G’schichtn vom country of beautiful nature and broken toilets

Einen wunderschönen guten Abend (Khujand – 22:25 Uhr – 14.11.16)

Mal wieder: Long time no see!

Ein berühmtes Zitat einer Serie, die ich nie gesehen habe lautet: „Winter is coming!“ Nachdem der Sommer hier endgültig vorbei war, stellte ich mich langsam also auf Herbst ein. Aber der tadschikische Herbst dauerte nicht so lange. Ich wollte gerade meine Übergangsjacke aus dem Koffer kramen ……. BAAAMMM und es war RICHTIG kalt!

Und was macht man wenn es richtig kalt ist? Genau. Man fährt ans Meer. Für einen Intensivvorbereitungskurs auf die Deutsch-Prüfungen trafen sich für eine Woche die deutsche Schule Nr.89 aus Duschanbe und wir vom Goethe-Gymnasium in dem ebenfalls deutsch-unterrichtenden Safina-Gymnasium bei uns in Chudschand. Um unseren Gästen aus Duschanbe etwas zu bieten und zu beweisen, dass der Norden Tadschikistans deutlich schöner als der Süden ist, fuhren wir zum Entspannungsort und inoffiziellen, kleinen Mallorca der Tadschiken nach „Bachoriston“, das nur 1 h Fahrt außerhalb Chudschands liegt. Und dann ein altbekanntes Gefühl: „Klassenfahrt“. Wir waren zwar nur einen Tag am tadschikischen Ballermann aber außer Sonne war alles dabei: Partybus, Meer, gemeinsames Singen mit Gitarre, kleines Fußballturnier zwischen den Schulen und gutes Essen. Nachdem bewiesen war wie schön es bei uns im Norden ist, wurde dann aber eine Woche fleißig gelernt!

Was sonst noch geschah…

An einem freien Sonntag besuchten Khurshed, Jamshed und ich die Felder der Familie. 14 ha Fläche mit über 1000 Aprikosenbäumen und Feldern für Gurken, Soja und Nüsse. Bäume und Sträucher soweit das Auge reicht! Eine auf dem Areal lebende Familie kümmert sich um die Bewirtung der Felder. Zur Erntezeit sind hier bis zu 30 Personen beschäftigt.
Da laufen Khurshed und ich entspannt zwischen den Bäumen, als wir von zwei arbeitenden Männern hergerufen werden. Sie wollen uns eine Schlange zeigen! „Boa ich hasse Schlangen“, denke ich, will aber natürlich nicht unhöflich sein und schaue mir also die Schlange an. Da wir auf einem Feld zwischen Arbeitern und nicht auf einer Peta-Veranstaltung sind, wiederfährt der Schlange kein schönes Schicksal.
Long Story-short: Coole Felder, arme Schlange!

Zurück zu Hause wurde ich zur Ersti-Einweihungsfeier der Studenten der Khujand Polytechnical Institute of Tajik Technical University – Economic Faculty (was für ein Name!!!) eingeladen. Zufälligerweise ist die Tante meines Gastbruders da nämlich Direktorin und seine Cousine wurde offiziell an der Universität aufgenommen. Statt „Ersti-Komasaufen“ waren traditionelle Tänze, offizielle Ansprachen und tadschikische Comedy auf dem Programm. Anschließend war eine kleine Party in der Turnhalle und ich wurde gezwungen zu tadschikischer Party-Musik zu tanzen.
Motto der Party: Go hard or go home.
Erkenntnis: Die Tadschikischen Studenten können feiern!

Apropos tanzen. Die Schüler der 11a haben die wohl krasseste kleine Halloween-Party international an unserer Schule geschmissen! Einlass ab 13 Jahren – damit nur die „coolen“ Kids kommen. Die Schulcafeteria war schnell zur Party-Location umfunktioniert worden, es gab einen echten, gebuchten DJ und wirklich JEDE/R tanzte. Da kann sich jeder deutsche Club eine Scheibe von abschneiden. Wirklich niemand saß am Rand, weil er/sie zu cool wäre zum Tanzen.
Motto: Wir bleiben wach bis die Wolken wieder lila sind (kleiner Scherz, um 17 Uhr war Schluss!)
Erkenntnis: Meine Schüler können feiern!

Über‘s verlängerte Wochenende fuhren wir zu dritt in die Berge nach Panjakent. Ich denk mir also: „Ach so ein paar Tage entspannt in den Bergen sind ganz schön“. Falsch gedacht. Meine zwei Begleiter natürlich absolute Wanderprofis – also rauf auf den Berg, vorbei an 7 Seen und das Ganze in einem Marschschritt, dass ich mich wie in einer Aufnahmeprüfung für die Navy-Seals fühle.
Oben angekommen: Picknick am letzten der 7 Seen. Atemberaubender Ausblick! Navy-Seal bin ich zwar nicht geworden aber endlich mal raus aus der Stadt und rein in die Natur!

Meine Gastmutter hat mir vor dem Ausflug erzählt Tadschikistan sei „the country of beautiful nature and broken toilets“. Was ich so bisher gesehen habe – absolut zutreffend! Wunderschöne Natur, gastfreundliche Menschen, Ups- and Downs, viel Arbeit, viel Spaß und ich kann echt keine Plumpsklos mehr sehen.

See you!

Wie jedes Jahr, Malle (Bachoriston) wir sind wieder da!!!!

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Unser täglicher Gurken-Lieferant - Das Feld im Hintergrund, nicht ich

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Die Bande isch müd!

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Tadschikischer Tanz bei der Ersti-Einweihungsfeier

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Meine überragend verkleideten Schüler bei der krassesten Halloween-Party des Jahres!

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Der erste Teil von "beautiful nature and broken toilets" - 7 Lakes

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Kann auf jeden Fall mit der Schwäbischen Alp mithalten

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Das Mausoleum von Rudaki - dem Namenspatron von gefühlt jeder Straße in Tadschikistan und der Gründer der tadschikischen, klassischen Literatur

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Kaki-Ernte im Garten

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