Poetische Versuche: Adela Zamudio.

Dieser Beitrag entbehrt leider jeglichen Kontextes, obwohl ich fest überzeugt davon war, dass er perfekt zum gestrigen Datum passen würde. Leider habe ich mich allerdings um einen Monat vertan, wollte euch allerdings ein kurzes Porträt einer bedeutenden bolivianischen Schriftstellerin des vergangenen Jahrhunderts nicht vorenthalten. Gestern vor einem Monat jährte sich der Geburtstag von Adela Zamudio, einer der ersten erfolgreichen Schriftstellerinnen Boliviens, welche auch eine maßgebliche Rolle in der bolivianischen Frauenbewegung spielte.

Adela Zamudio gegen Ende ihres Lebens.

Adela Zamudio wurde am 11. Oktober 1854 in Cochabamba geboren und starb ebenda am 2. Juni 1928. Sie besuchte hier die „Escuela San Alberto“, eine katholische Schule, an der Frauen damals nur bis einschließlich der dritten Klasse der Primaria, äquivalent zur deutschen Grundschule, unterrichtet wurden. Diese doch sehr kurze Periode der Beschulung war damals Normalität.

 

Doch nach dem Ende ihrer kurzen Schullaufbahn bildete Adela sich selbst fot, indem sie beispielsweise viele bedeutende literarische Werke las. Sie gründete im Erwachsenenalter die erste Malschule der Stadt für Frauen und Kinder und wurde später in ihrem Leben zur Schulleiterin der „Escuela Fiscal de Senoritas“ (hier bitte ein „ene“ lesen, ich verfluche die deutsche Tastatur…) berufen. Diese wurde bald danach in „Liceo de Senoritas Adela Zamudio“ umbenannt.

 

Adela arbeitete gleichzeitig als Lehrerin und Schriftstellerin. In ihren Werken thematisierte sie unter anderem die kulturelle Einbindung von Frauen in die Gesellschaft, wollte also weibliche Intellektuelle dazu ermutigen, sich ebenso offen wie die Männer kulturell zu betätigen. Adela Zamudio verfasste sowohl Prosa-Texte als auch Gedichte, welche häufig Gefühl und Natur zum Thema haben. Sie veröffentlichte ihre Werke zunächst unter dem Pseudonym „Soledad“, Einsamkeit, bevor sie zunehmend an die Öffentlichkeit trat.

 

Ebenfalls war sie journalistisch tätig und veröffentlichte einige Artikel in der Tageszeitung „El Heraldo“. In diesen zeigten sich einige ihrer progressiven Ideen, so zum Beispiel die Gleichberechtigung der Geschlechter. Allgemein war Zamudio stets eine sozial engagierte Schriftstellerin, die häufig die Position der Frau innerhalb der Gesellschaft zum Thema in ihren Werken machte. Sie gilt als eine wichtige Person innerhalb der lateinamerikanischen Frauenbewegung. Sie zeigte durch ihr eigenes Leben das, was sie auch in ihren Werken zum Ausdruck bringen wollte: nämlich dass Frauen in der Lage sind, sowohl sozial als auch intellektuell das Gleiche zu leisten wie Männer. Für ihr Werk „Ensayos Poéticos“ erhielt sie den wichtigsten bolivianischen Buchpreis.

 

Ihr Geburtstag am 11. Oktober wird in Bolivien jedes Jahr als „Tag der bolivianischen Frau“ gefeiert. Hier in Cochabamba ist auch ein Theater nach Adela Zamudio benannt.

 

 

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