Der letzte Tag (es war übrigens schon gestern)

Ich habe mich Wochen darauf gefreut, aber dann ging es plötzlich doch schnell und jetzt sitze ich schon am Flughafen in Cluj und habe noch anderthalb Stunde Zeit bis zum Start.

Es ist super neblig, was sich aber laut Wettervorhersage demnächst ändern soll.

Ich freue mich wirklich seit Wochen auf diesen Tag, aber das komische Gefühl hatte ich natürlich trotzdem seit gestern. Dieses vorm Abschied stehen und nicht wissen was man eigentlich zu tun hat, damit man sich zufrieden verabschieden kann. Zuhause in Zalau hatte ich überhaupt keine Zeit dafür; ich war tagsüber normal in der Schule und nachdem ich vollgepackt mit zwei Geschenktüten, einem gerahmten Bild, das mir der Schulleiter als Andenken mitgegeben hatte, und der frisch ausgedruckten Boardkarte nachhause kam, wollte ich nachmittags noch die Wohnung aufräumen. Die Sonne hat geschienen wie an den letzten Tagen, wie in meiner Anfangszeit hier. Es waren 13 Grad und ich hatte somit doch irgendwie das Gefühl einen abgeschlossenen Zyklus in dieser Stadt verbracht zu haben. Also irgendwie alle Jahreszeiten ein bisschen, bis auf den super heißen Hochsommer (aber das ist nicht schlimm…) Keine Ahnung, wie das passieren konnte, aber ich musste mich plötzlich total beeilen, um noch den Bus um 17.15 Uhr zu bekommen, so sehr, dass eigentlich gar keine Zeit war, mich mental zu verabschieden.

Also war der Teil des Abschieds schonmal eher kurz und schmerzlos. Den letzten Abend habe ich mit Sophia in Cluj verbracht, und kaum kam ich in Cluj an, hatte ich den bevorstehenden Flug fast schon wieder vergessen. Als die Erinnerung daran dann plötzlich wiederkam, hatte der Gedanke zum ersten Mal einen negativen Beigeschmack. Nämlich ein „So das wars jetzt wirklich und morgen ist das Kapitel dann abgeschlossen und du kannst nichts mehr an deinen Eindrücken und Erinnerungen ändern, die dir jetzt fürs Leben bleiben“.

Aber, ganz ehrlich, gegen dieses Gefühl kann man wahrscheinlich nichts machen. Das wird noch öfter da sein. Und ja, ich bin sehr zufrieden mit den Eindrücken und Erinnerungen, die mir jetzt fürs Leben bleiben.

Im Folgenden würde ich gerne eine kleine Q&A mit mir selbst aufschreiben, weil ich denke, dass das die beste Art ist, dieses wichtige Kapitel für mich und den Blog insgesamt abzuschließen.

 

Wie war die Zeit in Rumänien für mich?

Super. Weil es immer super ist, neue Erfahrungen zu machen und neue Länder und Kulturen (persönlich) kennenzulernen. Ich kann jetzt sagen (und bin zugegebenermaßen auch stolz drauf), dass Rumänien ein wunderschönes, interessantes Land ist und ich einen Eindruck davon hatte, wie das Leben hier funktioniert. Ich habe Neues gelernt und mich wahrscheinlich auch neu kennengelernt.

 

Was habe ich gelernt? Wie habe ich mich entwickelt?

Erstmal habe ich natürlich offensichtliche Dinge gelernt, z. B. alleine zu leben, und wie ich mich in einem neuen, unbekannten Land zurecht finde. Ich habe aber auch gelernt, viel Zeit mit mir zu verbringen, und vielleicht auch irgendwie doch besser auf Leute zugehen zu können. Ich weiß jetzt auch, wie ich mit neuen Situationen (z. B. der Arbeit in der Schule) umgehe und ich kann zwar nicht genau sagen wie, aber ich glaube, dass all diese Erfahrungen und neuen Situationen auch dazu geführt haben, dass ich mich persönlich entwickelt habe.

 

Werde ich in Zukunft wiederkommen?

Klar. Vielleicht doch mal im superheißen Sommer… 🙂 Es gibt auf jeden Fall super viel, was ich noch nicht gesehen habe.

 

Habe ich neue Freunde gefunden?

Während meines Freiwilligendienstes hätte ich die Frage eher verneint, aber wenn ich die Zeit jetzt Revue passieren lasse, fällt mir schon auf, wie viele Menschen ich ohne dieses FSJ nicht kennengelernt hätte und welche irgendwie doch inspirierenden  Bekanntschaften ich gemacht habe.

 

Spreche ich jetzt rumänisch?

Ne… Irgendwie lernt man doch ein bisschen, aber es reicht noch lange nicht für eine Unterhaltung..

 

Bereue ich es manchmal, nur ein halbes Jahr hier gewesen zu sein?

Zwischendurch habe ich mich das immer wieder gefragt, aber letztendlich bin ich sicher, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Ich denke, ich habe das Land gut kennengelernt, ich habe mein Ziel erreicht. Und obwohl es Spaß gemacht hat, in der Schule zu arbeiten, würde ich immer noch sagen, dass Lehrer nicht wirklich der Job für mich ist.. Also hat das halbe Jahr in der Hinsicht auch gereicht. Ich bin außerdem stolz darauf, wie gut ich auch alleine klargekommen bin, aber trotzdem freue ich mich sehr auf Zuhause und wieder mehr Zeit mit mehr Menschen verbringen zu können.

 

Würde ich die Arbeit als Freiwillige*r empfehlen?

Auf jeden Fall! Ich denke, es gibt keine bessere Möglichkeit, neue Erfahrungen zu machen und sich selbst besser oder neu kennenzulernen. Und es lohnt sich wirklich immer, ein neues Land zu entdecken, wenn man die Möglichkeit hat, immer.

 

Ich denke, das waren die wichtigsten Fragen. Sollten aber noch welche offen geblieben sein, kann der Sich fragende sich natürlich gerne im Kommentarfeld austoben;)

Und zuletzt: Ich hatte Spaß daran, diesen Blog zu schreiben, und hoffe, ihr hattet genau so viel Spaß ihn zu lesen. Alles Gute und wer weiß…Vielleicht lasse ich nochmal von mir hören..

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