Quint Buchholz zu Besuch im Treffpunkt Deutschland

Am 14. September 2017, meinem zweiten Arbeitstag, kam der Autor und Illustrator Quint Buchholz in Begleitung seiner Ehefrau zu Besuch nach Pula (Kroatien) und dabei speziell in den Treffpunkt Deutschland, den Fachraum des Deutsch-Unterrichts der Schule für Tourismus, Gastgewerbe und Handel.

In einer Gruppe von sechs Schülern und mir holten wir die beiden von ihrem Besuch des berühmten römischen Amphit-Theaters in Pula ab, einer noch erhaltenen ehemaligen Gladiatoren-Arena und dem Wahrzeichen der Stadt.

Von dort aus zogen wir auf eine kleine Stadtführung zum Forums-Platz mit Augustus-Tempel. Dabei fand ein erster Austausch statt zwischen Quint Buchholz, seiner Frau, den Schülern und mir statt. Weiter ging es dann in den sogenannten Treffpunkt Deutschland – einen vom Goethe-Institut finanzierten Fachraum für den Deutsch-Unterricht an der Schule.

Dort gingen wir zum Interview über. Von den ca. 20 anwesenden Schülern stellten abwechselnd welche Fragen an Herrn Buchholz. Hier eine Auswahl der gestellten Fragen:

  • Wie gefällt Ihnen Istrien [die Region, in der Pula liegt]?
  • Sie sind gerade in Pazin [kroatische Stadt 50 km nördlich von Pula] zu Gast im Haus der Dichter. Was machen Sie dort konkret?
  • Reisen Sie gerne?
  • Haben Sie eine eigene Familie?
  • Wo bekommen Sie die Inspiration für Ihre Werke [her]?
  • Wie viele Bücher haben Sie schon illustriert? Welches war Ihr erfolgreichstes?
  • Was muss ein guter Bilderbuch-Illustrator können? Was ist das Schwierigste?
  • Haben Sie ein Lieblingsbuch?
  • Wie haben Sie sich als Schüler gefühlt?
  • Was würden Sie uns auf den Weg geben, was ist das Wichtigste im Leben?

Herr Buchholz hat die Fragen sehr detailliert und ausführlich beantwortet, und sie gelegentlich mit einer persönlichen Geschichte illustriert.

Was ist bei mir hängen geblieben von diesem Treffen?

Quint Buchholz malt sehr langsam, nimmt sich Zeit für seine Werke. Das Zeichnen eines Bildes kann dann schon mal etwas länger dauern. Zu seiner Studienzeit war er dadurch Außenseiter, weil damals grobes, schnelles Malen in der Kunst-Szene angesagt war. Erst mit der Zeit haben andere, u.a. auch Professoren, in ihm sein Talent im Malen erkannt.

Seine Philosophie ist es, Bilder zu malen, die über das Geschriebene hinaus gehen, und zugleich zum Text passen. Er findet es langweilig, wenn Bilder dasselbe sagen wie der Text. Sein vorrangiges Ziel ist es, Bilder zu malen oder Bücher zu schreiben, die Kindern gefallen. Zugleich muss er jedoch auch dafür sorgen, dass die Illustrationen Erwachsene ansprechen. Denn nur Erwachsene kaufen letztendlich Kinder-Bücher.

Quint Buchholz kommt aus einer familiären Umgebung, in der Malen als Kind an der Tagesordnung war. So kam er mit seinem späterem Metier schon früh in Kontakt und ebenfalls wurde er von älteren Brüdern in seinem Talent fürs Malen bekräftigt, selbst in einem Moment, als er (ausgerechnet) im Kunstunterricht seine schlechteste Note erhielt.

Mittlerweile hat er eine eigene Familie mit Frau, Kindern und Enkelkindern und lebt in einem kleinen Haus nahe von München. Er verreist schon gerne, bleibt aber auch gerne mal zu Hause.

Ich empfand es als enorm inspirierend, Quint Buchholz zu treffen und seiner Denkweise und Vorgehensweise  zuzuhören. Er ist ebenfalls ein sehr guter Erzähler und mir sehr sympathisch. Ich bedanke mich für dieses Treffen und wünsche seiner Familie und ihm alles Gute und weiterhin viel Inspiration für seine Werke.

Zum Abschluss verweise ich auf seine Website sowie seinen Wikipedia-Eintrag.

Erster Arbeitstag

Bin gut angekommen, heute erster Arbeitstag, viel los, mich vorgestellt, erste Gespräche. Schüler stellen mir Fragen, auch durchaus direkte („Wann haben Sie Geburtstag?“, „Was sind Ihre Hobbys?“, „Warum sind Sie hier?“, „Was ist Ihre Lieblingsfarbe?“, „Mögen Sie …?“, „Deutschland oder Kroatien?“, …), übe mit Schülern Gespräche zum Deutsch-Lernen und als Vorbereitung auf Prüfungen des Goethe-Instituts. Es geht ratz-fatz, meist bloß 5 Minuten Pause zwischen den Stunden, einmal 20 Minuten, und schon geht es in den nächsten Klassenraum und die nächste Situation. Bin noch nicht gewohnt, aus meinem monotonen Arbeitsalltag in so rasch wechselnde Szenarien überzugehen.

Danach empfahlen meine Ansprechpartner einen Strand-Besuch, den ich gleich gemacht habe (Werbe-Bilder des Ortes). Ordne mich noch, viel Input, neue Umgebung. Noch ist hier Tourismus, wie meine Ansprechpartner sagen, bald soll es weniger werden. Zähle am ersten Tag bestimmt 20 deutsche Auto-Kennzeichen. „Mallorca/Ballermann“ ist eine Assoziation, die bei mir aufkommt (abzüglich der Exzesse, die es glaube ich hier weniger gibt). Auch im Supermarkt bemerke ich viele deutsche Labels, auch bei Bio-Produkten insbesondere (sind da Stereotypen am Werk?) Das fällt mir unerwartet auf.

Habe eine schöne, eigene Wohnung, die Platz für mehrere bietet, und darf hier auch Verwandte beherbergen. Fühle mich wohl hier, alles ganz neu, positiver Stress.

Vorbereitungs-Seminar am Werbellinsee

Das Vorbereitungs-Seminar zu Beginn des Freiwilligendienstes war ein besonderes, beeindruckendes Ereignis. Da ich im Bereich Selbst-Entwicklung aktiv bin, war ich zuvor auf Konferenzen/Trainings von einer Woche, jedoch noch nie auf einer von 10 Tagen. Ebenfalls realisierte ich bei der Ankunft, wie viele Menschen hier auf einem Fleck sind, um die 400 hatte ich auch noch nie erlebt, und empfand ich als arg viel zu Beginn. Das war doch ein kleiner Schock als jemand, der sich in kleineren Gruppen wohler fühlt. Doch auch merkte ich, wie ich mich nach einigen Tagen daran gewöhnt hatte, und es nach den 10 Tagen gar kein Ding mehr war.

Ich merkte mir im Tagebuch einige Worte aus der Einleitung (‚wir stellen den Rahmen, Sie malen das Bild‘), am ersten Tag bin ich noch beim Einfinden, irgendwie ist es symbolisch, dass ich abends was joggen ging am See, den Weg lange nicht mehr zurückfand, bis es dunkel wurde und an einem Steg andere Freiwillige freundlicherweise mir den Weg zurück in die Herberge zeigten. Ich fühlte mich an meine Schulzeit und so Klassenfahrten erinnert, in die Jugend zurückversetzt, da ich anders als viele mein Abitur seit Jahren hinter mir habe, mich nur noch grob an meine Zeit in der Oberstufe erinnere, und da gar nicht mehr mitreden kann. In dem Zusammenhang finde ich es sehr schön, dass es einmal niemanden juckt, dass ich Informatik studiert habe. Wenn ich das sonst erzählte, war die Reaktion meist ein langgezogenes ‚Woooooooow‘, ‚das ist bestimmt voll kompliziert‘, ‚ich wünschte, ich könnte das auch‘. Hier haben Leute es bloß zur Kenntnis genommen, ‚cool‘, ‚alles klar‘. In der Gruppe haben mir die Prozesse recht viel Spaß gemacht.

Interessant ist, wie wir darauf zu sprechen kommen, dass wir in der Zeit als „Deutsche“ angesehen werden, was sich bei mir stark bewahrheiten sollte. Ich sehe mich selbst gar nicht als Deutschen, halte von einigem „Deutschen“ gar nicht viel, doch in der Sommer-Urlaubs-Region, wo ich bin, ist die Kategorisierung nach Nationalität absoluter Standard. Und sie ist doch akkurater als mir teilweise lieb ist, da ich doch in vielerlei Hinsicht sehr „deutsch“ bin. Mich in den Workshops mit für mich interessanten Themen beschäftigt, die auch einen persönlichen Bezug zu mir haben. Fand sie schon ganz schön, klar, teils große Themen werden und können nur angerissen werden, doch es ist ok so. Im Laufe des Dienstes habe ich mich mit einigem beschäftigt, was mir wichtig war.

In Berlin schließe ich mich dem FairVerbund an, wo wir zu einem Bio-Laden geführt werden, der seit 1989 in einem Frauen-Kollektiv geleitet wird, und wo uns eine der dortigen Mitarbeiterinnen davon erzählte und Fragen beantwortete. Der Laden wurde in den 70ern gegründet und war damals noch politischer als heute. Dann weiter in die Regenbogenfabrik, ein Kulturzentrum in Berlin-Kreuzberg, in einem 1981 besetzten Haus. Damals war Kreuzberg noch sehr arm, und ein Kulturzentrum gab es nicht. Heute ist es Hilfe zur Selbsthilfe, Fahrradwerkstatt, Hostel, Café, Kantine und Kita.

Bei den Sorgen vor dem Dienst fallen mir Geldsorgen ein, dass es vielleicht da knapp werden könnte. Bei allem anderen zuversichtlich, dass ich mit etwaigen Herausforderungen umgehen kann. Zum Glück sollte es mit dem Geld zu keinem Punkt eng werden, ich habe allerdings auch nach Möglichkeit gespart, vergleichsweise wenig Luxus gehabt und bin nur gelegentlich (weit) verreist. Und ich glaube, ich hatte auch keine Angst vor Herausforderungen, weil ich mir kaum vorstellen konnte, was da auf mich zukam. Den Workshop „Die Welt ist voller Lösungen“ fand ich toll, weil zu diesen vielen Problemen der Welt konkrete Lösungen gezeigt worden im Film Tomorrow, ich habe mir glatt gedacht, bei so einem Projekt kann ich mitarbeiten.

Das fair berichten habe ich angenommen, und hoffentlich hier im Blog und im Kontakt zu Familie und Verwandten korrekt angewandt. Im Gespräch kommt mir die Inspiration, den Dienst entspannt anzugehen, und für mich persönlich nicht zu viele Ziele neben der Arbeit zu haben, zu entspannen, da ich gefühlt schon zu viel beschäftigt war zu der Zeit. Das habe ich auch in der Tat so angegangen. Als introvertierter/schüchterner Mensch habe ich das „Haus der Stille“ sehr geschätzt.

Es war mein erstes Mal am Werbellinsee, der toll ist, und wo ich alleine wohl nicht hingekommen wäre. Bin auch ein paarmal schwimmen gegangen, Highlight war, als ich eines Morgens einen jungen Herrn und drei Damen traf, die ebenfalls auf dem Weg in den See waren, denen ich mich anschloss, und die mich inspirierten, weiter raus zu schwimmen, als ich alleine wohl geschwommen wäre. Einer erzählte, er habe vor, den See zu durchschwimmen, sowas habe er wohl schon häufiger gemacht, auf diesem Seminar sind beeindruckende Leute unterwegs! Ich habe es mich mit meinem „nur“ Seepferdchen jedenfalls nicht getraut.

Schritt für Schritt

Gedanklich bin ich gerne schonmal im Morgen oder im Übermorgen unterwegs. Ich muss mich immer wieder daran erinnern, dass ich die Schritte in meine Träume und Visionen auch noch gehen muss. Ein Schritt nach dem anderen — Bewerbung, Interviews, Vorbereitung, Seminar, Ausreise, hervorragende Arbeit leisten, lernen, Menschen treffen, inspirierende Begegnungen haben.

 

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