Wer ich bin und wie ich zu kulturweit gekommen bin, könnt ihr gerne hier nachlesen.
Russland. Das soll also das Land sein, in dem ich ein halbes Jahr leben werde. Hmm, ok. Interessant. Mal was anderes. Nach dem ersten kurzen Schock, habe ich mich aber schnell mit diesem Gedanken angefreundet und es stand fest, dass ich diesen Weg auf jeden Fall einschlagen werde.
Meine Freunde und Familie haben ganz unterschiedlich auf meinen Plan reagiert. Zwischen „Russland? Hättest du dir nicht etwas Besseres aussuchen können?“ und „Russland? Das ist ja super interessant!“ war eigentlich alles dabei (überraschenderweise haben sogar die positiven Reaktionen überwogen). Egal wie mir begegnet wurde, konnte ich anschließend mit einem „Kannst du überhaupt Russisch?“ rechnen. Nein, kann ich nicht und dies ist wohl die größte Angst, die ich momentan hege – mich in einem mir fremden Land nicht verständigen zu können. Natürlich werde ich vor Ort einen Sprachkurs besuchen, doch wird dies sicherlich nicht komplett reichen. Momentan versuche ich mir ein paar Redewendungen und Begriffe, wie auch das kyrillische Alphabet näher zu bringen, doch ist dies nicht ganz so einfach, wie zunächst gedacht. Aber ich werde es schaffen, wieso sollte ich dies auch nicht? Außerdem werde ich in einem Studentenwohnheim für ausländische Studenten wohnen, in dem wahrscheinlich hauptsächlich Englisch gesprochen wird, was zumindest den Einstieg vereinfacht und mich auf ein paar hilfreiche Tipps hoffen lässt.
Anderes Thema: Das russische Visum. Nach dem Erhalt meines Einladungsschreibens (welcher – den Poststreik nicht mitgerechnet – fast reibungslos verlief) stand der gang zum russischen Visazentrum in Frankfurt/Main am Montag fest. Am Abend zuvor online noch einen Termin vereinbart, kam ich auch ziemlich schnell dran; war ja schließlich auch nicht viel los. Voller Hoffnung wurde ich direkt enttäuscht – meine Auslandskrankenvericherung werde angeblich nicht akzeptiert. Ja, ich wusste, dass Russland bezüglich des Visums sehr penibel ist, doch verstand ich diese Frau nicht, schließlich war ich mir ziemlich sicher, dass die Krankenkasse (Central Krankenkasse AG), die hinter Dr. Walter (unsere Auslandskrankenvericherung) steht, auf der berüchtigten Liste aufgeführt ist. Gut, nach ewigen Telefonaten und Tränen der Frustration versuchte ich es ein weiteres Mal. Nun allerdings bei einer anderen Sachbearbeiterin. Ich legte ihr meine Unterlagen vor und sofort kam die Erste und unterhielt sich mit jener auf Russisch. An der Gestik und Mimik konnte ich erkennen, dass die Erste Frau etwas zu pingelig war und es überhaupt keinen Grund gab, mir das Visum zu verweigern, sodass der ganze Papierkram dann doch endlich in die Bearbeitung konnte.
Was war ich danach erleichtert, obwohl die ganze Aufregung im Prinzip umsonst gewesen ist..
~Joelle