6706 km

Akwaaba- Willkommen in Ghana!

Über 2 Wochen ist es her, dass uns die feuchtwarme, stickige Luft vor dem Flughafengebäude in Accra in Empfang genommen hat. Und jetzt bin ich hier. 6706 km entfernt von zu Hause und nichts in den Wochen der Aufregung und freudiger Erwartung konnte mich auf das vorbereiten, was mich jetzt umgibt: bunte Plakate, rote Erde, Hühner, Hitze, Kokosnüsse, Menschen in Flip Flops, Palmen, Motorradtaxis… Derzeit kommen mir die Tage noch vor wie Wochen und die Wochen wie Monate, weil ich die ganzen Eindrücke nicht sofort verarbeiten kann. Alles ist neu und ungewohnt (außer vielleicht deutsche Haferflocken, die ist tatsächlich auch hier in Ghana zu kaufen gibt)

Aber „ ong3 saminia lo?“ Mir geht es gut. Die ersten 2 Tage habe ich noch mit den anderen Ghana-Freiwilligen in der Hauptstadt und Metropole Accra verbracht, in der wir sowohl die deutsche Botschaft als auch die Natkom kennenlernen durften. Accra ist eine bunte pulsierende Stadt voller Leben, die auch in der Nacht nicht zur Ruhe kommt. Hier nur einige meiner Eindrücke aus den ersten Tagen:

• Telefonnummern für das erste Date kann man auch schon vor der Immigration bekommen
• Autos hupen anstatt zu blinken
• Nicht nur Ameisen können große Lasten auf dem Kopf transportieren
• Kochbananen gibt’s fast überall zu kaufen
• „there’s no beer in heaven“
• Moskitonetze kann man gut mit Kleiderbügeln abspannen
• Pünktlichkeit ist eindeutig deutsch
• und in Ghana passt man aufeinander auf, wie in einer großen Familie

Ich bin schon sehr gespannt darauf, meine ghanaische Familie kennenzulernen und so wir machen uns am 18.9. auf den Weg zu unserer Einsatzstelle nach Ada Foah zum Songor Ramsar Site und UNESCO Biosphärenreservat.

Und jetzt bin ich in meinem neuen zu Hause angekommen. Lukas und ich wohnen in einem gelben Haus in Sichtweite vom Atlantik. Wir haben fließend Wasser, einen Gaskocher und jede Menge Geckos als Haustiere. Einer davon heißt Kermit und lebt in meinem Kleiderschrank. Fenster gibt es nicht wirklich aber dafür Mückengitter, 2 Fahrräder, die wir leihen können und auch die lokalen Früchte finden sich in unserem Garten wieder. So haben wir einen Mangobaum und eine Kokospalme hinterm Haus stehen.

Zwei unserer direkten Nachbarn sind von der Forestry Commission und somit unsere Arbeitskollegen. Anfangs habe ich die offene, bestimmende Art vieler Mitmenschen noch als zu aufdringlich empfunden, aber hier in Ghana lebt fast niemand für sich. Man passt aufeinander auf, ist interessiert an dem Wohlbefinden anderer, hilft wo man kann und es immer für ein Gespräch zu haben. So stand unsere Nachbarin gleich am ersten Abend in der Küche und hat mit uns (für uns) ghanaisch Yamwurzel gekocht, ein Mann aus dem Bus hat uns bei einem Ausflug nach Accra 15 Minuten lang durch das Gedränge des Makola Market geführt, nur um uns die richtige Trotrostation zu zeigen und letztes Wochenende waren wir bei dem Freund unseres Sprachlehrers nicht nur am Vormittag, sondern auch zum Abendbrot, Frühstück und Kirchgang am nächsten Morgen eingeladen. Geschwister habe ich auch schon bekommen. Tick, Trick und Track von gegenüber waren schon mehrmals zu Mühle spielen, Wörter raten und Kohle zeichnen bei uns 😉

Bei der Arbeit im Office waren unsere Aufgaben hauptsächlich Plastiktüten für Mangrovensetzlinge mit Erde zu füllen. Sonst haben wir auch gefegt, gelesen, Müll gesammelt, geschrieben, Dangme gelernt (lokale Sprache) und uns sehr viel mit den interessierten Mitarbeitern unterhalten. Besonders über essen im Allgemeinen und die ghanaische Küche im besonderen. Wenn es Arbeit gibt, wird gearbeitet und wenn, nicht dann eben auch mal nicht. Die Schildkröten (und Touristen) Saison kommt wohl noch und auch Projekte mit Schulen und Mangrovenpflanzungen sind im Gespräch.

Aber für den Moment reicht es vollkommen, denn bis es alltäglich wird Kokosnüsse zu essen unter Moskitonetzen zu schlafen und von Ziegen geweckt zu werden, dauert es noch ein bisschen.

2 thoughts on “6706 km

  1. Thanks for sharing Ronja! It’s beautifully written; I can picture it perfectly. Everyone here in Schellbruch is looking forward to your next post!

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