Budapest

Boldog karácsonyt!

Die Vorweihnachtszeit verging rasend schnell und bereits ab Ende November hat man gar nicht mehr die Möglichkeit, zu ignorieren, dass Weihnachten „vor der Tür steht“:
In der Stadt stolperte man durch einen Weihnachtsmarkt nach dem nächsten. Busse und Straßenbahnen sind weihnachtlich geschmückt, in Miskolc gab es extra eine Adventsbahn, bei Lillafüred wurde ein Weihnachtsdorf für Kinder aufgebaut.
In der Schule haben wir seit dem 1. Dezember in der 9. Klasse über Weihnachten gesprochen: Christkind oder Weihnachtsmann? (in Siebenbürgen kommt ein Engel) , Lebkuchen mit Schokolade überzogen oder mit Zuckerguss? Welche Plätzchen sind am beliebtesten? Welche deutschsprachigen Weihnachtslieder sind am amüsantesten (es wurde sich für „In der Weihnachtsbäckerei“ entschieden. Insgesamt können meine Schützlinge jetzt ein umfangreiches Repertoire an Weihnachtsliedern vorweisen. Und das geben sie ungefragt zum Besten) , auf wie vielen Sprachen gibt es eigentlich „Stille Nacht“? Und was ist eigentlich ein Nussknacker und was ein Räuchermännchen?
Am 6. Dezember verkleideten sich die Schüler*innen weihnachtlich und beschenkten ihre Lehrer*innen im Sinne des Nikolaus.
Dann war erstmal 1,5 Wochen Ruhe, bis ein riesiger Weihnachtsbaum aufgestellt und von den Schüler*innen geschmückt wurde. Dann schien Weihnachten offiziell eingeläutet zu sein. In den Deutschstunden schauten wir bei jeder Klasse den Nussknacker und in der letzten Woche gingen alle Schüler*innen und Lehrer*innen gemeinsam in eine wunderschöne Kirche (vom selben Architekten designet wie das Parlament) zum Weihnachtskonzert der Schule.
Am selben Nachmittag fand die Weihnachtsfeier des Kollegiums statt. Dafür wurden die rot-weiß-karierten Tischdecken der Schulkantine mit angeschmuddelten weißen Tischdecken überdeckt,  Kerzen angezündet und ein Buffet errichtet. Ich glaube Kuchen und Gebäck ist hier sehr wichtig, zumindest gab es sehr, sehr viel super leckeres Sütemény und es gab allerhand frittierte Dinge: Fleisch, Fisch, Pilze, Brokkoli. Es ist nicht besonders vertrauenserregend nicht zu sehen, was unter der Panade ist: Pilze sehen wie Hühnerfüße aus und ein Kollege hat den Fisch fälschlicherweise als Käse deklariert.  Es scheint aber auch keine Rolle zu spielen, was es ist, denn es wird gegessen, was es eben gibt. Schon oft wurde mir gesagt, dass ich Glück habe, in Budapest zu leben, da es auf dem Land extrem schwierig sei, sich vegetarisch/vegan zu ernähren. Dies liegt wohl daran, dass der (angebliche) Grundkonsens lautet: Ohne Fleisch ist ein Gericht kein Gericht. Zum Anderen  liegt es wohl an der Liebe, die die Ungarn zu Tejföl (ähnlich wie Saure Sahne/Schmand) pflegen. Ich habe mir sagen lassen, dass man das prinzipiell zu allem isst: Nudeln, Kartoffeln, Suppe, Gemüse…

Am Donnerstag hatten dann alle frei, weil am Abend die Bandweihe der 12. Klasse stattfand.
Die Bandweihe meiner Schule fand ziemlich weit außerhalb statt. Glücklicherweise nahm mich ein Lehrer mit, wodurch sich sehr interessante Gespräche ergaben.
Die Bandweihe ist eine Zeremonie, die den letzten Abschnitt der Schulzeit einläutet. Alle Schüler*innen bekommen eine Brosche mit einem Band, auf dem die Jahreszahlen ihrer Gymnasialzeit stehen. Diese Brosche tragen die meisten sehr stolz an ihrer Jacke, solange bis sie ihre Prüfungen ablegen. Nach der feierlichen Übergabe (die Schüler*innen tragen ihre Uniformen: die Mädchen tragen Matrosenblusen, die Jungs Anzüge) der Broschen, folgen die Tänze. Jede Klasse tanzt zwei Tänze: einen Standardtanz und einen freien Tanz. Am Abschluss tanzen die Kursleiter*innen noch für ihre Schüler*innen. Für den Standardtanz leihen sich die Mädchen Ballkleider aus und mal wieder ist alles sehr pompös- vielleicht ein kleines bisschen mehr Schein als Sein. (Funfact: Da es für die Standardtänze nicht genug Jungs in der 12.Klasse gibt, springen Jungs aus den jüngeren Klassen ein)
Nach der Veranstaltung gab es noch ein Buffet für die Lehrer*innen und für die Schüler*innen der 11. Klasse, die die Zeremonie unterstützt haben.
In der Nacht fand dann noch eine AftershowParty statt- eine für die Lehrer*innen und eine für die Schüler*innen. Ich bin jedoch mit zwei Referendaren mit dem Bus zurück nach Hause gefahren und weil auch das wieder 1,5h dauerte, war ich wirklich froh darüber, dass ich nur noch ins Bett fallen musste und danach endlich die Weihnachtsferien begannen.

 

Der Weihnachtsbaum eines zufällig entdeckten Weihnachtsmarktes

Die Standardtänze

Die Spaßtänze der einzelnen Klassen

Die Zeremonie mit Verleihung der Brosche

Weihnachtsfeier in der Schulkantine

Das in Ungarn sehr beliebte Pogácsa

Sütemény

Ebenfalls typisch ungarisch- aber ich habe den Namen vergessen

Die Kirche in der das Weihnachtskonzert stattfand

Das haben mir Schülerinnen der 9. Klasse mitgebracht 🙂

 

 

Die mobile Version verlassen
Zur Werkzeugleiste springen