Episode 3 – Stay Awake Night

 

Grüßt euch Freunde,

ich hatte also den ersten Schultag überstanden. Frei hatte ich danach allerdings nicht, weil zwischen Schulschluss und Beginn der Stay Awake Night immer noch reichlich zu tun war.

Einlass war ab 16 Uhr und Beginn 17 Uhr. In dieser Zeit strömten beinahe alle Schüler erneut ins Schulgebäude.

Durch Vorkommnisse in der Vergangenheit und in anderen Schulen wurde jeder Schüler auf Alkohol und anderen verbotenen Sachen durchsucht, die dort natürlich nichts zu suchen hatten. Es war eine Szene wie am Flughafen. Jeder Rucksack wurde kontrolliert und ich habe die Hosentaschen der Jungs abgetastet. Die Schulleiterin wollte hier rein gar nichts dem Zufall überlassen. Es war das erste Mal, dass zu so strikten Methoden gegriffen wurde.

Die Schüler reagierten darauf ziemlich gelassen und ohne Widerworte. Ich hingegen fand die Situation sehr merkwürdig.

Ab dem Punkt konnte ich dann aber verstehen, warum die Schüler den ganzen Tag SO hyped waren. So ein geiles Schulfest hat in Deutschland noch niemand gesehen, versprochen. Die Stimmung war wie auf einem Festival. Nicht zuletzt, weil die Schüler Pavillons und Grills zum braaien (hier gebräuchliches Wort für grillen) mitbrachten.

Ernsthaft. Dort konnten Achtklässler mitten auf dem Schulhof ihren Grill anfeuern und es war völlig normal. Wie cool ist das denn. Eventuell nicht sicher, aber cool.

Nachdem die Stay Awake Night mit dem Leitspruch „Sleep is for the weak“ offiziell eröffnet wurde, gab es auf dem Schulhof ein Dance Battle zwischen den verschiedenen Klassen. Alle Schüler stellten sich zu einem großen Kreis auf, sodass sich den Kontrahenten eine angemessene Bühne bot. Jedes Battle war ein 1 vs 1. Keine Chance sich zu verstecken oder einen Rückzieher zu machen. Wenn man einmal da drin stand, musste man Eier zeigen. Richtig Fette.

Von da an hat’s mich völlig zerlegt. Jeder der Tänzer hatte locker bessere Moves drauf als ich sie jemals hatte und haben werde und die Crowd ist genau wie ich total eskaliert.

Unangefochtenes Highlight des Tages.

Dance Battle

Nachdem das Dance Battle beendet wurde, folgte ein Fußballturnier auf dem Schulhof. Mehrere Mannschaften traten in fünfer Teams gegeneinander an.

Danach hatte jeder Zeit zum entspannen und braaien. Über den gesamten Schulhof lief laut Musik. God’s Plan von Drake habe ich stündlich mindestens einmal gehört. Kendrick Lamar und Post Malone ging auch gut. Ansonsten kannte ich recht wenig, was wohl bedeutet, dass ich hier eine Menge gute Musik kennenlernen kann.

Von da an verteilte sich die Action, weil zahlreiche Workshops angeboten wurden. Im Angebot waren unter anderem: Stay Awake Got Talent, Gender Wars, Creative Recycling Art, Fear Pong (wie Beer Pong nur mit unalkoholischen, dafür eklig gemixten Substanzen) und mein Favorit ein Rap/Songwriting Workshop mit Fire 16. Das ist ein Rapper aus der Umgebung, den viele Schüler wirklich durch seine Musik kannten. Kein Superstar, aber schon lokale Berühmtheit. Könnt Ihr euch ja gern mal bei YouTube ansehen.

Da ich für die Nacht in die Rolle des Fotografen schlüpfte, hatte ich das Glück von allem etwas mitzubekommen.

Erwähnenswert war sicher noch das Teacher’s Special.

Natürlich wollen sich die Lehrer auch nicht lumpen lassen und stellten etwas auf die Beine. Dieses Jahr wurde die Belegschaft in Gruppen eingeteilt und musste eine kurze Performance zu einem Jahrzehnt oder etwas typischem aus dieser Zeit abliefern.

Ich war in der Gruppe „Hippies“. Also besorgten wir uns ein paar Utensilien, schmissen uns in komische bunte Gewänder, ließen San Francisco laufen, zündeten Räucherstäbchen an und bewegten uns Woodstock-Style um unseren sehr improvisierten VW Bulli.

Aufgabe ganz gut erfüllt, schätze ich. Gegen die neueren Jahrzehnte sahen wir allerdings eindeutig alt aus. Sobald Musik mit viel Bass lief und die Lehrer neumodisch tanzten, sind die Schüler völlig ausgerastet. Merke ich mir für’s nächste mal.

An dieser Stelle: Falls es noch keinen San Francisco Hardtekk Remix gibt, bitte ich hier um Hilfe.

So zog sich die Nacht dahin und wurde gegen 6 Uhr mit einem kurzen Auftritt von Fire 16 beendet.

Was bedeutet: Midterm break!!!

2 Wochen Ferien vor den Prüfungen. Die kommen mir natürlich mehr als gelegen um mich in der Zeit so richtig einzuleben und Namibia besser kennenzulernen.

Tja, klotzen und nicht kleckern.

Bis dahin Freunde! Seid lieb!

Lucas

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