Zu Besuch bei den Metropolkindern – Santiago de Chile

26.10.2017 Pünktlich zum nächsten langen Wochenende saß ich wieder mal im Bus. Dieses Mal auf dem Weg in Chiles Hauptstadt Santiago de Chile um mich mit 9 anderen kulturweit-Freiwilligen zu treffen. 10 Freiwillige zur selben Zeit am selben Ort: klingt wie eine logistische und organisatorische Meisterleistung, aber ist doch ein bisschen einfacher als gedacht, wenn 7 von 10 in der 7 Millionen Metropole Santiago leben. Diese hatten sich nämlich freundlicherweise bereit erklärt, uns Provinzkindern (Judit aus Vina del Mar, Ann aus dem 12 Stunden entfernten Puerto Varas und ich aus Chillán), ihr Santiago zu zeigen und gemeinsam mit uns in anderen Ecken auf Entdeckungstour zu gehen.

Ohne Probleme konnte ich nach meiner Ankunft den Eingang zur Metro (bei meinem ersten Besuch am Busterminal am Tag meiner Ankunft in Chile, kam mir alles total unübersichtlich vor) und auch das Hostel, in dem wir den Schlüssel für unser gebuchtes Apartment abholen sollten, finden. Leider bin ich wohl ein bisschen zu vorbildlich und hatte bereits meinen Chilenischen Pass beim Regristro Civil (Einwohnermeldeamt) abgeholt und hatte es nicht für nötig gehalten meinen deutschen Reisepass mit mir zu führen. Blöd gelaufen aber auch, wenn das blöde Hostel extra für ausländische Touris ausgelegt ist und für Einheimische und alle, die mit Chilenischen Pesos zahlen wollen, eine 5% Übernachtungssteuer erhebt. Wohl oder übel musste ich zum einchecken und Schlüssel entgegen nehmen auf Judit und Sophie (eine Praktikantin in Judit’s Einsatzstelle) warten, die glücklicherweise noch über entsprechende Dokumente verfügen. Ganz zu meiner Freude konnte ich zumindest meinen Rucksack im Hostel wegschließen und mich mit leichten Gepäck auf die nächste Schnitzeljagd machen.

Ich hatte mich mit Valeria, der Freiwilligen beim Deutschen Akademischen Austauschdienst, verabredet um bei ihr auf der Arbeit Infomaterial zum Studium in Deutschland für die „Semana de Idiomas“  (=Woche der Sprachen und Kulturen) in der Schule abzustauben. Nach einem gemeinsamen Subway-Besuch erhielt ich dann die ersehnte Nachricht, dass Judit (JP) und Sophie endlich angekommen seien und machte mich in Begleitung von Val auf den Rückweg. Wenig später konnten wir dann auch schon den fantastischen Ausblick vom Balkon unseres im 14. Stockwerk gelegenen Apartment genießen. Eine rasante Uber-Fahrt später waren wir dann auch mit dem restlichen kulturweit-Klübchen vereint um die folgenden Tag ein wenig zu planen.

27.10.2017 Für den Morgen hatten wir uns für die Teilnahme einer Free Walking Tour (eine kostenlose Stadtführung für die man anschließend ein Trinkgeld geben kann) durch das Zentrum von Santiago entschieden vorbei am Plaza de Armas (früher der wichtigste Platz einer spanischen Kolonialstadt; von hier aus wurde die ganze Stadt kontrolliert), dem Nationalkongress, La Moneda (Präsidentenpalast), der größten Chile-Flagge der Welt. Während des Sightseeings konnte dann endlich auch Ann zu uns stoßen. Nun endlich vollständig wiedervereint ging es am Nachmittag nach einigen sehr leckeren Sopaipillas (frittiertes Gebäck aus Kürbis) mit der Standseilbahn rauf auf Santiagos Hausberg den Cerro San Cristóbal. Von hieraus hat man an smockfreien Tagen einen einmaligen Blick über die Ausdehnungen der Stadt. Runter gings, wenn auch ein wenig rutschend, zu Fuß. Nach einem erfolgreichen Einkauf und einem sehr gelungenen Abendessen ging es einfach nur noch ins Bett (übrigens ist es immer praktisch eine große Person wie Ann dabei zu haben…ohne sie hätten wir die Streichhölzer wohl nie gefunden und das Abendessen wäre ausgefallen).

28.10.2017 Früh hatten wir uns an diesem Tag verabredet um gemeinsam an einer Tour zum Cajón del Maipo, einem Canyon im Gebirge bei Santiago, teilzunehmen. Im Minivan ging es dann etwa eine Stunde Richtung Anden. Nach einem Toilettenhalt erreichten wir schnell den Embalse El Yeso, einem wunderschön blauen Bergstausee. Über ein Meer aus ziemlich rutschigen Steinen ging es runter zum Seeufer und man sollte immer sicher sein einen guten Tritt zu haben um nicht hinzufallen!!! (Ann’s Knie danken es ihr…) Anschließend ging es noch zu einem Wasserfall, einer verlassenen Arbeitersiedlung, einer alten Tunnelanlage an einem der Berge und zum malerisch gelegenen Dörfchen San José de Maipo. Bei ungefähr jedem Halt waren wir die Letzten, die zum Bus zurück kehrten und begeisterten sämtliche andere Mitreisende mit unserem ständigen Zuspätkommen.

Ein Ausflug in Santiagos Bergwelt, der an einem klarenWintertag vielleicht noch ein bisschen bezaubernder ist…

Um das Wochenende gebührend ausklingen zu lassen, verabredeten wir uns am Abend mit Pisco und Chips im Gepäck bei Tina. Mit einem Trinkspiel bereiteten wir uns auf den anstehenden Diskotheken-Besuch im Party-Viertel Bellavista vor und bei typisch chilenischen Reggeaton tanzten wir bis in die Nacht hinein…

Um 5:00 morgens lag ich nach einem abenteurlichen einstündigen Spaziergang quer durch Santiagos Zentrum wieder in meinem Bett. Übrigens sagt man, wenn ein Straßenhund, dir auf deinem Weg folgt, dann beschützt er dich!

29.10.2017 Relativ träge packten wir unsere Sachen zusammen und räumten unsere Ferienwohnung. Judit und Sophie verabschiedeten sich um die Rückfahrt anzutreten und ich nistete mich bis zum Nachmittag bei Charlotte ein. Am Nachmittag machte auch ich mich auf die Heimreise und dank der verspäteten Ankunft des Fernbus in Chillán, verpasste ich den letzten Micro und durfte die 2km vollgepackt mit Rucksack vorne und hinten zu Fuß latschen. Über das lange Wochenende war es (leider) auch in Chillán ziemlich warm geworden und so kam ich klitschnass geschwitzt und absolut übermüdet nach meinem ungeplanten Spaziergang bei meinem Kühlschrank, meiner Dusche und meinem heiß geliebten Bett an.

2 Gedanken zu “Zu Besuch bei den Metropolkindern – Santiago de Chile

  1. Hallo Marie, du bist ja wirklich ein fleißiger Blockschreiber. Sehr schöne Beiträge.

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