Zwei Kontinente, sechs Länder, acht Städte, vier Wochen, zwei abenteuerlustige Mädels und jede Menge verrückte Erlebnisse – check!
Nun sitz‘ ich schon wieder seit knapp einer Woche in meinem trauten Heim und versuche verzweifelt meine ganzen gesammelten Eindrücke in Worte bzw. Blogeinträge zu fassen, gar nicht so einfach ..
Den Flug von Budapest nach Istanbul hatten wir bereits Mitte Januar Hals über Kopf gebucht. Am 29.06 ging’s spätnachmittags mit dem Bus auf in die ungarische Hauptstadt und am nächsten Tag gegen 14 Uhr Ortszeit standen wir auch schon in der brüllenden türkischen Mittagshitze.
Gott sei Dank hatte Kristina (ebenfalls »kulturweit«-Freiwillige, bei der wir Unterschlupf bekamen) mir den Weg zu ihrer Wohnung mit dem Bus genau erklärt. Am Flughafen herrschte nämlich ein ziemlich großes Wirrwarr und die Verständigung mit Englisch klappte wider Erwarten eher so semi. Gut gelaunt holte sie uns von der Bushaltestelle ab und führte uns zu ihrer Wohnung. Sachen abgestellt, frisch gemacht und das richtige Abenteuer konnte auch schon beginnen!
Kristina wohnt im asiatischen Teil Istanbuls. Um zu den Fähren zu gelangen, die einen zu den Touri-Attraktionen im europäischen Teil bringen, mussten wir täglich mit dem so genannten „Minibüs“ fahren. Das Prinzip klingt einfach, entpuppte sich allerdings als ziemliche Herausforderung: an die Straße stellen, Bus lässig dezent heranwinken (Mascha und ich versuchten natürlich so gut es ging die Locals nachzuahmen, um möglichst nicht als Tourist aufzufallen. Jedoch endete dies leider mit hysterischem Hand-in-der-Luft-Rumwedeln..), dem Busfahrer ein paar Münzen in die Hand drücken. Fertig! Wer sich nicht schnell genug auf einen freien Platz setzt oder an einen Griff panisch festklammert, hängt im nächsten Moment an der Windschutzscheibe, denn der Weg ähnelt einer Mario Kart Strecke und genauso rasant wird hier auch gefahren. Ehe man sich versieht, steht man dann aber auch schon am türkis glänzenden Bosporus..
Besonders gut gefallen hat mir in dieser Megastadt, dass durch das Goldene Horn und den Bosporus die verschiedenen Stadtteile voneinander getrennt werden und man somit nicht das Gefühl bekommt, von den Menschenmassen erschlagen zu werden. Ebenso, dass die Fähren als ganz normales, alltägliches Verkehrsmittel gelten und man so eine atemberaubende Aussicht auf Asien und Europa genießen darf.
Im Stadtteil Eminönü besichtigten wir allerlei Wahrzeichen Istanbuls: die Hagia Sophia, die Blaue Moschee, die Süleymanyie Moschee, sowie den unglaublich imposanten Topkapı-Palast, in dem einst die osmanischen Herrscher residierten.Vor unserer Reise war ich weder jemals in der Türkei, noch in einem anderen muslimischen Land gewesen.
Deswegen verzauberte mich der spezielle Gesang der Muezzins und die Atmosphäre in den Moscheen mit den dazugehörigen Innenhöfen ganz besonders. Verstärkt wurde diese Stimmung dadurch, dass gerade der Ramadan (Fastenmonat) angebrochen war. Sobald die Sonne unter- und die Leuchtschriften (Mahyâ) an den Moscheen angegangen waren, durfte gespeist werden. Auf dem berühmten Taksim-Platz fand abends ein gemeinsames Fastenbrechen statt und jedes noch so kleine grüne Plätzchen im Gezi-Park wurde von picknickenden türkischen Großfamilien belagert, die ihren gesamten Hausstand dabei zu haben schienen. Zusammen mit Kristina und einer ihrer Kolleginnen besuchten wir den Wallfahrtsort Eyüp, wo eine Art Jahrmarkt anlässlich des Ramadans stattfand.
Während der Zeit in Istanbul schlenderten Mascha und ich außerdem über diverse Bazare. Eigentlich hätten wir uns gerne die angebotenen Waren genauer angeschaut, allerdings wären wir dann wohl um einiges ärmer und tausende Tücher und Gewürzmischungen reicher gewesen, die keineswegs Platz in unseren vollgestopften Backpackerrucksäcken gefunden hätten. Generell wurden wir beide relativ häufig angesprochen, da unsere Hauttypen und Haarfarben uns natürlich nicht wirklich als Einheimische tarnen. Während wir am Anfang noch den Fehler machten auf die Frage „Where are you from?“ wahrheitsgemäß mit „Germany“ zu antworten und damit gleich drölfzig Heiratsanfragen und „der-Schwager-meines-Großvaters-dessen-Cousins-Enkelkinder-arbeiten-in-Deutschland“-Geschichten erzählt bekamen, änderten wir unsere Taktik und behaupteten Ungarinnen zu sein. Diese Aussage wurde dann lediglich mit einem lächelnden „Oh Hungary, I’ve heard of it“ quittiert.
Das ebenfalls europäische Stadtviertel Beyoğlu wirkte in meinen Augen sehr viel westlicher, als der Rest der Metropole: eine breite Fußgängerzone mit vielen internationalen Marken und Kaufhäusern, abends wie aus dem nichts auftauchende Bars und Clubs, knappere Outfits, weniger Kopftücher. Bewundernswert waren auch die Straßenhändler, die nun wirklich auf jede Situation perfekt vorbereitet schienen. Während sie in der Mittagshitze noch Wasserflaschen anbaten, wurden beim Regenschauer direkt die Schirme herausgeholt und beim abendlichen Deutschland-Frankreich-WM-Spiel konnten glatt noch Fanartikel erstanden werden.
Nach den fünf ereignisreichen, absolut eindrucksvollen und überwältigenden Tagen hieß unser nächstes Ziel Bulgarien, aber das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden..














