Archiv für den Monat: September 2017

Was es zu erzählen gibt

Es ist wieder eine Woche vergangen, die 30° schlugen schnell seit meiner Ankunft in bodenständige 20° um, die Stadt bleibt spannend und die Kommunikation schwierig.

Inzwischen habe ich eine*n Sprachlehrer*in gefunden und heute hatte ich meine zweite Stunde auf englisch-rumänisch. Ein wenig helfen mir meine Spanischkenntnisse bei der Grammatik und dem Wortschatz, es gibt jedoch viele Besonderheiten. Ein Beispiel ist, dass der Artikel hinten an das Nomen gehängt wird, wie z.B. die Kartoffel-cartoful, das Telefon-telefonul, die Äpfel-merele (Angaben sind ohne Gewähr). Das der Unterricht zusätzlich mein englisch auffrischt, kommt mir sehr zugute, da unter den Freiwilligen hauptsächlich englisch gesprochen wird.

Freiwillige gibt es hier mehr, als ich erwartet habe. Dank meinem Mitbewohner fällt es mir einfacher Anschluss zu finden, da ich seit dem ersten Tag überallhin mitgenommen werde und neue Gesichter kennenlerne. Zudem bekamen wir über das Wochenende Besuch von meiner Mitfreiwilligen aus Bãlţi. Anlässlich ihrer, vermutlich unnachlässige Neugierde auf die Hauptstadt Moldawiens, sowie unserer Einladung zu der, von der deutschen Botschaft organisierten, Wahlparty in der Residenz der Botschafterin.

Für die Mitarbeiter der Botschaft, uns Freiwillige, und viele weitere Gäste gab es ein Buffet und es wurden Getränke ausgeschenkt. Zeitgleich zeigten und verkündeten eine Leinwand und ein Fernseher die Wahlergebnisse auf Englisch und deutsch. Als ein Programmpunkt war ein Quiz zu den Wahlen vorgesehen, wobei jedoch die Reden einzelner Politiker untergingen. Die Veranstaltung endete um 21 Uhr. Auch von der Schule Kogalniceanu, meiner Einsatzstelle, waren Schüler und Schülerinnen eingeladen, die für das deutsche Sprachdiplom angemeldet sind. Als die letzten Gäste des Abends, saßen wir drei Freiwillige mit der Botschafterin und ihrem Sohn auf der Couch und schauten die TV Debatte zu Ende.

Was das Essen hier in Chişinău betrifft, sind Placintas als Snack zu empfehlen. Ich als Laie würde sagen, dass sind Teigtaschen, gefüllt mit Kartoffeln oder Käse. Verwundert war ich, das hier kaum andere Restaurantketten als Andys Pizza und La Placinte anzutreffen sind. Beide Ketten gehören, wie ich erfahren habe, dem Sohn des ehemaligen Staatspräsidenten und sind in der ganzen Stadt verteilt. Erst genannte Kette serviert alles an Fastfood. Bei La Placinte gibt es einheimische Gerichte und so bieten beide ab und zu eine ganz gute Abwechslung. Den Mac Donalds hier habe ich bis jetzt gemieden.

Das wars auch schon.. hier noch ein paar Bilder:

Gates of Chisinau

 

Das Buffet

 

„Warte, ich mache noch schnell ein Foto bevor wir reingehen“

 

Flugzeug

 

Das sollte bei allen Ampeln so aussehen

Jetzt bin ich also hier..

Ich denke gegen Ende, des jetzt schon sechsten Tages in Chişinău, ist es dann doch Zeit etwas zu schreiben und mit meinem Blog zu beginnen.

Hätte ich mit meinem ersten Eintrag am ersten oder zweiten Tag begonnen, dann wäre eines meiner großen Themen die Schwierigkeiten im öffentlichen Nahverkehr gewesen. Am ersten Morgen schien es mir fast unmöglich meine Einsatzstelle zu erreichen, da es keine festen Abfahrtzeiten gibt und die Haltestellen nicht zwingend im Bus angezeigt werden. Durch die Hilfe von Google Maps in Zusammenarbeit mit einer groben Karte von den Busrouten Chişinăus kam ich dann doch relativ pünktlich. Jetzt ist der morgige Weg zur Routine geworden und ich verbringe auch weniger Zeit mit dem vergeblichen Warten an falschen Bushaltestellen.

An meiner Einsatzstelle, der Liceul Mihail Kogalniceanu, verstehe ich mich, seit meinem ersten Besuch direkt nach Ankunft, sehr gut sowohl mit den Schülern als auch den Deutschlehrern. Dabei wurde mir das von mehreren Personen anders prophezeit. Meine Aufgabe besteht momentan darin, im Unterricht zu hospitieren oder eher gesagt meistens am Anfang der Stunde für eine Fragerunde der Schüler offen und danach einfach präsent zu sein. Die Runden gehen jedoch meistens, sei es aus Schüchternheit oder mangelndem Interesse, nicht über die Fragen hinaus: Woher kommst du? Wie heißt du? Es wird aber von Tag zu Tag besser!

Was mit der Zeit immer deutlicher wird… ICH MUSS DRINGEND RUMÄNISCH LERNEN. Es gestaltet sich als sehr schwierig, wenn auch nicht als unmöglich, ohne irgendwelche hilfreichen Sprachkenntnisse Essen zu bestellen. Komischerweise verspüre ich, sobald meiner Bestellung eine Frage folgt, den Drang meine miserablen Spanischkenntnisse auszupacken, weil sie der rumänischen Sprache dann doch noch am ähnlichsten sind. Letztendlich helfen aber nur Handzeichen und Hoffen. Ähnlich ist es mit dem Einkaufen. Stellt nicht gerade die Kasse ein Hindernis dar weil der Betrag mir angezeigt wird (ich muss dringend die Zahlen lernen) und freundlich lächeln hilft, so ist es schwierig zu kochen ohne die Zutaten (wie zb. Sahne) zu finden. Zum Glück übernimmt meistens mein Mitbewohner den Part der Verständigung aber das kann ja nicht immer so weiter gehen…

Zuletzt war die aufregendste Tour bis jetzt unser Ausflug nach Soroca. Dort genossen wir bei einem Apfelfest die Gastfreundschaft und erkundigten die Gegend. Wir wurden mit Mămăligă (ähnlich wie Polenta) und Wein versorgt und haben von dem Ufer der Dnister (auf Google Maps steht Tyra obwohl das der altgriechische Name ist?) auf die Ukraine geschaut. Bei einer kleinen Tour durch die Gegend besichtigten wir unter anderem den von Romas erbauten Nachbau des weißen Haus.

Hier ein paar Bilder:

 

Liebe Leser*innen

In meinem Blog werde ich unregelmäßig meine Gedanken und Erfahrungen preisgeben.

Es handelt sich dabei um subjektive Eindrücke, die lediglich einen kleinen Einblick in meinen Alltag hier ermöglichen sollen.