen.

Aber in erster Linie war ich traurig über die Trennung von diesem wunderschönen Land und den vielen Freunden und Bekanntschaften, die ich gemacht habe. Mein Herz wurde mit den fortschreitenden Tagen fühlbar schwerer, mit denen mein Abflug in bedrohliche Nähe rückte. Ich kenne solche finalen Abschiede und weiß, dass sie jedes Mal schmerzen (und nein, ich übertreibe nicht. Schmerz ist hier nicht nur metaphorisch gemeint.)! Ich gewöhne mich nicht daran und vielleicht möchte ich das auch garnicht. Denn: jeder Abschied ist individuell und wichtig für mich (ich kenne Freunde, die vermeiden Abschiede, ich hingegen brauche sie, um mit etwas abschließen zu können. Es fühlt sich sonst unvollendet an.) Ich bin traurig darüber, dass ein spannender, abwechslungsreicher und intensiver Lebensabschnitt vorbei geht. Dass ich Freunde und eine neue Heimat zurück lassen muss. Dass ich weiß, dass ich so schnell mein Leben dort nicht mehr haben werde, dafür ist die Distanz einfach zu groß und das Studentenportemonnaie zu leer.

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166 Stunden wäre ich mit dem Auto bei einer Strecke von knapp 12.000 km von Bremen nach Windhoek unterwegs.

 

Was bleibt?

Viele, unzählige, kostbare Erinnerungen an diese 5 Monate. Pure Glücksmomente, in denen ich vor Glück schreien wollte. Wo Glück und tiefe Zufriedenheit ihren Höhepunkt erreichten. Jene Momente möchte ich gerne in ein Marmeladenglas packen. Ich werde mein bestes geben, um sie so gut wie möglich zu konservieren, auch wenn ich eigentlich weiß, dass die voranschreitende Zeit mein allergrößter Feind sein wird (Schon jetzt sind einige Erinnerungen an meinen USA- Aufenthalt von 2010 verblasst; vielleicht bin ich deshalb so glücklich darüber, traurig zu sein: jetzt noch spüre ich den Abschiedsschmerz, habe die Melodie meiner namibischen Lieblingslieder im Ohr und den würzig-geräucherten Geruch vom köstlichen Kapanafleisch in der Nase).

Letzten Endes kann ich mich also einfach nur glücklich schätzen, dass ich diese Erfahrung machen durfte. So weit weg von zu Hause eine neue Heimat zu finden, die Gewissheit zu haben, dass man überall auf der Welt unglaubliche Menschen trifft, die einem ans Herz wachsen. Vielleicht auch ein wenig stolz darauf zu sein, dass man so weit weg von der beheimateten und vertrauten westlich-europäischen Kultur eine neue Nische des Glücks gefunden hat. Dass man trotz einiger Stolpersteine, Hindernissen und Enttäuschungen nie den Mut verloren hat. Dass man vielleicht ein bisschen reifer (ich mag diese schwammige Bezeichnung garnicht, leider fällt mir gerade keine Alternative ein) geworden ist, und ein bisschen zufriedener und selbstbewusster.

So bleibt nicht nur ein Stück von mir in Namibia, ich nehme auch ein Teil davon mit nach Hause. Und ich freue mich darauf, zuhause meinen Freunden und Familie von diesem tollen Land und seinen Menschen zu berichten!

Und jetzt?

Ich möchte an alle jungen Menschen da draußen plädieren, auch in die Welt zu ziehen. Über seinen eigenen Schatten zu springen, und viele neue Erfahrungen machen. Man begegnet nicht nur unglaubliche Menschen, sondern lernt auch viel über sich selber. Also LOS. Bewerben geht fix unter http://www.kulturweit.de/de/bewerbung.html

Es LOHNT sich!

 

Ein letztes mal:

Eure Sophia

 

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24 Stunden Freiheit

Was es bedeutet, ohne Elektrizität und Wasser zu leben, habe ich vergangenes Wochenende am eigenen Leib miterlebt. Auch was es heißt, morgens um 7 Uhr mit dem krähenden Hahn aufzustehen um diesen dann auch gleich im Anschluss verspeisen zu müssen dürfen.

Bevor ich in den Flieger nach Deutschland steige hieß es für mich ein letztes mal: einmal namibische Wildnis bitte. Los gings am Freitag mit einem Shuttle, der in Katutura abfuhr. Mit von der Partie sind meine allerliebste Bertha sowie ihre Schwester, ihre beiden Kinder (Baby Markus und Antonio) und noch zwei andere verwandte Kiddies.

Im Minibus ist es heiß und stickig, es sollen laut Schild nur 15 Leute hier Platz finden, ich zähle aber über 20 Passagiere. Ich werde angestarrt, bin die einzige Weiße im Bus. Ich verstehe das System hinter diesen Shuttle noch nicht so ganz. Anscheinend warten die Fahrer so lange, bis es sich rentiert, loszufahren. Es gibt keinen Fahrplan und irgendwie scheint auch niemand so recht zu wissen, wie unsere Reiseroute genau aussieht. In regelmäßigen Abständen von 10 Minuten fragt mich der Fahrer nach Geld. Zuerst für den Sitzplatz, dann für meinen Rucksack, später will er nochmal 50 namibische Dollar haben. Ich bin ein wenig überfordert, rücke das Geld stumm raus. Ein Verkäufer bittet mich am Straßenrand, ihn mitzunehmen. Auch er wolle aus Windhoek raus, auch er wolle ein Abenteuer erleben. Sorry dude, I am broke. – Und das ist nicht mal eine Ausrede.

Der Shuttle rollt nach einer Stunde des zähen Wartens endlich los Richtung Rundu, knapp 800 km entfernt von Windhoek. Dort wollen wir bei Verwandten von Bertha in dem village namens Sanbyu bleiben. Ich erwarte den Kulturschock meines Lebens. Unser Gepäck wird lieblos auf den Anhänger geschmissen, zum Glück befestigt durch ein altes Netz. Sonst hätte ich mich wahrscheinlich schon vor Beginn der Reise von meinem Hab und Gut verabschieden können.

Auf meinem Schoß sitzen zwei kids, ich klebe förmlich an der verdreckten Fensterscheibe unseres Shuttles. Macht nichts, ich genieße ein letztes Mal die Aussicht auf Namibias unendliche Weiten. Ich habe diesen Anblick gefühlt 50 Mal gesehen, trotzdem komme ich immer wieder ins Träumen.  Der Himmel schien noch nie so intensiv blau, die Berge nie so wunderschön wie heute. Bald schon werde ich all dies eintauschen müssen gegen saftig grüne Wiesen, viel Verkehr und große Menschenmassen. Namibia, du wirst mir fehlen.


Acht Stunden und viele ungesunde Zwischenmahlzeiten später erreichen wir Rundu. Das Kleinstädtchen hat  60.000 Einwohner und liegt unweit der angolischen Grenze. Da es schon nach 22 Uhr ist, entscheiden wir uns, heute bei dem Cousin von Bertha zu übernachten. Sanbyu ist nochmal eine knappe Stunde entfernt und um diese Uhrzeit würden wir keinen Shuttle mehr finden.

Das Haus von Cousin JAY-Z liegt in einer dorfähnlichen Gegend. Es ist für namibische Verhältnisse ziemlich luxuriös ausgestattet. Im Wohnzimmer begrüßen uns mehrere Freunde, sie schauen sich angolanische Musikvideos an. Die Überbleibsel der portugiesischen Vergangenheit Angolas sind klar spür bzw. hörbar.  Ich bin unglaublich dankbar, als wir gegen Mitternacht endlich im Zimmer friedlich einschlafen können. Die Fahrt war lange und heiß und eng. Wie heißt es doch? In Africa we share. Ich quetsche mich mit Bertha und den restlichen Kiddies auf zwei Matratzen.


Am nächsten Tag wollen wir eigentlich schon in der Früh ins village fahren. Irgendein Friseurbesuch und ein großer Einkauf kommen dem Plan jedoch in die Quere. Dass Pläne hier öfter mal scheitern, daran habe ich mich längst gewöhnt. Es bedeutet jedoch nicht, dass ich mich nicht noch ein wenig darüber ärgere, dass einer meiner letzten Urlaubstage hier teilweise vergeudet wird.  Endlich ist das Auto von Jay-Z bis oben voll gepackt, mit genug Essen, Wasser und Windeln für Baby Markus. Berthas Schwester Angela warnt mich lachend: It´s the villlage Sophia. There is absolutely nothing! 

Nach einer Stunde Autofahrt erreichen wir endlich unser Ziel. Kaum steigen wir aus, kommen uns auch schon eine handvoll lachender Kinder und eine ältere Dame in traditionellem Gewand und Kopftuch entgegen. Bevor ich mich überhaupt vorstellen kann, wird mir mein Rucksack schon aus der Hand gerissen. Strahlende Gesichter überall, leider verstehe ich von der Sprache (die ebenfalls sanbyu heißt) nichts. Zum Glück gibt’s ja noch die international einheitliche Körpersprache. Umarmen kommt in Namibia eh immer gut an.

Los geht’s, wir stapfen immer weiter in die trockene Steppenlandschaft. Es ist grässlich heiß hier, die Sonne bruzzelt erbarmungslos auf meine Haut nieder. Mein Rucksack wird von Analia auf dem Kopf getragen. Wir passieren erste Lehmhütten, Esel und Kühe. Kinder spielen im Schatten der Bäume. Zugegebenermaßen bin ich jetzt schon etwas überfordert mit der ganzen Situation: ich verstehe die Sprache der Menschen hier nicht, errege zudem durch mein Aussehen extrem viel Aufmerksamkeit. Die Kinder sind zum Teil eingeschüchtert von mir, ich frage mich, ob und wann sie jemals einen weißen Menschen gesehen haben.

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Als wir die zwei einsamen Hütten der Familie erreichen, wird mir zur Begrüßung eine orangenartige Frucht in die Hand gedrückt. Die Älteste im Dorf heißt Runguro und sie hat sie extra für mich gesucht uns bereits geöffnet. Die olivengroßen orangenen Stückchen der Frucht lutscht man um sie anschließend auf den Boden zu spucken. Sie schmecken erstaunlich süß und erfrischend. Runguro freut sich offensichtlich über meinen Besuch.  Immer und immer wieder tanzt sie für mich (was ich beeindruckend finde für ihr Alter) und hältmeine Hände, sie redet auf mich ein und blickt mich herausfordernd und mit strahlenden Augen an. Bertha und Angela übersetzen für mich: Sie dankt Gott, dass ich den langen Weg in ihr village gefunden habe.

Wir lagern unser Gepäck in einer der Lehmhütten ab, nur zwei Matratzen befinden sich in den 8 Quadratmetern. Anschließend nehmen mich die Kinder bei den Händen, einige von ihnen Sprechen ein paar Brocken Englisch. “Lets go  fishing to the river!!“ Im Fluss fangen wir sogar ein paar kleine Fischchen mit einem alten Fischernetz, ich bin ein bisschen stolz. Die Jungs und Mädels haben ihren Spaß mit mir, anscheinend stelle ich mich ein bisschen tollpatschig an bei meinem ersten Fischfangversuchen. Wir lachen alle zusammen und trotz meiner augenscheinlichen Andersartigkeit fühle ich mich herzlich aufgenommen und akzeptiert hier.


Am Abend wird es schnell stockdunkel. Zwei Kerzen erleuchten unsere Lehmhütte, ansonsten wird im Schein des Feuers gekocht. Es gibt Chicken und Pap mit Kohl. Mittlerweile eine Delikatesse für mich. Wir sitzen mit Kindern aus den benachbarten villages gemeinsam am Feuer und wärmen uns auf. Ranguri bringt alle zum Lachen, da sie ununterbrochen fragt, wo den unsere (also Berthas und mein) Ehemänner seien.  Diese sollten schleunigst kommen, um Geld für die nächste Kuh zu bringen. Außerdem werde ich gefragt, ob ich nicht zwei Ziegen kaufen möchte. Eine würde nur 200 namibische Dollar kosten. Ich zögere kurz.

Es ist ein wunderschöner Abend trotz Verständigungs- und Verständnislücken. Ich lerne, welche Rolle Religion, Ehe und das Feuer (als ich gedankenlos meinen Fuß auf einem Stück Holz ablege, wird mir schleunigst davon abgeraten. Das Feuer habe zu viel Energie und würde auf meinen Körper übergehen) in der Kultur der Kavango spielt.

Erschöpft schlafen Bertha und ich in der Hütte ein, die Nacht zählt nicht zu den komfortabelsten (kalt und hart!) aber vielleicht zu den aufregendsten meines Lebens.

Am nächsten Tag ist der Zauber dieser wunderbaren Parallelwelt leider schon wieder vorbei. Wir müssen wieder in die harte, schnelllebige Konsumwelt zurückkehren. Zum Abschied spuckt mir die Ranguro auf die Hände und beträufelt mich mit einer ölartigen Substanz. Sie soll mich vor den bösen Geistern beschützen. Wie Bertha und ich wieder nach Windhoek gelangen, ist noch nicht so genau geplant. Wieder einmal stellt sich heraus, dass alles schon irgendwie klappen wird (wir winken einen Pick-up Truck am Straßenrand an und werden auf der Ladefläche bis nach Rundu mitgenommen).

10 Busstunden später (der Bus kam aus Zimbabwe und war schon 3 Tage unterwegs. Es roch ziemlich stark nach Schweiß und Müll.) liege ich dankbar und nachdenklich in meinem weichen Bett. Dankbar über diesen unvergesslichen Ausflug in eine Welt, wo Reichtum nicht an Geld sondern an Land und Vieh gemessen wird. In ein Stückchen Erde, wo die Einwohner im friedlichen Einklang mit Tier und Natur leben. Wo Familientradition und Aberglaube den Alltag bestimmen (man darf beispielsweise niemals mit dem Kopf in Flussrichtung schlafen. Aus Respekt vor dem Fluss).

Vielleicht war dies mein intensivstes und einprägsamstes Reiseerlebnis in Namibia. Ich habe mich wahrscheinlich (sowohl physisch als auch mental) noch nie so weit weg gefühlt von meinem bekannten sozialen Umfeld. Umso erstaunter bin ich im Nachhinein darüber, dass ich mich so schnell wohl gefühlt habe. Nach ein paar Tagen in Sanbyu wäre es vielleicht normal geworden, sich im Fluss zu waschen und ohne Elektrizität auszukommen. Die friedlichen und strahlenden Gesichter der Kinder haben sich für lange Zeit in mein Gedächtnis eingebrannt. Viele von ihnen werden ihre villages vielleicht nie verlassen. Immer und immer wieder frage ich mich, wie das so ist. Aufzuwachsen in einer Welt ohne Smartphone, Facebook, Laptop, TV, Zeitung, Radio. Ohne Auto, Kühlschrank und Dusche. Ich kann es mir nicht vorstellen.

Dankbar bin ich an diesem Sonntagabend nicht nur für diesen Perspektivenwechsel sondern auch für eine ausgiebige Dusche und ein Stück Seife.  Diesen Luxus möchte ich bei aller Liebe zur Natur nicht missen.

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Auf dem Weg zum Fluss.


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Hommage an Windhoek

Jetzt geht´s zack auf zack. Je näher mein Abreisedatum rückt, desto verzweifelter versuche ich, die Zeit anzuhalten. Vielleicht klappt es ja, indem ich mehr blogge und euch von meinem Leben in Windhoek berichte.


In zwei Wochen sitze ich mit meiner Familie schon wieder am Frühstückstisch im behüteten Saarland. Diese Vorstellung ist für mich momentan noch recht utopisch. Dass sie bald Realität wird, verdränge ich häufig.


Ich arbeite jetzt im Nationaltheater Namibias, kurz NTN. Dort bin ich seit Anfang Juli untergekommen und ich muss zugeben, das Arbeitsumfeld sowie die alltäglichen Tätigkeiten sagen mir bei weitem mehr zu als die der NatCom. Im Ministerium ist alles ziemlich formell und hierarchische Strukturen bestimmen den Alltag. (Yes, Sir, Thank you so much. I really appreciate it. Etc.). Außerdem habe ich ziemlich rasch festgestellt, das die Arbeitsprozesse langwierige Angelegenheiten sind. Impulsive Projektideen ersticken da leider oft im Keim. Als meine Chefin mir Ende Juni dann verriet, dass ich meine restliche Zeit im Theater verbringen würde, konnte ich mir ein fettes Grinsen nicht verkneifen.

Das Nationaltheater in Namibia existiert seit den 1960er Jahren. Es ist das größte Theater im Land. Was ich besonders spannend finde: das NTN produziert sowohl eigene Programme und bietet gleichzeitig genügend Kapazität für Veranstaltungen von externen Klienten.

NTN

Vor einigen Wochen fand ein riesiger Wettbewerb zwischen zig namibischen Schulchören statt. Ich kann eigentlich schon von Glück sprechen, dass ich an besagtem Samstag arbeiten durfte. Hauptaufgabe bestand darin, mit der restlichen Crew des NTNs backstage dafür zu sorgen, dass die knapp 900 Schülerinnen und Schüler ihren Einsatz nicht verpassen.

Dieser Tag hat es in sich. Schlappe 12 Stunden verbringe ich damit, Treppen hoch und runter zu hechten. Hinter Kindern und Jugendlichen schwitzend her zu rennen um ihnen den richtigen Weg zu zeigen und generell dafür zu sorgen, dass der Auftritt der knapp 20 Chöre reibungslos über die Bühne geht. Meine Nerven werden an diesem Tag so einige male strapaziert (insbesondere dann, wenn die jüngeren Mitstreiter_innen ihre Aufregung und Nervosität nicht unter Kontrolle haben). Die teilnehmenden Schulchöre haben sich eine lange Zeit auf diesen Tag vorbereitet, sie erscheinen in unterschiedlichen, einheitlichen (oft traditionellen) Outfits. Gesungen wird auf englisch, oshivambo und otjiherero.

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Backstage – Warten auf den großen Auftritt

Trotz des Stresses war dieser Samstag ein sehr spannender Tag für mich. Ich sehe und spüre, mit welcher intensiven, prickelnden Freude und beeindruckender Professionalität die Kinder und Jugendlichen singen. Musik und Tanz haben in Namibia einen viel höheren Stellenwert als in Deutschland. Es wird andauernd getanzt. In Bars, bei Konzerten, im Theater, auf der Straße. Und zwar nicht schüchtern-zurückhaltend, wie in vielen deutschen Clubs.

Wo deutsche Schulkinder zum Musikunterricht womöglich noch animiert werden müssen, wachsen namibische Kinder mit Musik und Tanz auf. Vor allem in den villages wird zu jeder Gelegenheit getanzt. Beim Anblick der vielen glücklichen Gesichter musste ich erst mal darüber nachdenken, ob und inwiefern Schulkinder in Deutschland musizieren und tanzen. Ich denke da eher an seriöse und verbissene, viel zu teure Klavier- und Geigestunden. Sponsored by Helikopter parents. Meine Schulzeit liegt schon ein Stück zurück, aber dass meine Freunde und ich eine Pause tanzend auf dem Schulhof verbracht haben, erscheint mir höchst unwahrscheinlich.

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Das Highlight des Abends ist die Verkündung der Gewinner des Wettbewerbes. Jeweils ein Chor aus den verschiedenen Altersstufen (Primary School, Secondary School und High School) gewinnt einen Preis in Form einer ansehnlichen Geldsumme. Da die vielen Teilnehmer nicht gleichzeitig auf die Bühne passen, findet die Preisverleihung backstage, im Hinterhof des Theaters statt. Meine Kollegin Desirée und ich zögern die Verkündung gekonnt heraus (Dieter Bohlen lässt grüßen) und posaunen dann die Namen der Gewinner durchs Mikrofon. Die Jubelschreie sind ohrenbetäubend laut. Aber was am schönsten ist: alle kids, ob Gewinner oder Verlierer des Wettbewerbes, freuen sich miteinander. Die Stimmung verzaubert alle. Abschließend singen alle Kinder ein paar Lieder zusammen, es bilden sich kleine Grüppchen, in denen Jungs und Mädels ihre traditionellen Tänze aufführen. Ich stehe mit meinen Kollegen auf einem kleinen Plateau und komme aus dem Staunen nicht mehr heraus. Das Glück und die Freude sind ansteckend, schon bald tanzen und singen wir alle gemeinsam im Hinterhof.


Die Khomas Regional Choir Competition ist ein gutes Beispiel dafür, wie in Windhoek gerade etwas ziemlich spannendes und schönes entsteht. Ich spreche von einer (europäisch angehauchten (?), aber internationalen) Kulturlandschaft, die vielleicht im Ansatz vergleichbar ist mit der einer mittelgroßen europäischen Stadt. Seit meiner Ankunft im März hat sich einiges bewegt in Windhoek. Neue Bars und Clubs haben geöffnet. Solche, in denen in jeder anderen deutsche Stadt die Hipster ihre laktosefreien   Cappuccinos schlürfen würden. Aber Windhoek ist (noch?) Hipster-freie Zone. Es werden Poetry-slams, Konzerte, Comedy Shows, Fotoausstellungen und Filmabende veranstaltet. Der Eintritt dazu ist oft kostenlos. Unter das Publikum mischen sich viele junge, talentierte, internationale Künstler. Unsere Nachbarn, Studenten am College of the Arts, sind ambitionierten Musiker und Schauspieler. Letzten Dienstag erst haben sie in der Mittagspause ein einstündiges Konzert in den Räumen der Theatre School veranstaltet. Mit verschiedene Musikperformances, Monologen und kleinen Theaterstücken. Windhoek ist klein, da kennt eigentlich jeder jeden. Dass die meisten Künstler aber miteinander befreundet sind und sich in ihrer Arbeit unterstützen ist vielleicht nicht ganz so selbstverständlich. Die Motivation und der große Ehrgeiz, etwas zu kreieren und diese Stadt zu bewegen beeindruckt mich (wie sagte ein befreundeter DJ letztens zu mir: Windhoek is the perfect place to make a lot of noise!).

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Windhoek, du blickst einer aufregenden Zukunft entgegen. Viel entsteht und bewegt sich und ich bin gespannt, wie du dich bis zu unserem nächsten Treffen verändert  haben wirst.

Es folgen ein paar Bilder aus den vergangenen wunderbaren Wochen.

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Als ich in Ongwediva (einer Kleinstadt im Norden des Landes) einen Freund besuchen gehe, treffen wir auf dem Weg zu seinem village diese Kinder. Sie warten gerade auf ihre Lehrerin.

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Die Band „Savannah Afros“ gibt regelmäßig Konzerte in Windhoek, wie hier im Warehouse vor einigen Wochen.

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In Light of Poetry

In Light of Poetry

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Lesson learnt…

… lautet das Motto des gestrigen Tages.

Es ist ja nicht so, als hätte ich es nicht schon vor meiner Ankunft gewusst. Dass in Windhoek eine andere Sicherheitslage herrscht als in Deutschland. Dass man nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr alleine auf die Straße gehen sollte, aber auch tagsüber seine Wertsachen immer im Auge behalten muss. Ich habe schon so einige Horrorgeschichten gehört. Von Freiwilligen, die am helllichten Tag mit einem Messer vor einem Shoppingcenter überfallen wurden wurden. Von einer Freundin, deren Mitbewohnerinnen nachts bewusstlos gemacht wurden und anschließend beraubt wurden (die Diebe durften sich einer fetten Ausbeute erfreuen: Laptops, ne Menge Bargeld, Pässe. Alles weg .) Keine schönes Material für Blogeinträge oder für das Telefonat mit der Familie zuhause. Außerdem rückt es Windhoek nicht ins beste Licht, dabei braucht diese Stadt ihr Touristen.

Diese Realität gehört aber genauso zu meinem Alltag hier wie die faszinierende Natur, die romantischen Sonnenuntergänge und die glücklichen Menschen.

Nun, was soll ich sagen. Auch ich kann nun eine solcher Geschichten erzählen, leider.

Es ist in meiner neuen Arbeitsstelle passiert, dem Nationaltheater Windhoeks. Dort arbeite ich seit Anfang Juli und assistiere dem Production Manager. Was genau das Theater macht, erzähle ich euch gerne dann in einer neuen “Ich liebe mein Windhoekleben“- Episode.

Ich genieße also gerade einen recht ruhigen Mittwochvormittag im ziemlich hip eingerichteten Büro des NTNs. Mein Chef fragt mich, ob ich mit ihm die Vorbereitungen einer bevorstehenden Tanzshow im großen Saal anschauen möchte. Klar, will ich. Ich liebe Theater und das ganze schillernde, aufregende Drumherum. Das Timing ist eh grad super, da die Cleaning ladies einen Großputz veranstalten.

Nach 20 Minuten renne ich schnell zurück ins office, ich möchte für meinen Chef und mich in traditioneller Manier Bananen und Fatcakes von den Obstfrauen gegenüber kaufen. Da kommt mir auch schon eine aufgebrachte Meme Anna hingegegen. Ich hört nur “they took my phoen und “I knew they were up to no good, when they asked for the bathroom“. Ich bin nicht mal überrascht, als ich mein Geldbeutel nicht mehr vorfinden kann. Schnell zähle ich eins und eins zusammen: während die beiden unbekannten Männer sich mit dem Wunsch tarnten, ihr Blase zu entleeren, haben sie unser office blitzschnell durchkämmt und dabei natürlich meine Tasche auf dem Tisch gesehen. Drin war mein Portmonnaie, samt Kreditkarte und Schlüssel für unser Haus.

Tja, das wars dann wohl. Ich hätte mich schon gewundert, wenn ich diesen Auslandsaufenthalt ohne weitere Fauxpas überstanden hätte. (Alle, die mich besser kennen, wissen, dass ich nicht zu den aller achtsamsten Menschen auf diesem Planeten zähle. So haben in Lauf der Jahre bereits zwei Digitalkameras, ein Smartphone und etliche Schlüssel ihren Besitzer gewechselt. )

 Ich kann es mir eigentlich auch nicht so ganz erklären, aber ich bin (im Vergleich zu den anderen Missgeschicken, die mir mein Leben schon oft versüßt haben) nach dem Vorfall sehr ruhig geblieben. Dank Papa war die Karte schnell gesperrt. Von dem Bargeld konnten sich die Diebe höchstens ein bisschen Fleisch zum Mittagessen kaufen. Vielleicht reagiere ich so gelassen, will ich mich schon mental auf einen Vorfall vorbereitet hatte. In den 5 Monaten Namibia habe ich mich schlichtweg an die Situation hier angepasst und gelernt, auch in unangenehmen Momenten die Ruhe zu bewahren. Ich erinnere mich, dass ich mich am meinem ersten Abend hier (ist das wirklich schon fünf Monate her?? Oh boy.) schon davor gegruselt habe, im Dunkeln zur gegenüberliegenden Bibliothek zu gehen um zu skypen. Mittlerweile laufe ich montags und mittwochs nach meinem Oshivambo-Sprachkurs die knappen 1.5 km vom Goethe Centre zu uns nach Hause. Man stellt sich dazu das folgende Szenario vor: stockdunkle Stadt, leergefegte Straßen. Der Mensch ist und bleibt ein Gewöhnungstier. Der fehlende Sicherheitsomfort wird dafür durch andere wunderschöne Alltagsmomente kompensiert.

Meine Kollegen sind an solche Überfälle gewöhnt, Diebstähle gehören hier leider zum Alltag. Die Sicherheitsvorkehrungen im Gebäude sollen jetzt nochmals erhöht werden, heißt: noch mehr Kameras an der Empfangshalle installieren, keine Fremden mehr durch die massive Gittertür reinlassen. Die Tür des Office immer absperren, auch wenn nur mal eben Tee gekocht wird. Das ist mühselig und manchmal nervt es, aber leider ist es auch notwendig.

Ich lasse mir meine letzten wertvollen drei Wochen in Windhoek durch dieses ärgerliche Zwischenerlebnis nicht vermiesen, dafür bräuchte es auch schon einiges mehr.

Bis dahin grüßt euch eure

Sophia

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Jeder Euro zählt: Hilf den Ureinwohnern Namibias !!

Hola zusammen!

Ich bin Andre, ein 26 jähriges Mädchen aus Ecuador, die Mitbewohnerin aber vor allem eine glückliche Freundin von Sobi (Sophia)

Ich bin Stipendiatin an der Hochschule Osnabrück und bin in Namibia für die Forschung meiner Masterarbeit. Mehr als meine Masterarbeit zu schreiben interessiert mich, alle möglichen Ecken dieses Land zu entdecken und ihr Kultur kennenzulernen. Ich bin ein Naturmensch und habe eine große Begeisterung für die Ureinwohner, die es noch auf der Welt gibt. Diese Menschen, die noch sehr naturverbunden sind und die es geschafft haben, seit Jahrzehnten ihre Kultur und Lebensweise zu erhalten. In Ecuador habe ich auch oft mit indigenen Gemeinschaften im Regenwald oder auf den Bergen (wie Heidi haha) Zeit verbracht und von ihnen gelernt. Nun bin ich in Namibia und habe das Glück gehabt, mit einigen Gemeinschaften von Ureinwohnern, wie den Himba oder den San, in Kontakt zu kommen.

Während meiner Zeit in Namibia habe ich realisiert, dass die Naturvölker, die noch traditionell leben, oft ausgelacht/nicht wahrgenommen werden. Die Namibier in der Stadt wissen nicht viel über ihren kulturelle Reichtum. Ich bin der Meinung, dass dieses Phänomen geändert werden soll. Auf Reisen hatte ich immer meine Kamera dabei und habe versucht, besondere, lebendige Momente für mich aufzunehmen. Meine Freunde hier (ja, ich habe Freunde gefunden u.A. Sobi haha) haben mir gesagt, dass die Fotos richtig schön sind und ich bin auf die Idee gekommen sie zu teilen. Wie? Mit einer Fotoausstellung. Man kann nicht immer schätzen, was man nicht kennt. Die Bilder könnten einen neuen positiven Eindruck in der namibischen Zivillesellschaft der Stadt hinterlassen. Auch wenn ich keine professionelle Fotografin bin oder sein möchte, wurde diese Idee zum Traum und ja, Träume sind da um sie mit der Wirklichkeit zu mischen! Also habe ich ein Art Center (Jojos) kontaktiert wo ich die Fotos ausstellen kann und eine Spendenaktion gestartet, um die Fotos zu drucken und rahmen zu lassen. Es fehlen nur noch 70 Euro um alles zu gestalten und es wäre seeeeehr cool, wenn ihr diese Idee unterstützen würdet! Vor allem mit eurer positiven Energie und Daumen drucken und für diejenigen, denen es möglich ist, auch mit finanzielle Ressourcen (jeder Euro zählt!)  🙂

Ich würde am Ende der Ausstellung auf jeden Fall einen ausführlichen Bericht über mein Projekt euch schicken (wie es die europäischen Standards eben erwarten haha).

Ich habe leider nicht mehr so viel Zeit in Namibia, deswegen wäre es sehr cool, wenn ich mein Projekt möglichst schnell umsetzen kann. Ich reise am 30. Juli zurück nach Deutschland und muss meine Masterarbeit noch anfangen :// haha. Die Ausstellungseröffnung ist für den 17. Juli vorgesehen.


Andrea Perez

Girokontonummer: 501981

Bankleitzahl: 32051996

IBAN: DE87320519960000501981

BIC: WELADED1STR

Name der Bank: Sparkasse Straelen

Betreff: Spende für Fotoausstellung


 

Anbei ein Foto aus der Nähe von Opuwo im Norden Namibias, wo das Mädchen Venpataná Maiskörner mit einem Stein zermahlt, um später Porridge zu kochen 😉

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So wird es vielleicht leichter eine Entscheidung zu treffen haha.

Wenn alles gut klappt, würde ich versuchen, auch in Osnabrück oder irgendwo in Deutschland eine Ausstellung zu machen, so dass ihr auch die Bilder sehen könnt!!! Weitere Frage beantworte ich gerne!

andiecrisja@gmail.com

Liiiiiiieben Dank!!  🙂

Bonitos días,

Andre.

On top of the world oder: 6 Tage Kapstadt

Wenn ich unterwegs bin, neue Länder und Städte bereise, dann entwickele ich unbewusst eine eigenartige Routine: Das automatische Abscannen nach Bekanntem. Ich schaue aus dem Fenster und sehe die ersten Landschaften und Gebäude und mir schießt es durch den Kopf : „Das sieht hier doch so aus wie in (beliebige Stadt einfügen).“ Nur ein irrsinniger Kurzschluss meines Hirns, dass damit den  Versuch unternimmt, Neues in Altbekanntes einzureihen. Dadurch fällt es mir vielleicht leichter, Unbekanntes und Fremdes besser zu verstehen.


Als ich vorige Woche mit Susa schlappe 22 Stunden mit dem Bus von Windhoek nach Kapstadt fuhr, schossen mir ebendiese Gedanken durch den Kopf. Als ich noch recht zerknittert von einer eher schlaflosen Nacht die kolonialen Prachthäuser mit ihren gepflegten Vorgärten erblicke, muss ich mich zunächst daran erinnern, dass ich mich noch immer auf dem afrikanischen Kontinent befinde. Und NICHT in einer europäischen oder amerikanischen Vorstadt. Die Straßen sind hier breiter, die Autos neuer, die Gebäude strahlen in Meister Proper- Weiß. Ich habe in meiner Zeit in Windhoek sogar vergessen, dass Autobahnen normalerweise von Leitplanken begrenzt werden. Little Europe am südlichsten Zipfel Afrikas.

Der erste Südafrikaner (eigentlich ist er Jamaicaner, lebt aber seit langer Zeit in Capetown), mit dem ich mich unterhalte ist unser Taxifahrer. Keuchend hievt er unsere für 6 Tage viel zu schweren Backpacks in seinen Kofferraum und berichtet von den hotspots der Stadt. Auch hält er es scheinbar für eine sehr interessante Information für uns german girls, dass er sich mit seinen Freunden mit „Nigger“ begrüßt (allein das Abtippen dieses Unwortes erscheint falsch).  Susa und ich sind höchst verunsichert und verwirrt, den Taxifahrer scheint es zu amüsieren.


Die nächsten 5 Tage gestalten sich entspannt, ereignisreich und stehen in einem ausgeglichenen Verhältnis zwischen kulturellen Freizeitaktivitäten und kulinarischen Köstlichkeiten. Das Partyleben wird auch hier nicht zu kurz kommen. Wir kommen in den Genuss der etlichen Möglichkeiten und Angeboten einer Großstadt und genießen jedes dieser Highlights vielleicht noch intensiver, da wir Windhoek mit seiner recht spartanischen Kulturlandschaft praktisch auf Entzug leben. Für mich als  Fomo (für alle Unwissenden: Fomo steht für „Fear of missing out“ und trifft den Nerv meiner Generation wohl ganz gut) ist das Überangebot in jeder Metropole jedes mal eine schiere Herausforderung: ja nichts verpassen wollen. Das vegetarische Essen beim Äthiopier auf der Long Street, DER Party- und Shoppingmeile mit vielen Hipster-Boutiquen, kleinen schnieken Buchläden und fair trade- coffee shops schmeckt viel zu köstlich. Ich hätte die doppelte Menge des säuerlich schmeckenden Injerabrots und den farbenfrohen Gemüseportionen verschlingen können. Der namibisch-kulinarische Evergreen Pap (Maismehlpampe) mit Kapana (gegrillte Rindstücke) befriedigt auf Dauer meine Geschmacksknospen nur mittelmäßig.

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Unsere Unterkunft ist das Ashanti Backpackers Hostel. Es liegt am Fuße der berühmten Tafelberge und nur einen Katzensprung von der berüchtigten Long Street entfernt. Das Inventar des Hostels ist hipster-öko-modern. Die Dielen des Altbaus knarren, als wir von der langen Busfahrt schwitzend die Treppen hochstampfen. Ich mag diese Hostels.  Und man kann mit 100 prozentiger Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, in diesen kleinen internationalen Kosmen interessante Backpackers aus der ganzen Welt kennen zu lernen. Eines Abends unterhalten wir uns beim dinner in der Hostelküche mit einem überambitionierten Taiwanese namens Cho-Cho (ich habe nicht die geringste Ahnung, ob sein Name tatsächlich so geschrieben wird), der anderthalb Jahren mit seinem Drahtesel von Taiwan nach Kapstadt gefahren ist. Das muss man erst mal sickern lassen. 18 Monate mit dem Fahrrad. Alleine. Um die halbe Welt. Dabei hat er 26 Länder durchquert. Google Maps sagt mir, dass es „keine Fahrradroute“ für diesen Weg gibt, als ich die Entfernung zwischen den beiden Ländern nachschauen möchte. Ich frage Cho-Cho, was seine Motivation war. „I wanted to do something crazy before I get married!“. Soso. Na, wenn das mal nicht hypercrazy ist.


Kapstadt gefällt mir von Anfang an ziemlich gut. Ich bewundere die fetten weißen Mansions, die sich an der Küste entlang schlengeln. Muskulöse Sportfanatiker stählern ihre Adoniskörper am Strand. Die weitläufigen, weißen und zugegebenermaßen recht ansehnlichen Werbeprospekt- Strände erinnern mich an kalifornische Beaches.  Alles in dieser Stadt ist ein Stück cleaner, anonymer, westlicher. Und trotzdem ist Kapstadt eine afrikanische Hauptstadt, weshalb ich mich dennoch (oder gerade deswegen?) ein wenig fremd fühle. Das, was ich bis jetzt von dem afrikanischen Kontinent kennen lernen durfte, widerspricht meinem ersten Eindruck in dieser Stadt. Auf der einen Seite genieße ich die Freiheit und Anonymität, die Kapstadt bereithält.  Als weißes blondes Mädel klinkst du dich mit deinem Aussehen nahtlos ins Stadtbild ein. Wir tauchen ab in den internationalen Strom der Großstadt, passen uns seinem Tempo an. Mir fällt nach einigen Tagen auf, dass sich mein Schritttempo der Schnelllebigkeit dieser Stadt anpasst.

Auf der anderen Seite empfinde ich die ultrahippen Bars mit stylishen, gut aussehenden Vollbartmenschen (und natürlich elektronischen Musik), veganen Organic Food Markets und generell die gesamte Bandbreite der kulturellen Angebote als eine Wiederholung von  Metropolen, in denen ich unterwegs war. Die diversen Facetten zwischen den einzelnen Großstädten kann ich natürlich nicht leugnen. Istanbul ist nicht gleich New York. Wäre ja auch verdammt lahm. Aber die Gemeinsamkeiten nehme ich bei jeder weiteren Großstadt bewusster wahr.


Was mich an Kapstadt dann doch überrascht und traurig stimmt: die Koexistenz von den reichen und ärmsten Einwohnern. In Namibia ist das Zusammenprallen dieser beiden sozialen Schichten schon gewaltig. In Kapstadt wird diese soziale Schieflage noch um Längen überstiegen: an einem Tag beobachte ich Kinder (barfuss, sie können höchstens 8 oder 9 gewesen sein), wie sie die Wartezeit einer roten Ampel nutzen, um die Fahrer eines verdunkelten Porsches um Geld zu fragen. Ihre Bitten werden ignoriert. Auch Susa und ich werden häufig von Kindern angebettelt. In diesen Situationen bin ich restlos überfordert. Ignorieren und Wegschauen ist für mich keine Option, sehe aber auch die Gefahr des Drogenmissbrauchs dieser kids, den ich mit meiner Spende eventuell unterstütze. Eines Abends, als wir pappsatt von indischem Essen Richtung Hostel schlendern fragt mich ein kleiner Junge, ob ich ihm etwas zu essen kaufe. Er erzählt uns von seiner Familie, mit der er für 50 Rand (knapp 4 Euro) im Monat in einem Obdachlosenheim wohnt. Ich kaufe ihm eine Packung Kellog´s an der nächsten Tankstelle. Als der Junge mit der überdimensional großen Cornflakespackung glücklich davonflitzt, fühle ich mich leer und hilflos.


Mein ultimatives Highlight in Kapstadt sind die riesigen Tafelberge und der Anblick des tiefblauen Atlantiks. Beides bettet sich mitten in die Stadt ein. An einem Tag besteigen wir hochmotiviert den Table Mountain. Eine schweißtreibende Angelegenheit. Ich hatte die naive Vorstellung, dass es sich um einen gemütlichen Trampelpfad bis zur Spitze des Berges handeln würde. Recht schnell stellt sich heraus, dass ich die gesamte Muskelkraft meiner Beine einsetzen muss, um die 600 Höhenmeter bis zum Gipfel bewältigen zu können. Die komfortable Seilbahn wäre die entspannte Alternative gewesen. Nach 2 Stunden erreichen wir die Spitze und werden mit einem atemberaubenden Anblick belohnt. Ich bekomme Gänsehaut, so einzigartig ist diese Aussicht. Vorüberziehende Wolken vernebeln teilweise Sicht auf die Stadt.  „On Top of the World“ von den Imagine Dragons schallt in meinem Kopf.

‘Cause I’m on top of the world, ‘ay
I’m on top of the world, ‘ay
Waiting on this for a while now
Paying my dues to the dirt
I’ve been waiting to smile, ‘ay
Been holding it in for a while, ‘ay
Take you with me if I can
Been dreaming of this since a child
I’m on top of the world.

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Die 6 Tage in dieser großen, aufregenden und schönen Stadt gehen viel zu schnell vorüber. Liegt wahrscheinlich an den vielen spannenden Freizeitaktivitäten, die wir in Kapstadt unternehmen. Dazu zählen ein Wine Tasting (ein must-do für alle Weinliebhaber wie mich 😉 ) und einer Fahrradtour an den Kap der Guten Hoffnung, die wohl zur windigsten und deswegen auch anstrengendsten Radtour in meinem Leben zählt. Wer glaubt, dass in Kapstadt keine exotischen Tiere leben, dem sei gesagt: wir haben Strauße, Pinguine und  Bamboons gesehen 🙂

Mit dem Radl zum Kap der guten Hoffnung.

Gerne hätte ich noch das Gefängnis auf Robben Island besucht, wo Nelson Mandela jahrzehntelang eingesperrt war. Oder noch mehr leckeres indisches Naanbrot im Eastern Food Bazar verschlungen. Den Marimbaspieler an der Waterfront zugehört oder einfach nur still das bunte Treiben dieser Großstadt beobachtet.

Als wir im Bus Richtung Namibia sitzen, steigt überraschenderweise Freude in mir auf. Vorfreude auf diese seltsame Stadt Windhoek, jene Stadt, die mir anfangs so fremd war und mittlerweile meine neue Heimat geworden ist. Eine Stadt, die ich jetzt als schön bezeichne. Wo mich alltägliche Begegnungen mit Menschen und Freunden immer noch überfordern und zum Staunen bringen. Wo vieles so vibrierend anders ist als in Europa oder dem westlichen Teil der Welt. Währenddessen versuche ich (vergebens), den nagenden Gedanken meiner baldigen Abreise zu verdrängen. Außerdem möchte ich regelmäßiger bloggen. Die letzten 7 Wochen sind gezählt!

Bunte Häuser im Viertel Bo-Kaap.

Bunte Häuser im Viertel Bo-Kaap.

... und noch mehr schöne bunte Häuser

Kapstadt im Nebel.

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Viel Grün im botanischen Garten.

Viel Grün im botanischen Garten.

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Den Unterschied zwischen den Weinen, ich erkenne ihn sofort.

Den Unterschied zwischen den Weinen, ich erkenne ihn sofort.

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Local is lekker oder: Me, I like Windhoek

 

Ich habs ja schon angekündigt, jetzt ist es so weit: mein erster Blogeintrag über den alltäglichen Wahnsinn meines namibischen Lebens soll euch heute erreichen und hoffentlich auch neugierig machen. Mit ehrfürchtigem Blick auf den Kalender wird mir schlagartig bewusst, dass ich hier bald Bergfest feiern kann. In einer Woche geht’s zum Zwischenseminar auf eine Farm außerhalb Windhoeks. Höchste Zeit, die bisherigen Monate zu reflektieren. Ich warne alle Leser: dieser Blogeintrag ist ein in besonderer Weise subjektiv eingefärbter Text. Er spiegelt meine Meinung und meine Eindrücke wider aber beansprucht in keiner Weise, die Dinge hier so wiederzugeben, wie sie “tatsächlich“ sind (inwiefern dies in einem persönlichen Blog möglich ist, ist mir sowieso ein Rätsel).

Vielleicht beginne ich am besten bei meiner Arbeit. Man könnte leicht annehmen, ich sei immer nur am Reisen und am Land und Leute entdecken aber eigentlich habe ich hier auch einen (wenn auch nicht eintönigen) Alltag.

Seit über zwei Monaten mache ich jetzt schon ein Praktikum im Ministry of Education. Ich habe mich eingelebt, fühle mich mittlerweile als vollwertiges Mitglied der Natcom. Ich kümmere mich um unterschiedliche Aufgaben, sie alle zu erwähnen, würde womöglich den Rahmen hier sprengen. Eventuell folgt bald mal ein gesonderter Eintrag über die NatCom. Grob gesagt kümmere ich mich um social media relations, bald aber soll ich auch in anderen Kultureinrichtungen wie dem Nationaltheater oder dem National Hertiage Council hospitieren. Darauf freue ich mich schon sehr, ich liebe Abwechslung und neue Erfahrungen. Am Spannendsten bei meiner Arbeit ist vielleicht garnicht mal die Tätigkeit an sich sondern der tiefe Einblick in die informellen Beziehungen zwischen den Kolleginnen und Kollegen, in die namibische (Bildungs-) Kultur. Auf diese Weise komme ich dem Land und den Leuten irgendwie noch ein Stückchen näher, auch wenn ich mich manchmal dabei ertappe, gewisse „das Problem ließe sich auf die Weise XY eigentlich effizienter lösen „ – Gedanken zu haben.

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Das Ministry of Education, mein derzeitiger Arbeitsplatz.

Aber back to the topic: also Arbeit super, Kollegen noch toller. Ich habe einige Sicherheitsvorkehrungen dabei unbewusst adaptiert. Wie selbstverständlich schließe ich beispielsweise mein Office immer ab, auch wenn ich nur schnell mal auf die Toilette muss. Vor Dieben muss man sich leider auch hier in Acht nehmen. Ansonsten kommen öfter mal Damen vorbei, die kleine Süssigkeiten, fat cakes (frittierte Teigbällchen) oder frisches Obst verkaufen. Sehr praktisch, so muss man nicht extra vors Gebäude rennen um sich für 20 Cent eine leckere Banane zu kaufen.

An die Sicherheitslage hier habe ich mich glaube ich generell schon ganz gut gewöhnt. Auch wenn ich schon in der ein oder anderen unbequemen Situation war, bin ich rückblickend betrachtet sehr gelassen geworden. Natürlich fehlt mir meine Freiheit, einfach nachts alleine durch die Straßen laufen zu können, ohne Angst vor potentiellen Übergriffen zu haben. Oder die Haustür offen stehen zu lassen, wenn man sich eben sein Abendbrot in der Küche zubereitet. Geht hier halt nicht, dafür gibt es andere, viel tollere Dinge, die mein Leben hier bereichern. Dazu zählen:

  • Knallblauer Himmel, Sonne, 27 Grad. Kein Frieren, tagtäglich. Sonnenuntergänge, die jeden Abend anders aussehen und mich faszinieren.
  • Gelassenheit. Runterfahren. Ich habe mich daran gewöhnt, VIEL und überall warten zu müssen. An den Supermarktkassen, auf ein Taxi, auf einen wichtigen Anruf. Mit der Zeit aber entwickelt man eine Gelassenheit demgegenüber, und dann kann man auch beim Warten spannende Geschichten erleben.
  • Taxifahren für umgerechnet 80 Cent. Dabei zu lauter afrikanische Musik singen und gut gelaunte, chaotische- beinah suizidale Fahrer kennenlernen. Unterhaltungen mit interessanten Mitfahrern. Ab und an auch eine Gratis-Stadtrundfahrt.
  • Offenheit und Freundlichkeit: hier bleibt man selten unter sich. Dauernd lernt man neue Leute kennen, wird zum Braai eingeladen. Leute interessieren sich für dich, fragen wie es dir geht (und es fühlt sich nicht so floskelmässig an wie in den USA). Wie schön es ist, einfach mal ein kleines Lächeln im Alltag zu bekommen.
  • Teilen: Essen, Glück, Freude. Zum Beispiel mit unseren Nachbarn. Wir kochen und essen sehr oft gemeinsam. Selma zeigte uns neulich erst, wie man ein Huhn zerlegt und über dem offenen Feuer kocht (s. Bilder). Ich habe klitzekleine noch unfertige Eier aus dem Inneren des Huhns gegessen, wo sich noch gar keine Schale gebildet hatte. Das war vielleicht strange.
  • Dankbarkeit. Ich war schon so oft erstaunt darüber, welche Dankbarkeit viele meiner Freunde/Arbeitskollegen/ Bekannten hier an den Tag legen. Gedankt wird vor allem Gott für Essen, ein Dach über dem Kopf oder für die Familie. Hier wird übrigens auch vor jedem UNESCO-Meeting gebetet. Mein Chef war früher als Pfarrer aktiv.
  • Musik! Tanzen! Ich habe hier meine Leidenschaft fürs Musikhören und Musikmachen (ab und zu mach ich ein bisschen Pseudotrommeln mit unseren Nachbarn) (wieder?) entdeckt. Die Abende verbringen wir eigentlich immer mit guter afrikanischer Musik und Bier beim Sonnenuntergang. Dazu gesellen sich die Jungs und Mädels des Nachbarhauses. Außerdem lerne ich ein paar coole afrikanische Dancemoves in der african dance class.
  • CARPE DIEM. Was für ein fader Kalenderspruch. Aber es stimmt nun mal. Ich genieße hier jeden einzelnen Tag (oder versuche dies zumindest), jede Bekanntschaft mit neuen Gesichtern und bin offen für alles (sogar tote Würmer). Dinge bewusst wahrnehmen und Momente verinnerlichen. So viel kulturelle Abwechslung und Andersartigkeit ist Balsam für die Seele (und Sprit fürs Hirn).

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Was ich in meiner jetzigen Zeit vielleicht am meisten gelernt habe und was mir auch zeigt, dass sich dieser Kulturaustausch, um den es sich bei kulturweit schließlich handelt, jetzt schon gelohnt hat ist die Offenheit gegenüber dem Anderen. Das hört sich jetzt recht bewerbungsmappenmäßig an, und vielleicht hatte ich vor meinem Aufenthalt hier auch nie die Essenz dieser Phrase (vollständig) verstanden. Oder ich habe von mir geglaubt, ich sei WELTOFFEN und TOLERANT. Aber wie kann man sich mit diesen Attributen schmücken, wenn man sich sein Leben lang in westlich geprägten Kreisen bewegt hat, wo die Mitmenschen ebenfalls dieselben Werte und Ansichten teilen? Wo man sich mit seinem Umfeld (mehr oder weniger) identifiziert ? Ich denke, dass erst die alltägliche Konfrontation mit Menschen, die nicht in einem westlichen Land (oder besser: im globalen Norden) aufgewachsen und sozialisiert sind erst dazu führt, dass man seine eigenen Werte oder kulturelle Prägungen hinterfragt. Oder zumindest mal darüber nachdenkt. Bei mir sind diese beispielsweise: Welchen Bezug haben wir im globalen Norden eigentlich zur Natur und zu dem Übermaß an Essen, was wir uns tagtäglich reinschaufeln? Welcher Wert hat eigentlich das Teilen in einer Welt, wo sich jeder immer nur um sich selbst kreist? Was es bedeutet, in einer Gemeinschaft aufzuwachsen, begreife ich hier. In Namibia ist es selbstverständlich, dass das neugeborene Baby vom Bruder oder der Schwester aufgezogen wird. Schlichtweg, weil es an einem anderen Ort näher zur Schule wohnt oder die Verwandtschaft über mehr finanzielle Ressourcen verfügt. Um es vielleicht zu veranschaulichen zitiere ich meine liebe Bertha die neulich bekundetet “Its not only my sister that got a Baby. It means that I got a Baby as well“. Sharing is Caring. Natürlich existieren hier auch Umstände, die mich manchmal verärgern oder irritieren. Wie beispielsweise das patriarchale Selbstverständnis des Mannes in der Gesellschaft und Familie. Oder der Umgang mit Homosexualität und anderen Hautfarben in der Öffentlichkeit. Aber auch aus diesen konfliktgeladenen Situationen kann man (beziehungsweise Frau) nur lernen.

Ich blicke auf eine höchst interessante, abwechslungsreiche, intensive und manchmal auch ambivalente erste Hälfte meines Auslandsaufenthaltes in Namibia zurück. Und dass ich dankbar dafür bin, dies alles hier miterleben zu dürfen, habt ihr mittlerweile ja bestimmt schon mitbekommen 🙂

Was passiert in den kommenden Monaten? Es erwarten mich noch einige spannende Reisen (am Wochenende geht’s erstmal an die Spitzkoppe und an den Brandberg), ein Oshivambo-Sprachkurs, ein bisschen Popogewackel in der Danceclass. Aber am meisten freue ich mich auf noch mehr Austausch mit den Menschen hier. Die verschiedenen Völker und Sprachen noch besser kennen zu lernen, ihre Art, zu leben und Essen zuzubereiten.

Eure Sophia

(Ein Großteil der folgenden Bildern stammen von crazy André, sie ist ein größeres Fotografiertalent als ich 😉 ).

Und jetzt ein Auszug aus meinem Alltagsleben in Namibia:

 

Home sweet Home.

Home sweet Home.

Selma ist passionierte Fleischesserin. Sie kommt ursprünglich aus dem Norden des Landes und beeindruckt mich immer wieder mit ihren Kochskills.

Dieses Huhn musste dran glauben. Selma hat es in Katutura gekauft und dann für uns schmackhaft zubereitet. Panda hat sogar die Füße gegessen.

Frühstücksritual am Wochenende. Sonnenschein und Glücklichsein (selbst der Kater ist es).

Kus-Kus, unser schmusebedürftiger Hauskater. Hat sogar schon sein eigenes Zimmer in unserem Haus okkupiert.

Kus-Kus, unser schmusebedürftiger Hauskater. Hat sogar schon sein eigenes Zimmer in unserem Haus okkupiert.

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Relikt aus der deutschen Kolonialzeit. Die 1907-1910 errichtete Christuskirche, mitten im Zentrum Windhoeks.

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Chicken und Pap (maisähnlicher Brai der ein wenig nach garnichts schmeckt) gelten als traditionelles Gericht in Namibia. Gegessen wird mit den Händen.

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„Mopane-Raupen (…) sind die haarigen Raupen des Mopanefalters (Gonimbrasia belina), die die Einheimischen als Snack nutzen. Die Mopane-Raupen haben dreimal so viel Proteingehalt wie Rindfleisch. Sie ernähren sich von dem Laub der Mopanebäume und können diese innerhalb weniger Wochen völlig kahl fressen.“ http://www.az.com.na/tourismus/land-und-leute/namibische-spezialitten-im-berblick.152580.php

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Der Beweis: ich habe sie gegessen. Hat Überwindung gekostet. Die Konsistenz ist sonderbar, geschmacklich erinnern mich die Würmer an salzige Chips.

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Sonnenuntergang in Katutura.

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Zum Joggen an den Avis Dam. Keine 10 km vom Zentrum Windhoeks entfernt befindet sich dieses idyllische Plätzchen.

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Laut-buntes Treiben auf dem Single Quaters Market in Katutura. Neben Mopanewürmern, eisgekühlten Getränken und frisch zubereitetem Salat kann man hier köstliches Kapanafleisch direkt vom Grill essen. Ein Muss für jeden Fleischliebhaber.

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Diese Momente wirken oft so surreal. Sonnenuntergang an einem Damm in Katutura. (Credit to André)

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Namibia, du bist wunderbar oder: Searching the Postcardtree

Namibia, ich möchte Dir eine Liebeserklärung machen. Ich kenne dich zwar erst seit knapp zwei Monaten und dennoch habe ich mich schon jetzt in deine unglaublich faszinierende Natur, die vielen Kulturen und in deine Einwohner verliebt. Vielleicht rührt dieser benebelte Zustand daher, dass ich Namibia in der letzten Woche wieder ein Stück mehr kennen lernen durfte. Mal wieder on the road, diesmal sogar mit meiner allerliebsten Schwester Anna-Katharina.

Aber eins nach dem anderen. Dem Besuch meiner großen Schwester habe ich schon lange entgegen gefiebert. Es wurden eifrig Pläne geschmiedet, nach geeigneten Autovermietungen und günstigen Campingplätzen gesucht. Mitreisende gesucht und gefunden. Wir wollen nach einem kurzen Stop in Swakopmund nach Sossuvlei- nach Aussagen von mehreren locals DAS Reiseziel Nummer eins in Namibia.

Nachdem wir endlich unseren Wagen bei der Autovermietung abgeholt haben, traut sich Anna zuerst ans Steuer. Super, sie will alles in ihrem kurzen Aufenthalt hier mitnehmen. You go girl! Nun, man fährt hier nicht nur auf der linken Straßenseite. Nein, unser Auto ist ein riesiger 4×4 Toyota vollbepackt mit Campingequipment- der Kühlschrank ist im Kofferraum mit dabei. Als Anna nach ein paar Minuten der Fahreingewöhnung auf der falschen Seite in eine Straße reinfährt und uns die Autofahrerin im entgegenkommenden Wagen anschaut, als ob wir lebensmüde Touris seien, da weiß ich schon: das wird ein aufregendes kleines Abenteuer :D!

Wir lassen Windhoek hinter uns. Die Stadt ist heute aufgrund des bevorstehenden verlängerten Wochenendes besonders überfüllt, Menschen stehen an Bankautomaten in langen Schlangen um Geld abzuheben. Ende des Monats heißt hier vor allem eins: Zahltag. Taxifahrer hupen genervt, Kids winken uns am Straßenrand zu. Alle wollen raus aus dem Getümmel. Auch ich freue mich, diesem chaotischen Trubel für ein paar Tage entkommen zu können. Mein Smartphone schalte ich guten Gewissens aus, das Guthaben ist sowieso aufgebraucht. Meine beiden Mitbewohner André und Markus suchen den ultimativen Abenteuerkick und entscheiden sich für ihr neu gekauftes Motorrad als Transportmittel. Wir sind ein wenig skeptisch, ob sie das Ziel ohne weitere Rückschläge erreichen werden. Freunde berichten uns, dass die Straßen nach Sossusvlei zum Teil schon für Autos sehr schwer befahrbar sind. Sie sollten Recht behalten.

Obligatorischer Roadtrip-Selfie

Obligatorischer Roadtrip-Selfie

Sonnenuntergang im Auto.

Langsam lichtet sich der Verkehr, wieder einmal komme ich in den Genuss der namibischen Landschaft. Berge, Hügel, grüne Savanne, so weit das Auge reicht. Ein Affe grüßt uns zum Abschied am Straßenrand. Mitgebrachte Musik brummt aus der Anlage des Autos und stimmt uns Camper in die richtige Roadtripstimmung. Essen ist zum Glück auch genug da. Der Sonnenuntergang zeigt sich mal wieder von seiner aller schönsten Seite, ich werde nicht müde, immer und immer wieder dieses besondere Farbenspiel zu beobachten. Nach ungefähr 5 Stunden und 362 km erreichen wir Swakopmund, das 48.800 Einwohnerstädtchen im Westen Namibias. Es ist schon pechschwarz draußen (die Sonne verabschiedet sich mittlerweile schon um 17:30Uhr). Es ist erstaunlich kühl draußen sodass wir uns alle sofort eine lange Jacke überwerfen müssen. Ich bin ein wenig irritiert über den plötzlichen Temperaturwechsel. Ich glaube, das erste mal in knapp 2 Monaten wieder mal so richtig zu frieren. Wie schnell man dieses unangenehme Gefühl von Gänsehaut und Zittern vergisst! Heute Abend schlafen wir im Haus der Familie von Melkies, er ist in Swakop aufgewachsen. Sein Familie wohnt in einem zentral gelegenen Haus, ein Kindergarten befindet sich ebenfalls in dem recht großen Komplex. Wir sind alle froh, endlich ins Warme zu gelangen. Mal wieder bin ich erstaunt über die selbstverständliche Gastfreundlichkeit, mit der mir die Namibier hier begegnen. Dass sich vier fremde Menschen einfach für zwei Tage in dem Haus einnisten, scheint keinen der Familienangehörigen im Geringsten zu jucken. Vielmehr werden wir mit offenen Armen und großer Neugier empfangen. Wir sollen uns einfach einen Schlafplatz in ihrem großen Haus suchen. Schon geschehen.

Der nächste Tag beginnt mit einem ausgiebigen Frühstück. Eier, Bacon, Kaffee und Müsli macht müde Männer und Frauen munter und liefert genügend Power für den Tag. Wir wollen heute schließlich Extremsport treiben und mit einem Board todesmutig die größten Dünen der Welt runterbrettern. Wenn sich das mal nicht nach Spaß und Adrenalin hoch 10 anhört! Da müssen schon mal zwei Dutzend Eier herhalten.

Eggs for the Crew!

Eggs for the Crew!

Gestärkt vom Protein- und Fettfrühstück schwingen wir uns in unser Auto, dass ich im Laufe der Tage wirklich sehr lieb gewinne. Es ist schließlich Küche, Schlafzimmer, Chillzone und Transportmittel in einem. Ein multifunktionales Wundermobil sozusagen. Pali heißt unser Sandboarding Lehrer für den heutigen Tag. Er ist ein Kumpel von Melkies und soll uns im Zentrum Swakopmunds abholen. Vereinbart ist, dass wir um 12 Uhr Richtung Sanddünen rollen. Aber wie das eben so ist hier, verzögert sich das ganze um eine gute dreiviertel Stunde. Ich nutze die Gelegenheit, um mich umzuschauen in diesem schnuckeligen Örtchen. Obwohl nur noch 5% der Einwohner Swakopmunds Deutsche sind, ist der Einfluss auf das Stadtbild nicht zu übersehen. Ich erblicke Bäckereien und deutsche Schriftzüge an jeder Straßenecke. Das Klima unterstützt das Klischee der “deutschesten Stadt Namibias“. Der Himmel ist wolkenverhangen und ich suche verzweifelt nach meiner besten Freundin Sonne. Sie lässt mich doch sonst nie im Stich! Dann kommt Pali in einem Taxi angedüst. Geht´s denn schon los? Wir folgen ihm, im Schlepptau mit André und Markus auf ihrem bike. Als wir den Atlantik erreichen, erblicke ich zum ersten Mal diese riesigen Sanddünen der Namibwüste. Dass diese direkt bis an die Küste reichen, ist weltweit ziemlich einzigartig (in Chile gibt es ebenfalls eine Küstenwüste). Auf der linken Seite sehe ich trockene Dünen und Wüste. Auf der rechten Seite das krasse Gegenteil dessen: erfrischend-kalter Atlantik. Ein wenig verwirrend und inkompatibel wirkt die Koexistenz dieser beiden Naturgestalten. Aber wunderschön ist der Anblick allemal. Als wir nach 20 Minuten Autofahrt (natürlich begleitet von unserer besten Roadtrip-Charts-Mucke) den Ausgangspunkt für das heutige Experiment Sandboarding erreichen, klart der Himmel auch schon auf. Dass es noch richtig warm werden würde, wollte ich am Morgen Melkies kaum glauben. Pali verteilt etliche Boards (ich glaube, es sind tatsächlich Snowboards) und fette Boots auf dem Sandboden. What size are you? Dann heißt es Schuhe anziehen, eincremen, Board schnappen und los geht’s mit der schweißtreibenden Angelegenheit namens Dünenbesteigung. Wir stapfen immer höher und sollen dabei in die Fußabdrücke des Vorgängers treten. Zu viele Sandspuren verlangsamen die Sandboardingsause. Schweißperlen bilden sich jetzt schon auf meiner Stirn, die Boots wiegen gefühlt 5 kg pro Fuß. Als wir oben angekommen sind, kann ich den eifrigen Anweisungen von Pali leider nicht allzu viel Aufmerksamkeit schenken. Der Anblick ist einfach zu faszinierend: Meer und Wüste auf einen Schlag, dazu der leichte Nebel und die vorbeiziehenden Wolken. Und immer wieder: diese unendliche Weiten. Einige Wortfetzen wie “Stay in your knees“ und “don´t be scared of the speed“ dringen gerade noch so zu mir durch. Vielleicht hätte ich besser aufpassen sollen, denn bei der ersten Abfahrt schon komme ich aus dem Gleichgewicht und krache mit vollem Kachacho auf den Allerwertesten. Dass beim Sandboarden keine größere Verletzungsgefahr besteht, würde ich nach dem heutigen Tag nicht unterschreiben.

Funktioniert wie Snowboarding, allerdings ein wenig langsamer

Funktioniert wie Snowboarding, allerdings ein wenig langsamer

Die nächsten Stunden gestalten sich abwechselnd mit schweißtreibenden Aufstieg und sekundenschnellen adrenalingeladenen Abfahrten. Wir haben alle enorm viel Spaß und genießen unseren ersten Urlaubstag. Diverse lustig aussehende Stürze erhöhen den Funfactor. Nach diesem sportlichen Auspowern suchen wir mal wieder einen Supermarkt auf (Einkaufen, Geld abheben und Warten gehören definitiv zu den Top 3 Aktivitäten während unseres Trips!). Wir müssen uns schließlich noch mit Nahrungsmitteln (beste Kombination: Biltong und Bier) ausstatten, wenn wir die nächsten 48 Stunden in der Wüste überleben wollen. Am darauf folgenden Tag brechen wir für unsere Verhältnisse sehr früh auf und machen uns mit voll bepacktem Auto auf den Weg. Anna, meine Heldin, setzt sich wieder selbstverständlich hinters Lenkgrad. Die Musik wird aufgedreht, Wildnis, wir kommen.

Nach ein paar Kilometern dann enden die geteerten Straßen abrupt. Ohne ein Warnschild, nichts. Wir befinden uns jetzt auf den sogenannten „pads“, den Schotterstraßen Namibias. Die Natur wird hier immer trockener, schon sehr bald steigen auch die Temperaturen im Auto und wir müssen uns aus unserem Zwiebellook befreien. Die 400 km nach Sossusvlei könnten sich abwechslungsreicher kaum gestalten. Ich habe das Gefühl, ich durchquere unterschiedliche Länder, vielleicht sogar Kontinente in dieser Zeit. Mal ist es staubtrocken und flach, dann sehen wir große Berge, Steinlandschaften, grüne Bäume und Oasen. Zebras, Wildpferde und Strauße rennen mit unserem Toyota um die Wette. Die unendliche Weite erschlägt mich (mal wieder); den bedrohlichen Gedanken, dass unser Auto oder das Motorrad eine Panne haben könnten, verdränge ich lieber. In dieser erdrückenden Hitze und Einsamkeit möchte ich nicht gerne auf mich alleine gestellt sein, Handys haben hier kein Empfang.

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Die sogenannte „Mondlanschaft“ im Swakoptal entstand wahrscheinlich durch einen Vulkanausbruch oder große Bodenerosionen. Vegetation ist in dieser steinigen Natur kaum möglich. http://de.wikipedia.org/wiki/Mondlandschaft

Umso mehr freut sich die Reisecrew, als wir endlich unseren Campingplatz (der mit Abstand der sauberste und schönste ist, den ich je gesehen habe) zum Sonnenuntergang erreichen. Das erste kalte Bier aus dem Autokühlschrank schmeckt köstlich. Den Abend verbringen wir mit Zelte ausklappen (wir schlafen auf dem Dach des Autos und müssen die Zelte nur aus ihrer praktischen Vorrichtung pellen), Fleisch marinieren, Salat schnippeln, Feuer machen und natürlich: den Sternenhimmel genießen. Ab und zu traut sich ein Springbock oder Schakal ganz nah an unser Domizil ran. Es ist ein ziemlich entspannter-lustiger Abend in wunderbarer Gesellschaft. Ich bin verdammt glücklich.

Um diesen Blogeintrag nicht exorbitant in die Länge steigen zu lassen (die Versuchung ist groß) fasse ich die nächsten Tage mal knackig zusammen:

Rote Dünen, knallblauer Himmel, weißer Salzboden und schwarze jahrhundertalte, tote Bäume bieten ein surreales Panorama in Sossusvlei – eine Farbenspiel, das kontrastreicher kaum sein könnte. Wir besteigen hochmotiviert eine Düne und genießen den Ausblick auf die faszinierende Umgebung, ich wünsche mir eine 360 Grad Drehvorrichtung am Kopf. Hier schafft die Natur, was nicht mal das beste Bildbearbeitungsprogramm von Apple kann. Ich fühle mich tatsächlich so, als hätte uns jemand in die Kulisse reinbearbeitet. Meine Lippen schmecken salzig, es ist unglaublich trocken hier. Als wir den Sonnenuntergang am letzten Abend auf einer Düne bestaunen, stellt sich ein wenig Resignation unter uns Reisenden ein. Ein passender Moment, um die letzten Tage Revue passieren zu lassen oder aber auch diesen kostbaren Augenblick (links Sonnenuntergang, rechts aufsteigender Vollmond) in vollen Zügen inhalieren zu können und dankbar zu sein, dies erleben zu dürfen. Jeder ist mit sich selbst beschäftigt und sucht sich seinen Platz auf dem Dünenhang. Ich nehme mir Zeit, um alles staubsaugermäßig aufzusaugen und frage mich, was in meinem Kopf von diesen Momenten bleibt. Ich kann diese vollkommene Schönheit, diese friedliche innere Ruhe und Zufriedenheit, das Gefühl des samtweichen Sandes in meinen Fingern wahrscheinlich nicht für ewig abspeichern, dafür fehlt die mentale Kapazität. Ein Trip, ein AHA-Moment, ein Event jagt den/das andere. Immer mehr Input fürs Hirn. Ich könnte auch einen ganzen Bericht darüber schreiben, wie sich das individuelle Gefühl für die Natur hier verändert, wie klein und unbedeutend man sich plötzlich in dieser wuchtigen Weite vorkommt. Aber das würden nun wirklich den Rahmen sprengen.

Die letzten Stunden in der Freiheit sind gezählt: noch einmal den unglaublichen Sonnenuntergang genießen.

Die letzten Stunden in der Freiheit sind gezählt: noch einmal den unglaublichen Sonnenuntergang genießen.

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Ich reise mit der Hoffnung ab, in diese friedvollen Gedanken flüchten zu können, wenn die hupenden Taxen, grölenden Menschen und verstopften Straßen Windhoeks mich mal wieder an den Rand meiner Geduld bringt.

Liebe Leute, ich entschuldige mich für diesen ausführlichen Reisebericht. Wer es bis zum Ende geschafft hat wird aber mal wieder mit ein paar Bildern belohnt (zum Vergrößern immer schön aufs Bild klicken!).

Thanks to my travel family, I had an awesome time with you <3!

P.S.: Ich habe mir fest vorgenommen, den nächsten Eintrag meinem Alltag hier zu widmen. Denn auch da passiert so ziemlich viel (als Spoiler vorweg: die traditionelle Delikatesse Mopanewürmer schmeckt wie aufgeweichte Chips).

Sophia

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In Swakopmund herrscht überwiegend ein mildes Küstenklima. Vor allem am Morgen kommt es immer zu dichter Nebelbildung, bedingt durch den aus der Antarktis fließenden Bengualastrom.

Einmal anschubsen und ab geht die Post!

Exhausted but happy

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Links Wüste, rechts Atlantik.

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Family Dinner

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Blick auf Walvis Bay, einer Stadtgemeinde in der Erongo-Region. Die Stadt zählt zu den bedeutendsten Seehafen Namibias.

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„Der Begriff Pad (Afrikaans für Straße) bezeichnet in Namibia jegliche Art von Straße unabhängig vom Belag. So gibt es z.B. „Teerpads“, aber auch „Sand-“ und „Salzpads“.“ http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Straßen_in_Namibia

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Der südliche Wendekreis (bzw. der südlichste Breitengrad), auch bekannt als „Wendekreis des Steinbocks“ durchläuft neben dem Indischen Ozean, Südamerika, Australien (u.a.) auch Namibia.

Dieses Auto haben wir auf unserem Weg nach Sossusvlei am Straßenrand gefunden. Es muss dort schon einige Tage gelegen haben.

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The lovely Campsite.

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Die Namibwüste ist mit rund 80 Mil. Jahren eine der ältesten Wüsten der Welt, gleichzeitig einer der unwirtschaftlichsten Orte der Erde. Tagsüber können die Temperaturen über 50 Grad steigen während man nachts bei unter 0 Grad friert.

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Sossusvlei befindet sich im Namib-Naukluft Nationalpark- der Name bedeutet übersetzt so viel wie „aussichtsloser Sumpf“ („Sossus“ bedeutet auf Nama „kein Zurückkommen“ und „Vlei“ ist die Bezeichnung auf Afrikaans für „Sumpf“).

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Sossusvlei besteht aus mehreren Ton- und Salzpfannen und erstreckt sich auf ein 32.000 Quadratkilometer großes Areal zwischen dem Koichab und dem Kuiseb Fluss. Die rote Farbe der Dünen entsteht durch den hohen Eisengehalt im Sand. Die Dünen gehören zu den größten der Welt (viele sind über 200 Meter hoch). Trotz der extremen Trockenheit können viele Tiere (Schakale bspw.) und Pflanzen hier überleben, der morgendliche Nebel ist dabei die wichtigste Quelle von Wasser. 

 

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1. Schweißtreibender Aufstieg.

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2. Wunderschönen Ausblick genießen.

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3. Der beste Part: Dünen runterrennen.

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Diese Bäume waren einst lebendige Akazienbäume. Sie sind nun ausgestorben und verrotten in Zeitlupe.

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Erinnert an Tapete: der salzige, trockene Boden. Es kann zu jahrelangen Trockenperioden kommen.

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Mein erster game drive oder: 5 Tonnen totes Fleisch

Heute möchte ich eure wertvolle Aufmerksamkeit gerne nutzen, um über meine erste außernamibische Reise, meine erste Safari, meinen ersten game drive zu erzählen. 5 aufregende, spannende, manchmal anstrengende aber auf jeden fall ereignisreiche Tage in drei verschiedenen Ländern liegen hinter mir.

Kaum bin ich einen Monat hier, schon verrät mir der Blick auf den UNESCO-Kalender in meinem Büro, dass die Osterfeiertage unmittelbar bevorstehen. Allerhöchste Zeit, den ersten roadtrip zu planen. Es ist nicht so, als wäre ich hier in Windhoek nicht schon genug beschäftigt mit dem Verarbeiten und Prozessieren der tausend neuen Inputs. Aber ich will natürlich DIE Afrikaerfahrung hoch zehn. Mit wilden Tieren und allem drum und dran. Die einzigen Tiere die ich bis jetzt in Windhoek gesichtet habe sind ein paar Geckos im Hof und der ein oder andere große Käfer in der Küche.

Für mein erstes außernamibisches Reiseziel haben wir den Chobe Nationalpark in Botswana, sowie die Victoria Falls in Zimbabwe angepeilt. Schlappe 1335 km beträgt die Strecke von Windhoek zum Chobe Park. Zum Vergleich: Wenn man mit dem Auto von Saarbrücken ins spanische Bilbao fährt, dann ist man ähnlich lange (1322 km) unterwegs. Aber hey, Distanzen bekommen in den afrikanischen Weiten eben eine andere Dimension. Und für das erste Treffen mit einem wilden Elefanten ist mir keine Strecke zu weit. Benjamin Blümchen, ich komme!

Generell war unser Vorhaben tendenziell ein ziemlich spontanes Unterfangen, “Das sehen/entscheiden wir dann vor Ort“- gehörte definitiv zu unsere All-Around-Lösung.

Unsere Route! 1300 km purer Autospaß

Unsere Route! 1300 km pures Fahrvergnügen

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Am Freitagmorgen um vier Uhr in der Früh sollte unser Abenteuer beginnen. Annika, unsere erfahrene Autofahrerin, lebt schon seit 2 Jahren in Windhoek und hat sich in diesem Zeitraum dem afrikanisch-entspannten Zeitgefühl offenbar schon recht gut angepasst (im Gegensatz zu uns Frischlingen). Ihr grüner Jeep rollte entsprechend erst gegen 05:15 Uhr in unserem Hinterhof ein. Bis oben vollgepackt mit essentiellen (Haferflocken, Obst, Schlafsack und Musikstick) und weniger wichtigen Gegenständen (10 Paar Schuhe und Jonglierbälle) konnte unser roadtrip nun beginnen. Die folgenden Stunden gestalten sich dann wie folgt: Schlafen, Augen auf, Blick Richtung Horizont – Sonne noch nicht aufgegangen? – Augen wieder zu, weiterschlafen. Mein seit Kindertagen gehegter Traum vom afrikanischen, riesigen Sonnenaufgang (dazu die Anfangsmusik von Lion King im Ohr) wird von einem wolkenverhangenen, grauen Himmel versaut. Shit happens.

Irgendwann um 7 Uhr (schätzungsweise) wird es dann aber doch hell. Endlich kann ich die namibische Natur begutachten, über die ich schon so manches gelesen habe in Reiseberichten. Im Nachhinein kann ich mit voller Überzeugung sagen: so trocken und langweilig siehts hier überhaupt nicht aus! Ich sehe grüne, große Berge, charakteristische kleine Büsche und meterhohe Termitenhügel, die mich mit ihrer spitzen Form an einen warnenden Zeigefinger erinnern. Ich bin beeindruckt von der Schönheit dieser unendlichen Weite. Nichts versperrt einem hier die Sicht, keine Schilder, keine Häuser, rein garnichts. Ich frage mich, wie Annika und Jason (die abwechselnd den Jeep steuern) bei dem eintönigen Wechselspiel von Gas geben und Bremsen wach bleiben können. Es geht immer nur gerade aus. In Deutschland oder Europa kommt man zumindest mal in den nervenkitzelnden Genuss eines Kreisels, einer Abbiegung oder einer Kreuzung.

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Eine weitere Frage vermischt sich langsam mit meinen schläfrigen Gedanken: Wo sind eigentlich die Menschen? Ich weiß, Namibia ist nicht gerade bekannt für seine mega cities. Trotzdem muss es doch auch außerhalb Windhoeks den ein oder anderen homo sapiens geben! Zuerst begrüßen mich Esel, magere Kühe und Hunde am Straßenrand. Dann endlich, tauchen die ersten kleinen Hütten in der Kavangoregion auf. Sie erinnern mich mit ihren spitz zulaufenden Dächern irgendwie an indianische Hütten (nicht dass ich in meinen jungen Jahren jemals ein indianisches Dorf gesehen habe, aber ich kann meine naiven Synapsenschaltungen nicht steuern).

Die wenigen Einwohnern stehen einzeln oder in Gruppen, mit ihren Kindern, am Straßenrand und beobachten die vorbeifahrenden Autos. Oder sie verkaufen Melonen, sitzen vor ihren Hütten und auf Eseln, hängen Wäsche auf. Ich bewundere ihren ausgeprägten Gleichgewichtssinn, denn sie tragen so ziemlich alles (Essen, Klamotten, Schüssel und Töpfe) auf ihren Köpfen. Esel scheinen hier ein extrem nützliches Fortbewegungs- und Transportmittel zu sein. Ich sehe Esel die so schwer bepackt sind mit Menschen, Haushaltsgegenständen und Lebensmitteln, dass ich mich frage, wie die Tiere die Last überhaupt aushalten. Die Einwohner der Siedlungen wirken im ersten Moment irgendwie eine Spur gelangweilt-apathisch auf mich. Vielleicht sind sie aber auch einfach nur tiefenentspannt, da sie in ihrem eigenen (friedlichen?) Kosmos leben, fernab des konsumgesteuerten, schnelllebigen globalen Nordens. Ich wage ein Gedankenexperiment: Wie lange würde ich mit den Menschen hier wohl leben können? Ohne Strom, ohne fließendes Wasser? Ganz zu schweigen natürlich ohne alltägliche mediale Dauerberieselung und All-around-Vernetzung á la Smartphone, TV und Co.? Ich lehne mich jetzt mal aus dem Fenster und behaupte, dass mich so ein mehrwöchiger Aufenthalt, ein Ausbruch aus meinem Alltag, reizen würde. Vielleicht aber auch nur ein absurdes Hirngespinst resultierend aus meiner momentanen tiefenentspannten Gefühlslage, bedingt durch die friedliche Naturlandschaft? Vielleicht Hoffentlich kann ich eines Tages einmal die Gelegenheit bekommen und herausfinden, inwiefern ich mich von meinen für mich notwendigen Alltagsgegenständen und Luxusgütern lösen kann.

Ich würde sehr gerne aus unserem Jeep aussteigen und mich mit den Leuten unterhalten. „Wie verbringt ihr euren Tag?“ „Wo arbeitet ihr, wo esst ihr?“ Und vor allem: „Was esst ihr?“ „Welche Determinanten bestimmen euren Alltag, euer Leben?“ Aber wir abenteuersüchtigen, freizeitgestressten rich kids haben dazu natürlich keine Zeit.

Für heute kennen wir nur ein Ziel: Katima Mulilo- die 28.000 Einwohnerstadt im Caprivi Streifen, Hauptstadt der Zambesi Region. Dort wollen wir wenn möglich nicht allzu spät nach Einbruch der Dunkelheit eintreffen.

Für ein außergewöhnliches Spektakel muss Annika dann doch schnell auf die Bremse treten. Am Straßenrand reihen sich ungefähr 30 Leute in einer Schlange ein. Sie halten alle etwas in ihren Händen. “Cool, ´ne traditionelle Hochzeit!“- schießt es mir durch den Kopf. Wir steigen aus. Sofort macht sich ein stechend-fleischiger Geruch in meiner Nase bemerkbar. Wohl doch keine Hochzeit, es sei denn die Gäste haben alle fleischige Geschenke mitgebracht (was ich mir in Namibia eigentlich ganz gut vorstellen kann!). Als wir uns an dem Publikum und den interessierten Blicken vorbeischlängeln, kann ich die Quelle des Geruchs identifizieren: ein Elefant! Oder besser gesagt das, was von einem Elefanten noch übrig geblieben ist. So hatte ich mir meine erste Begegnung mit Benjamin Blümchen wirklich nicht vorgestellt. Der Anblick traumatisiert mich heute noch. Im umliegenden Gras liegen blutige graue Hautfetzen des armen Tiers herum, ich muss aufpassen, nicht draufzutreten. Vier oder fünf konzentriert aussehende Männer stehen knietief in den elefantig-blutigen Eingeweiden und säbeln passioniert mit ihren machetenähnlichen Messern essbare Teile des Tieres ab. Herumliegende Gedärme verzieren die Szene und bilden eine solide Grundlage für einen Horrorstreifen. Jetzt wird mir auch klar, wozu die Plastiktüten der geduldigen Wartenden dienen: alle wollen sich ein Stück des Tieres zum Verzehr mit nach Hause nehmen. Das Fleisch soll nicht sonderlich gut schmecken, ist aber wohlbemerkt sehr reichhaltig und wenn man die Masse eines Elefanten berücksichtigt, kann eine Kleinfamilie recht lange davon zehren (ein afrikanischer ausgewachsener Elefantenbulle wird durchschnittlich 3,20 Meter groß und wiegt dabei zierliche 5 Tonnen). Ein Polizist erklärt uns, wie es zu dem tragischen Unfall gekommen ist: Wilderer haben das arme Tier angeschossen und sind dann geflohen. Der Elefant ist dann wohl noch einige Meter schwer verletzt weiter gelaufen und am Straßenrand gestorben. Dort wurde er von Einwohnern des Muit’jiku village gefunden. Nachdem der Fall der Polizei gemeldet wurde, wurde das Elefantenfleisch an die Gemeinde verteilt. Zur Info: die Elefantenjagd ist in Namibia verboten (ich glaube, seit den 80er Jahren), dennoch werden jährlich duzende der grauen Riesen illegal erschossen. Die Trophäe für einen Elefant beträgt circa 500.000 namibische Dollar, das wertvollste daran ist das Elfenbein, das auf dem internationalen Markt zu horrenden Preisen gehandelt wird.

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Nach diesem ernüchternden Zusammentreffen mit der afrikanischen Tierwelt geht es für uns weiter Richtung Norden. Als wir unser Ziel nach 16 Stunden Fahrt endlich erreichen, fallen wir todmüde in die Betten eines komfortablen wenn auch nicht ganz günstigen Guesthouse.

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Im Chobe Nationalpark geht die Jeepsause am nächsten Morgen dann so richtig los. Dass es so holprig würden werde, dass jede Achterbahnfahrt einem Ponyritt gleicht, habe ich nicht geahnt. Unsere Mission des Tages heißt: Finde die wilden Tiere! Der 1967 gegründete Nationalpark verfügt über eine der größten Elefantenpopulationen Afrikas (circa 50. 000 Exemplare) und erstreckt sich heute auf ein Areal von 10.566 km2. Ich bekomme viele viele wilde Tiere zu Gesicht und freue mich darüber, in meinem eigenen König der Löwen Film mitzuspielen. Und endlich: Benjamin taucht mit seiner ganzen Familie auf. Wir beobachten die friedliche Szene am Flussufer. Als ich rein zufällig im Rückspiegel sehe, wie drei weitere graue Riesen ziemlich nah an unsere Jeep Richtung Fluss traben, muss ich kurz nach Luft schnappen. Ja, Elefanten traben und rennen gerne. Trotz ihrer Größe und ihres Gewichts. Ein wenig seltsam ist das Gefühl während meiner ersten Safari aber schon. Da ist man inmitten der ursprünglichsten, artenreichsten, wildesten Natur aber die dicke Metallwand unseres Jeeps trennt uns dennoch von dieser exotischen Welt, ich werde nicht Teil des Ganzen. Ich fühle mich zum Teil wie im Kino; einzig die Nüsschen fehlen einem bei der spannenden Suche nach den Tieren (Kekse tun´s in dem Fall auch). Erst als wir den Motor des Jeeps abstellen kann ich spüren und hören, wo ich bin. Abgesehen von ein bisschen Vogelgezwitscher, Wasserplätschern oder sonstigen tierischen Lauten hörst du nämlich nichts, rein garnichts. NADA. Eine ungewohnte Erfahrung, sonst wird man doch ständig und ununterbrochen – sei es in der Stadt oder auf dem Land- von irgendwelchen Hintergrundgeräuschen begleitet.

Mir wird bewusst, dass ich mich just in diesem Moment mitten im Nirgendwo befinde. An einem Ort, an dem der Mensch dem Tier und der Natur unterworfen (ausgeliefert?) ist. Aus diesem Grund lege ich auch nicht allzu großen Wert darauf, in einem der großen Wasserlöcher mit dem Jeep stecken zu bleiben (die Wahrscheinlichkeit ist tendenziell hoch, wir fahren hier schließlich durch die tiefste afrikanische Schlamm-Pampa. Bei jedem größeren Wasserloch fachsimpeln wir 5 darüber, ob unser grüner Jeep dieses Hindernis ohne weitere Probleme meistern wird. Hat zum Glück immer geklappt. Dass Annikas Auto nach dieser Tour einmal komplett repariert werden muss, soll an dieser Stelle mal ignoriert werden.) So kommt es, dass ich an diesem sonnigen Tag Elefanten, Giraffen, Steppenzebras, Warzenschweine, Hippos, Kudus, Affen und Warzenschweine in ihrem natürlichen Lebensraum beobachten kann. Die Löwen suchen wir vergebens, auch wenn uns die Guides in den vorbeifahrenden Safariwagen versichern, sie hätten this morning noch eine ganze lion family gesichtet. Naja, macht ja auch nichts. Ich habe fürs erste genug von der afrikanischen Wildnis.

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Ich hätte noch so einiges mehr zu erzählen von diesem Trip. Zum Beispiel von unserer abendlichen friedlichen Autofahrt vom Chobe Park nach Rundu (die Sonne hatte sich schon längst verabschiedet) als urplötzlich ein ausgewachsener Elefant seelenruhig auf der Straße stand und ich den Schock meines Lebens bekam. Oder von den abenteuerlich-irren Gegebenheiten an den Grenzkontrollen zwischen Namibia, Botswana und Zimbabwe. Oder von der einzigartige Natur in Botswana und Zimbabwe, die so saftig grün ist, dass man nach der Rückkehr in Windhoek glaubt, man lebe in einer Steinwüste. Von eingeschüchterten Warzenschweinen und frechen Affen mitten in der Stadt Vic Falls. Von freundlichen Markthändlern, die mich darum bitten, meine Klamotten gegen ihre holzgeschnitzten Figürchen und Schüsseln einzutauschen. Aber ich möchte ungerne meine wenigen treuen Leser vertreiben, indem ich ihre wertgeschätzte Aufmerksamkeit und Konzentration überstrapaziere (Ich muss mich wohl damit abfinden,  nur einige wenige faszinierenden Momente mit euch teilen zu können). Da sind doch ein paar Bilder unserer Tour eine willkommene Abwechslung  (ich entschuldige mich für deren chaotische Anordnung)!

A Big Thanks to you Jason for the pics 😉 

Danke an alle, die es bis hier hin geschafft haben!

 Eure Sophia

 

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Beautiful green Botswana

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Kleine Erfrischung an den Vic Falls.

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Diese Brücke führt über den Zambezi River, der viertlängste Fluss Afrikas. Sie verbindet die beiden Städte Vic Falls in Zimbabwe und Livingstone in Sambia miteinander.

Die Victoria Falls wurden 1855 vom schottischen Missionar David Livingstone entdeckt. Benannt wurden sie zu Ehren der damaligen britischen Königin Victoria.

Die Victoria Falls wurden 1855 vom schottischen Missionar David Livingstone entdeckt, nachdem er vier Jahre zuvor Berichte über sie gehört hatte. Benannt wurden sie zu Ehren der damaligen britischen Königin Victoria.

Luftaufnahme der Vic Falls. Der Sprühnebel steigt bis zu 300 Meter in die Höhe und ist auch in 30 km Entfernung noch sichtbar. Aufgrund des hohen Feuchtigkeitsgehalts in der Umgebung gibt es einen Regenwald. Die Vic Falls werden von den einheimischen Kololo „Mosi-oa-Tunya“ – donnernder Rauch- genannt. http://de.wikipedia.org/wiki/Victoriafälle#/media/File:Vicfalls_helicopter.JPG

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Die Jungs gönnen sich eine kleine Fischpediküre in unserem Hostel in Vic Falls.

Die Jungs gönnen sich eine kleine Fischpediküre in unserem Hostel in Vic Fall.

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Versuch eines Bilds mit Warzenschweinen

Versuch eines Bilds mit Warzenschweinen

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Unser gemütliches Hostel in Vic Falls

Markt in Katima.

Markt in Katima.

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Yoga with the Elefants

Yoga with Elefants.

Elefantenspuren mittten in der Stadt Vic Falls!

Elefantenspuren mittten in der Stadt Vic Fall!

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