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Vom schneebedeckten Gipfel in die Adria

Liebe Leser*innen,

mein erster „Schiet-Wetta-Tag“ hier in Slowenien ist doch ein guter Zeitpunkt, um über meine letzten Wochenendaktivitäten zu berichten!

Ich sitze in meinem Zimmerchen, das sich im achten Stock direkt unterm Dach befindet und alle zwei Minuten wird es hell und kurz darauf folgt ein gewaltiges Donnern, geregnet hat es bisher aber noch nicht. So konnte ich zum Glück auch meine neu erstandene Gitarre heil und trocken nach Hause bringen. Ihr fragt euch jetzt bestimmt, hä wo kommt diese Gitarre denn auf einmal her?! Also das war so: Letzten Samstag sind meine Mitbewohnerin und ich nach Piran gefahren. Piran ist eine wunderschöne kleine, schnuckelige Hafenstadt an der Adria. Wenn du auf den Hügel mit dem alten Stadttor läufst, hast du einen grandiosen Ausblick auf den Hafen, die verwinkelten Gassen und die Kirche, deren exponierte Lage auf einem Hügel mich als Nordlicht eher an einen Leuchtturm erinnert hat. Der Wind und die salzige Luft haben ihr Restliches getan, um mich sehnsüchtig an das Land zwischen den Meeren denken zu lassen. Allerdings war die Adria selbst für mich noch zu kalt, deshalb haben wir das Baden auf einen anderen Zeitpunkt verschoben. Nach umfangreicher Besichtigung haben wir uns kurzerhand entschlossen, noch ins nahe gelegene Koper zu fahren. Dort angekommen sind wir Richtung Meer geschlendert und haben einen Flohmarkt gefunden. Ihr könnt es euch denken, dort habe ich meine neue Gitarre gefunden! Genauer gesagt ist sie sogar eine Gitalele. Und sie ist pink. Und die vielen Schrammen zeugen von vielen Abenteuern, nur leider kann sie mir ihre Geschichte nicht erzählen. Aber in Zukunft wird sie mein treuer Begleiter auf Reisen sein und stille Momente mit Klampfenklängen füllen.

Achtung 180-Grad-Wende voraus, denn ich möchte euch noch Folgendes erzählen: Vor zwei Wochen war ich Ski fahren! Nur noch eine Stunde Busfahren trennte mich noch von meinem ersten Mal Outdoor-Skiing! Bisher war ich nur zweimal in einer Indoor-Skihalle, laut meinem Onkel ein ziemliches Trauerspiel, was sich jetzt aber blitzschnell ändern sollte. Sonntagmorgens war noch nicht viel los auf den Straßen in Richtung Krvavec, doch kaum erreichten wir den Lift, war der ganze Parkplatz voller Autos, Menschen in Skihosen und -jacken, mit Snowboards unterm Arm, und freudig kreischenden Kindern. Oben auf dem Berg (ca. 2500m) musste ich mich erst einmal herausfinden, wo der Skiverleih war. Kurz darauf ging es dann voll ausgerüstet zuerst auf die Anfängerpiste. Nach drei erfolgreichen Abfahrten habe ich mich zur einfachsten roten Piste durchgefragt. Ein Sessellift führte auf die knapp 600 m lange Piste und oben angekommen musste ich feststellen, dass inzwischen eine große Nebelbank (oder vielleicht sogar eine Wolke…?) sich den Berg hinaufschleppte und ich das Ende der Piste nicht ausmachen konnte. Ganz langsam habe ich mich dann hinunter gewagt und bin zum Glück wohlbehalten am Ende der Piste wieder angekommen. Gegen Mittag hat die Sonne ihre ersten kräftigen Strahlen gezeigt und den Nebel verjagt, sodass sich ein wunderschöner Ausblick auf den Triglav bot, den mit 2860 m höchsten Berg in Slowenien. Nach gefühlten tausend Abfahrten habe ich meine Skier zurückgegeben, bin nach Hause gefahren und am nächsten Morgen mit Sonnenbrand und Muskelkater aufgewacht. Also alles in allem ein sehr erfolgreicher Skiausflug!

Slowenien ist nicht größer als S-H, doch ich konnte innerhalb von zwei Wochen Ski fahren und im Sommerkleid mit den Füßen durch die Adria laufen. Diese großen natürlichen Unterschiede beeindrucken mich sehr.

Das Gewitter hat sich inzwischen verzogen, die Wolken sind aufgerissen und Ljubljana erstrahlt wie gewohnt im schönen Licht der Abenddämmerung. Zeit für einen Spaziergang.

Nasvidenje

Tabea

Spring Welcoming

Zivjo!

Ein intensives Vorbereitungsseminar und eine turbulente Reise liegen hinter mir. Davon möchte ich aber später berichten, lieber erzähle ich euch von meine ersten Stunden in Slowenien:

Gerade ausgepackt, klingelt das Handy und mein Vermieter erzählt mir von einem Event, das in einer halben Stunde beginnen sollte. Also habe ich noch schnell eine Schüssel Müsli gegessen, habe meine Sommerjacke geschnappt und bin mutig ohne Stadtplan zur Ljubljanica gelaufen. Eine Karte wäre auch gar nicht nötig gewesen, denn es bewegten sich schon Scharen von Kindern und deren Eltern mit selbstgebastelten Booten Richtung Eipprova ulica. An dieser Straße gibt es einen kleinen Zulauf zur Ljubljanica, an dem man ganz dicht ans Wasser herangehen kann. Der Zulauf wurde von brennenden Fackeln und Kerzen geschmückt, am Straßenrand wurde Apfelsaft und Popcorn angeboten. Ein Moderator und ein Posaunenchor begleiteten das Event akustisch. Alle Boote waren liebevoll gestaltet, von kleinen, gefalteten Booten bis hin zu einem meterhohen Turm war alles dabei. Zwei Stunden lang trieben die Boote (auch teilweise mehrmals) den Zulauf zur Ljubljanica herunter, die Sonne neigte sich langsam zur Erde und ließ die Altstadt in einem warmen Licht erstrahlen. Noch sind keine Blätter an den Bäumen, aber der Frühling lässt bestimmt nicht mehr lange auf sich warten! Während die Boote die Ljubljanica heruntertrieben und ich durch schöne Gassen wieder zu meiner Wohnung ging, fühlte auch ich mich von Ljubljana herzlich begrüßt.

Adijo!