In der Metro

Ich glaube ich war direkt bei meiner ersten Fahrt mit der Metro begeistert. Alles ist so einfach und übersichtlich! Man muss nur ganz wenige Dinge wissen: Die Eingänge zur Metro sind oft nicht in Unterführungen, sondern sehen wie ganz normale Häusereingänge aus (weswegen ich an meinem ersten Arbeitstag erst mal zehn Minuten orientierungslos in der Nähe der Metrostation hin und her gelaufen bin), sind aber immer mit einem grünen „M“ markiert, das leuchtet, wenn es dunkel ist. Man bezahlt pro Fahrt, nicht für die Streckenlänge und auch ohne Gebietswaben oder so kompliziertes Zeug. An einem Kassenschalter kann man sich Chips kaufen, die man dann an einer Schranke einwerfen muss. Das geht auch ohne Sprachkenntnisse super einfach: Geld hinlegen und Zahl der Chips, die man haben möchte, zeigen. Die Frauen am Schalter arbeiten meistens so schnell, dass ich mit meiner mangelnden Kommunikationsbereitschaft gar nicht aufgefallen bin. Wenn man einen 20-grn-Schein hat, kann man auch zu einem orangenen Automaten gehen. Schein rein, 5 Chips kommen raus, das wars. Sonst kann der Automat nichts. Wenn man dann durch die Schranke gegangen und die Rolltreppe runter gefahren ist, ist unten noch mal das Metronetz dargestellt: Es gibt drei farbige Linien, jede kreuzt die anderen beiden einmal. Die Beschilderungen gibt es sogar auch auf Englisch! Obwohl manche Waggons schon älter aussehen, liegt wirklich nirgendwo Müll rum und Dreck gibt es auch nicht. Ich habe sogar schon öfter gesehen, dass in der Station feucht durchgewischt wurde (!!!).

Mittlerweile habe ich eine Dauerkarte, die man immer wieder aufladen kann. Das geht Gott sei Dank auch am Automaten. Die Kommunikation mit der Frau am Schalter, an dem ich die Karte gekauft habe, war nämlich eine kleine Katastrophe und auch hat nur geklappt, weil ich Unterstützung von einer englischsprachigen Ukrainerin bekommen habe (die mir sogar von sich aus zur Hilfe geeilt ist). Aber auch das Laden am Automaten hat seine Tücken, mein Tarif kostet 150 grn, der Automat nimmt es aber nur passend und auch keine Scheine über 50 grn, da muss also vorausgeplant werden. Zufällig habe ich auf jeden Fall nie 150 grn in kleinen Scheinen dabei.

Aber egal, jetzt habe ich die Karte wieder für einen Monat aufgeladen und die Vorteile überwiegen: Die Metro ist immer zuverlässig, kommt in ganz kurzen Abständen und es ist auch egal, ob es geschneit hat und ob oben alles unter Wasser steht. Was mir in der Metro auch aufgefallen ist: Für ältere Frauen wird immer sofort ein Platz frei gemacht. Manchmal sogar für Frauen allgemein, anders kann ich es mir zumindest nicht erklären, dass sogar jemand mal für mich aufgestanden ist. (Eigentlich sehe ich noch relativ jung aus. Denke ich.)

Während der Fahrt kann man sich nur schwer unterhalten, weil es so laut ist, aber viele Leute lesen oder spielen mit ihrem Handy (so wie ich meistens). Man kann aber auch eine Folge Sex and the City auf dem Handy angucken. Oder auch gleich den ganzen Film (wie ich bei genauerem Hinschauen gemerkt habe). Ein anderes Mal hat meine Sitznachbarin auch englische Untertitel eingestellt, dann konnte ich dezent auffällig mit gucken. Kannte die Folge aber schon.

Noch zwei fun facts: Die Station Arsenalna (rote Linie) ist die tiefste der Welt. Hab ich gehört. Aber sicher ist: Jede Metrostation sieht anders aus. Manche sind richtig schön gestaltet, mit Mosaiken, farbigen Kacheln und außergewöhnlichen Lampen, andere sehen aber auch ziemlich normal aus.