921 Kilometer

921 Kilometer Luftlinie. So groß ist die Entfernung zwischen Kiel und Riga, der Hauptstadt Lettlands. 921 Kilometer – das sind knapp zwei Stunden Flug von Hamburg aus. 921 Kilometer, die mich bald von meinem gewohnten Umfeld im nördlichsten der deutschen Bundesländer trennen werden. Denn in acht Tagen ist es so weit: Es verschlägt mich für ein Jahr ins noch nördlichere Lettland.

Es ist nun einige Monate her, dass ich mich bei „kulturweit“ beworben habe. „kulturweit“, das ist der Freiwilligendienst des Auswärtigen Amtes und der Deutschen UNESCO-Kommission. Ich mache also im Grunde ein Freiwilliges Soziales Jahr – nur eben nicht in Deutschland.

Es ist ebenfalls eine ganze Weile her, dass ich mein Bewerbungsgespräch beim Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) hatte. Danach passierte…erst mal nichts. Es galt abzuwarten und Tee zu trinken, wie es in Norddeutschland oft so schön heißt. Nur liegt mir Warten nicht besonders gut und den Tee tausche ich nur allzu oft gegen Kaffee ein. Kurzum: Ich war ziemlich nervös.

Kieler Förde Kieler Förde

Doch dann kam er endlich, der Tag, an dem es die Rückmeldungen geben sollte. Um 9:12 Uhr weckte mich eine E-Mail. Es war – denkt euch einen Trommelwirbel – eine Platzzusage für Lettland! Kurzerhand riss ich meinen Freund aus dem Schlaf, um meiner Freude SOFORT und zu seinem Leidwesen auch lautstark Ausdruck zu verleihen. Denn nach fünf Jahren Studium ein ganzes Jahr ins Ausland zu gehen ist so ungefähr das Coolste, das ich mir für die Zeit nach dem Masterabschluss vorstellen kann.

Riga ist tatsächlich eine Stadt, die schon länger auf meiner unverschämt langen Reiseliste steht. Dort zu leben ist allerdings noch einmal eine Nummer interessanter. Aufgewachsen bin ich in einer kleinen Seehafenstadt im Nordwesten Deutschlands, nahe der Nordsee. Meinen Bachelor habe ich in Hamburg gemacht, für meinen Master ging ich nach Kiel. Es lässt sich also durchaus sagen, dass Hafenstädte einen besonderen Reiz auf mich ausüben. Riga reiht sich in diese Route nahezu perfekt ein – ich glaube ja nicht an Zufälle ;-).

Ich könnte noch ganze Romane darüber schreiben, wie sehr ich mich auf die Zeit im Baltikum und auf die Arbeit beim DAAD freue. Doch ich sitze gerade im Zimmer einer Jugendherberge in Brandenburg und kämpfe mit der WLAN-Verbindung, Windows 8 und meiner Müdigkeit. Daher mache ich an dieser Stelle Schluss und hebe mir all meine anderen Gedanken und Ideen für einen der nächsten Beiträge auf.