Endspurt.

Die Zeit fliegt nach wie vor. Nun ist der letzte Beitrag auch schon fast drei Wochen her und in der Zwischenzeit war natürlich wieder viel los. Insgesamt neigt sich aber alles langsam dem Ende zu, es sind grade mal noch sieben Wochen. In der Zwischenzeit ist mein Laptop kaputt gegangen und ich schreibe und arbeite nun an einem Ersatzlaptop, den mir glücklicherweise mein Freund aus Deutschland mitgebracht hat.
Das Hochwasser hat Budapest gut und schnell überstanden, mittlerweile ist es komplett vorbei.

Am 14. Juni hatte ich meinen letzten Tag an der Schule. Hier fangen die Sommerferien früher an und dauern länger, weil die Hitze im Sommer unerträglich ist und das konzentrierte Lernen unmöglich macht. Generell hatte ich aber in der gesamten letzten Woche kaum etwas zu tun, da die meisten Klassen nur noch Filme geguckt haben, Eis essen waren oder gespielt haben. An den letzten zwei Tagen bin ich durch meine Klassen gegangen und habe mich verabschiedet, habe Fotos, selbstgemalte Bilder und viele Umarmungen bekommen. Außerdem wurde ich schon fleißig für das nächste Schuljahr eingeladen, mal sehen, ob ich dann nach Budapest kommen kann.
Am letzten Schultag fand außerdem die Boldogas statt, die Verabschiedung der 8. Klassen, die nun auf die weiterführende Schule kommen. Dies wird hier ganz anders gefeiert als in Deutschland. Alle Schüler_innen und Lehrer_innen stehen in schwarz-weiß (was ich nicht wusste, weswegen ich ein knallblaues Kleid und eine lila Strumpfhose trug…) vor den Klassen in einer Reihe, während die 8. Klassen mit Blumensträußen, Luftballons und Kerzen bei getragenen Volksliedern in einer Reihe durch die Schule marschieren. Das war für mich sehr ungewohnt. Danach wurden sie auf dem Schulhof pompös verabschiedet. Überall hingen Blumengestecke und Schleifen.
Am Abend des Tages war ich noch auf dem Klassenfest meiner 4. Klasse, mit denen ich auch schon auf Klassenfahrt war. Hier wurde ich noch einmal sehr nett verabschiedet, habe von einigen Eltern Blumen bekommen und der Abschied von den Kindern fiel mir schon irgendwie schwer. Mit ihnen hatte ich viel Zeit verbracht und ich kann wirklich sagen, dass ich viel von ihnen gelernt habe.
Auf der anderen Seite, neben dem Abschiedsschmerz, war der letzte Schultag aber auch sehr befreiend für mich, denn ab jetzt arbeite ich nur ein oder zwei Mal in der Woche im Kindergarten, arbeite an meinem kulturweit-Projekt und kann ansonsten reisen und Budapest genießen.
Im Kindergarten war ich nun zwei Mal, allerdings gibt es dort nicht so viel für mich zu tun. Meistens versuche ich, mich mit den Kleinen zu unterhalten oder werde in irgendwelche Spiele, die ich nicht verstehe, eingebunden. Einige Kinder haben allerdings privaten Deutsch-Unterricht und wenn man da nicht locker lässt, trauen sie sich ab und zu, einen Satz zu sagen.
Die letzte Woche über hatte ich Besuch von meinem Freund, der „mein“ Budapest kennen lernen wollte und dem ich deswegen (bei 40°C!) meine Lieblingsplätze zeigen konnte. Wir hatten eine wirklich schöne Zeit.
Nun konzentriere ich mich erstmal auf mein Projekt, in dem es um Teilhabe von jungen Menschen gehen wird, das allerdings momentan noch an der Umsetzung scheitert. Dazu aber an anderer Stelle mehr.
Nächste Woche geht es dann nach Zagreb zur Fahrradkarawane von kulturweit. Nach Zagreb werden einige kulturweit-Freiwillige nachBudapest kommen, sodass wir danach dann gemeinsam nach Sofia aufbrechen können. Anfang August will ich noch mit einer Freundin nach Rumänien, was sich allerdings noch in der Anfangsplanungsphase befindeet. Davon werde ich dann wieder ausführlicher berichten.

Obwohl es noch sieben Wochen sind, eine Fahrradtour von Kroatien nach Serbien, eine Reise nach Bulgarien und eine Reise nach Rumänien  anstehen, fühlt es sich schon sehr nach Aufbruch an. Meine Uni-Bewerbungen sind allesamt verschickt und die meisten auch schon angekommen und langsam muss ich mich wieder auf den Alltag in Deutschland vorbereiten. Einige Freiwillige von der letzten Ausreise sind nun schon weg, sodass es insgesamt ruhiger geworden ist in „meinem“ Budapest. Aber ich freue mich enorm auf die letzten Wochen und habe fest vor, sie in vollen Zügen zu genießen, so viel zu sehen, so viel auszuprobieren, so viel zu lernen, so viel festzuhalten, wie möglich.