Ostereier & Bananenmilch in Mar del Plata – Felices Pascuas!

Das Osterwochenende habe ich gemeinsam mit zwei anderen kulturweit-Freiwilligen aus Buenos Aires genutzt, um der Großstadt nach kaum 2 Wochen zu entfliehen und die freie Zeit am Strandort “Mar del Plata” zu genießen. Was wir nicht erwartet hatten: Die Reisebusse sind in Argentinien super ausgestattet und man fühlt sich beinahe wie in der Business Class eines Flugzeugs! Als wir nach einer 5-stündigen, sehr angenehmen Busfahrt letzten Mittwochnachmittag in Mar del Plata ankamen, mussten wir noch etwa 40 Minuten lang mit einem Colectivo nach Santa Elena zu unserem AirBnb fahren.

Colectivo bedeutet einfach Bus. Mit dem Wort “Bus” kommt man allerdings nicht weit, da alle Argentinier so tun, als hätten sie dieses recht internationale Wort noch nie gehört. Um die Colectivos anzuhalten, streckt man einfach seinen Arm aus und muss sich auch nicht unbedingt an einer Haltestelle befinden. Wenn man aussteigen möchte, drückt man einfach auf den Knopf. Man sollte dabei aber aufpassen, keinen frühzeitigen Abgang zu machen, da die Busfahrer die Türen meist schon während des Fahrens öffnen.

Dank Colectivo kamen wir in unser AirBnb, das dann doch nicht so zentral lag, wie angepriesen.

Unser Ferienhäuschen in Santa Elena war schön, aber etwas schmuddelig. Es gab außerdem kein Spülmittel, was dem Abwasch etwas die Effektivität nahm. Für uns war die Lage aber genau das Richtige, um einmal richtig runterkommen zu können. Wir waren eines Abends erstaunt, als uns einfach frei laufende Pferde entgegen kamen, so etwas Entspanntes hatten wir noch nie gesehen.

Den Donnerstag haben wir am Strand in Mar del Plata verbracht. Während die meisten Argentinier sich in der Sonne brieten und Mate schlürften, cremte ich mich mit 50+ Sonnencreme ein und knabberte an meinem trockenen Toast. Es war traumhaft schön, aber es kam uns surreal vor, dass wir im Südatlantik planschten, während unsere Freunde und Familie in Deutschland teilweise verschneite Ostern verbrachten.

Ansonsten haben wir am Karfreitag abends an einem “Via crucis” (Kreuzweg) der katholischen Kirche “Iglesia Catedral de Mar del Plata” teilgenommen. Es war ein Umzug der Gemeinde zum Gedenken an den Leidensweg Christi. Es herrschte eine andächtige Stimmung und es war beeindruckend und schön, dabei mitzulaufen. Etwas befremdlich war es für mich, dass die Statuen Christis und Marias mitgetragen wurden und die Menschen diese unbedingt berühren wollten.

Insgesamt haben Sara-Lina, Evelyn und ich sehr viel Zeit mit Schlafen und Essen verbracht. Wir haben uns den Tipp von Eves Mutter zu Herzen genommen und “bei allem, außer dem Essen gespart”. So wurde beispielsweise die abendliche Bananenmilch für uns drei Chiquitas in den fünf Tagen zu einer heiß geliebten Tradition, die wir Tag für Tag zelebrierten.

In den argentinischen Supermärkten werden zu Ostern riesige Schoko-Ostereier verkauft. Diese sind in Tonnen von Plastik gehüllt und kosten ein Vermögen (etwa 12 Euro pro Stück!). Jedes Kind bekommt ein großes Ei zu Ostern und damit muss die Schokoladenindustrie ein echt gutes Geschäft machen…

 

Wir dagegen haben am Samstagabend gekochte Eier mit Filzern, Finelinern und viel Liebe bemalt. Diese sowie Schokohasen haben wir am Ostersonntag im kleinen Garten des AirBnbs versteckt. Es war echt interessant, wie sehr wir uns über diese deutsche Tradition gefreut haben und wie wir uns durch die Eiersuche ein kleines Stück Heimat nach Argentinien holten. Anschließend hatten wir ein idyllisches und gemütliches Osterfrühstück.

Gestern Nachmittag ging es dann schon wieder mit dem Reisebus nach Hause nach Buenos Aires. Allerdings hatten nicht nur wir die schlaue Idee, bereits Sonntagabend nach Buenos Aires zurückzukehren, weshalb die Straßen verstopft waren. Das störte uns aber keineswegs, denn in den gemütlichen Sesseln konnte man herrlich schlafen, dösen und die vom Busunternehmen servierten “Alfajores” von Havanna genießen. Das ist eine typische und sehr beliebte südamerikanische Süßigkeit: Ein Doppelkeks, der mit Dulce de Leche gefüllt und mit Schokolade überzogen ist. 

Sara-Lina und ich hielten laut Eve wohl auch den ganzen Bus mit unseren recht persönlichen Geschichten wach. Allerdings fand unsere Unterhaltung ja auf Deutsch statt, weshalb der Großteil uns auf der 6-stündigen Busfahrt hoffentlich trotzdem nicht soo gut kennengelernt hat 😉

Morgen beginnt dann wieder der Schulalltag…

Simón und ich…

Darf ich vorstellen: Das ist der schwarze Kater Simón, der Mitglied unserer WG in Boedo ist.

Ich muss dazu sagen, dass ich kein Katzenfan bin und viele Geschichten über gemeine und hinterlistige Katzen kenne.

Als ich letzte Woche in die Wohnung einzog und mich relativ einsam fühlte, war Simón mir keine willkommene Gesellschaft, da er mich immer zu anschaute und jeden meiner Schritte beobachtete. Als ich mit meinen Eltern telefonierte, brach ich theatralisch in Tränen aus und berichtete, wie sehr mir der Kater Angst mache… Ich weiß, sehr dramatisch. Dass Simón letzte Woche in die Badewanne gekackt hatte, kurz bevor ich duschen wollte, machte mir ihn allerdings nicht gerade sympathischer.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten hat sich unsere Beziehung nun enorm verbessert. Mittlerweile kann ich sogar sagen, keine Angst mehr vor ihm zu haben. Denn mich traf die Einsicht, dass der Kleine auch nur etwas Gesellschaft braucht und er eigentlich ganz lieb und kuschelig ist.

Ich möchte mich zwar nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, würde aber behaupten, dass Simón und ich nun so etwas wie Freunde sind 🙂 Und ich werde ihn vermutlich sogar echt vermissen, wenn er in etwa 2 Monaten mit seiner Besitzerin auszieht.

Da kann man mal sehen, wie schnell sich die Dinge wenden können, denn wenn mir das jemand vor einer Woche gesagt hätte, hätte ich demjenigen einen Vogel gezeigt…