pura vida

Die letzte Zeit war viel los, weil ich die Feiertage und die meisten Wochenenden zum Reisen genutzt habe. Also kommt jetzt endlich mal wieder ein Beitrag… 🙂

Ab in den Süden -Canon del Colca

Um 5 Uhr morgens hob das Flugzeug gen Arequipa ab. Mit zwei Stunden Schlaf in dieser Nacht startete unser erstes Abenteuer außerhalb von Lima: Canon del Colca und Sprachkurs in Arequipa.

In Arequipa angekommen ging es direkt weiter ins Hinterland, also die Berge, von Arequipa; nach Chivay. Die Busfahrt nach Chivay war unglaublich interessant, wir fuhren ca. 3 Stunden und obwohl wir hundemüde waren blieben wir die ganze Zeit wach und betrachteten schneebedeckte Vulkane zu den Klängen typisch südamerikanischer Musik, Cumbia.

Während der Busfahrt fuhren wir durch Schneelandschaften, unvorstellbar wenn man grade aus dem schwülen Lima kommt…

Chivay gefiel uns auf Anhieb gut, es ist gewissermaßen genau das Gegenteil von Lima: klein, ruhig und sehr kalt.  Da es an einem Tag von 0m auf 3600m hochging, hatten wir Angst die Höhenkrankheit zu bekommen, wir hatten aber Glück und uns ging es abgesehen vom Schlafmangel blendend. Also schlenderten wir über den Markt und kauften bei einer Dame mit einem wunderschönen peruanischen Kleid und buntem Hut alle einen Schal aus Alpakawolle, um gegen die unerwartete Kälte der Anden gewappnet zu sein. Abends trafen wir die zwei anderen kulturweit-Freiwillige aus Lima, die mit dem Nachtbus hergekommen waren und planten die nächsten Tage im Canyon Colca. Nach einem sehr fettigen, und unzufriedenstellenden Abendbrot fanden wir einen Stand auf der Straße, der Empanadas Dulce  und dazu Kakao aus der Plastiktüte verkaufte. Es war sooo lecker!

Auf der Suche nach unserem Hostel in Chivay

Unsere Wandertour in Cabanconde

Cruz del Condor

Am nächsten Tag ging es dann weiter nach Cabanaconde, wo man einen wunderschönen Wanderweg zu einer Oase am Rio Colca runtergehen kann. Da wir nur einen Tag in Cabanaconde hatten konnten wir leider nur den halben Weg gehen 🙁 da sich der canyon auf einem Hochplateu befindet realisiert man nicht direkt, dass man sich auf über 3000m befindet. Als wir jedoch umkehrten, um den Weg wieder hcohzugehen, kamen wir alle gut ins Schnaufen… Die berühmten Vögel des Canon del Colca, die Kondore, wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. So fuhren wir mit dem „öffentlichen Bus“ (dieser Bus wird hauptsächlich von Einheimischen benutzt und es war sehr interessant mitten drin zu sein und Fetzen von Quechua, der meist verbreitesten indigenen Sprache in Peru, zu hören) zu einem sehr touristischen Aussichtspunkt und bewunderten dort die 3 Meter großen Kondore, wie sie minutenlang ohne einen Flügelschlag durch die Lüfte glitten. Es war sehr beeindruckend, ich fühlte mich, als wär ich im live im Film unsere Erde gelandet 😀 

Unsere Begegnung mit einem der Einheimischen auf dem Weg in die Oase

 

Sprachkurs in Arequipa

Zurück in Arequipa ging dann unser Sprachkurs los. Wir lernten sehr viel in der kurzen Zeit. Dadurch blieb uns allerdings leider wenig Zeit, um Arequipa zu erkunden. Wir machten das beste aus der Zeit und probierten uns vor allem durch die typischen Gerichte sowie durch jegliche Eissorten Arequipas.

Arequipa hat eine wunderschöne Altstadt und ist im Vergleich zu Lima sehr übersichtlich. Wir waren alle total angetan von dem Flair der Stadt. Man kann aus fast jedem Teil der Stadt den Vulkan Misti betrachten, der über der Stadt thront, als würde er diese beschützen.

Der Supergau kam dann jedoch am dritten Tag in Arequipa: Das Wasser in der Innenstadt sollte für 48 Stunden ausgestellt werden, weil die Rohre gereinigt werden müssen. Das hieß dann: keine Klospülung, keine Dusche, kein Wasserhahn. Wir durften usn nichts mehr kochen, weil wir nicht hätten abspülen können und wenn wir doch mal auf Toilette mussten, kriegten wir einen Wasserbottich; damit sollten wir dann die Toilette spülen, das funktionierte aber eher schlecht als recht… am Ende war es aber eine gute Erfahrung, denn fließend Wasser habe ich immer für eine Selbstverständlichkeit angesehen und die zwei Tage haben uns gezeigt, was fließend Wasser für ein Luxus sein kann.

Am Ende waren wir alle etwas traurig nach Lima zurückzumüssen, weil der Trip so Spaß gemacht hat und wir super gut miteinander auskamen. Der nächste Reise zusammen stand auch schon fast fest. Wir hatten gehört, dass man über Ostern unbedingt nach Ayacucho fahren sollte, da dort sehr große Prozessionen seien.

Kloster Santa Catalina – eine Stadt in der Stadt

 

Ayacucho – Ostern in den Anden

Die Reise fing etwas stressig an, denn wir kamen auf dem Weg zum Busterminal in den Stau und kamen etwas zu spät am Terminal Terrestre an. Es stellte sich heraus, dass wir Glück hatten und die Fernbusse hier wie die Deutsche Bahn funktionieren. Somit ging es dann um 23 Uhr statt 22 Uhr gen Ayacucho los. Wir hatten zum Glück 20 Soles mehr bezahlt und konnten die Nacht den Umständen entsprechend erstaunlich gut in unseren 160° Sitzen schlafen. Wir kamen gegen 9 Uhr morgens an und hatten somit den ganzen Tag Zeit, die Stadt zu erkunden. In Ayacucho gibt es ungefähr 34 Kirchen bei nur knapp 200.000 Einwohnern. Die Stadt war sehr lange abgeschottet, da erst 1999 eine direkte Straße nach Lima gebaut wurde. Die Stadt ist bekannt als Schmelztiegel von indigener Kultur mit dem Christentum.

In der Semana Santa ist Ayacucho bekannt für seine Osterprozessionen und die Party, die von Freitag Abend bis Sonntag Morgen die gesamte Stadt im Griff hat. Viele Peruaner aus Lima fahren deshalb nach Ayacucho und feiern Karfreitag und Karsamstag, was das Zeug hält, denn wenn Jesus tot ist sieht er unsere Sünden nicht. Auch wir haben uns von dem Spirit ergreifen lassen und haben Karfreitag getanzt und sogar Fleisch gegessen…
Die Prozessionen waren am Ende nicht ganz so aufregend wie erwartet, aber der Trip hat sich definitiv für die Partys gelohnt; Freitagabend haben wir bis in die Morgenstunden zu Reggaetton das Tanzbein geschwungen. Samstag ging es dann weiter: Es war ein bisschen wie Karneval, denn es gab Umzüge durch die Stadt und alle Leute tummelten sich auf der Plaza de Armas, dem zentralen Platz der Stadt, und fingen morgens um 10 schon an Bier zu trinken.

Jesus im Sarg wird über den Plaza de Armas getragen

die trauernde Maria folgt dem Sarg

 

Ab in den Norden – Trujillo/ Huanchaco

Mein letzter Trip war ein Kurzbesuch im Norden Perus. Lucie arbeitet momentan in einem Sozialprojekt in Trujillo für 3 Wochen und weil wir eine Woche Ferien hatten, habe ich im “Homeoffice” gearbeitet und Donnerstag Abend mit dem Nachtbus nach Trujillo. Lucie hilft in einer Schule, die in einem armen Viertel Trujillos Kinder in Mathe, Englisch, Spanisch etc. unterrichtet. Das Ganze basiert auf der Hilfe von Freiwilligen. Der Mindestaufenthalt in dem Projekt beträgt 2 Wochen, das heißt die Kinder haben ständig neue Lehrer. Außerdem sind die meisten Freiwilligen keine ausgebildeten Lehrer oder sprechen Spanisch nur gebrochen. Deshalb ist meiner Meinung nach das System sehr kritisch zu betrachten.

Nichtsdestotrotz gingen wir Freitag Abend zu einem Fußballspiel: Lima gegen Trujillo. Es war mein erstes Live-Fußballspiel überhaupt! Am Samstag fuhren wir dann nach Huanchaco, der kleine Surferort gleich neben Trujillo und verbrachten den ganzen Tag am Strand, waren surfen, Ceviche essen und haben den schönsten Sonnenuntergang gesehen. Abends waren wir dann in einer Strandbar in Huanchaco. Hier in Peru gehen Partys wirklich erst seehr spät los. Vor 12 geht da nichts… Also ging es um 12 Uhr nachts erst los!

Hasta luego!

Ein Gedanke zu „pura vida

  1. Marion Buhs

    Der Wahnsinn, was du alles erlebst! Deine Berichte sind spannend und amüsant zu lesen. Liebe Grüße Marion

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