1000 raubkopierte Menschenklone | Spitzkoppe

Hallihallo zum heutigen langwierigen, langweiligen ausführlichen Reisebericht von der Spitzkoppe!

Zunächst ein kleiner Lacher am Rande: Letztens beim Rätsel des Tages riefen wieder mal einige Kinder an, um das Rätsel zu lösen und sich dann ein Lied zu wünschen. Die üblichen Wunschlieder waren natürlich dabei: Hugo der Delphin mit der Tuba, Ich spiel Fußball, Au revoir.. Auf einmal wünschte sich ein Kind jedoch in der üblichen Piepsstimme: Die 1000 raubkopierten Menschenklone.

Sobald die Leitung aus war, sind wir ziemlich abgebrochen vor lachen. Und wir hatten diesen Song natürlich nicht in der Mediathek. Mittlerweile habe ich aber rausgefunden, dass ein Lied von Dota gemeint war: Menschenklone. Wir haben es übrigens doch.

Am letzten Wochenende im September war es wieder Zeit, zusammen mit der Robbencrew die Stadt zu verlassen. Die Fahrt führte uns erneut Richtung Küste, diesmal bogen wir aber noch vor der Wüste ab und Richtung Norden zur Spitzkoppe.

Mit leichtem Gepäck Vollgepackt bis unters Dach war das Auto. Wow. Aber beim Campen, da muss eben so einiges mit. 5 Schlafsäcke, Schminke, Isomatten, Zelt, Küchenbox, Campingkocher, Essen und besonders viele Cracker und Kekse, und last but not least: Etwa 50 Liter Wasser (die übrigens nicht ausgereicht haben).

Als wir dachten, in das Auto geht kein bisschen mehr rein, sah das so aus:

Auto voll!

Auto vermeintlich voll

Nach der Ankunft an der Rezeption des Spitzkoppe Restcamps sah es dann so aus:

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Auto tatsächlich proppenvoll

Wir hatten Feuerholz gekauft, überlebenswichtig, wenn man sich abends vor dem schlafengehen nicht den Arsch abfrieren will. Wie kriegt man Feuerholz in ein Auto, in dem:

  • Menschen auf Decken sitzen, damit diese ins Auto passen
  • Rucksäcke und Schlafsäcke in den Fußraum
  • und auf Menschen drauf gestapelt sind?

Ganz einfach. 2 Personen steigen zunächst gemeinsam aus und stapeln durch die herunter gekurbelten Fenster Feuerholz auf die 3 Personen auf der Rückbank. Da der Stauraum nicht ausreichte, setzte ich mich anschließend wieder auf den Beifahrersitz und wurde von der Fahrerin ebenfalls beladen. So fuhren wir in die Dunkelheit. Wir hatten wahnsinniges Glück, dass wir keine Vollbremsung machen mussten, denn sonst wäre bestimmt jemand von uns von einem Holzscheit durchgespießt worden. Das Ausladen funktionierte übrigens ähnlich: Fahrerin stieg aus, nahm das Holz von meinem Körper, ich stieg ebenfalls aus, wir befreiten unsere Mitfahrer. Währned der ganzen Prozedur habe ich übrigens geweint vor Lachen, es war einfach irgendwie wahnsinnig absurd, verrückt, abgefahren und stumpfsinnig.

Spitzkoppe Community Restcamp ist nicht so ein dödeliger Campingplatz wo es ein großes Feld gibt und dadrauf stehen 30 Zelte, am Rand ein Klo- und Waschhaus. Nein, an der Spitzkoppe gibt es mehrere kleine Campingkreise, alle kilometerweit voneinander entfernt. Das Gelände ist absolut riesig. Den Campingplatz haben wir uns mit niemand anders geteilt, wir waren vollkommen allein. Unser Zelt, unser Auto, unser Lagerfeuer, unser zum Wäscheständer umfunktionierter Baum und ein Plumpsklo einige Schritte weiter. Nein, kein Wasser und auch kein Strom.

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Unser Campingplatz

Oh man, das war so cool. Wir waren einfach nur unter uns, konnten lärmen wie wir lustig waren und eben auch gegenteilig die Stille genießen. Die Spitzkoppe ist ziemlich ab vom Schuss, deshalb konnte man – ganz klischeehaft – den wahnsinnigen Sternenhimmel bewundern, den jeder in „Afrika“ oder eben in „der Wüste“ vermutet. Ich habe die Milchstraße mit bloßem Auge gesehen! Die Sterne sieht man irgendwie so in mehreren Schichten. Es sind wirklich viele. Und so viele Sternschnuppen, dass man irgendwann nicht mehr weiß, was man sich wünschen soll. Wir haben am Lagerfeuer gesessen, in den Himmel geschaut und gesungen.

But tell me, did the wind sweep you off your feet?
Did you finally get the chance to dance along the light of day
and head back to the Milky Way?
and tell me, did Venus blow your mind?
Was it everything you wanted to find?

(Train – Drops of Jupiter)

Da wir im Dunkeln angekommen waren, gab es am nächsten Morgen beim Zelt öffnen den WOW-Moment. Neiiin wiiiie schöööön. Nachdem wir schon beim frühstücken und Zähneputzen ein wenig über die Anfänge unseres „Hausbergs“ geklettert waren – es ist etwas absurd und ziemlich cool, sich in einigen Metern Höhe mit Ausblick auf die Spitzkoppe die Zähne zu putzen – ging es los. In professioneller Wanderkleidung Mit Shorts, T-Shirt und Laufschuhen, hielten wir uns natürlich an brachen wir die Regeln sämtlicher Reiseführer. Weder war ich mit meinen Sneakersocken geschützt vor den berühmt-berüchtigten Schlangenbissen, noch von den Dornen des absolut menschenfeindlichen Gestrüpps (wie zum Beispiel der Dornröschenpflanze Welwitschia). Doch immerhin die wichtigsten Dinge waren dabei: Caps für Kopf und Gesicht, Brille, Sonnencreme, literweise Wasser, Nahrung Kekse, Cracker und Bananentoast.

An der Spitzkoppe gibts so einige lustige Steinformationen, mit denen wir unseren Spaß hatten. Wenn man ordentlich laut in die Berge geschrieen hat, kam ein ordentlich cooles Echo zurück. Wir haben ziemlich viel rumgeschriien. So wirklich herausfordernd wurde es dann aber erst beim Aufstieg auf die „kleine“ Spitzkoppe. Also, so klein war die gar nicht, wir waren jedenfalls bis knapp Sonnenuntergang unterwegs. Vor allem ist es schwer, einen Berg, dessen Oberfläche größtenteils Geröll ist, zu erklimmen, da rutscht nämlich weg, wenn man einmal falsch tritt. Die zweite Schwierigkeit war das Dornengestrüpp, in das man unweigerlich reinfiel, sobald man einem Geröllrutsch zum Opfer gefallen war. Irgendwann kurz vor dem Gipfel rammte ich mir dabei so dermaßen einen Dorn in die Hand, dass ich fasst zusammen geklappt wär, weil ich einfach kein Blut sehen kann. Dank unserem Saftrest und einigen Halls wurde es aber schnell besser.

Die Aussicht wurde mit jedem Meter immer atemberaubender und irgendwann endlich oben zu stehen, war einfach wahnsinnig schön. 🙂

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Päuschen

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On top of the world  

Der Abstieg war noch rutschiger als der Aufstieg. Pünktlich zum Sundowner standen wir wieder tanzend am Berg.

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In Namibia ist es übrigens immer warm öfter mal extrm kalt. Nachts kann es sogar ganz schön eiskalt werden. Am nächsten Morgen sah es jedenfalls so aus.

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kleiner Temperatursturz am Rande

Und das war, als der Nebel schon gelichtet war, morgens um 9. Wir haben morgens unserem Atem gesehen. Es war so kalt! Nach einem putzmunteren Besuch bei uralten Felsmalereien – welche Menschen sind eigentlich so bescheuert und tatschen das an oder malen es über???? – und einer Autofahrlektion auf der Gravelstreet für mich (ich habe NICHT abgewürgt!) ging es wieder zurück nach Windhoek .

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Und dieses Wochenende geht es nach Sossuvlei.

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