Einkaufen – heute hier, morgen dort

So, nach längerer Zeit, kommen endlich wieder Zeit, Motivation und genügend Erfahrungen zusammen, um über einen weiteren, wesentlichen Part meines Alltags zu berichten. Die Rede ist vom Einkaufen. Dies ist nämlich eine durchaus vielfältige Erfahrung. So gibt es neben Supermärkten wie Carrefour (große französische Supermarktkette), Kaufland  oder Lidl (große deutsche Supermarktketten) auch noch durchaus lohnende Alternativen. Da wären die kleinen, in „Tante-Emma-Laden-Manier“ gehaltenen ‚Magazin alimentar‘ (= Lebensmittelladen), die mit allem ausgestattet sind, wessen man so im Haushalt bedarf – lediglich nicht in der Markenvielfalt, die ein Supermarkt bietet – die dafür aber an jeder Straße zu finden sind. Wenn man jedoch Lust auf noch ein bisschen frischere Waren hat und es einen nicht stört, wenn die Karotten mal nicht alle identisch, geometrisch perfekt aussehen und die Äpfel nicht alle mit knalligstem Rot ins Auge fallen, dann ist der herkömmliche Markt die Option der Wahl. Es gibt in Brașov mehrere Märkte, überdacht und unter freiem Himmel, auf denen man die ganze Woche lang Obst, Gemüse, tierische Erzeugnisse sowie Konfitüren, Zacuscă oder Blumen kaufen kann. Bei dieser Fülle an Möglichkeiten fiel es mir anfangs schwer, zu entscheiden, wo ich was kaufen sollte, doch inzwischen habe ich einen guten Rhythmus gefunden, in dem ich die verschiedenen Stellen abklappere und mich so immer vielfältig versorgen kann.

Eine Anekdote zum Einkaufen auf dem Markt habe ich auch noch zu bieten: Es war relativ am Anfang meines Aufenthalts, ich ging über den Markt und erblickte an vielen Ständen ein Gemüse, das ich für bunte, spitze Paprika hielt. Es hieß ‚ardei iute‘, ich kannte zu diesem Zeitpunkt allerdings nur das Wort ‚ardei‘ = Paprika. So ließ ich mir getreu dem Motto „Probieren geht über Studieren“ einen Beutel voll (vielleicht 750g) geben und registrierte noch den Blick der Verkäuferin, den ich in diesem Moment nicht so recht deuten konnte. Da ich nur eine Person war, kaufte ich immer weitaus weniger als die anderen Besucher des Marktes, die wahrscheinlich für ihre Familien einkauften und so dachte ich, sie ärgere sich darüber, wie wenig ich wieder kaufen würde. Im Nachhinein betrachtet, war es vielleicht eher das genaue Gegenteil – die Verwunderung, dass ich so viel davon kaufte. Denn als ich nun ein Weilchen später, kurz vor Beginn des Sprachkurses auf die Idee kam, die frisch erstandene Ware zu kosten, erkannte ich, was ich da gekauft hatte. Es war wie erwartet eine Form der Paprika, allerdings bedeutet das Wort ‚iute‘ im Deutschen „scharf“. Und das war sie. Weil die Schärfe sich anfangs noch nicht so bemerkbar machte, hatte ich bereits munter drauf los gegessen und musste dann nach der Hälfte feststellen, dass es in meinem Mund nun doch ordentlich zu brennen begann und ich nichts Flüssiges zum Gegenwirken dabei hatte. So hatte ich eine Weile gut zu tun, was scheinbar auch nach außen hin sichtbar wurde, denn eine andere Kursteilnehmerin fragte mich mehrmals, ob alles okay sei; doch schließlich hatte ich es hinter mir und war um eine Erfahrung reicher. Später beim Aufbrauchen des ganzen Beutels, den ich gekauft hatte, stellte ich noch fest, dass die Schärfe der Teile weder mit der Farbe, noch mit der Größe zusammenhing. Manche schmeckten einfach wie normale Paprika, während von anderen ein kleiner Bissen völlig ausreichte. Ich traf noch auf eine, an der ich tatsächlich mehrere Tage saß, weil es mir nicht möglich war, mehr als zwei Bissen nacheinander zu nehmen. Seitdem habe ich dieses Gemüse nie wieder gekauft, obwohl es eigentlich – wenn man wusste, auf was man da biss – nicht schlecht schmeckte. Der Hauptgrund ist wahrscheinlich eher, dass es nicht wirklich zu dem passt, was ich sonst so koche. Es wird nämlich hier hauptsächlich zu der Suppe, die fester Bestandteil einer rumänischen Mahlzeit ist, zusammen mit ein paar Scheiben des typischen Weizenbrots gegessen. Da ich selbst jedoch bisher keine Suppe selbst gekocht habe, erübrigte sich das mit diesen speziellen Paprikas. Aber wer weiß, jetzt wo ich so darüber berichte, bekomme ich doch wieder Lust ein paar pur zu essen. Bloß nehme ich diesmal vielleicht ein bisschen weniger auf einmal 😉