Oktoberfest

Ob in Alsfeld, auf der Internatsschule Schloss Hansenberg oder hier in La Paz…

Überall gibt es durch das Oktoberfest in München inspirierte Veranstaltungen und Feste. So konnten wir uns ein Stück Deutschland in Bolivien nicht entgehen lassen und machten uns mit dem Bus des Ballett Folklóricos auf zum „Club Alemán“ in die Zona Sur. Dass es sich bei diesem nicht gerade um eine kleine Vereinigung mit wenig Geld handelt, wurde mir auf den ersten Blick bewusst. Fitnessstudio, Hallenbad, Außenpool…die wirklichen Dimensionen der Anlage wurden meiner Mitbewohnerin Franzi und mir jedoch erst auf unserer späteren Entdeckungstour eröffnet.  Danach waren unter anderem noch Tennisplätze, ein Fußballplatz, eine Squashhalle, ein großer Spielplatz und ein kleines Restaurant zu ergänzen.

Doch zurück zum eigentlichen Geschehen: Nachdem wir als vermeintlich 17-Jährige dem vollen Eintrittspreis entgangen waren, nutzen Franzi und ich die Chance beim Kinderunterhaltungsprogramm den „Water Walking Ball“ auszuprobieren.

"Water Walking Ball"

„Water Walking Ball“

Daraufhin durften wir erneut das Ballett Folklórico unserer Einsatzstelle bewundern, deren offizieller Auftritt uns schon am 10.10. sehr begeistert hatte, und im Anschluss Leberkäse mit Kartoffelsalat und Sauerkraut und ein Stück Apfelkuchen genießen. Ich wechselte noch einige freundliche Worte mit Deutschen, die schon länger in Bolivien leben, und tobte mich mit Franzi etwas auf dem Spielplatz aus.

Kuchentheke

Kuchentheke

Leberkaese mit Sauerkraut und Kartoffelsalat

Leberkaese mit Sauerkraut und Kartoffelsalat

 

 

 

 

 

 

Da das Fest aber ansonsten nichts wirklich Besonderes zu bieten hatte, fuhren wir gegen 17 Uhr auch wieder mit dem Ballett zurück. Alles in allem ein interessanter Tag mit leckerem Essen, aber definitiv kein Klientel mit dem ich mich identifizieren kann.

1° reunión de la comunidad croata de La Paz Croatas

Ein Kroatentreffen in La Paz! Als meine Mutter mir den Facebook-Link zukommen lassen hat, konnte ich meinen Augen kaum trauen. Aber schon in der nächsten Sekunde stand für mich fest, dass ich zu dem Treffen fahren will! So schrieb ich der Ansprechpartnerin eine E-mail und wurde prompt in die WhatsApp-Gruppe hinzugefügt.

Am 06.10. war es dann soweit: Die reunión stand vor der Tür. Direkt nach der Schule machte ich mich auf den Weg. Wie es der Zufall wollte, war es für mich auch die erste Fahrt in die Zona Sur und somit in unbekanntes Gebiet. Die aufkommende Dunkelheit trug da nicht gerade zur Verbesserung der Situation bei. Zum Glück bekam ich im Minibus jedoch mit, dass zwei Männer hinter mir ebenfalls zur Avenida Montenegro wollten und so zeigten sie mir freundlicherweise den Weg zum Alexander-Café, dem Treffpunkt des Abends.

Etwas unsicher trat ich also ins Café ein und hielt Ausschau nach möglichen bekannten Gesichtern aus der WhatsApp-Gruppe. Letztendlich war der „Kroatentisch“ alles andere als schwer zu übersehen, da er ungefähr den halben zweiten Raum des Café’s einnahm und sich kontinuierlich weiterfüllte. Ich wurde sehr herzlich begrüßt und so entwickelte sich, nachdem ich mich gesetzt hatte, ein schöner Abend mit neuen Bekanntschaften, interessanten Gesprächen und leckeren Snacks.

Ich habe mich unglaublich gefreut über diese Begegnung und hoffe, dass noch weitere Treffen folgen werden.

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Adios Alsfeld – Hola La Paz

Alsfeld, 04:45 Uhr: Müde, Abschiedsschmerz, Hoffentlich nichts vergessen!

Frankfurt – Madrid, 07:55 Uhr: Fensterplatz geklaut, Nachdenken, Stadt-Land-Fluss

Madrid, 10:40 Uhr: Kurzer Snack, Verschnaufpause, Weiter geht’s!

Flughafen Madrid

Flughafen Madrid

Madrid – Lima, 13:00 Uhr: Cooler Sitznachbar, Welchen Film schaue ich jetzt?, Schlafen

Lima, 17:50 Uhr: Peruanische Süßigkeiten, Zeitvertreib, Müde!

Erstes Alpaka

Erstes Alpaka

Lima – La Paz (El Alto), 22:27 Uhr: Schlafen, Aufwachen, Lichtermeer

La Paz (El Alto), 01:22Uhr: Stress, Leichte Schnappatmung, Freundlicher Empfang

La Paz (El Alto) – Colegio Boliviano Alemán Ave María, 01:55Uhr: Hunde über Hunde, kalt, wunderschöner Ausblick

Colegio Boliviano Alemán Ave María, 02:30Uhr: Kokatee, Doch etwas vergessen!, Ab ins Bett!

Perspektivenwechsel

„Was soll das?“

Auch ich habe mir vor und während des Vorbereitungsseminars (01.09. – 10.09.16) diese Frage gestellt. (Post-)Kolonialismus, Rassismus, Sexismus. Inwiefern sollte ich mich in diesen Themen wiederfinden und davon betroffen sein?

Indem wir uns in den wenigen Tagen aktiv mit unserer Vorgeschichte beschäftigt haben, gewohnte Strukturen aufgezeigt und aufgebrochen und unsere eigene Position in der Gesellschaft kritisch reflektiert haben, wurde uns vor Augen geführt, dass wir durch unsere Sozialisation bestimmte Blickwinkel und Normen erlernen, die uns oft auch unbewusst prägen. Durch sie haben wir gelernt, andere Menschen und Gesellschaften auf eine bestimmte Art wahrzunehmen und ihnen entsprechend zu begegnen.

Auf dem Seminar wurden uns keine ultimativen Lösungsvorschläge unterbreitet – die gibt es auch nicht – ,aber unser Bewusstsein geschärft, damit wir nicht blind in unseren gewohnten Strukturen verharren, sondern mit offenen Augen auch mal die Perspektive wechseln! Und wenn man sich in Bezug meines 1. Blogeintrages einen Perspektivenwechsel vornimmt und nicht wie gewohnt von vorne nach hinten liest, sondern von hinten nach vorne….ja seht selbst, was dann geschieht.

An dieser Stelle möchte ich noch darauf hinweisen, dass alles, was ich fotografiere und worüber ich berichte ein Teil meiner erlebten Realität hier in Bolivien ist. Dieser Blog stellt also nur einen kleinen subjektiv wahrgenommen Ausschnitt des Landes dar und erhebt keinen Anspruch auf ein umfassendes, neutrales Bild Boliviens.

Du veränderst die Welt   nicht

Wissen ist Verantwortung.

Das ist falsch gedacht, denn

Wissen ist Macht.

Es ist verrückt zu glauben,

dass dein Wissen die Welt verändern kann

und

dass du ein Entscheidungsträger von morgen bist.

Studieren heißt,

Ideale gegen Berufschancen eintauschen zu müssen

und

keinen Einfluss auf künftige Entwicklungen zu haben.

Manche glauben noch immer,

Du selbst bist die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt.“

Inzwischen ist uns klar,

nur die Wirtschaft bestimmt die Richtung, in die wir gehen.

Es ist Wahnsinn anzunehmen,

eine gerechte Welt ist möglich.