12.03.2018 – -1°Celsius

Als ich am 12.03. während des Landeanflugs auf Riga aus dem Fenster auf eine zugefrorene Ostsee und eingeschneite Birkenhaine und Wälder schaute, hatte ich zwei Gedanken im Kopf:
1) Wow, sieht das atemberaubend schön aus!
2) Au weia, hier ist ja doch noch richtig Winter!
Mein Taxifahrer setzte dann noch Einen oben drauf, als er im Zuge unserer Unterhaltung meinte: „Right now, spring begins in Riga. Today is the first day with more than 0°C“
1°C und zugefrorene Flüsse und Meere – diese Definition von Frühling erschreckte mich doch ein bisschen und einen kurzen Moment musste ich dagegen ankämpfen den Taxifahrer nicht sofort zu bitten umzudrehen und mich in den nächsten Flieger nach Südfrankreich zu setzten. Doch schon nach dem ersten halben Tag durch die Stadt bummeln bin ich mehr als froh diesem Impuls widerstanden zu haben.

Der größte Fluss Rigas „Daugava“auf Eis gelegt

Riga ist meinem ersten Eindruck nach eine Stadt mit wunderschönen Gebäuden und Parks, wobei mich vor allem die vielen Flüsse, oder zum derzeitigen Zeitpunkt Eisschneisen, die die Stadt durchziehen, begeistern. Das spannendste war heute jedoch definitiv der Besuch des Zentralmarkts. Über 5 riesige Hallen, die im 1. Weltkrieg als Hangar für Zeppeline dienten erstreckt sich der größte Lebensmittelmarkt Europas. Bei dieser Größendimension war es nicht weiter schlimm für mich als Vegetarierin, dass in einer der Hallen ausschließlich Fisch und Fleisch angeboten wird – in den restlichen vier deckte ich mich mit ķimeņu siers (traditioneller Kümmelkäse), selbstgemachtem Kefir, köstlichen eingelegten Gemüsesorten und rudzu maize (Roggenbrot) ein. An der Unterseite der Brote kleben noch Ahornblätter, welche die Asche von den frischen Laibern abhalten sollen, die wohl immer noch in alten Steinöfen gebacken werden, wie mir eine Verkäuferin erklärte. Vielleicht war die Kruste deshalb so unglaublich knusprig und lecker. Nach diesem Abendessen fühle ich mich auf jeden Fall schon ein kleines Stückchen mehr in Lettland angekommen und bin gespannt, was mir die kommenden Tage zu bieten haben werden!

Die Möwen scheinen hier auch einen urbanen Lifestyle angenommen zu haben und schlendern ohne jegliche Menschenscheu durch die Stadt

 

Ein Gedanke zu „12.03.2018 – -1°Celsius“

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