Heimkommen

Letzte Woche fand das kulturweit-Zwischenseminar statt. Für meine Gruppe ging es in die ehemalige Hauptstadt Kasachtans: Almaty. Bereits bei der Landung hat es mir bei dem Anblick des Tien Shan Gebirges die Sprache verschlagen.

„Big Almaty Lake“

Die Stadt selbst würde ich einfach nur als ordentlich beschreiben. Viele Parks, Hochhäuser, frischere Luft als in Tbilissi. Alle Menschen mit denen ich in direktem Kontakt stand, waren sehr höflich und hilfsbereit. Es ist jedoch keine Stadt, in der ich gerne auf Dauer leben würde. Bereits am zweiten Tag habe ich das chaotische, laute, bunte, echte Tbilissi vermisst.

Almaty und das Zwischenseminar habe ich als Erholung genutzt. Es war gut zu reflektieren und das FSJ distanziert zu betrachten. Nach kurzer Zeit hatte ich jedoch schon Lust in meine Einsatzstelle zurückzukehren, um die letzten 3 Wochen Schule nochmal richtig Gas zu geben.

Beim Rückflug saß ich neben einem Georgier, der jetzt in Litauen lebt und lange nicht mehr in seiner Heimat war. Als wir kurz vor der Landung über dem nächtlichen Tiflis flogen, fragte ich ihn, wie er sich fühlt. „Я дома“. „Ich bin zu Hause“. In dem Moment wurde mir bewusst, dass ich genauso empfinde. Wir grinsten uns zufrieden an. Lustigerweise sind wir uns eine Woche später in einer Bar begegnet. So klein kann Tiflis sein.

Tiflis

Zu Hause angekommen breitete sich in meinem Innern eine große Zufriedenheit aus.

Das frühe Aufstehen, das ungewisse Warten auf die Marshrutka, der Straßenlärm, die Menschenmassen, das ständige Hupen….das alles hat mir irgendwie gefehlt. Das sind zwar nur Kleinigkeiten. Sogar ziemlich blöde Kleinigkeiten. Wer wünscht sich schon Straßenlärm und ungewisses Warten? Trotzdem habe ich das alles vermisst. Das Chaos gehört zu meinem Leben hier dazu. Die neugierigen Blicke gehören auch dazu. Ich spüre sie nicht mehr so sehr, wie am Anfang des FSJs, aber ich weiß, dass sie da sind. Für die meisten Menschen hier bin ich eben nur ein Tourist. Sie wissen nicht, was ich hier tue, wie lange ich schon in Tiflis bin, dass ich ein bisschen was von ihrer Sprache verstehe. Ich freue mich immer wieder über die überraschten Gesichter, wenn ich gefragt werde, wie lange ich bleibe. Und es ist auch spannend zusehen, wie unterschiedlich die Menschen auf meine Tätigkeit hier reagieren. Manche wirken sehr skeptisch, andere sind wahnsinnig offen. Zum Beispiel hat mich letzte Woche die Mutter einer Schülerin gefragt, ob wir uns mal treffen können. Die Mutter war selbst Schülerin an meiner Schule und spricht sehr gut Deutsch.

Über so ein Interesse freut man sich natürlich. Es ist auch schön zu sehen, dass es Menschen gibt, die meine Anstrengungen und Bemühungen schätzen. Allen voran kleine Menschen, die jeden Tag in der Schule nach mir gefragt haben und mich mit wilden Umarmungen, Küsschen und Zettelchen im Unterricht wideraufgenommen haben. Als wäre ich gerade erst heim gekommen.

<3

Was sonst so im Mai passiert ist:

-Besuch von Freundinnen und Eltern

-Austesten des Schwefelbades

-Gleitschirmfliegen

-Ausflug nach Juta in Kazbegi

Juta

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

-Geländelauf im Botanischen Garten, bei dem 6 ausgewählte Schüler aus 11 Schulen Stationen durchlaufen mussten. Dabei mussten sie kleine Aufgaben zu Märchen, Botanik, berühmten Deutschen usw. lösen. Unser Team landete auf Platz 7., erschöpft, aber gut gelaunt

-Theateraufführungen im Goethe Institut. Auf dem Programm standen Dornröschen und Schneewittchen. Ich war natürlich sehr stolz auf meine Schülerinnen und Schüler.