1.Ausflug – El Alto

Direkt am zweiten Tag unternahm ich mit meinen beiden Mitbewohnerinnen für die nächsten zwölf Monate, Ana und Franzi, und weiteren Freiwilligen vom Bolivianischen Kinderhilfswerk (weltwärts) einen Ausflug zum Mercado 16 de Julio, auch bekannt als die „feria“, in El Alto. El Alto (span. „die Höhe“) ist ein ehemaliger Stadtteil von La Paz und befindet sich auf dem Altiplano auf circa 4100m Höhe. Heute ist El Alto mit über 1,2 Millionen Einwohnern, von denen die Mehrheit der indigenen Bevölkerung der Aymara angehört, hinter Santa Cruz die zweitgrößte Stadt Boliviens.

Auf dem Weg zum teleférico amarillo (gelbe Seilbahn) fing ich meine ersten Eindrücke von La Paz auf: Groß, bunt, voll, laut und eine unbeschreibliche Aussicht an jeder Ecke! Doch der Blick aus der Gondel auf die Stadt verschlug mir dann endgültig den Atem. Unter uns erstreckte sich La Paz in seiner vollen Größe und um die Stadt herum die phänomenale Berglandschaft mit dem Backenzahn des Teufels und dem 6439m hohem Illimani.

unter BKHWlern

unter BKHWlern

Auf der feria angekommen ging das Staunen weiter. Der Markt erstreckt sich über mehrere Blöcke entlang der Hauptstraße und dem Plaza 16 de Julio und man findet wirklich alles, was das Herz begehrt. Von Kleidung über Autoteile und Essen bis Einbauküchen, Sofas und Haustieren. Der Anblick letzterer war jedoch nicht ganz so schön, da Katzen, Welpen, Hasen und einige weitere Tiere auf engstem Raum ausharren müssen. Fast jeder von uns hat sich erst einmal eine Packung „Mentisan“ besorgt: Ein Pflegebalsam, entwickelt im Hochland der südamerikanischen Anden, für Nase und Lippen. Ein wahres Wundermittel! Mein erster, aber sicherlich nicht letzter Kauf auf dem Mercado 16 de Julio in El Alto.

Sofas&Co auf der feria

Sofas&Co auf der feria

 

Weitere Impressionen:

La Paz von oben

La Paz von oben

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Illimani

Illimani (hinten lnks)

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Adios Alsfeld – Hola La Paz

Alsfeld, 04:45 Uhr: Müde, Abschiedsschmerz, Hoffentlich nichts vergessen!

Frankfurt – Madrid, 07:55 Uhr: Fensterplatz geklaut, Nachdenken, Stadt-Land-Fluss

Madrid, 10:40 Uhr: Kurzer Snack, Verschnaufpause, Weiter geht’s!

Flughafen Madrid

Flughafen Madrid

Madrid – Lima, 13:00 Uhr: Cooler Sitznachbar, Welchen Film schaue ich jetzt?, Schlafen

Lima, 17:50 Uhr: Peruanische Süßigkeiten, Zeitvertreib, Müde!

Erstes Alpaka

Erstes Alpaka

Lima – La Paz (El Alto), 22:27 Uhr: Schlafen, Aufwachen, Lichtermeer

La Paz (El Alto), 01:22Uhr: Stress, Leichte Schnappatmung, Freundlicher Empfang

La Paz (El Alto) – Colegio Boliviano Alemán Ave María, 01:55Uhr: Hunde über Hunde, kalt, wunderschöner Ausblick

Colegio Boliviano Alemán Ave María, 02:30Uhr: Kokatee, Doch etwas vergessen!, Ab ins Bett!

Perspektivenwechsel

„Was soll das?“

Auch ich habe mir vor und während des Vorbereitungsseminars (01.09. – 10.09.16) diese Frage gestellt. (Post-)Kolonialismus, Rassismus, Sexismus. Inwiefern sollte ich mich in diesen Themen wiederfinden und davon betroffen sein?

Indem wir uns in den wenigen Tagen aktiv mit unserer Vorgeschichte beschäftigt haben, gewohnte Strukturen aufgezeigt und aufgebrochen und unsere eigene Position in der Gesellschaft kritisch reflektiert haben, wurde uns vor Augen geführt, dass wir durch unsere Sozialisation bestimmte Blickwinkel und Normen erlernen, die uns oft auch unbewusst prägen. Durch sie haben wir gelernt, andere Menschen und Gesellschaften auf eine bestimmte Art wahrzunehmen und ihnen entsprechend zu begegnen.

Auf dem Seminar wurden uns keine ultimativen Lösungsvorschläge unterbreitet – die gibt es auch nicht – ,aber unser Bewusstsein geschärft, damit wir nicht blind in unseren gewohnten Strukturen verharren, sondern mit offenen Augen auch mal die Perspektive wechseln! Und wenn man sich in Bezug meines 1. Blogeintrages einen Perspektivenwechsel vornimmt und nicht wie gewohnt von vorne nach hinten liest, sondern von hinten nach vorne….ja seht selbst, was dann geschieht.

An dieser Stelle möchte ich noch darauf hinweisen, dass alles, was ich fotografiere und worüber ich berichte ein Teil meiner erlebten Realität hier in Bolivien ist. Dieser Blog stellt also nur einen kleinen subjektiv wahrgenommen Ausschnitt des Landes dar und erhebt keinen Anspruch auf ein umfassendes, neutrales Bild Boliviens.

Du veränderst die Welt   nicht

Wissen ist Verantwortung.

Das ist falsch gedacht, denn

Wissen ist Macht.

Es ist verrückt zu glauben,

dass dein Wissen die Welt verändern kann

und

dass du ein Entscheidungsträger von morgen bist.

Studieren heißt,

Ideale gegen Berufschancen eintauschen zu müssen

und

keinen Einfluss auf künftige Entwicklungen zu haben.

Manche glauben noch immer,

Du selbst bist die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt.“

Inzwischen ist uns klar,

nur die Wirtschaft bestimmt die Richtung, in die wir gehen.

Es ist Wahnsinn anzunehmen,

eine gerechte Welt ist möglich.