Brașov

Nach dem vorletzten Wochenende, das wirklich unglaublich lang und einsam war, habe ich letztes Wochenende die Gelegenheit genutzt und bin mit Sophia (siehe letzter Artikel) zu Freiwilligen nach Brașov gefahren. Die Stadt wollte ich mir sowieso unbedingt anschauen und aus Erfahrung (die ganzen schlimmen einsamen Wochenenden im Vergleich zu den tollen, an denen ich weggefahren bin und Städte mit mehr als einem Café besucht habe..) wusste ich, dass es mir gut tun wird, was Neues zu sehen und wieder ein bisschen (Frei)Zeit mit anderen zu verbringen. Von den kulturweit-Freiwilligen war niemand dabei, aber ich habe viele neue Leute (insgesamt waren wir 7) kennengelernt, die mit anderen Organisationen in Rumänien sind.

 

der Piața Sfatului neben der Schwarzen Kirche

 

Nachdem ich am Freitagmittag schon 2 Stunden auf den nächsten Bus warten musste, weil der, den ich eigentlich nehmen wollte, voll war, haben Sophia und ich uns an die auch sehr überfüllte Autobahnauffahrt in Cluj gestellt und gehofft, dass uns jemand mitnimmt..Seit Freitag sind hier nämlich Ferien für die Kindergärten und Grundschulen, was die vollen Straßen und Busse erklärt, woran ich aber natürlich nicht gedacht hatte.. Tatsächlich hat es bestimmt nur 10 Minuten gedauert bis ein sehr netter Obst-Verkäufer angehalten hat, der jede Woche die Strecke fährt, um sein Obst zu kaufen. Wir saßen dann also 5 Stunden nebeneinander in seinem Transporter auf dem Weg nach Brașov und haben versucht, uns zu verständigen (hat bei den beiden ganz geklappt, bei mir eher weniger..). Dort angekommen haben wir die anderen Freiwilligen getroffen, aber es war schon relativ spät und wir haben uns nur noch ein bisschen unterhalten bevor alle nach hause gegangen sind. Wir konnten bei zwei Freiwilligen in der WG schlafen, die in der Gemeinde der biserică neagră, der Schwarzen Kirche, arbeiten und praktischerweise auch direkt nebenan mitten im Zentrum wohnen. Der Großteil der Gruppe hatte für Samstag eine Wanderung geplant (wofür Brașov, was ja mitten in den südlichen Karpaten liegt, super geeignet ist), aber ich wollte mir lieber die Stadt anschauen und bin mit zwei anderen, die auch nicht wirklich Lust hatten, zu wandern, dort geblieben.

 

(relativ mittig über dem gelben Haus sieht man den Brașov-Schriftzug)

 

Wie viele Städte hier ist Brașov auch wirklich wirklich schön..Irgendwie habe ich das Gefühl, das jede Stadt, die ich bis jetzt besucht habe, was eigenes Schönes an sich hat..Jede zeigt unterschiedliche Einflüsse und vor allem die Häuser in der Altstadt in Brașov sind nochmal komplett anders als die Architektur in den Städten, die ich vorher gesehen habe. Was auch neu für mich war, war der deutsche Einfluss, der in Brașov sehr spürbar ist. Es gibt immer wieder deutsche Restaurants oder Kneipen und manche Kirchengemeinden (z.B. die der Schwarzen Kirche) sind deutsch, also halten auch ihre Gottesdienste auf Deutsch ab. Die Wahrscheinlichkeit, ältere Menschen zu treffen, die vielleicht auch noch Deutsch sprechen, ist also um einiges höher als bei mir. Wir drei Anti-Wanderer haben letztendlich den Tag damit verbacht, uns die Altstadt anzuschauen und sind zum Brașov-Schriftzug auf dem Berg Tâmpa gelaufen, von dem aus man die ganze Stadt sehen kann.

 

der Berg Tâmpa

 

…auf dem Berg Tâmpa

 

Hiernach war’s das eigentlich schon fast für mich..Ich wollte mal wieder die Schule heute nicht verpassen und wurde zum Glück von einer Freiwilligen nach verzweifelter Suche nach einem nicht vollen Bus auf eine andere Reisemöglichkeit hingewiesen..Am Sonntagmorgen um 7.30 Uhr saß ich dann bei Mihai, 42, im Auto auf dem Weg nach Cluj (toll dieses blablacar..). Mihai war auch ein sehr netter Typ und mit mir hat er noch zwei andere junge Männer in sagenhaften 4 Stunden sehr schnell aber sicher nach Cluj zurückgebracht.

Obwohl ich nur einen richtigen Tag in Brașov verbracht habe, hat sich der Trip auf jeden Fall gelohnt und ich möchte mich an dieser Stelle nochmal für tolle Erfindungen wie blablacar und die netten Menschen, die Freiwilligen in der Not einen Beifahrersitz angeboten haben und ohne die ich wahrscheinlich nicht hin geschweige denn rechtzeitig zurück gekommen wäre. Und irgendwie auch für dieses super umfassende, offene Freiwilligen-Netzwerk, das einem jederzeit die Möglichkeit gibt, neue Regionen und Städte kennenzulernen:)

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