Archiv für den Monat: September 2017

Puzzle

Who in the world am I? Ah, that’s the great puzzle.”
Ein Puzzle. Genau so fühle ich mich in Prag. Danke, Alice! Du Sekundärliteratur zu meinen Gedanken.

Und nun: Ahoj!
Zwei Wochen nun – und Prag scheint langsam angekommen zu sein.

Vom Hlavni nádrazi (Hauptbahnhof) bis zum Prašná brána (Pulverturm) – dazwischen Puzzleteile aus Kopfsteinpflastern, Kirchen ohne Glaube, Museen und Menschen.
Dann das Národní divadlo (Nationaltheater) über den unumgänglichen Kopfsteinpflastern hindurch die Prager Gassen bis zum Karlovo náměstí (Karlsplatz).
Wieder die Menschen. Der wichtigste Punkt im Puzzle: die Menschen.
Wer kann die einzelnen Teile zusammenfügen, aneinanderlegen und ein Bild entstehen lassen? Es sind die Menschen.
Jeder einzelne puzzelt sich sein eigenes Bild. Jeder einzelne schafft ein anderes.

Mein Prager Puzzle verändert sich jeden Tag.
Teile entschwinden, andere kommen hinzu und wieder andere verändern ihre Form. Das ist schön. Und ganz natürlich.

Und während meine Kamera gerade noch in der Umgewöhnung von Natur auf Großstadt ist, genieße ich die Zeit mit spannenden Menschen, tollen Aufgaben und jeden Tag ein paar neuen Teilen im Prager Puzzle. Kann man es schon „Heimat“ nennen? Vielleicht. Ich lerne noch viel dazu. Bis dahin,

Na sheldanou,
Andre

ohne große worte folgen nun einige Eindrücke vom Werbellinsee, während ich bereits im herbstlichen Prag angekommen bin. Zumindest ist mein Körper angekommen…

Und: Dem Schelm, der sich fragt, ob ich die zehn Tage Seminar Spinnen fotografierend im Wald zur blauen Stunde gehangen habe, sei gesagt: Ja, du liegst schelmisch im Recht!
Aber das ein oder andere, sehr schöne Gespräch gab es auch. Wiederrum zur blauen Stunde…
Nun:
Viel Spaß
Na shledanou,

Wartehalle

Hier sind wir nun: Wartehalle. Das Ziel ist noch nicht erreicht, doch der Weg ist schließlich das so häufig zitierte Ziel.
Dieses Gefühl vermittelt mir auch das Vorbereitungsseminar für mein halbjähriges FSJ.

Wie 320 andere Freiwillige bin ich nun am Werbellinsee angekommen. 320. In meiner Heimat ist das schon ein Dorf. Und genauso fühlt es sich hier an. Die Stimmung auf dem Gelände ist entspannt dörflich.
Man kennst sich, man grüßt sich und man schnackt miteinander. Unzählige Gespräche unter dem Sternenhimmel am See, viel Zeit und auch etwas Raum um sich zu reflektieren, Grenzen kennenzulernen und miteinander zu sprechen. Und, ich habe endlich das Spiel Werwolf kennengelernt. Ich darf also endlich mal wieder etwas von meiner Bucket-List streichen.

Zehn Tage bleiben wir Freiwilligen auf dem Seminar.
Lange Zeit habe ich überlegt, inwiefern zehn Tage mit Seminarinhalten gefüllt werden können – nun bedauere ich, dass wir bloß zehn Tage haben. Mit einigen Themen setzen wir uns stark auseinander: Was ist ein Privileg? Wie rassistisch ist unser Unterbewusstsein? Welche Bedeutung spielt die Herkunft?
Doch andere Themen fehlen ganz bzw. werden bloß kurz angerissen. Dies liegt jedoch in der Natur der Sache. Bloß zehn Tage, ich höre das Alice-Kanninchen schon flüstern.
Doch vielleicht ist der Anriss von Themen auch eine geschickte Methode, um für sich allein (oder auch in der Gruppe) die eigene Haltung und die eigene Sichtweise zu reflektieren und zu akzeptieren.

Und nun der Hoffnungsschimmer (oder auch nicht): Im nächsten Beitrag gibt es weniger zerstreute Gedanken von mir, sondern bloß Bilder. Die Natur am Werbellinsee ist wunderschön.

Bis bald,
Na shledanou,

Andre