Târgul de toamnă – Essen & Tanz à la România

Es ist viel Zeit vergangen seit meinem letzten Beitrag – eine Zeit, in der viel geschehen ist, von dem ich nun berichten kann/möchte. Als erstes möchte ich von meinem Besuch des Târgul de toamnă (Herbstmarktes) an einer meiner beiden Schulen erzählen, der nun inzwischen knapp einen Monat zurückliegt. Zum Glück habe ich mir einige Dinge notiert und Fotos gemacht, sodass ich das Erlebte halbwegs akkurat und vollständig wiedergeben kann.

Aber alles von vorne: An einem Samstagvormittag sollte an der Schule, die ich jeweils dienstags und donnerstags besuche (zu den beiden Schulen und meinen Tätigkeiten an ihnen später mehr) ein sogenannter Herbstmarkt stattfinden. Zum Glück wies eine Lehrerin mich darauf hin, denn ansonsten hätte ich den in der Schule hängenden Plakaten, die dafür warben, gar keine weitere Beachtung geschenkt. So machte ich mich also an besagtem Samstagvormittag auf den Weg und wurde bei Betreten des Schulhofes, auf dem sich vielleicht 12-13 Klassen mit ihren Ständen postiert hatten, direkt von einer 10. Klasse, die ich meines Wissens nach bisher nicht einmal unterrichtet hatte, bestürmt und direkt zu ihrem Stand gelotst. Dort war eine Menge traditionellen rumänischen Essens aufgebaut, von dem ich doch am besten alles einmal probieren sollte – und zwar kostenlos (der Name Herbstmarkt war für mich etwas irreführend). Und so arbeitete ich mich allmählich durch die einzelnen Stände hindurch, an denen viele gut gelaunt aussehende Schüler/-innen – manche von ihnen mit Trachtenhemden oder sogar ganzen Trachtenkleidern bekleidet – allerlei typisch rumänische Kost anboten, wobei der Anteil der Süßigkeiten allerdings beträchtlich größer war. Als herzhafte Stärkung gab es meist Zacuscâ – eine Paste aus vinete (Aubergine), ceapâ (Zwiebel), roşie (Tomate) und diversen weiteren, würzenden Zutaten wie Pilzen, Karotten oder scharfen Paprika – auf Brot oder mămăligă  (Maisbrei) gestrichen. Doch hauptsächlich gab es Süßes – zumeist Blätterteiggebäck in unterschiedlichen Formen, gefüllt mit Apfelmus oder einem süßen Käse. Sonst gab es noch verschiedene (meist Apfel-)Kuchen, gebackene und gefüllte Äpfel sowie eine Art Brot aus Schokolade mit Nüssen gespickt. Alles sehr leckere Speisen, die ich mit Freude in den unterschiedlichen dargebotenen Varianten kostete, bis ich am Ende keinerlei Drang nach Mittagessen mehr verspürte.

Während ich meiner Aufgabe, den kulinarischen Bereich der rumänischen Kultur genauer zu studieren, nachging, wurde über große Lautsprecher traditionelle rumänische Musik abgespielt, zu der sich dann auch gleich in Kreisen zusammengefunden und auf traditionelle Art getanzt wurde. Hierbei überraschte mich die außerordentliche Bereitschaft und Motivation der Schüler, die ich so nicht erwartet hätte. Und auch ich wurde schließlich von der Probierlust (respektive zwei Schülern) gepackt, die mich in den Kreis integrierten und sogleich war ich mitten in der Hora (das ist der Name des Tanzes) dabei. Meine Nachbarn an den Händen gefasst und dann im Takt ein paar Schritte nach vorn, ein paar zurück, dabei noch leicht seitwärts gegangen und schon hatte ich meinen ersten rumänischen Volkstanz drauf. Danach kam ein Tanz, der auch im Kreis, allerdings wesentlich schneller ablief und mich leicht an eine Aufwärmlaufübung von der Leichtathletik erinnerte. Genauso anstrengend war er auf jeden Fall. Doch nach einer kleinen Pause + Stärkung ging es nochmal weiter. Diesmal mit einem Paartanz, der ebenfalls im Kreis getanzt wurde. Durch das geduldige Führen meiner Partnerin und das Beobachten der anderen Paare im Kreis beherrschte ich nach einigen Fehltritten auch diesen Tanz und konnte nun voll und ganz die Heiterkeit und Lockerheit der ganzen Runde genießen. Umso trauriger war ich, als bald darauf bereits das Tanzen eingestellt wurde, noch einige Klassen für ihre Stände oder Kuchen geehrt wurden und der ganze Markt sich schließlich auflöste.

Schade – aber ich habe an diesem Vormittag viel (kennen-)gelernt. Über traditionelles rumänisches Essen genauso wie über das Tanzen und bei dieser Gelegenheit gleich auch noch ein paar nette Leute. Ein Glück, dass meine Lehrerin mich darauf aufmerksam gemacht hatte, denn diese Erfahrung hätte ich nicht missen wollen. Hoffentlich kann ich solch ähnlichen Veranstaltungen noch öfter beiwohnen – wer weiß: vielleicht gibt es ja einen Frühlingsmarkt.