Zehn schöne Tage am Werbellinsee sind heute vorbei. Zehn Tage voller neuer Begegnungen, voller Freude, aber auch voller Nachdenklichkeit. Ich habe unglaublich viele nette Leute kennen gelernt und tolle Gespräche geführt. Da jegliche Beschreibung des Seminars hier den Rahmen sprengen würde, weil es einfach so viel Input und immer wieder neue Erfahrungen gab, werde ich nun einfach ein paar Assoziationen aufschreiben:
Eine Menschenversammlung am Hauptbahnhof in Berlin. Lauter junge Menschen mit großen Koffern. „Seid ihr auch von kulturweit?“ „Ja, wer bist du denn?“ „Wohin gehst du?“ „Auch ein halbes Jahr?“ Busfahrt, Ankunft am Werbellinsee. Viel Grün. Sehr viel Grün. Aber wunderschön! Weitere Gespräche, weitere Leute, weitere Geschichten. Begrüßung. 252 Freiwillige. Offizieller Beginn des Freiwilligendienstes. Freude, aber auch Verantwortung. Ein gutes Gefühl. „Entspannt euch, bleibt wie ihr seid.“ Der „Makroblick“. Mein „Mikroblick“: Eine kleine Gruppe. Ideal für vertrauten Austausch.
Rassismus. Kolonialismus. Privilegien als Weiße. Privilegien bedeuten Verantwortung. Wie gehe ich damit um? Sehr viel Input. Schuldgefühle. Überforderung. Umdenken. Bewusstsein. „Verwirrung ist die Grundlage für neue Ansichten.“ Sexismus. Feminismus. Welche Rolle spiele ich?
Mein Kopf ist voll. Ausgleich gesucht, den See gefunden. Angenehm warm. Wundervoll. Viele schöne Stunden. Sonnenuntergang. Tolle Gespräche. Offenheit. Sternenhimmel.
Kulturweit. Goethe-Institut. PASCH-Initiative. Wer steckt dahinter? Wertvolle Informationen, gute Vorträge. Aber auch Evaluation und Auseinandersetzung mit Kritik. Immer wieder kleine, persönliche Runden. Hoffnungen und Ängste. Projektarbeit. Turmbau. Brainstorming und gute Ideen. Den Horizont erweitern.
Es wird sportlich. Körper und Geist. Selbstverteidigung und Zivilcourage. Capoeira. Kultur neu erleben. Selbstvertrauen stärken. Aus sich herauskommen. Werwolfrunden. Kegeln. Four Square. Slackline. „Weniger ist mehr“ – ein Film zur Nachhaltigkeit. Immer im Hinterkopf.
Letzte Tage. Regionentreffen. Regionenspezifische Besonderheiten. Fair berichten. Musik. Party. Auch Spaß muss sein. Poetry Slam. Rap. So viel Talent. Verabschiedung. Eine von vielen. Jetzt geht es los. Empowert. Glücklich. Vor allem gespannt.
Ich hoffe, dass ich euch mit diesen Worten einen kleinen Einblick in das Vorbereitungsseminar geben konnte, welches mir persönlich in Bezug auf meinen Auslandsaufenthalt echt geholfen hat. Viele Leute haben mich sensibilisiert, mir neue Blickwinkel geschenkt, wofür ich sehr dankbar bin. Und außerdem war es super cool, endlich meine Mitfreiwilligen kennen zu lernen.
Zuletzt möchte ich darauf hinweisen, dass alles, was ich auf diesem Blog schreibe, meine persönlichen und subjektiven Eindrücke sind, die keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit haben. Ich bin mir meiner Position als Weiß sozialisierte Person bewusst und der Verantwortung, die ich dadurch habe. Während des Seminars ist mir klar geworden, dass es in Deutschland oft nur eine „Single Story“ vom „Land Afrika“ gibt, was Chimamanda Adichie in ihrem Vortrag meiner Meinung nach zu Recht eine „Gefahr“ nennt (https://www.ted.com/talks/chimamanda_adichie_the_danger_of_a_single_story?language=de#t-123251). Daher werde mich bemühen, ein möglichst breites Kenia-Bild zu vermitteln und nicht nur von Unterschieden, sondern auch von Gemeinsamkeiten zu berichten.
(Kleine Anmerkung: Allen von Euch, die sich selbst mit Themen wie Rassismus, Kolonialismus und fairer Berichterstattung auseinandersetzen wollen, möchte ich die folgende Broschüre ans Herz legen, die u.a. von ein paar kulturweit-Teamer_innen geschrieben wurde: https://kulturweit.blog/anleitungen/mit-kolonialen-gruessen/.)
Weiterhin freue ich mich über alle Fragen, Kommentare und Anmerkungen von Euch!
Jetzt kann es losgehen! Kenia, Nairobi, Meru – ich komme!
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