Der Ausflug nach Dschang

Eigentlich hatte ich Ende Mai einen Eintrag zu unserer Reise nach Dschang geschrieben. Das war aber leider nicht so leicht wie gedacht. Da sich zu diesem Zeitpunkt auf meiner Tastatur noch keine ,,ü“,,,ä“ und ,,ö“ befanden war das Schreiben eine relativ nervige Angelegenheit. Damit kam ich jedoch noch relativ gut zurecht und fand irgendwann auch heraus, wie man die Tastatur umstellen kann. Die wahren Hürden begannen dann: Das erste Mal löschte sich mein Artikel, weil mein Laptop plötzlich abstürzte. Leider lernte ich aus der Situation nicht wirklich und schrieb den gleichen Eintrag noch einmal. Zuerst schien es so als hätte alles funktioniert und ich meine mich auch daran zu erinnern, dass ich noch einmal überprüft habe ob der Eintrag wirklich auf der Website steht. Als ich dann ein paar Wochen später wieder auf meinen Blog ging war der Eintrag nicht da. Dummerweise habe ich ihn auch nicht noch einmal auf meinem Desktop gespeichert. Vielleicht habe ich ihn bei den vielen Änderungen an den Fotos versehentlich gelöscht oder er ist auf andere merkwürdige Weise verschwunden. Auf jeden Fall hat mich das so demotiviert, dass ich keinen Spaß mehr daran gefunden habe weiter zu schreiben. Mittlerweile ist aber um einiges weniger los und ich dachte ich raff mich mal wieder auf.

Weil der Anfang des Blogeintrags gespeichert wurde hier doch noch ein paar Infos und vor allem Fotos.

Dschang liegt im ,,Westen“ Kameruns. Die Regionen Südwest und Nordwest sind die anglophonen Regionen Kameruns. Die befreundete Familie von Elisabeth, die wir in Dschang besuchten ist anglophon. Der Vater erzählte uns auf der Fahrt von Bafoussam nach Dschang einiges über die politische Geschichte und über die aktuellen Folgen für die anglophone Bevölkerung. Wichtig zu wissen ist, dass Kamerun nach der deutschen Kolonialisierung zwischen England und Frankreich aufgeteilt wurde. Schon seit der Unabhängigkeit Kameruns 1960 gibt es einen Konflikt zwischen dem anglophonen Teil und der Regierung, weil sich dieser unterdrückt fühlt. Außerdem wünschen sich Separatisten des Anglophonen Teils, dass dieser zu einem eigenständigen Staat: Ambazonien wird. Am 6. Oktober 2017 kam es zu einem Protest anglophoner Separatisten. Das Militär schritt ein. Diesen Moment beschrieb er als Auslöser für die die momentane Situation und die Gewalt die sich immer mehr ausbreitet. Was in dem folgenden Zeitungsartikel sehr vorsichtig umschrieben wurde, beschrieb er als Massaker. Laut seinen Informationen habe das Militär angefangen wahllos auf Menschen zu schießen. Die Protesthaltung entwickelte sich besonders dadurch, dass von der Regierung festgelegt wurde, dass an vielen Schulen nur noch Französisch unterrichtet wurde und z.B. auch im Gericht nur noch französisch gesprochen werden sollte. Der Grund der Regierung dafür liege dabei finanzielle Mittel zu sparen.

Die Meinungen zu diesem Konflikt sind sehr gespalten. Als ich mich mit dem Wächter des Goethe-Instituts, der ebenfalls Anglophon ist, darüber unterhalten habe, meinte er es wäre sehr schwer den „Bösen“ und den „Guten“ in diesem Konflikt auszumachen, weil beide Parteien zu starker Gewalt greifen, Dörfer niederbrennen und Menschen töten. Seine komplette Familie hat er vor zwei Monaten nach Yaoundé geholt, weil die Gefahr und die Gewalt immer stärker werden.

Das Denkmal der Wiedervereinigung ist momentan gesperrt.

Eigentlich wollte ich es vermeiden über politische Themen zu schreiben, weil ich hier sehr ungenau, ein sehr komplexes Thema anschneide über das ich trotz  vieler Gespräche wahrscheinlich noch zu wenig weiß. Trotzdem denke ich, dass es wichtig ist es einmal erwähnt zu haben, da es momentan ein enorm wichtiges Thema in Kamerun ist. Zwei interessante Links zu dem Thema hier: http://www.spiegel.de/politik/ausland/kamerun-separatisten-kaempfen-fuer-eigenen-staat-ambazonien-a-1171435.html; http://www.deutschlandfunk.de/krise-in-kamerun-mit-harter-hand-gegen-separatisten.799.de.html?dram:article_id=402170 .

Zu unserem Ausflug nach Dschang: In die Dörfer sollten wir nicht fahren, da unsere Gastgeber vermuteten, dass sich dort Separatisten verstecken und auch wenn wir wahrscheinlich nicht ihre Zielgruppe sind, sollte man trotzdem vermeiden zu nah an den Konflikt zu geraten. Wir blieben also in Dschang, was für ein Wochenende aber auch ausreichend war. Dschang ist eine wunderschöne, naturreiche, kleine Stadt. Es gibt eine Universität, ein Museum und zwei Märke. Auf einem Berg gibt es außerdem noch eine große Kirche mit zugehörigem Krankenhaus. Damit ist das Thema Tourismus dann auch schon abgehakt. Um Dschang herum gibt es viele Cheferien (wie Kingdoms). Das sind winzige Dörfer, die noch immer von einem König regiert werden. Meistens sind sie durch Mauern umringt und erkennbar durch ein großes Eingangstor mit den typischen Spitzdächern.

  

Wir konnten in Dschang ein Dorfmeeting besuchen, bei der es um die Teilung finanzieller Mittel zwischen den Mitgliedern ging und ich habe mir ein traditionelles Kleid ,,Kaba“ gekauft. Das Meeting war sehr interessant, weil sich das Dorf quasi ein eigenes Finanzsystem entwickelt hat. Es dient dazu gemeinsam Geld zu sparen und sich aus dem geteilten Konto gegenseitig Geld zu leihen.

  

Das war’s dann auch schon, weil ich keine Lust habe den Blogeintrag ein drittes Mal zu schreiben, aber ein bisschen was ist ja glücklicherweise übrig geblieben.