Sweiki oder so …

 

Bevor ich nach Lettland kam wurde mir oft gesagt das man in Riga auch gut mit Englisch zurechtkommt. Inzwischen habe ich schon einige Leute Kennengelernt, die das bestätigen können und ich selber habe auch schon eigene Erfahrungen gesammelt. So habe ich schon zweimal sehr nette Gespräche mit der Verkäuferin von Zero Veikals geführt. Trotzdem gibt es Momente in denen ich mich mit Englisch recht unwohl fühle. Zum Beispiel beim Besuch in einem Kaffee ausserhalb des Stadtzentrums. Na klar gibt es oft englische Speisekarten, aber halt nicht immer, dann muss man leider Raten was man bestellt oder man Fragt. Auch auf dem Zentralmarkt sprechen viele der Verkäufer kein Englisch, man kriegt zwar was man möchte aber ich fühle mich jedesmal super unfreundlich, vor allem weil die Leute sich in vielen Fällen bemühen sich mit mir zu verständigen. Das ist auch einer der Gründe, weshalb ich unbedingt Lettisch lernen möchte. Da ich an einer russischen Schule arbeite hätte ich auch die Möglichkeit Russisch zu lernen , da die Wahrscheinlichkeit das ich Lettisch je wieder brauche sehr gering ist, wurde es von meinem Ansprechpartner Kirils sogar empfohlen. Aber die Sache ist die, zwar gibt es ein großen Teil von Letten der auch Russisch kann und es gibt auch viele Russen die in Riga leben, aber aufgrund der schwierigen Geschichte der beiden Staaten, ist es bis heute so dass die Letten die Russen nicht sonderlich gut leiden können. Als Tourist oder Ausländer spürt merkt man das nicht unbedingt auf den ersten blick, aber während meiner erster Tage in meiner Einsatzstelle (als es um meinen Sprachkurs ging ) meinte eine Schülerin zu mir das ich aber schon wüsste das sie Russen seien und keine Letten. Es ist nicht so das Leute auf offener Straße diskriminiert werden (zumindest habe ich das noch nicht erlebt)oder das es strenge Trennungen gibt, aber es ist schon so das die Letten mit den Russen nicht in einen Topf geworfen werden wollen . Kurz gefasst ich möchte während meines Aufenthaltes einfacher mit Einheimischen in Kontakt kommen und darum habe ich mich für Lettisch entschieden.

Eine der größten Hürden wenn man die Lettische Sprache erlernen will ist es  einen Sprachkurs zu finden.Glücklicher weise haben sich in meinen Fall alle Freiwilligen zusammengeschlossen. Eine Freiwillige hatte nämlich von Vorherigen Freiwilligen einen Kontakt bekommen. Ich habe auch schon selber angefangen zu lernen und habe mir dafür die offizielle A1 Sprach hefte besorgt. Leider habe ich noch nicht herausgefunden wie ich die Audiodateien abspielen kann. Diese sind nämlich nicht auf CD enthalten sondern frei im Internet verfügbar. 

Und hier noch ein paar Fakten zur lettischen Sprache:

1. Lettisch gehört zu einer der schwierigsten Sprachen der Welt. (Wenn ihr anfangt zu lernen wisst ihr Warum )

2. Im lettischen wird das lateinische Alphabet verwendet + einige Sonderzeichen.

3. Lettisch hat Wurzeln in der indoeuropäischen Sprachfamilie und im Sanskrit und ist eine der ältesten Sprachen Europas. Die einzige Verwandte Sprache ist Litauisch.

4. āmurgalva heisst Hammerkopf und ist ein Schimpfwort 

Und jetzt noch ein paar Dinge die mich echt Fasziniert haben die letzten Tage.

  • – Es gibt einen Lehrertag und dieser wird von den Schülern hier sehr Ernstgenommen. Letzten Freitag, war ich daher erst sehr verwundert als ständig Schüler in den Unterricht kamen und Kirils Blumen und Schokolade geschenkt haben. Nachmittags gab es dann noch ein kleines Programm.
  • – Ich habe auf dem Zentralmarkt die größten Möhren der Welt gekauft
  • – In der kleinen Gilde in Riga wo der Botschaftsempfang, anlässlich des Tages der Deutschen Einheit stattfand, gibt es an der einen Wand Abbildungen von anderen Hansestädten. Rostock war auch dabei .
  • – Es gibt in der Schule eine E-Klasse. Das ist ein Digitales Klassenbuch in dem alles eingetragen wird, auch die Hausaufgaben. Alle Schüler   haben ausserdem Zugriff darauf. Das einzige was es nicht gibt ist ein Vertretungsplan…..

Ein Anfang

Hier kommt ein kleiner Überblick, über meine erste Woche in Riga, Lettland. Etwas verspätet, aber ich musste erst ein Passwort suchen.

20 Stunden Busfahrt so lange braucht es, um von Berlin ZOB in Deutschland nach Riga ZOB zu gelangen. Nach interessanten Einblicken in eine sich verändernde Landschaft und etlichen Stops an mir bisher unbekannten Orten, bin ich endlich angekommen in meinen neuen Zuhause. Nur mein Handy und meine einzige Uhr sind noch nicht da, sie laufen noch nach Mitteleuropäischer Zeit (Das wird auch leider erstmal so bleiben). Was für einige Verwirrungen, rund um meine Ankunftszeit sorgte.

Trotz der einstündigen Verspätung, die der Buss hat, werde ich von zwei Mädchen aus meiner Schule abgeholt und zu meiner Wohnung gebracht. Sie sprechen beide sehr gut Deutsch, was die Kommunikation um einiges vereinfacht.

Eine der ersten Fragen, die sie mir stellen ist: Wie denn mein erster Eindruck von Riga sei ? Das ist nicht so leicht zu beantworten, denn ich bin ja gerade erst fünf Minuten hier. Straßen, Gebäude, Trubel.… Ein bisschen wie Rostock denke und sage ich. Natürlich ist wohl klar das Riga um einiges größer ist als Rostock, aber es ist die Atmosphäre der Stadt, die mich an meine Heimat denken lässt. Vor allem wundern sich die beiden aber, dass ich nicht sofort nach dem Strand frage. Das hätte die vorherigen Freiwilligen am meisten Interessiert. Ich erzähle also dass ich selber von der Ostsee komme und dass das Meer daher nicht unbedingt das ist, was ich als erstes sehen möchte.

In der Avotu iela angekommen, werde ich von der Freundin meiner Mitbewohnerin in die Wohnung gelassen und mir werden die Schlüssel übergeben.

Lelde selber lerne ich jedoch erst am Sonntag Abend kennen. Sie ist nett und ich bin froh das wir uns einigermaßen verstehen zu scheinen, obwohl Englisch nicht unsere Muttersprache ist. 

Die Wohnung an sich ist alt, aber gemütlich und ich fühle mich wohl. Sie liegt von der Straße weg ,so dass man kaum Verkehrslärm hört, auch die anderen Mieter höre ich viel weniger als ich erwartet hätte.

In meiner nähe befinden sich mehrere Supermärkte und Zwei Zero Waste Stores*. Über letzteres freue ich mich am meisten. Zuhause in Deutschland hatte ich nicht so viele Möglichkeiten. Auch der Zentralmarkt, der sich in den ehemaligen Bauhallen für Zeppeline befindet, bietet gute Einkaufsmöglichkeiten. Von meiner Wohnung aus kann ich alles gut zu Fuß erreichen, auch meine Arbeitsstelle, die Herderschule. 

Die erste Woche in meiner Einsatzstelle verlieft ziemlich ereignislos. Da Deutsch einen hohen Stellenwert hat und manchmal schon ab der ersten Klasse unterrichtet wird, gibt es mehre Deutschlehrer die ich Kennenlerne und an deren Unterricht ich teilnehmen darf. Da ich sonst er weniger zu tun habe, habe ich angefangen die deutsche Bibliothek aufzuräumen und die Schilder für die verschiedenen Kategorien zu erneuern.Ich hoffe das ich bald mit einem ersten Projekt beginnen kann.

Ich möchte so bald wie möglich noch mehr über Riga berichten und eindrücke auch durch Fotos teilen, leider ist es aber so das ungefähr in der Mitte der Woche mein Handy kaputt gegangen ist und ich jetzt erstmal ein neues Gerät beschaffen muss. Sobald das geregelt ist werde ich natürlich auch Bilder zeigen.

*Für alle die damit nichts anfangen können : Zero Waste heisst das man versucht Plastik so weit es geht zu meiden und so wenig Müll wie nur möglich zu produzieren. Inzwischen gibt es in vielen Städten Geschäfte die man ganz gut unter den Begriff Unverpackt Läden zusammenfassen kann. Hier kann man sich alles mögliche in selbstmitgebrachten Behältern abfüllen.