Theaterkritiken versuchen zu durchdringen. Das Konzept des Regisseurs, das Spiel der Schauspieler, die Dekoration und Kostüme des Ausstatters. Jedes Detail hat seinen Sinn, jede Performance ihre Notwendigkeit, jedes Requisit seine Symbolkraft. Kunstfreiheit wird aufgebläht, ist sakral. Kunst muss verstanden werden. Kunst ist nichts für Weicheier. Kunst ist Kunst. Wer kein Künstler ist, hat schlechte Karten. Wer Theaterkritiken schreibt, hat die Aufgabe Nicht-Künstler und Künstler miteinander in Verbindung zu bringen. Welten zu öffnen. Aufzuklären. Denn trotz ihrer Exklusivität, ist Kunst zugänglich. Für Jedermann. Wenn auch! Mit Hilfestellung. Theaterkritik ist ihr eigenes Werk. Ist die Doku zum Drama, das Gespräch zum Album. Theaterkritik will kontextualisieren, in Bezug setzen. Will vor allem Verstehen. Verstehen ist klug, weise, unanfechtbar. Verstehen ist rational. Verstehen legitimiert. Verstehen macht Kritik. Macht objektiv. Macht legitim. Ein Hoch auf’s Feuilleton.