Schnabeltiere in Bulgarien.

Schnabeltiere in Bulgarien.

Unser nächster Stop war die kleine bulgarische Küstenstadt Sozopol, die mich wirklich positiv überraschte. Vorher hatte ich noch nie von ihr gehört, aber mein Reiseführer berichtete Vielversprechendes. Also nichts wie hin da!

Die nächsten drei Tage verbrachten Mascha und ich damit in der Sonne zu brutzeln, im Schwarzen Meer zu planschen, uns mit Sonnencreme (LSF 50!!!) wie Verrückte einzuschmieren, trotzdem einen unnormalen Sonnenbrand zu kassieren, Shopska-Salat zu essen und das weltbeste Eis, dass ich jemals hatte, zu schnabolieren.

 

P1020031_

Sozopol Beach

 

Beim Testen des Nightlifes landeten wir in einem viel zu großen und überteuerten Club mit ca. 20 Gästen, nachdem uns der Türsteher versichert hatte, dass es die „Best Party from Ibiza with DJ Lexter“ ist. Ich war zwar noch nie auf Ibiza, aber wenn diese Party die Beste sein sollte (keiner tanzt, alle gucken doof in der Gegend rum), dann möchte ich dort auch definitiv niemals hin. By the way: Who the fuck is Lexter?!

Viel sehenswerter als die Partyszene war der Rest Sozopols, denn die Kleinstadt liegt auf mehreren kleinen felsigen Halbinseln. Obwohl sie sehr für Touristen ausgelegt ist, gestaltete sich unser Aufenthalt sehr entspannt, da überwiegend Bulgaren ihren Urlaub hier verbringen und auch auf hässliche Hotelklötze Gott sei Dank verzichtet wurde. Besonders die romantische Altstadt zog Mascha und mich in ihren Bann.

 

Old Town

Old Town

 

Mit dem absolut überbequemen (nicht!) Nachtzug ging es am 8. Juli dann weiter nach Sofia. Natürlich waren wir zu geizig, um uns einen Schlafwaggon zu gönnen, also zusammen kauern auf zwei Sitzplätzen und hoffen, dass einen die Müdigkeit doch dann irgendwann überfällt.

Angekommen in den frühen Morgenstunden natürlich so ausgeschlafen wie nie, marschierten Mascha und ich los zum Hostel. Auf dem Weg dorthin machten sich dicke fette Fragezeichen in unseren Köpfen breit, denn die Stadt schien ziemlich verwüstet: abgebrochene Äste auf den Gehwegen, Glassplitter, zerbrochene Scheiben, unterwasserstehende Unterführungen und Straßen. Haben wir irgendeinen Aufstand verpasst? Ist etwa der dritte Weltkrieg ausgebrochen? Im Hostel gab’s dann das allerleckerste Free-Hostel-Breakfast ever (Pancakes mit Nutella und Wassermelone) und die Erklärung von den anderen Gästen, inklusive Demonstration mit Hilfe von diversen Handyvideos und -fotos. Am Tag zuvor hatte ein gewaltiger Hagelsturm die Stadt mit ca. fünf cm Durchmesser großen Hagelkörnern überrascht, der das Chaos angerichtet hatte. Dabei sollen Einheimische sogar ihren niegelnagelneuen Porsche angeblich dadurch geschützt haben, indem sie ihr Sofa aus der Wohnung holten und es auf dem Auto platzierten.

„What the fuck was up with these german soccer players last night?“ – Ja genau, wir hatten das legendäre Deutschland-Brasilien-WM-Spiel wegen der Nachtfahrt verpasst und wurden dezent von amerikanischen Hostelgästen daraufhin gewiesen. Natürlich klärten sie uns auch über den Endspielstand auf, worauf wir mit einem „Nooo, you’re kidding us.“ antworteten – glauben konnte ich’s erst wirklich, als ich eigenhändig im Internet nachgucken konnte!

 

Alexander-Newski-Kathedrale

Alexander-Newski-Kathedrale

 

Während unserem Sofia-Aufenthalts nahmen Mascha und ich an einer Free-Walking-Tour teil, bei der wir allerlei über die uralte Geschichte der Stadt erfuhren (Besiedlung bereits seit der Jungsteinzeit) und die verschiedenen Baustile bewundern konnten: Ruinen aus der Römerzeit, protzige Sowjetbauten, goldene Kirchkuppeln, Synagogen, steinerne Arkaden, spiegelnde Hochhausfassaden sowie Moscheen aus der Osmanischen Zeit. Ebenfalls kann ich die (first) „Free Food Tour“ empfehlen, die wir zusammen mit einem bunt zusammen gewürfelten Haufen Hostelgästen mitmachten. Anschließend probierten wir diverse einheimische Biere, die zu verwirrenden Konversationen über Schnabeltiere, die mit Hilfe einer Leiter Glühbirnen wechseln, führten. Nachdem die Suche nach der sofianischen Partyszene aufgegeben wurde, landeten wir in einem Stadtpark mit 2L Flaschen Billigbier, ganz wie die Locals.

 

P1020104_

P1020096_

 

 

 

 

 

Somit verbrachten Mascha und ich eine überaus amüsante Zeit in der bulgarischen Hauptstadt und schlossen jede Menge Bekanntschaften mit super interessanten Menschen aus der ganzen Welt, bevor es weiter nach Mazedonien ging ..

 

Zur Werkzeugleiste springen