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Hallo Tbilisi!

Gaumarjos Tbilisi – oder was heißt nochmal Hallo?!

Ich sitze hier gemütlich mit Anastasia, meiner kulturweit-Kompanin, in der Küche und trinke Tee. Die Küche erinnert an ein Gartenhäuschen und der kleine Garten, in dem es steht, an ein verstecktes Plätzchen in einem Märchenwald.

Draußen ist es nassgrau und kalt und bis gerade eben sind wir durch die Stadt gelaufen, um unsere Arbeitsstellen zu finden und einfach ein Gefühl für die Gassen und Leute zu bekommen. Nicht nur, weil wir um 4 in der Früh hier angekommen sind und wahrscheinlich erst so gegen halb 6 im Bett waren, war es anstrengend. Nein – Tbilisi spricht alle Sinne gleichzeitig an!

Seitenstraße von der Rustaveli

Was sofort als anders hervorsticht, sind die vielen offensichtlich baufälligen und alten Häuser und Straßen. Trotzdem haben die verschnörkelten Balkone, der abblätternde Putz und die kaputten Holztüren einen gewissen Charme an sich, der sich gerade im Kontrast mit den modernen Bauten entfaltet. Apropos Charme: die bisher gesichteten Georgier fallen durch teilweise sehr ausdrucksstarke Augen auf – ich denke dabei an „Das Afghanische Mädchen“ von Steve McCurry.

Und es soll natürlich auch nicht unerwähnt bleiben, dass wir auf den Straßen stellenweise einen SEHR angenehmen Duft vernehmen konnten. Ich bin für mich zu dem  Schluss gekommen, dass die Tifliser entweder einen extrem guten Geschmack oder Eigengeruch haben. Ist mir beides ganz recht. Aber zu riechen gab es noch viel mehr. Uralte, ständig hupende Autos, die einen dermaßenen Abgasgestank verbreiten, dass man quasi blind und benebelt über die Straße läuft. Was keine gute Idee ist. Gar keine gute. Unsere Vermieterin hat uns als erstes davor gewarnt, dass grün für Fußgänger nicht unbedingt als rot für die Autofahrer aufgefasst wird. Autos fahren und parken, wo sie wollen, wann sie wollen und wie sie wollen. Keine guten Voraussetzungen für Fußgänger in einer Stadt, in der die Hauptflaniermeile (Shota Rustaveli) von einer vierspurigen autobahnanmutenden Straße geteilt wird, über die nicht einmal ein hoffnungsverheißender Zebrastreifen führt.

Meine Eindrücke nach den ersten 24 Stunden in Tbilisi: Tiflis ist groß, Tiflis ist lebendig, Tiflis ist bunt und grau, alt und neu, verfallen und innovativ. Die Tifliser lieben ihre Stadt und sind stolz auf ihre Geschichte. Georgisch ist…naja…ich kann mir kein einziges Wort merken. Doch, eigentlich genau eins. Das WLAN-Passwort. Aber genug davon. Das Essen ist vor allem brot- und teiglastig, fettig, käsig und günstig – wie das meiste hier. Haben eine georgische Sim-Karte mit 500 MB/Monat für insgesamt umgerechnet 2 Euro ergattert. Mein Zimmer ist quadratisch, praktisch, gut, das Bad eher minimalistisch rustikal.

Insgesamt bin ich gespannt, was 6 Monate in einem so anderen Umfeld bewirken und verändern. Aber erstmal habe ich ein bisschen Bammel vor meinem ersten Arbeitstag morgen!

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