Die erste Dezemberwoche

Erste Dezemberwoche

Am Montag hatten Jannik und ich keine Konversationsstunden, dafür ist von seiner Familie ein Weihnachtspaket angekommen- voll mit Nüssen und Tee und Stollen. Auch vier Kerzen waren drin, die wir prompt in einen Adventskranz verwandelt haben. Den Rest des Nachmittags haben wir genutzt, um nach dem Zwischenseminar unsere Wohnung mal wieder ordentlich zu putzen und Plätzchen zu backen. Und Tischtennisturniere zu schauen (Das vor allem auf Janniks Initiative hin). 

Am Dienstag ist nicht viel passiert- Jannik hatte sich erkältet und eine Bindehautentzündung, weshalb er sich mit einer Lehrerin getroffen hat, um einen Arzttermin zu organisieren. Mein Tag war ein wenig positiver: meine Eltern haben mir einen kleinen Adventskalender geschickt, der gerade rechtzeitig angekommen ist.

Aus irgendeinem Grund hatte ich dieses Jahr die Idee, die Folie der Schokokugeln wieder um das Türchen zu wickeln- vor allem, um schneller das Nächste zu finden ^^

Der erste Dezember wurde dann erst mal mit einem weichen Ei in einem behelfsmäßigem Eierbecher begonnen. Da Jannik krank war, habe ich diese Woche die Konversationsstunden übernommen und bin am Mittwoch noch ein bisschen auf Entdeckungstour gegangen-mit dem Ziel, das Geschichtsmuseum auf der Petrovaradin-Festung zu besuchen. Am Besten gefiel mir auf dem hinweg fast das Havana Restaurant. 

Die eingepackte Tür ist schon sehr knuffig

Das war auf dem Weg hoch zu der Festung, dort bietet sich einem immer ein wunderbarer Blick.

Das Geschichtsmuseum selbst war ok. Ich würde nicht nochmal hingehen, aber einmal war es ganz interessant. Am spannendsten war fast die Waffenausstellung über den ersten Weltkrieg. Und der Brunnen, der unter der Burg 60 Meter in die Tiefe geht, um in Belagerungszeiten die Wasserversorgung zu sichern.  

Es war ein bisschen spektakulärer, als es aussieht. Leider war es dort unten aber auch extrem dunkel und im Gegensatz zum Rest der Ausstellung waren die Schilder hier leider nur auf Serbisch. Eine nette Frau hat mir aber die wichtigsten Fakten auf Englisch erzählen können.

Genau rechtzeitig bin ich dann zur golden Hour aus dem Museum rausgekommen, und es hat sich ein bisschen angefühlt, als würde die Burg auf einem Berg von Zuckerwatte thronen. 

Von der Burg aus habe ich auch eine kleine Kapelle gesehen, die ich dann spontan noch angeschaut habe. 

Rechts davon war eine umzäunte Fläche mit Schild „military ground. Do not enter“, was mich dann doch ein bisschen irritiert hat. In die Kirche wollte ich trotzdem, da sie ja auf der anderen Seite der Straße war.  Hatte ich  trotzdem die ganze Zeit Angst, ausversehen verhaftet zu werden, weil ich unerlaubt in Militärgebiet eingedrungen bin? Vielleicht. Die Kirche/ Kapelle war aber trotzdem hübsch und bis auf einen kleinen Streunerwelpen habe ich niemanden getroffen. Auf dem Rückweg wollte ich auch ein Schild hinter einem Tor neben der Kirche lesen, was dann prompt dazu geführt hat, dass ein älterer Mann in Camouflage-Uniform aus seinem Wärterhäuschen gekommen ist. Der hat dann in ziemlichen…Militärton gefragt, was ich wolle. DA hatte ich dann tatsächlich ein bisschen Angst, aber zum Glück war das Tor zwischen uns geschlossen und mannshoch. Zum Glück stellte sich auch heraus, dass der Mann echt freundlich war: als ich ihm im schlechtem serbisch gesagt habe, dass ich nur Touri bin, hat er auf Englisch erzählt, dass ich gerade vor dem Militärkrankenhaus stehe. Und ich erfuhr zusätzlich, dass er im Schwarzwald geboren wurde, was er mir sogar auf Deutsch erzählt hat! Alles in allem hat mich diese Begegnung dann doch happy zurückgelassen, und so bin ich wieder zurück zum Bus gegangen und heim gefahren.

Der 1. Dezember war auch Spotify wrapped Tag, deshalb:

Falls noch Hackis hier sind, gerne melden

 

Das bemerkenswerteste am 2. Dezember war wohl die Quiche, die ich gebacken habe.

Am 3. Dezember habe ich dann noch ein paar Briefe eingeschmissen, und endlich eine Decke gekauft, weil sie im Angebot waren. Das hat sich auch gut getroffen, weil Leonie (eine weitere Freiwillige in Serbien) uns an dem WE besucht hat und ihre Decke vergessen hatte. Das Trocknen hat sich dann spannend gestaltet, weil die Waschmaschine nicht mehr ordentlich ausgeschleudert hat… 

 

Am Freitag war auch ein Nachtmarkt, den wir zusammen mit einer Freundin aus dem Sprachkurs besucht haben. Das ganze war mega süß, und das Essen ziemlich lecker. Es war einer von diesen Märkten, bei denen die Plätzchen so schön verziert sind, dass du sie nicht essen willst. Deshalb habe ich mir dann nur ein paar Ohrringe gekauft ^^

Der Rest des Wochenendes war zwar nicht zwingend ereignisreich, aber definitiv schön- am Samstag sind wir zum Piercingladen gegangen, um unsere Piercings nochmal zu kontrollieren. Wie ich später herausgefunden habe, macht man das aber gar nicht so wirklich hier, deshalb hat uns die Inhaberin des Ladens auch ein bisschen schräg angeschaut. Na ja, den Piercings geht’s auf jeden Fall gut. Danach haben wir uns erst mal ein gutes Frühstück gegönnt, haben ein bisschen Jungle Speed gespielt und uns Abends noch mit einem Freund hier getroffen. Am Sonntag sind wir noch ein bisschen Second-Hand-shoppen gegangen, und dann war die Woche auch schon wieder vorbei.

Bis zum nächsten Mal,

Aurelia

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